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- Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe (20) (entfernen)
152 Sorbus-Belege des Herbarium des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe (KR) wurden ausgewertet. Die Sammlung enthält für Bayern und Baden-Württemberg bedeutende Mehlbeerennachweise. Für mindestens drei Arten (Sorbus dubronensis, S. seyboldiana, S. badensis) können Erstnachweise erbracht werden. Die Sammlung belegt, dass manche Mehlbeeren seit über 200 Jahren in Baden-Württemberg in Kultur gehalten werden.
Leben nach dem Tod
(2012)
2003 wurde mit der Einstellung eines Kustoden für Pilze auch mit dem Aufbau einer Pilzsammlung (nichtlichenisierte Pilze) am Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe begonnen. Die Sammlung umfasst derzeit 45.600 Belege, davon gut 27.000 in einer Datenbank erfasst (Stand 2011). Schwerpunkt der Sammlungen sind Baden-Württemberg (alle taxonomischen Gruppen) und Rostpilze (Nordhemisphäre). Die Bedeutung der Sammlungen wird durch eine recht hohe Ausleihfrequenz und zahlreiche Forschungsprojekte (klassische Morphologie und Taxonomie, molekulare Taxonomie und Phylogenie, Ökologie), die an diese
Sammlung geknüpft sind, dokumentiert. Günstig ist, dass ein Großteil der Belege noch „jung“ ist und sich deshalb für DNS-Sequenzanalysen eignet.
Die öffentliche Pilzberatung in Karlsruhe hat eine lange Tradition, die bis in die Zeit des 1. Weltkriegs zurückreicht. Damals war es Ludwig Klein, ein Professor an der Technischen Universität, der die Not leidende Bevölkerung dazu aufrief, Pilze zu sammeln. Fortgesetzt wurde die Pilzberatung von 1927 bis 1956 durch Paul Stricker, der seine Tätigkeit als Pilzberater in Tagebüchern dokumentierte. Die Tradition der öffentlichen Pilzberatung wurde durch die 2003 gegründete Arbeitsgruppe Pilze im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V. in Zusammenarbeit mit dem Naturkundemuseum Karlsruhe
aufgegriffen. Zunächst wurde 2003 eine jährlich wiederholte Frischpilzausstellung organisiert, 2004 dann auch eine wöchentliche Pilzberatung in den Monaten August bis Oktober. In den Jahren 2004 bis 2011 wurden 936 Beratungen von ehrenamtlichen Pilzberatern durchgeführt, im Durchschnitt 117 Beratungen im Jahr. Im Vergleich zu früher, als die Pilzberatung vor allem der hungernden Bevölkerung zugute kam, versucht die moderne Pilzberatung am Naturkundemuseum, auch erweiterte Kenntnisse über Pilze zu vermitteln, so zur Artenvielfalt, Bestimmung, Funktion im Naturhaushalt, Verbreitung und Gefährdung.
1. Die Ergebnisse der Neubearbeitung der Wanzensammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe werden dargestellt. 2. Für 484 Heteropterenarten werden Verbreitungsangaben für Baden-Württemberg gegeben, bei selteneren Arten werden ihre Biogeographie und Ökologie diskutiert und für 20 Arten Verbreitungskarten erstellt. 3. Sechs Arten sind neu für Baden-Württemberg: Actinonotus pulcher (Herrich-Schäffer, 1835), Atomoscelis onustus (Fieber, 1861), Conostethus roseus (Fallón, 1829) Piesma quadratum (Fieber, 1844), Ischnocoris angustulus (Boheman, 1853) und Trapezonotus ullrichi (Fieber, 1836). 4. Artenlisten werden gegeben für das „NSG Michaelsberg“ bei Untergrombach, den Turmberg in Karlsruhe, das „NSG Scheibenberg“ bei Gernsbach im Murgtal, den „Bienenbuckel“ bei Oberachern, den Kaiserstuhl, den Isteiner Klotz und das „NSG Wildseemoor“ bei Wildbad im Schwarzwald. Die Artenlisten der Flugsanddünen bei Sandhausen, des Tübinger
Spitzberges und der Wutachschlucht werden ergänzt.
Das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe geht zurück auf die Gründung eines eigenständigen Naturalienkabinetts durch den Markgrafen und späteren Großherzog Karl Friedrich von Baden 1784/85. Seit dieser Zeit entwickelte es sich unter wechselnden Namen und auch verschiedener Trägerschaft zum heutigen Naturkundemuseum. In seiner Tradition als Schaumuseum fußt es wesentlich auf seinen wissenschaftlichen Sammlungen und ist zugleich ein Forschungsinstitut, an dem im Gesamtbereich der beschreibenden Naturwissenschaften wissenschaftlich gearbeitet wird. Die wissenschaftliche Tätigkeit der Mitarbeiter des Museums fand seit 1861 ihren Niederschlag in der damals gegründeten eigenen Zeitschrift des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe mit dem Titel „Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Karlsruhe“
Die wissenschaftlich aktiven Mitglieder des Vereins gehörten anfangs überwiegend der damaligen Technischen Hochschule an. Nach und nach verschob sich die Gewichtung zwischen den Vereinsmitgliedern. Angehörige der Technischen Hochschule traten in den Hintergrund, Museumsmitarbeiter wurden zu den tragenden Personen des Vereins. Dies wird
zum ersten Mal sichtbar in der Übernahme des Vereinsvorsitzes durch C. Hilger nach 1930. In den Veröffentlichungen des Vereins und Museums wurden daraus die Konsequenzen gezogen und 1936 eine eigene Zeitschrift des Museums eingerichtet; gleichzeitig erlosch die Vereinszeitschrift.
Der Lectotypus von Canephora sieboldii Reutti, 1853, wird festgelegt. Es wird darüber hinaus gezeigt, dass der Holotypus von Psychidea balcanica Wehrli, 1933, vom Autor selbst festgelegt wurde und dass somit die Lectotypusfestlegung durch Meier, 1966, ungültig ist. Das von Sieder 1971 als Holotypus des unbeschriebenen Taxons Reisseronia achaja etikettierte Exemplar
ist Heliopsychidea graecella (Millière, 1866).
Das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe betreibt nicht nur eines der ältesten und größten naturkundlichen Schaumuseen in Deutschland, sondern ist auch ein veritables bio- und geowissenschaftliches Forschungsinstitut. Forschungsleistungen werden im forschungspolitischen Raum unter anderem zunehmend an der Höhe eingeworbener Drittmittel gemessen. Drittmittel sind Haushaltsmittel, die das Institut oder Museumsmitarbeiter direkt als zusätzliche
Einnahmen von öffentlichen und privaten Stellen (von „Dritten“) zur Förderung der Forschung und des wissenschaftlichen Nachwuchses, der Sammlungs- oder Öffentlichkeitsarbeit erhalten. Sie ergänzen damit die Gelder, die der Träger jährlich für die Institution bereitstellt (laufender Grundetat), sowie die selber erwirtschafteten Mittel (so genannte Verwaltungseinnahmen wie Eintrittsgelder, Mieten, Gebühren, Einnahmen aus Verkäufen etc.) (siehe auch DFG 2006 für die Definition im Hochschulbereich).
Aus der Bohlinger Schlucht (BS) am Nordrand des Schiener Berges (westlicher Bodensee, Baden-Württemberg) werden 5 neue Fossil-Fundstellen innerhalb der Steinbalmensande (Obere Süßwassermolasse, Miozän) vorgestellt. Diese Fundstellen lieferten bei einer Grabung im Herbst 2003 etwa 100 Kleinsäuger- und 70 Großsäugerreste, sowie zahlreichen Fossilien von Pflanzen, Wirbellosen und Reptilien, darunter auch 40 Reste von Krokodiliern. Der größte Teil der Funde stammt aus den Fundstellen BS 3 und BS 6. Die Lithologie der Fundstellen wird beschrieben; Floren- und Faunenlisten werden zusammengestellt. Die Wirbeltierreste wurden bestimmt, beschrieben und biostratigraphisch, sowie paläoökologisch ausgewertet. Das Alter der Fundstellen BS 3 und BS 6 wird auf den mittleren Bereich der Säugerzone MN6 (unteres Astaracium, 14,5 Ma - 14,2 Ma) eingeengt. Aufgrund des Fauneninhalts und der Höhenlage im Profil ist für die anderen Fundstellen eine Zugehörigkeit zum mittleren bis oberen Teil von MN6 wahrscheinlich. Die im Hangenden der Steinbalmensande in der Bohlinger Schlucht anstehenden Mergel der Oberen Öhniger Schichten sind der
Säugetierzone MN7 zuzuordnen. Sedimentologische, taphonomische und paläobiologische Daten deuten darauf hin, dass die Taphozönosen der einzelnen Fundstellen in einem langsam fließenden, mäandrierenden Flusssystem gebildet wurden. Die nähere Umgebung dieses Flusses war von Galerie- und Auwäldern bestanden. Einige Faunenelemente deuten darauf hin, dass neben feuchten Auwäldern auch trockenere Areale mit vermutlich offener Vegetationsstruktur existierten.
Die Paläoklimate der einzelnen Fundstellen werden diskutiert. Der Fossilbericht deutet darauf hin, dass das Krokodil
Diplocynodon am Schiener Berg innerhalb MN6 ausstarb. Dies wird als Anzeichen für ein Absinken der Jahresmitteltemperaturen angesehen. Ergänzt durch Temperaturwerte, die aus paläobotanischen Daten abgeleitet wurden, wird damit eine Klimaänderung in der Oberen Süßwassermolasse am Schiener Berg innerhalb des Zeitraumes zwischen 14,5 Ma und 13,5 Ma rekonstruiert. Diese Klimaänderung ist durch ein Absinken der mittleren Jahrestemperatur auf etwa 16 °C und eine Abkühlung der mittleren Temperatur des kältesten Monats auf etwa 7 °C gekennzeichnet. Da Diplocynodon bei diesen Temperaturwerten ausstirbt, wird vermutet, dass die Minimaltemperaturen, unter denen diese Gattung existieren konnte, etwas höher lagen, als sie für den rezenten Alligator gemessen werden.
Über den Aufbau einer Lepidopteren-Hauptsammlung im Ressort Macrolepidoptera des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe wurde bereits zweimal in dieser Zeitschrift berichtet (Ebert 1964 und 1977). In diese Hauptsammlung soll im Laufe der Zeit das gesamte wissenschaftlich konservierte Belegmaterial Eingang finden und durch eine sowohl systematisch als auch geografisch übersichtliche Anordnung schnell verfügbar sein. In den Jahren 1963 bis 2003 konnte dieses Material durch Ankauf oder Schenkung von Sammlungen wie auch durch den Zugang von Sammelausbeuten ständig erweitert werden. Im Kapitel „Gesamtübersicht“ wird eine zahlenmässige Bilanz vorgelegt. Ferner wird auf die Entwicklung geografischer Schwerpunkte hingewiesen, die in erster Linie auf unsere eigenen Forschungsarbeiten und die dabei durchgeführten Aufsammlungen in Ländern wie Iran und Afghanistan oder in Indonesien zurückzuführen sind. Unter fortlaufenden Inventarnummern (63-202) werden die einzelnen Akquisitionen nach Herkunft, Stückzahl und Sammler kurz beschrieben. Biografische Angaben und Hinweise auf entsprechende Publikationen werden berücksichtigt.
Although known and housed in German institutions since at least the 19th century, until now marine reptiles from the
Braunjura ß have never been described in detail. The strata have yielded plesiosaur, thalattosuchian and rare ichthyosaur
remains, all fragmentary, most likely due to their deposition in a shallow marine, high energy palaeoenvironment. Cervical
vertebrae, which are housed in the Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe (State Museum of Natural History in
Karlsruhe), are described here and reveal the first elasmosaurid plesiosaurs reported to date from the German Dogger.
Ein Direktor geht, ein neuer kommt - ein normales, aber auch heutzutage ein prägendes Ereignis in der Geschichte eines Museums. Nach 23 Jahren schied zum 31. Mai 2001 der bisherige Direktor, Prof. Dr. Siegfried Rietschel, aus dem aktiven Dienst aus. Am 1. August übernahm ich das neue Amt im Bewusstsein, ein traditionsreiches und renommiertes Haus
führen zu dürfen. In einer Periode, in der die beiden Naturkundemuseen des Landes eine unruhige Zeit mitmachen und in das Blickfeld einer Politik geraten sind, die bemüht ist, Strukturen zu verändern, erschien mir wichtig, nicht unnötig durch Aktionismus weitere Unruhe ins Haus zu tragen. Meine Absicht war, die Leitung behutsam zu übernehmen und mich kundig zu
machen, bevor Neues Altes ablösen würde.
Seit fast 25 Jahren leitet Prof. Dr. Siegfried Rietschel als Direktor das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe. Als er 1978 an die damaligen Landessammlungen für Naturkunde berufen wurde, lag die Vollendung des Wiederaufbaus des Museumsgebäudes nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erst wenige Jahre zurück. Die Ausstellungen stellten sozusagen die „Erstausstattung” dar, auch im Erscheinungsbild ein „Wieder”-Aufbau, der nur wenig Raum und Mittel für einen großzügigen Stilwechsel ließ. Aber die Ausstellungen, die aus dem Nichts heraus geschaffen wurden, bargen unter der kargen Schale eine Menge von Kostbarkeiten, die nur ins rechte Licht gerückt werden mussten, etwa die zahlreichen „Kleinlebensgruppen” einheimischer Vögel und Säugetiere, die Präparator Kurt Silber in Vitrinen von 1-2 m2 Grundfläche geschaffen hatte, oder das Hipparion und weitere Fundstücke der erfolgreichen Nachkriegsgrabungen unter Dr. Erwin Jörg, dem Vorgänger im Amt des Direktors. Einem Museologen wie Rietschel, der bei einem der großen naturkundlichen Ausstellungsgestalter der Nachkriegszeit, Prof. Dr. Wilhelm Schäfer am Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main in die Lehre gegangen war, blieben diese Schätze nicht verborgen, und die Um- und Neugestaltung des Schaumuseums nahm er nicht nur als erste große Herausforderung an seiner neuen Wirkungsstätte an, sie blieb auch bis heute eine sich immer wieder neu stellende Aufgabe.
Die Ursprünge der heutigen Schausammlung sowie der wissenschaftlichen Sammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe liegen im Naturalienkabinett der Markgräfin Caroline Louise von Baden (1723-1783). Die Fürstin fand bei ihrem Einzug nach Karlsruhe eine kleine Sammlung von Conchylien vor, die auf den jung verstorbenen Schwiegervater,
den Erbprinzen Friedrich (1708-1732) zurückzuführen war. Caroline beschäftigte sich ab 1763 intensiv mit dem Naturalienkabinett und vergrößerte die Sammlungen. Nach ihrem Tode wurden die inzwischen wissenschaftlich bedeutenden Sammlungen aus den Privatgemächern in das Hofapothekengebäude transportiert und 1785 unter Aufsicht des Wissenschaftlers Carl Christian Gmelin gestellt. Er ordnete und beschriftete die Objekte und richtete das ein, was
heute als Schausammlung oder Ausstellung bezeichnet wird. Diese Schausammlung konnte anfangs nur nach Anmeldung von Gästen des Hofes, Reisenden und Bürgern besichtigt werden, bis der Großherzog regelmäßige Öffnungszeiten verfügte. Im Jahr 1837 starb Gmelin und der Botaniker Braun wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Er stellte die Sammlung neu
auf und erweiterte sie, wobei sein Augenmerk auf Vögeln und Säugetieren lag. Das Hauptanliegen seines Nachfolgers Moritz Seubert (Amtsantritt 1846) war die Vergrößerung der Insektensammlung, der Vogel- und der Vogeleiersammlung.
Enthält: Die Geologisch-Mineralogische Abteilung (S. 33–39; Lászlo Trunkó, István Baranyi & Eberhard Frey), Die Botanische Abteilung (S. 40–44; Georg Philippi & Adam Hölzer), Die Entomologische Abteilung (S. 45–50; Fritz Brechtel), Die Zoologische Abteilung (S. 51–59; Ludwig Beck und Mitarbeiter), Die Museumspädagogik (S. 60–63; Monika Braun)
Ein wichtiger Teil der Arbeit von Naturkundemuseen
besteht darin, wissenschaftliche Objekt- und Datensammlungen zu erstellen und zu bewahren und die
damit verbundenen Daten und Informationen neben
der eigenen Nutzung öffentlich zugänglich zu machen.
Dabei spielen heute elektronische Datenbanken, netzwerkbasierte Datenbanksysteme und das Internet eine
immer größere Rolle. Um die vielfältigen, von verschiedenen Seiten an eine Sammlungsinstitution gestellten
Anforderungen zu erfüllen, werden im Referat Zoologie
des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe
(SMNK) verschiedene Datenbanksysteme verwendet.
Das Land Baden-Württemberg stellt für die ObjektInventarisierung die in einem landesweiten Museumsinformationssystem integrierte Datenbank „imdas pro“
zur Verfügung. Für das fexible Management und die
Auswertung von sammlungsgebundenen und aus Studien stammenden Daten zu Spinnen wird das modulare
Datenbanksystem „Diversity Workbench“ verwendet,
für Hornmilben das bodenzoologische Informationssystem „Edaphobase“.
Geschichte der Marmormuster aus dem Naturalienkabinett der Caroline Luise, Markgräfin von Baden
(2012)
In der mineralogischen Sammlung des Staatlichen
Museums für Naturkunde in Karlsruhe befinden sich
Marmormusterstücke, die noch aus dem Naturalienkabinett der Markgräfin von Baden Caroline Luise (1723-
1783) stammen. Ihrer Beschriftung nach stammen sie
aus der Schweiz. Eine Marmorkollektion im Naturhistorischen Museum in Bern mit identischer Handschrift
wird der Kunsthandwerkerfamilie Funk zugeschrieben.
Die Geschichte der Kunsthandwerkerfamilie Funk und
Aufzeichnungen in alten Inventaren von Caroline Luise
weisen den Weg der Marmormuster in das Naturalienkabinett.
Der See-Elefant "Tristan"
(2017)
Zu vielen Präparaten, die in der Dauerausstellung des Naturkundemuseums Karlsruhe
(SMNK) gezeigt werden, gehört eine erzählenswerte Geschichte. Eines der wortwörtlich
herausragenden Objekte in der Ausstellung ist
die 1970 von Hauptpräparator Horst Köhler
geschaffene Dermoplastik von „Tristan“, einem
männlichen 4 m langen Südlichen See-Elefanten (Mirounga leonina), der lange Jahre in der
Wilhelma Stuttgart lebte. Die Dermoplastik von
„Tristan“ besticht durch die lebensnahe Ausführung in für See-Elefanten charakteristischer, halb
aufgerichteter Körperhaltung (Abb. 1). Nur wenige Naturkundemuseen zeigen Dermoplastiken
von M. leonina in ihren Schausammlungen, z.B.
das Naturhistorische Museum in Wien, die Grande Galerie de l‘Évolution in Paris oder das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig in
Bonn. Im Musée Zoologique de la Ville de Strasbourg ist ein recht eigenwilliges Präparat eines
See-Elefanten ausgestellt, während die Dermoplastiken von See-Elefanten im Museum Schloss
Friedensstein Gotha oder im Naturhistorischen
Museum der Burgergemeinde Bern präparatorische Maßstäbe setzen, an die das Karlsruher
Exemplar – vom schlechten Erhaltungszustand
abgesehen – durchaus heran reicht.
Biegsame Gesteine!?
(2017)
Itacolumite sind Sandsteine, die durch eine schwache
metamorphe Überprägung eine für Gesteine untypische reversible Beweglichkeit aufweisen. Sie sind
auch unter dem Namen Gelenkquarzit bekannt und
stellen seit der ersten wissenschaftlichen Bearbeitung
im 19. Jh. ein Kuriosum der Natur dar. Die Flexibilität
wird mit einem Puzzle-artigen Gefüge erklärt. Das Ineinandergreifen von sehr kantigen Quarzkörnern (Verzahnung) sowie konkav/konvexen Quarzkörnern (Gelenke) ermöglicht Stabilität und Flexibilität zugleich. Die
Quarzkörner unterlagen im Vorfeld einer chemischen
Lösung, die mehrere Mikrometer breite Intergranularräume zurückließ. Dieser „erschaffene“ Intergranularraum bedingt die Flexibilität des Gesteins. Vereinzelt
tragen weitere länglich-plattige Minerale (u.a. Glimmer)
zur Unterstützung des Kornverbunds bei.
Vier der fünf Sammlungsobjekte im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe stammen den Recherchen nach aus Brasilien (südlich Ouro Preto, Itacolomi
Berge). Es erfolgten mikroskopische Untersuchungen
sowie Analysen am REM. Das fünfte Objekt kam für
nähere Analysen zustandsbedingt nicht in Frage.
Von 2015 bis 2018 wurden die Sackträger (Psychidae)
aus allen einzelnen Schmetterlings-Sammlungen des
SMNK in die Hauptsammlung integriert, konservatorisch neu aufgestellt und wissenschaftlich bearbeitet.
Die Trockenpräparate (Männchen und Larvalgehäuse,
sog. „Säcke“) wurden EDV-erfasst. Es handelt sich um
eine der größten Psychidae-Spezialsammlungen in europäischen Museen.
The Gelechiidae of the SMNK were curated and rearranged
in a main collection: approximately 35,000
specimens of more than 800 species have been arranged
in 91 drawers. This is the result of the integration
of several separate collections as well as unsorted
specimens. With 125 primary types (holotypes and
lectotypes) and a considerable number of specimens
from poorly studied regions, the Gelechiidae collection
of the SMNK is one of the most species-rich collections
of this family worldwide. The material from the collection
is frequently used in recent taxonomic revisions
of Gelechiidae. The history of the collection is briefly
discussed.