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Am 2. Februar 2007 berichtete die Stuttgarter Zeitung, dass im vergangenen Jahr fast 145 000 Menschen aus der Bundesrepublik ausgewandert sind, das ist seit 1954 ein neuer Höchststand. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, auch in Baden-Württemberg: Dort haben im Jahr 2005 rund 22 000 deutsche Staatsbürger den Südwesten verlassen. Die meisten Ausreisenden erhofften sich in den bevorzugten Zielländern, darunter die Schweiz und die USA, bessere Arbeitsbedingungen. Meist handelt es sich um gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte, weswegen dieses
Phänomen neudeutsch gerne als „brain drain“ bezeichnet wird, also das Trockenlegen von Sachverstand – eine Tendenz, die Sorgen bereitet.
Eine viel beachtete Wanderausstellung mit dem Thema „Kelten an Hoch- und Oberrhein“ durchläuft zur Zeit einige Städte und Ortschaften Südbadens und findet aufgrund der dargestellten Funde und der Schautafeln mit entsprechenden
Erklärungen rege Beachtung. Siedlungsgeschichte, Handelsverbindungen, Handwerk und Münzkunde vermitteln durchaus
neue Erkenntnisse. Auch elsässische und Schweizer Institutionen zeigten sich für das Thema aufgeschlossen, hat doch die Region an Hoch- und Oberrhein zu beiden Seiten des Flusses eine gleiche und reiche Frühgeschichte. Der neue Präsident der Badischen Heimat, Dr. Sven v. Ungern-Sternberg hat die Schirmherrschaft über die kleine Wanderausstellung übernommen, die sich augenblicklich in Kirchzarten befindet und von Riegel und Mengen nach Kirchzarten kam und von dort auch nach Breisach weiter wandert.
Grünewald und seine Zeit
(2007)
Matthias Grünewald (1475/80–1528), einem der großartigsten, geheimnisvollsten und wirkmächtigsten Künstler der europäischen Kunstgeschichte um 1500 widmet die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe eine Große Landesausstellung unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler. Mit rund 160 Werken ermöglicht die Ausstellung „Grünewald und seine Zeit“ eine Zusammenschau seines singulären Schaffens mit Arbeiten anderer hochrangiger Künstler jener Epoche und eröffnet damit einen neuen Blick auf die anrührend expressive Qualität von Grünewalds Werk und auf dessen wegweisende künstlerische Erneuerungskraft.
Das Jahr 1806 begann für die Vorfahren hier im Breisgau recht spannend vor 200 Jahren. Innerhalb von nur drei Jahren erlebten sie, dass gleich zum zweiten Mal hintereinander ihre Obrigkeit, ihr Landesherr, sozusagen ihre Staatszugehörigkeit gewechselt wurden. Zuerst wurden sie abgeschnitten von der „milden österreichischen Hand“. Die Region ging 1803 an den Herzog von Modena bzw. an dessen Schwiegersohn Ferdinand (den die Freiburger vergeblich hierher lockten mit dem Spruch „O lieber Vater Ferdinand, besuche bald dein treues Land!“). Nun kam man 1806 unter badische Hoheitsgewalt, unter den Markgrafen bzw. Kurfürsten Karl Friedrich, der sich bereits Herzog von Zähringen nannte. So ließ sich wohl mit Titeln Loyalität
erzeugen! Am 15. Januar nahm der „Besitznahmekommissar“ Carl Wilhelm Franz Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn den Breisgau offiziell in badischen Besitz.
„Am Anfang war Napoleon“, mit dieser apodiktischen Formulierung beginnt Thomas Nipperdey sein glänzendes Werk „Deutsche Geschichte 1800–1866. Bürgerwelt und moderner Staat“. Nicht zufällig erinnert dieser Satz an das 1. Buch Genesis, das ja ähnlich anhebt: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Natürlich ist Nipperdey weit davon entfernt, die fundamentalen Unterschiede bei beiden Prozessen durch die Lust am Konstruieren von Analogien und die Verliebtheit in
treffende Formulierungen zu übersehen. Während nämlich Himmel und Erde aus dem Nichts geschaffen wurden, also ein
schöpferischer Akt sui generis vorlag, Gott und den Menschen ein Wohlgefallen, an dessen Ende zumindest für kurze Zeit paradiesische Zustände herrschten, erinnert der Prozess, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts die politische, soziale und geographische Landkarte Europas grundlegend veränderte, bei weitem nicht an eine Entwicklung, die unter paradiesischen
Umständen stattfand.
Menschen und Landschaften
(2005)
Vom 14. Februar bis zum 18. April 2004 wurde im Franziskanermuseum die Ausstellung „Menschen und Landschaften. Kunst aus Villingen“ gezeigt. Höhepunkte des lokalen Kunstgeschehens des 17. bis 20. Jahrhunderts aus Museumsbeständen – darunter eine Reihe von Neuerwerbungen der vergangenen Jahre, die erstmals zu sehen waren –
bildeten den Grundstock der Ausstellung. Doch erst großzügige Leihgaben aus Privatbesitz machten es möglich, bewusst Schwerpunkte zu bilden. Oberstes Kriterium für die Auswahl der Exponate war künstlerische Qualität. Das ist eine sehr ungenaue Größe und in einem kulturgeschichtlich ausgerichteten Museum wird sie nur selten benutzt. Doch je besser ein Bild ist, desto aussagekräftiger ist es auch als Zeichen seiner Zeit und des kulturellen Umfeldes, in dem es entstand, desto mehr
Zeugniswert für die Geschichte vor Ort hat es.
Es waren über 200 Gäste, die am 16. März
2004 der Einladung der „Badischen Heimat“
und des Staatsarchivs Freiburg ins Regierungspräsidium
Freiburg folgten – im Gedenken an
den vor 50 Jahren verstorbenen früheren
badischen Staatspräsidenten Leo Wohleb.
Der Hausherr, Regierungspräsident Dr. von
Ungern-Sternberg, begrüßte und sprach in
anerkennenden Worten über die politischen
Leistungen in den schwierigen Jahren nach
Kriegsende und speziell über die Lebensleistung
von Leo Wohleb.
Vom Bodensee an den Neckar
(2005)
Wer heute eines der zahlreichen in der
Säkularisation von 1802/03 aufgehobenen
Klöster unserer Heimat mit ihren z. T. wieder
prachtvollen Bibliothekssälen besucht, stellt
sich angesichts leerer oder nur lückenhaft
gefüllter Regale die Frage, wo die in Jahrhunderten
entstandenen und zusammengetragenen
wertvollen Handschriften und Buchbestände
geblieben sind. Sofern sie nicht als
Opfer sinnloser Zerstörung oder durch Unverstand
für immer verloren gingen, wurden sie
meistens in alle Winde zerstreut.
Ende 2003 wurden in der Bibliothek einige
bis dahin unbeachtete Rollen mit der Darstellung
eines Festzugs im Stil der
Renaissance ans Licht geholt und einer
ehemaligen Schülerin des Suso-Gymnasiums
zur Restaurierung nach Berlin mitgegeben. Die Recherchen der Restauratorin in der Kunstbibliothek in Berlin ergaben, dass es
sich bei der Darstellung des Festzugs um den
Triumphzug von Kaiser Karl V. und Papst
Clemens VII. anlässlich der Kaiserkrönung
1530 in Bologna handelt.
Olga Adelmann (Geigenbaumeisterin und Restauratorin im Museum für Musikinstrumente in
Berlin) hat 1989 mit ihrer Publikation „Die
Alemannische Schule. Geigenbau des 17. Jahrhunderts im südlichen Schwarzwald und in der
Schweiz" diese Form der Geigenbaukunst wiederentdeckt und in der Fachwelt bekannt gemacht.
Manche Heimatforscher begannen schon damals,
für das heutige Vorhaben unserer Ausstellung einen
wichtigen Grundstein zu legen. Noch vor dem
Erscheinen der Publikation hegte der bekannte
Geigenbaumeister Hans Schicker in Freiburg die
Idee, mehr über unsere Vorfahren im Schwarzwald
herauszufinden. Durch häufigeren Kontakt mit
Wolfgang Kury reifte diese Idee zu dem Vorhaben,
eine Ausstellung machen zu wollen. So ist es den
beiden Geigenbaumeistern Hans Schicker (Freiburg) (inzwischen leider verstorben) und Wolfgang
Kury (Villingen-Schwenningen) zu verdanken, dass
weitere genealogische Recherchen in Tauf- und
Sterbebüchern in der Region stattfanden - ausgehend von den ersten fassbaren Schwarzwälder
Geigenbauern, Adam Kirner ( um 1600 - vor
1654), Josef Meyer (um 1610 - 1682) und Franz
Straub (um 1640- um 1696) -daraus ergaben sich
jedoch viele neue Erkenntnisse, die erstmals in
dieser Ausstellung und der begleitenden Publikation zusammenfassend dargestellt werden können.
Dank sei hier auch Robert Meister (VillingenSchwenningen) gesagt, der durch seinen begeisterten und sehr aktiven Einsatz zum Vorankommen
sehr viel beiträgt.
Im Jahr 1979 ging das Haus des alemannischen Landschaftsmalers und Mundartdichters Eugen Falk-Breitenbach mit seinem gesamten Inventar in den Besitz der Stadt Hausach im Kinzigtal über. Bis zum heutigen Tage unverändert, scheint es noch die Atmosphäre des früheren Bewohners zu atmen. Nur selten bleibt ein solches Ensemble ohne schwerwiegende Eingriffe bestehen. Zum 25. Todestag des Malers Eugen Falk-Breitenbach eröffnete die Stadt Hausach am Samstag, 21. August 2004, in der ehemaligen Bahnmeisterei (Eisenbahnstr. 9) eine Ausstellung zu Leben und Werk des badischen „Malerpoeten".
Am 5. April 1852 erschienen auf der Amtsstube in Rheinbischofsheim fünf ärmliche Personen aus Freistett. Voller Ehrfurcht und Bescheidenheit trugen Georg Klotter, Georg Walter, Philipp Schmidt, David Fischer und Georg Müller, allesamt Landwirte, dem Oberamtmann ihr Anliegen vor. Sie wollten mit ihren Familien ihre alte Heimat verlassen und in der Fremde, in Nordamerika, ihr weiteres Glück suchen. Dafür benötigten sie nur noch die obrigkeitliche Erlaubnis. Mit ihrer Heimatgemeinde seien sie - so die Auswanderungslustigen gegenüber dem großherzoglichen Beamten - bereits handelseinig geworden. Diese habe sich bereit erklärt, die Überfahrtskosten zu tragen, von Freistett bis Mannheim mit Pferdewagen und Eisenbahn, von Mannheim bis Rotterdam mit Rheindampfschiffen und von Rotterdam bis New Orleans mit dem Segelschiff. Darüber hinaus habe der Gemeinderat wie der Große Bürgerausschuss beschlossen, jedem Familienvater für die Weiterreise von New Orleans in das Innere des Landes vier Dollar pro Familienmitglied zu geben, um den Start in der neuen Welt etwas leichter zu gestalten.
"Uns ist in alten Mären ..."
(2004)
Das Nibelungenlied gehört insofern zu den besonderen Dichtungen des Mittelalters, als es außer seiner eigentlichen in Handschriften überschaubaren Lebenszeit, etwa von 1200 bis zum Beginn des 16. Jh.s, auch noch eine erschließbare Vorgeschichte und in der Neuzeit eine wirkungsmächtige Nachgeschichte hat. Diese Nachgeschichte hat 1945 eine ideologische Wende. Für Baden-Württemberg speziell gibt es noch ein weiteres bedeutungsvolles Datum, den Übergang der letzten der drei berühmten alten Handschriften in den Besitz der Landesbank und der Badischen Landesbibliothek im Jahre 2002.
Schwarzwälder Geigen sind bei weitem nicht so
berühmt wie Schwarzwälder Uhren, Schinken oder
Kirschtorte. Dass der Schwarzwald einst auch ein
Zentrum des Geigenbaus war, ist nur den wenigsten bekannt. Umso interessanter sind die
Zeugnisse, die diesen Handwerkszweig belegen
oder illustrieren helfen.
Das Schild einer Musikuhr aus der Sammlung des
Franziskanermuseums bietet einen ungewöhnlichen Einstieg in das Thema. Das Schild ist mit
44 x 64 cm sehr groß, was sich aus der Größe des
Uhr- und Musikwerks ergibt, dem es vorgesetzt ist.
Denn der Sinn des Uhrschildes bestand - neben
dem Hauptzweck, Träger des Zifferblattes zu sein -
darin, Werk und Glocke zu verbergen. Dem quadratischen Schild wurde daher ein Halbkreis aufgesetzt, der im Durchmesser etwas kleiner war und
die Glocke verdeckte. Während die Zwickel, welche das Zifferblatt freilässt, häufig mit ornamentalen Blumen (,,Apfelrosen") verziert sind, bietet dieser Halbkreis Raum für figürliche Darstellungen.
Im vorliegenden Fall ist hier eine Genreszene, eine
typische Situation aus dem Alltag der damaligen
Zeit, dargestellt.
Urkunden und Akten, Karten und Pläne, Plakate und Bilder - die Bandbreite der in staatlichen, kommunalen und sonstigen Archiven aufbewahrten Materialien ist heute größer denn je. Dank digitaler Verfahren werden sie inzwischen auf neuen Überlieferungsträgern dauerhaft gesichert, der Zugang zu ihnen dadurch erleichtert und ihre Nutzungsfrequenz erhöht. Dies gilt insbesondere für das Kulturgut Film, dem in unserer multimedial ausgerichteten Gesellschaft ein zentraler Platz unter den archivischen Sammlungsbeständen zukommt.
Man kennt sich nicht mehr aus in unserm Vaterland". Mit diesen Worten resümierte bei der Übernahme des fürstbischöflichen Meersburg in das markgräfliche Baden ein badischer Kommissar die umwälzenden Veränderungen durch die immensen Gebietszugewinne, die seit 1802 in die Tat umgesetzt wurden. Aufklärerische Utopien und territoriale Verluste an Frankreich waren der Auslöser für die staatliche Umstrukturierung des deutschen Südwestens. Herrschaftliche Wechsel ereigneten sich in kurzen Zeitabständen. Im Breisgau regierte von 1801 an sogar der oberitalienische Herzog von
Modena, der für seine verlorengegangenen Besitzungen entschädigt worden war. Was durch die Einführung der Reformation 1534/35 im württembergischen und badischen Territorium und in der Kurpfalz gelang - die Auflösung und Eingliederung zahlreicher Klosteranlagen - fand am Anfang des 19. Jahrhunderts in weit umfangreicherem Maße statt. Mächtige und reiche Klöster mussten schließen, ihr Vermögen wurde eingezogen und neue Nutzer zogen in die nach dem Auszug der ehemaligen Bewohner leerstehenden Gebäude ein. Kirchengut wurde vereinnahmt, sortiert und verteilt oder zu purem Geldwert „versilbert". Der Aufbruch in eine neue Ordnung zog sich über mehrere Jahrzehnte hinweg.
Alte Klöster - neue Herren
(2003)
Mit Großen Landesausstellungen versucht das junge Bundesland Baden-Württemberg von Zeit zu Zeit, sich seiner historischen Wurzeln zu versichern. So wird mit der Ausstellung ,,Alte Klöster - neue Herren" Säkularisation im deutschen Südwesten eine Reihe landesgeschichtlicher Themen fortgesetzt, die 1977 mit der „Staufer-Schau" begann, mit Ausstellungen über die Alamannen, das badisch-württembergische Vorderösterreich bis hin zum ,,Mittelalter am Oberrhein" fortgesetzt wurde. Zu erwähnen sind auch die Ausstellungen zu ,,Baden-Württemberg im Zeitalter Napoleon" aus Anlass des 125jährigen Jubiläums des Württembergischen Landesmuseums und die Landesausstellung „1848/49: Revolution der
deutschen Demokraten in Baden". Die Landesausstellungen widmen sich aber nicht nur landesgeschichtlichen Themen, sondern sind über das Historische hinaus gedacht als Festigung des „Image Baden-Württemberg als Kulturland" und als Identifikationsangebot für die Bürger mit dem Land. Das Thema der Säkularisierung bietet sich insofern für eine
Landesausstellung an, da sie Bedingung war für die Schaffung der Mittelstaaten Baden und Württemberg als „wohlarrondierte Territorialstaaten" im Sinne und Interesse Napoleons. Erhielt doch „Württemberg das Vierfache seiner tatsächlichen Verluste, Baden das Siebenfache".
200 Jahre „Harmonie"
(2003)
In diesem Jahr feiert die Harmonie-Gesellschaft, eine der traditionsreichsten Vereinigungen Mannheims, ihr 200jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß zeigen die Reiss-Engelhorn-Museen eine Sonderausstellung, die mit Exponaten des Museums, der Universitätsbibliothek Mannheim und privaten Leihgebern die Entstehungsgeschichte dieser „ältesten kulturellen Gesellschaft der Kurpfalz"behandelt und eine Auswahl von Werken ihrer bedeutenden Bibliothek präsentiert.
35 Jahre Malkreis Tiengen
(2003)
Seit den frühen Jahren seines Bestehens ist es beim Maikreis Tiengen üblich geworden, außer seinen öffentlichen Aktivitäten alle fünf Jahre mit einer „Geburtstagsausstellung" in Erscheinung zu treten, meistens im heimischen Tiengen am Hochrhein. Nach 35 Jahren zeigten nun die Maikreismitglieder, 22 an der Zahl und drei Gäste, von September bis November 2002 insgesamt 76 Arbeiten, vorwiegend Ölgemälde, aber auch Aquarelle, Pastellzeichnungen und eine Rauminstallation, dieses Mal aber im Hans Thoma-Museum in Bernau im Schwarzwald.