Heft 4
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Unter den Badischen Hoffotografen, die in dem Band "Gut Licht" (2003) aufgeführt werden, fehlt der Name J. Kraemer. Das mag daher kommen, dass Julius Kraemer weniger durch seine Fotografien als durch seine Lichtdrucke bekannt geworden ist. Seit 1872 betrieb er in Kehl ein "»Atelier spez. für Lichtdruck", die spätere "»Kunstanstalt für Photographie und Lichtdruck J. Kraemer in Kehl a. Rhein". Karl Julius Kraemer, so der Eintrag im Kirchenbuch, wurde am 13. September 1840 in Kehl geboren3. Sein Vater, Franz Karl Kraemer, war Bürger und Handelsmann in Kehl, verheiratet mit Karoline Julia Kraemer, geb. Semerau. Es ist noch unbekannt, wie J. Kraemer zur Fotografie kam.
"Los von Karlsruhe!"
(2014)
Ende 1949 ließ die Bürger-Kommission des Karlsruher Stadtteils Knielingen ein Flugblatt drucken und verbreiten, in dem sie die Ausgemeindung Knielingens von Karlsruhe forderte. Mit Argumenten, die sich bei näherer Betrachtung nahezu allesamt als unzutreffend herausstellten, versuchte sie die Knielinger Bevölkerung davon zu überzeugen, dass eine Loslösung Knielingens von Karlsruhe ihnen mehr Vorteile einbringen würde als ein Verbleib in der Fächerstadt. Der Aufsatz gibt zum einen den Inhalt des Flugblattes bzw. die Argumente der Knielinger Bürger-Kommission für die Ausgemeindung wieder und zeigt zum anderen die Antwort bzw. Reaktion der Karlsruher Stadtverwaltung, die die Vorwürfe sachlich entkräften konnte, sodass der Ausgemeindungsversuch über ein Strohfeuer nicht hinauskam.
Wie viele literarische Vereinigungen litt auch die Emil-Gött-Gesellschaft an Überalterung. Die gesteckten Ziele bei der Pflege von Götts Werk konnten nicht mehr weiter verfolgt werden. Die Bilanz ist zwar durchaus positiv, aber es bleiben weitere Aufgaben. Glücklicherweise konnte eine Verschmelzung der Gesellschaft mit dem Zähringer Bürgerverein zur Übernahme der Aktivitäten um Emil Götts Werk und Andenken und ihre Weiterführung in der Zukunft führen.
Baden nach 1952
(2014)
Die Existenz eines badischen Bewusstseins eigener Identität ist sicherlich bis zum heutigen Bewusstsein badischer Identität generiert. Nicht zuletzt generiert sich badische Identität am Widerpart des Schwaben. Ein besonderes Augenmerk verdient die Zeit nach 1970 – also der letzten Tage kein Geheimnis. Dieses badische Sonderbewusstsein hat zum einen historisch tradierte Wurzeln, findet aber zum anderen auch stets Kristallisationspunkte, um die herum sich ein Abstimmung in Baden über den Verbleib im Südweststaat – bis in die Gegenwart. Mentalen Resistenzen begegnen wir auf einer politischen wie auch auf einer kommunizierenden Ebene. Die alte Badenfrage hat nach 1970 ihre Relevanz verloren. Allerdings tritt an deren Stelle eine moderne Badenfrage neuen Typus, die eher als neue Tradition eines Bewusstseins von badischer Identität zu verstehen ist. Aktuelle Gegenwartsphänomene belegen dies immer wieder aufs Neue und lassen den klaren Schluss zu: Baden lebt!
Bisher hatte der Verfasser verschiedene Abgeordnete der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung, die die eigentliche Volksvertretung war, bearbeitet. Nun erscheint eine Abhandlung der Tätigkeit eines Abgeordneten der Ersten Kammer. Diese war bei der parlamentarischen Gesetzgebung beteiligt gewesen. Der Abgeordnete Dr. Richard Rothe war ein evangelischer Theologieprofessor, den der Großherzog für zwei Parlamentsperioden wegen dessen Verdiensten zum Abgeordneten ernannte. Richard Rothe trat nicht häufig ans Pult der Ersten Kammer, er setzte sich vor allem für Fragen der Religion und der Schule ein. Seine nationale Einstellung in diesem Artikel zur beginnenden Reichsgründung 1871 ist bemerkenswert.
Erstmals zog im Jahre 1825 in Nordengland eine dampfgetriebene Lokomotive angehängte Wagen über einen Schienenweg von Stadt zu Stadt. Rasch erkannte man im badischen Großherzogtum, wie umwälzend dieses neue Verkehrsmittel in das künftige Zusammenleben eingreifen werde. Auf Landesebene kam der erste Anstoß von dem Mannheimer Kaufmann Ludwig Newhouse, der den Bau einer Eisenbahn durch das Rheintal vorschlug. Sie könne nicht nur Handel und Gewerbe, sondern auch den Fremdenverkehr fördern mit Herstellung einer Eisenbahn als des schnellsten und wohlfeilsten Verkehrsmittels. Zu den Geschäft s- und Vergnügungsreisen träten die Fahrten Gesundheitshalber von den vielen Tausenden Badegästen
nach Baden und den anderen Badeorten.
Als sich im Zuge der Zweiten Marokkokrise 1911 die Beziehungen der europäischen Großmächte zueinander verschlechterten, wuchs in der militärischen Elite des Kaiserreichs die Überzeugung von der Unvermeidbarkeit eines militärischen Konfliktes in Europa. Um sich gegen die zahlenmäßige Überlegenheit Frankreichs und Russlands zu wappnen, erfolgte im Frühjahr 1912 eine Erhöhung der Armeestärke um 29 000 Mann. Ausgelöst durch die Balkankriege (September 1912 bis Oktober 1913) forderte der Generalstab Ende 1912 eine weitere Verstärkung des Heeres. Im März 1913 beschloss der Reichstag eine Heeresvermehrung um 137 000 Mann auf 793 000 Soldaten. Das hatte die Errichtung neuer und moderner Kasernen zur Folge. Sie wurden zu effizienten Ausbildungsstätten für die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs, dessen Ausbruch sich nun zum 100. Mal jährt.
Hubert Bollig
(2014)
Tilla und Hubert Bollig sowie Dr. Heinz Ritter gründeten 1931 in Malsch bei Ettlingen das »Waldhaus«, um schwer erziehbare und zurückgebliebene Kinder und Jugendliche aufzunehmen und nach anthroposophischen Richtlinien zu fördern. Mit der Räumung des "Waldhauses" zu Beginn des 2. Weltkriegs begann für die Familie Bollig und den ihnen anvertrauten Kindern eine einjährige Odyssee durch das Allgäu und den Bodenseekreis. Gleichzeitig gelang es H. Bollig durch sein mutiges und geschicktes Vorgehen seine gefährdeten Schützlinge vor der »Euthanasie« der Nazis zu schützen. Nach der endgültigen Schließung des "Waldhauses" 1941 kam Bollig für drei Wochen in Schutzhaft . 1948 konnte das "Waldhaus" wieder eröffnet werden und wuchs zu einer Einrichtung, die heute Arbeitgeber von über 70 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und ein Zuhause für ca. 60 Kinder und Jugendliche ist.
Der "Neue[n] Badische[n] Landeszeitung" vom 8. Februar 1916 ist zu entnehmen, dass ein eiserner Hirsch "als Wahrzeichen des gegenwärtigen Krieges und des Opfersinnes der Einwohnerschaft" in St. Blasien aufgestellt worden sei. Dieser Beitrag will keine Kriegsschilderung sein, sondern an zwei kleinen, dem Leben einer überschaubaren Gemeinde entnommenen Beispielen Anfang und Ende des von manchen Historikern als "Urkatastrophe" bezeichneten Ersten Weltkriegs aufzeigen: Hier die genagelte Symbolik der Opferbereitschaft , aber erst recht der Leiden und Tragödien (Gefallene und Hinterbliebene, aber auch seelisch und körperlich verletzte Heimkehrer), da der schale Nachgeschmack des Endes und des Überlebens.
Am Nordfuß des Freiburger Lorettoberges liegt die Villa Mercystraße 2, in der von 1940 bis zu seinem Tode im Jahre 1958 der Dichter Reinhold Schneider zur Miete wohnte. "Auf dem Bergle hinter dem Haus widerstand der bayrische Feldherr Mercy, des Kurfürsten Maximilian letzter General, im Jahre 1644 drei Tage lang den Angriff en Turennes und Condés", schrieb er 1953 in seiner biographischen Skizze "Verhüllter Tag". "Das Haus, in dem ich wohne, ist älter als seine Nachbarn. Vor dem jetzigen Besitzer soll es ein General des 70er Krieges bewohnt haben. Als sein greiser kaiserlicher Herr ihn besuchen wollte, schien es ihm allzu bescheiden – was es gewiß auch war; er verdoppelte es, indem er einen saalartigen Raum anbaute; darüber liegen meine Zimmer. Ich verdanke also mein Gehäuse den Hohenzollern. Der Schreibtisch aus dem Marmorpalais kam einigermaßen an seinen Ort, und ich denke es mir gerne, wie der Alte Kaiser, der meiner Mutter Puppen schenkte, einmal den Gartenweg heraufgeschritten ist. Auch dieser Ring
ist geschlossen. Wie bald wird er zerbrechen!"