Heft 4
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»Zustand 300«
(2015)
Karlsruhe feiert in diesem Jahr mit seinem umfangreichen Festprogramm seinen 300. Geburtstag. Große Teile der Innenstadt, insbesondere die Hauptachse mit dem zentralen Marktplatz sind allerdings zur Zeit des Festsommers vollkommen aufgegraben. Die Bauarbeiten für die U-Strab sind in vollem Gange. Die Großbaustelle, die für die Karlsruher
Bürger vor allem eine enorme Belastung darstellt, bietet aber spannende Einblicke in die Karlsruher »Unterwelt«. So hat
man im Jubiläumsjahr ausnahmsweise freie Sicht auf die direkte Umgebung der Ruhestätte des Stadtgründers. Der optische Reiz, den der aktuelle »aufgewühlte« Zwischenzustand bietet und die Kenntnis der Stadtansichten des Fotografen Wilhelm Kratt von 1910 haben den Architekturfotografen Dirk Altenkirch und seien Assistenten Stefan Schanzenbach inspiriert eine Fotoserie zum »Zustand 300« der Stadt im Jahr ihres Geburtstages zu erstellen.
Der Zugriff der Könige
(2015)
Am 1. Januar 2016 wird in Frankreich die regionalpolitische und administrative Einheit Elsass
aufgelöst. Sie hatte, von den reichsdeutschen Zwischenzeiten abgesehen, seit dreieinhalb
Jahrhunderten in unterschiedlichen Formen Bestand. Das Land mit seiner sehr besonderen
Geschichte und Bevölkerung wird nun in eine Großregion eingebettet sein, die von der Ile de
France bis zum Rhein reicht. Was wird die Umarmung mit sich bringen? Sind weitere Verluste
an Eigenart zu erwarten? Die Anfänge der Geschichte können Sie in dem folgenden Beitrag
kennen lernen.
Anlässlich des 300. Geburtstags der Stadt Karlsruhe zeigte die Badische Landesbibliothek vom
11. Februar bis zum 25. April 2015 die publikumswirksame Ausstellung »Karlsruher Tulpen-
KULTur. Markgraf Karl Wilhelm und seine Gartenkunst«, die von einem breit gefächerten
musealen Begleitprogramm umrahmt wurde. Im Zentrum dieser Ausstellung standen die renommierten
»Karlsruher Tulpenbücher«, die sich heute in der Badischen Landesbibliothek
sowie im Generallandesarchiv befinden und für die Öffentlichkeit nun erstmals gemeinsam
präsentiert wurden.
»Die Ausstellung präsentiert, was Expertinnen und Experten aus Planung, Politik und Bürgerschaft im Rahmen des Leitbildprozesses bislang entwickelt haben. Zu sehen ist kein fertiger Leitbild-Plan, keine Blaupause für die Zukunft – gezeigt werden verschiedene Entwicklungsoptionen für Karlsruhe«. »Das räumliche Leitbild ist eine der bedeutendsten
städtebaulichen Projekte derer sich Karlsruhe in den letzten Jahrzehnten angenommen hat.« Es handelt sich dabei um eine »Vorstellung der gewünschten Entwicklung der Stadt für die nächsten Jahrzehnte«, Grundlage für einen Diskussionsprozess zwischen Bevölkerung, Planern und Politikern. Es geht darum, die Vorstellungen »im Raum zu testen« und zu sehen, ob sie dann sich als »tragbar« erweisen.
I. Von Weinbrenner erzählen. Nie zuvor wurde das umfangreiche Schaffen des Stadtplaners und
Architekten in dieser Vollständigkeit dokumentiert, Ausstellung in der Städtischen Galerie,
27. Juni 2015 – 4. Oktober 2015.
II. Stadt und Schloss vor 1945. Historische Fotografien aus Arthur Valdenaires Denkmalinventar,
Ausstellung in der Badischen Landesbibliothek, 13. Mai – 27. August
1. Stadtmuseum: Die Geschichte der Stadt soll anlässlich des Stadtjubiläums »gegen den Strich gebürstet« werden (Flyer). Die Ausstellung setzt sich damit bewusst von einer konventionellen, allzu positiven, hochlobenden Sicht ab. Diese Sicht entspricht einem Trend, alles möglichst mit Augenzwinkern, mit Ironie zu sehen. 2. Pfinzgaumuseum: Die Ausstellung im Pfinzgaumuseum ist mit 15 Stationen kompakter und überschaubarer als die Ausstellung im Karlsruher Stadtmuseum. Die Zeitspanne umfasst Stationen wie 1196 (Tatort Durlach, ein spektakulärer Kriminalfall) und 1689 (Zerstörung der Stadt) und reicht bis 2015 (»Durlach«-Schriftzug am Turmberg a la Hollywood).
Was bleibt? Wir halten es für sinnvoll, am Ende des Stadtjubiläums die verschiedenen Ausstellungen, die im Zusammenhang mit dem Stadtgeburtstag gezeigt wurden, in unserer Publikation zu dokumentieren. Im Zusammenhang mit aufwändig
produzierten Katalogen entsprechen sie der vielfach geforderten Nachhaltigkeit. Auch zeigen die Ausstellungen, welches Bild, welche Bilder im wörtlichen Sinne die Stadt Karlsruhe von sich entwirft oder entwerfen lässt. Zwei der genannten
Ausstellungen sind Landessausstellungen, die anderen Ausstellungen gehen auf das Engagement staatlicher Institutionen zurück. Die mäßigen Besucherzahlen der beiden Landesaustellungen (Karl Wilhelm 35 000, Karoline Luise 33 000) signalisieren ein geringes Interesse an Geschichte.
Nun schon seit 15 Jahren wird der Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg vom Schwäbischen Heimatbund und dem Landesverein Badische Heimat gemeinsam ausgelobt, wobei die Finanzierung seit 2006 der Wüstenrot Stiftung zu verdanken ist. Alle zwei Jahre werden jeweils fünf vorbildliche Beispiele prämiert. Das Preisgericht setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der beiden auslobenden Vereine, der Wüstenrot Stiftung, der Landesdenkmalpflege, des Städtetags Baden-Württemberg und der Architektenkammer Baden-Württemberg.