Heft 3
Filtern
Erscheinungsjahr
- 2017 (16)
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (16)
Gehört zur Bibliographie
- nein (16)
Schlagworte
- Wiesloch (5)
- Baden-Baden (2)
- Technisches Denkmal (2)
- Albbruck (1)
- Allmende (Zeitschrift) (1)
- Archäologie (1)
- Ausstattung (1)
- Baudenkmal (1)
- Benz, Bertha 〈1849-1944〉 (1)
- Bosch, Manfred 〈1947-〉 (1)
ECHT.Wiesloch
(2017)
Um gegen die ins Internet abwandernde Kaufkraft, zunehmende Leerstände und Konkurrenz der wachsenden Zahl von Malls oder Einkaufszentren in den Großstädten ein Zeichen zu setzen, hat Wiesloch im Jahr 2017 die Buy-local-Kampagne »ECHT. Wiesloch« ins Leben gerufen. Das Wiesloch Stadtmarketing e. V. bündelt die verschiedenen Maßnahmen, um die Innenstadt Wieslochs lebendig und attraktiv zu halten.
Eines der winzigsten, aber gerade deshalb sozialgeschichtlich besonders bedeutsamen Gebäude von Bruchsal konnte durch das gemeinsame Engagement eines Handwerker-Konsortiums, der Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten und der Stadt Bruchsal gerettet und im Juni 2017 in umfassend saniertem Zustand der Öffentlichkeit übergeben werden. Das ehemalige Handwerkerhaus in der Bruchsaler Klosterstraße, im frühen 20. Jahrhundert bewohnt von einem Schusterehepaar mit insgesamt 13 Kindern, beherbergt nun eine Ausstellung zur Geschichte der Schuhmacherei, die original erhaltenen Gerätschaft en sowie im Obergeschoss eine Dokumentation zu Entwicklung und gegenwärtiger Bedeutung der Genossenschaften in der Region.
Die bei Albbruck über das Albtal führende Naturstein-Bogenbrücke der Eisenbahn ist ein technisches Kulturdenkmal. Denkmalwürdig ist sie nicht nur aufgrund ihres Alters (Bauzeit 1855/56) und ihrer großen Spannweite (30 m), sondern auch wegen ihres weitgehend erhaltenen Originalzustands. Trotzdem ist zu erwarten, dass die Brücke demnächst abgebrochen wird, weil der Deutschen Bahn AG ihre Erhaltung aus wirtschaftlichen Gründen nicht zuzumuten ist.
Der berühmte Afrikaforscher Georg Schweinfurth hatte seine familiären Wurzeln im badischen Wiesloch. Aus seinem umfangreichen wissenschaftlichen Werk werden drei ganz unterschiedliche Forschungsbereiche vorgestellt, die Schweinfurths weites Interesse an den Kulturen des Niltales zeigen: vorgeschichtliche Steinwerkzeuge, die altägyptischen Pflanzenwelt des Pharaonenzeit und Textilfunde des 7. Jahrhunderts n. Chr.
Manfred Boschs siebzigster Geburtstag am 16.10.2017 ist für die Badische Heimat Anlass, an seine Herausgeber- und Redaktionstätigkeit der »alten Allmende« zu erinnern. Die Zeitschrift war der »literarische Ausdruck eines neu erwachten Selbstbewusstseins der Provinz« (2/2008). Ausgangspunkt war das Lokale und Regionale, fand aber sein Korrektiv in einem »europäischen Horizont« (R. Böhme), erstreckte sich das Alemannische doch auf fünf Nationen.
Der Aufstieg und Niedergang der "Vereinigten Leder- und Schuhfabrik Steingoetter-Greiff" steht stellvertretend für das Schicksal vieler lederverarbeitender Betriebe in Baden. Zunächst fungierte das Privileg der "Thurn- und Taxis’schen Posthalterei" als Sprungbrett für weitere wirtschaftliche Expansion: Im 18. Jahrhundert hatte man mit Gerbereien begonnen, daraus entwickelten die beiden Wieslocher Posthalter Greiff und Koch durch geschickte Einheiraten und Investitionen ein ständig wachsendes Wirtschaftsimperium der Lederverarbeitung, dessen Blütezeit im 19. Jahrhundert lag. Im 20. Jahrhundert wurde die Industriegeschichte der Wieslocher Ledergewinnung und -verarbeitung durch die Zeitgeschichte geprägt. Während der Kriegsjahre war man wichtiger Heereslieferant und die Produktion lief auf Hochtouren, nach dem Zweiten Weltkrieg folgte ein schleichender Niedergang durch Billigware aus Südeuropa. Fatal war auch die Verstrickung der Badischen Lederindustrie in der Zwangsarbeit der Schuhtestprüfstrecke Sachsenhausen, an der auch die Wieslocher »Greif« maßgeblich beteiligt war.
Im Juli 1892 wurden auf Initiative des Stadtrates und Kunstdruckereibesitzers Stanislaus Kah die "Städtischen historischen Sammlungen", begründet. In 125 Jahren ist eine veritable Sammlung entstanden, von der ein Großteil im Verborgenen ruht. Zum Jubiläum wird ausgepackt, was sonst mit der Verschlossenheit des Depots vorliebnehmen muss. Gezeigt wird das Objekt mit der Inventarnummer 1, die älteste Urkunde von 1467, römische Fundstücke oder ein Schatz seltener Goldmünzen aus der Oos.
Seit der Besiedlung während der Bronzezeit und in der provinzialrömischen Periode hat Wiesloch ein beständiges Gedeihen erfahren. Mit der Marktrechtsverleihung in der 2. Hälft e des 10. Jahrhunderts wurde der Flecken zum ältesten Marktort in Nordbaden und zu einer blühenden Stadt im Spätmittelalter. Die zentrale Lage, der Bergbau und spezifisches Handwerk schufen die Voraussetzungen für eine weitere positive Entfaltung. Etliche Hochs und Tiefs bestimmen die Geschichte der Stadt, aus deren Mauern einige berühmte Persönlichkeiten stammen bzw. in ihr wirkten. Als badische Amtsstadt erfuhr Wiesloch einen rasanten Wandel zum kulturellen und administrativen Mittelpunkt in der Region. Diese fortschrittliche Entwicklung fand ihre Fortsetzung in der Erhebung zur Großen Kreisstadt in den 1970er Jahren und dauert bis heute an.
Eine der überregional bekannten Institutionen Wieslochs ist das Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN). Es ging aus der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch hervor, die 1902 begründet und 1903 bis 1925 mit mehr als 50 Gebäuden im ehemaligen Bergbaugebiet und Weinbaugelände nördlich der Stadt realisiert wurde. Die flächengreifende Anlage besaß zu ihrer Zeit mustergültigen Charakter und war im ganzen Land nicht nur in Fachkreisen bekannt. Sie spiegelt die hohen Standards des Krankenwesens und der Sozialfürsorge um die Jahrhundertwende anschaulich wider und präsentiert ein architektonisches Ensemble, das typologische Vielfalt und stilistische Individualität auf hohem Niveau vereint. Die Bauten weisen Julius Koch als geschickten, wandlungsfähigen Krankenhausarchitekten aus. Die Gartenanlagen sind mit dem Namen des bekannten Kulturpädagogen Paul Schultze-Naumburg verknüpft. Wesentlich für die bauhistorische Würdigung ist noch immer die Magisterarbeit von Antje Mues (1994). Ergänzungen und Präzisierungen ließen sich aus der Privatkorrespondenz von Koch gewinnen, die nähere Auskünfte über die Planungsprozesse gibt. Neueinschätzungen ergaben sich aus Vergleichen mit der Anstalt in Berlin-Buch. Seit 1978 ist die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt in ihren historischen Teilen ein Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes Baden-Württemberg.
In diesem Jahr feiert das Fahrrad seinen 200. Geburtstag. Schon bald nach der ersten Ausfahrt in Mannheim begab sich Karl von Drais in den Schwarzwald, wo er die Bergtauglichkeit seiner neuen Laufmaschine vorführen wollte. Der Beitrag rekonstruiert die von Drais gewählte Route von Gernsbach nach Baden-Baden. Der aufstrebende Badeort schien dem Freiherrn besonders geeignet, um vor internationalem Publikum für seine Erfindung zu werben.