Siedlungsentwicklung und Kulturlandschaft
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Die Landschaft der Oberrheinaue und ihre
Auewälder haben seit dem 30-jährigen Krieg
bewegte Zeiten erlebt, über die wenig bekannt
ist. Allgemein wird angenommen, die Rheinaue
sei bis zur Korrektion des Flusses durch
den badischen Ingenieur Tulla unzugänglich,
versumpft, häufig überschwemmt und weitgehend
untauglich für die Landnutzung gewesen.
Deshalb hätten sich auch bis ins 19. Jahrhundert
urwaldartige Weichholz- und Eichen-
Ulmenwälder halten können, die großflächig
bei der Flusskorrektion vernichtet wurden.
Eingehende Untersuchungen der Forstlichen
Versuchsanstalt in Freiburg haben hierzu neue
Erkenntnisse gebracht, über die berichtet wird.
Die historische Landschaftsentwicklung der
deutsch-französischen Oberrheinaue zwischen
Basel und Karlsruhe und die Landschaftsentwicklung
der Oberrheinaue zwischen Karlsruhe
und Mainz sind an zahlreichen Rheinabschnitten
untersucht.
Auf heutiger Ludwigsburger Gemarkung lag bekanntlich· im Mittelalter das vermutlich im 7. Jahrhundert entstandene Kirchdorf Geisnang. Im 13 . Jahrhundert
gelangte diese Ansiedlung dann in den Besitz des Zisterzienserklosters Bebenhausen, das aus ihr in der Folgezeit eine Grangie, also einen Wirtschaftshof, machte. [1]
Einer der Gründe für das Kloster Bebenhausen, sich hier niederzulassen, dürfte
der vorhandene Wasserreichtum gewesen sein. Wie alle Zisterzienser galten auch
die Bebenhäuser Mönche als Spezialisten für den Wasserbau. Wo immer es möglich war, errichteten sie an Gewässern Mühlen; in den von ihnen angelegten Teichen und Weihern züchteten sie Fische für ihre Fastenspeisen. [2]
Bad Rippoldsau-Schapbach
(2002)
Nach dem Naturpark Südschwarzwald, für den die Naturparkverordnung bereits vorliegt, wurde zwischenzeitlich auch
der Naturpark Schwarzwald, Bereich Mitte/ Nord, als Naturparkverein aus der Taufe gehoben. Bad Rippoldsau-Schapbach möchte Modellgemeinde im Naturpark Schwarzwald sein, um so beispielhaft für die Ziele und Ideen im Naturpark zu werben.
Was die Entstehung Endingens anbetrifft, hat sich die Vorstellung durchgesetzt, dass auf der heutigen
Gemarkung drei alemannische und dann früh-mittelalterliche Siedlungen nebeneinander
bestanden haben. So steht es gleich mehrfach in der offiziellen Stadtgeschichte und im Archäologischen
Stadtkataster, ebenso in den Kreisbeschreibungen, so übernimmt es Michael Hoeper
in sein grundlegendes Werk zur alemannischen Besiedlungsgeschichte des Breisgaus und so
vertrat es zuletzt Heinz Krieg in seinem Jubiläumsvortrag.
Der Konstanzer Münsterhügel
(2009)
Konstanz, am Ausfluss des Bodensees in den Seerhein gelegen, verdankt seine reiche Geschichte nicht zuletzt seiner verkehrsgeographisch äußerst günstigen Lage. Für
die Landwege bot sich hier der letzte kurze Übergang über den Rhein, bevor die östlich
sich erstreckende Weite des Obersees sich trennend zwischen die südlichen und nördlichen Regionen des Voralpenlandes schiebt. Auf der anderen Seite bildet der Platz die
westlichste Anlaufstelle des Schiffsverkehrs auf dem See und zugleich Nahtstelle zwischen See- und Flussschifffahrt. Ein von Süden bis an das Ufer des Sees sich erstrecken der Endmoränenzug bot zudem hin durch seinen festen und bis in unmittelbare Wassernähe hochwasserfreien Baugrund bereits in vorgeschichtlichen Zeiten ein günstiges
Siedlungsgelände.
Der Kulturwald als Basis
(2019)
Die frühe Inanspruchnahme des Naturwaldes durch Menschen in Mitteleuropa ist in der Historie, im Naturschutz und im Forstwesen nicht gegenwärtig. Dort heißt es noch, eine erste schwächere Umgestaltung der Natur beginnt in der Baar
um 800 vor Christus, im Schwarzwald 1000 Jahre später um 800 nach Christus. Weiter gilt, die Römerzeit hätte den Schwarzwald nicht wesentlich durch Nutzung verändert; dies sei erst mit der Aufsiedlung durch die Klöster im Mittelalter
erfolgt. Demgegenüber belegen neuere Forschungen, dass der Übergang vom Naturwald zum Kulturwald im Nordschwarzwald etwa um 1200 vor Christus einsetzt. In der Keltenzeit (600–50 v. Chr.) hat der Nordschwarzwald bereits 30 bis 40 Prozent Wald an offene Landschaftsstrukturen verloren. Der verbliebene Wald wurde großflächig genutzt. In der Baar setzt der Übergang vom Naturwald zum Kulturwald um 3000 vor Christus ein. Zur Römerzeit war die Entwaldung weit vorangeschritten; bei Rottweil betrug die Bewaldung nur noch 30 Prozent Anteil an der Landschaft.
In der bisherigen Betrachtung galt die Rheinaue als ein vom Fluss geprägter Landschaftsteil
des Rheintales, der sehr spät erst durch den Menschen grundlegend verändert wurde. Bilder aus
dem 19. Jahrhundert wie da Gemälde von Peter Birmann, einem Basler Landschaftsmaler, zeigen den Rhein zwischen Istein und Basel als weitgehend unberührte Naturlandschaft.
Von solchen Bildern ausgehend hält ich auch in der regionalen Sichtweise die Vorstellung von
der Naturaue Rhein von urwaldähnlichen Auewäldern, von unzugänglichen ungenutzten Inseln und Uferbereichen. Besonders im Naturschutz und in Teilen der Bevölkerung am Rhein
wird diese Vorstellung aufrechterhalten. Dabei gibt es für das frühe 19. Jahrhundert aus zeitgenössischer Betrachtungsweise Dokumente der Landschaftsmalerei, die zeigen, dass die
Landschaft der Rheinaue frei von Urwäldern war und ganz anders ausgesehen hat als Peter Birmann sie in romantischer Verklärung inszeniert und überliefert hat.
Agrarisch geprägte Kulturlandschaften mit reichem Formenschatz historischer Relikte und persistenter Elemente gelten als endogenes Potenzial für die touristische
Entwicklung ländlicher Räume. Die in peripheren Gebieten häufig noch erhaltene
kleinstrukturierte Vielfalt schafft abwechslungsreiche Landschaftsbilder mit hoher
ästhetischer Erlebniswirksamkeit. Freizeitdidaktisches Potenzial für einen landschaftsbezogenen, nachhaltigen Tourismus birgt die regionale Kulturlandschaftsentwicklung, die anhand von Spuren in der Landschaft zu entschlüsseln ist. Im touristischen Marketing ländlicher Regionen wird die regionale Eigenart eines Raumes
eingesetzt, die sich im Landschaftsbild aus charakteristischen Gefügemustern bestimmter Kulturlandschaftselemente ergibt, aber auch in Traditionen und Gebräuchen zum Ausdruck kommt.
Am 8. September fand in Freiburg im Historischen Kaufhaus im Kaisersaal die Eröffnungsveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals 2018 statt. Den Festvortrag zum Thema »Die Kulturlandschaft Oberrhein als gemeinsames kulturelles Erbe« hielt der aus Baden-Württemberg stammende Kunsthistoriker Prof. Dr. Marc C. Schurr von der Universität Straßburg, der auch
Präsident des Straßburger Münsterbauvereins ist. Der Text seines Vortrags ist hier abgedruckt.
Nach einer allgemeinen Einleitung über die Arten und den Umfang der Überlieferung und über
die Urteile von außen über den Odenwald, zu dem man früher auch das Bauland rechnete,
bearbeitet der Autor die verschiedenen Bewirtschaftungsformen, die aus der Naturlandschaft
eine Kulturlandschaf gemacht haben. Dabei ging es darum, Zustände und Einrichtungen,
die es andernorts gab, auch für die behandelte Region nachzuweisen bzw. zu differenzieren.
Die Begriffe »Hubenstruktur« und »Dreifelderwirtschaft« werden erläutert und auf einzelne
Odenwalddörfer angewendet. Als Kulturpflanzen wird auf die Kartoffel, den Wein und das
Obst näher eingegangen. Wiesen, Ortsettern und Gärten sind eigene Kapitel gewidmet.