24.2015
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Hedwig Maria Kirsch, geboren am 7. Mai 1884 in Karlsruhe als Tochter des Lehrers Karl Kirsch. Dem Vernehmen nach und nachvollziehbar bei Betrachtung ihrer Fotos muss sie eine schöne
und begehrenswerte Frau gewesen sein. Sie war eine hochgeachtete Pianistin. Schon früh erhielt sie den Titel einer „Großherzoglich Hessischen Kammervirtuosin". Konzerte mit den Berliner Philharmonikern als Solopianistin unter Arthur Nikisch (1902) oder mit Artur Schnabel als Duopartner bezeugen ihre überregionalen Engagements
In der Vorstadt Gochsheims steht ein mächtiges Haus, das die Jahreszahl 1615 trägt und damit das älteste noch erhaltene Wohnhaus der Stadt ist. Es wurde erbaut vom damaligen Scharfrichter Zimmermann und wurde über viele Generationen der nachfolgenden Scharfrichter-Familien bewohnt. Ursprünglich stand das Haus außerhalb der Stadtmauer und zeigt die zwangsweise Ausgrenzung der Scharfrichter wegen deren, von den Bürgern der Stadt als unehrenhaft empfundenen Tätigkeit. Erst als im 17ten Jahrhundert, wegen der beengten Wohnverhältnisse im alten Stadtkern, unerschrockene Bürger auch in der Nähe des Scharfrichterhauses siedelten, wurde dieser Bereich zur Vorstadt, wie er auch heute noch bezeichnet wird.
Mit dem Ausbruch des 30-jährigen Krieges und der Befürchtung, dass diese Häuser schutzlos eventueller Kriegshandlungen ausgesetzt sein könnten, wurde die Vorstadt mit einer zusätzlichen Stadtmauer gesichert.
Wolfgang Himmelmann arbeitet als Architekt, Maler und
Zeichner mit Vorliebe an Projekten, die einen kunsthistorischen oder zeitkritischen Hintergrund haben. Seine Bilder zeigen Vertrautes in oft verblüffend ungewohnter Art. Meist
entstehen ganze Bilderserien, bei denen Betrachtung der thematische Zusammenhang erkennbar wird. Manchmal
werden regelrechte Bildergeschichten erzählt.
Als am 6. September 1950 die 32 Abgeordneten des Sinsheimer Kreistages den Bürgermeister von Mühlacker, Dr. Paul Herrmann, im zweiten Wahlgang mit 17 zu 15 Stimmen zum neuen Landrat wählten,2 glaubten nur wenige Kreiseinwohner, dass der 36-jährige Volkswirt, der sich überraschend gegen die favorisierten Mitbewerber Carl Dornes und den amtierenden kommissarischen Landrat Walther Reidel durchgesetzt hatte, dem Landkreis Sinsheim die nächsten 22 Jahre ununterbrochen vorstehen sollte. Diese Vermutung wird indirekt durch eine - freilich nicht repräsentative - Meinungsumfrage in der Elsenzstadt bestätigt, die die „Rhein-Neckar-Zeitung fünf Tage nach der Wahl Herrmanns veröffentlichte. Wenngleich einige der Befragten hofften, dass es mit dem neuen Landrat nun endlich aufwärts gehe, so überwog jedoch bei der Mehrzahl große Skepsis.
Wachsende Mobilität, die Vernetzung uralter Wege und Straßen, gewannen im 12.
Jahrhundert rasch an Bedeutung. Über die Schweiz und die Bodensee-Region war
die Verehrung des Apostels Jacobus des Älteren nach Oberdeutschland gelangt.
Die Wallfahrten nach Compostela, wo Sant Jago bestattet sein soll, gewannen
zunehmend Gültigkeit für das Seelenheil, für Heilung, als Bußweg.
Betreuung auf dem Weg boten Klöster, Johanniter - die solche Sorge mit ihren
Hospizen schon bei den Kreuzzügen übernommen hatten - später auch der
Deutsche Orden, und die Herbergen am Weg.
Jakobswege
Zu den frühen Jakobskirchen in der Region gehören in Sinsheim1 die Vorläuferin
der Stadtkirche, die Bischof Siegfried von Speyer 1133 weihte; und bereits 11962
und vor dem Bau der östlichen Stadtmauer in Heidelberg stand am Ausgang des
Friesenteichs eine Jakobskapelle der Schönauer Mönche. Das Gebiet von St. Jakob
bis zum Karlstor war die Jakobsvorstadt.3 Vor einigen Monaten wurde die Teilstrecke
eines Jakobsweges (Aglasterhausen-Sinsheim-Mühlhausen-Speyer) ökumenisch
geweiht.
Im Generallandesarchiv Karlsruhe wird unter der Bestandsnummer 229/2213-2217 eine kleine Aktengruppe mit der folgenden Bezeichnung verwahrt: ,,In Sachen der Kraichgauischen Reichsritterschaft gegen Kurpfalz, Beeinträchtigung des Besteuerungsrechts etc. der beiden Gemeinden Altwiesloch und Baiertal". Angelegt wurden die Akten von den Archivaren des Ritterkantons Kraichgau. Die darin gesammelten Dokumente sollten beweisen, dass die genannten Orte (zumindest teilweise) in der Hand von adeligen Familien waren, die sich dem Ritterkanton angeschlossen hatten. Diese Familien waren gegenüber dem Ritterkanton zur Zahlung von Steuern und Abgaben verpflichtet. Das führte zu ständigen Konflikten mit der Kurpfalz, die für Altwiesloch und den ritterschaftlichen Teil von Baiertal die Landeshoheit und die Gerichtsbarkeit für sich beanspruchte.
Die Freilegung - mit Drahtbürsten! - der a secco Malerei von etwa 1230 im Chor
der ehemaligen Klosterkirche Lobenfeld unter der Ägide der Gebrüder Mezger hat
nicht nur allgemein dem Eindruck des Kirchenraumes unwiderruflich geschadet.
Seit 1910/12 bemühen sich Theologen und Kunsthistoriker um die Klärung der ungewöhnlichen
Ausmalung im Chor, die das Skriptorium der Augustinerkanoniker
Frankenthal verantwortete.
Der Freiburger Theologieprofessor und Denkmalverantwortliche Joseph Sauer hat
sich seit 1910 damit auseinander gesetzt (Freiburger Diözesanarchiv 1912 und bei
Oechelhäuser, Die Kunstdenkmäler im Großherzogtum Baden, 1913 ). Beide bewerteten
die Architektur, besonders jedoch die Wandbilder, sehr hoch. Paul Clemen
(1866-1947), seit 1893 Konservator der Rheinprovinz, hat sich mit den jüngeren
Lobenfelder Malereien beschäftigt, ansonsten waren die „Schätze" weitgehend
vergessen.
Historische Natursteinbauwerke sind in der Regel ein Spiegelbild der im Untergrund anstehenden Gesteinsschichten. Im Bauland stechen zahlreiche Gebäude, die aus Muschelkalkquadern errichtet wurden, hervor. Entlang des unteren Neckartales strahlen die Burgen im leuchtenden Rot des Buntsandsteins. In den Dörfern am südlichen Rand des Strombergs, v.a. in Ochsenbach, dominieren Mauerwerke und Gebäudesockel aus dem hellgrauen grobkörnigen Stubensandstein. Im Heilbronner Unterland und dem Zabergäu geben unzählige Bauwerke aus dem feinkörnigen und gelbbraunen Schilfsandstein den Siedlungen ihr Gepräge. In vielen Kraichgaudörfern nordwestlich des Ottilien- und Heuchelberges bis etwa zu einer Linie von Wiesloch bis Sinsheim sind fast alle mittelalterlichen Burgen und Zehntscheuern, Schlösser und ab dem 19. Jahrhundert auch Kirchen, Schulen und Tabakfabriken aus Schilfsandstein errichtet worden.
Viele Jahrhunderte diente der Friedhof
bei der Pfarrkirche St. Johann (,,Totenkirche")
als Begräbnisplatz für die Verstorbenen
von Neckarbischofsheim.
Lange war er am Rand des Städtchens
gelegen. Mittlerweile aber war der Ort
gewachsen, wodurch der Friedhof seine
Randlage verloren hatte. Da eine Erweiterung
nicht mehr möglich war, begann
man am Rand der Stadt einen neuen
Friedhof anzulegen.
Am 5. Juli 1860 teilte der Gemeinderat
Neckarbischofsheim dem Großherzogliehen
Amt Neckarbischofsheim mit,
dass „die Begraebnißstaette fertig ist
und dass sie dem Gebrauch übergebenwerden
kann" 1•
Jung und Alt im Spiel
(2015)
Die Welt? Ein Kind beim Spiel, die Brettsteine setzend.
Heraklit (500 v.Chr.)
Was können Jung und Alt heutzutage noch miteinander anfang~_n? Das beschäftigt
die Alter(n)sforschung seit geraumer Zeit. Die Zunahme der Altesten in unserer
Gesellschaft ist das stärkste Merkmal des demografischen Wandels, andere Zeichen
sind die niedrige Geburtenrate und die Segregation von Menschen verschiedener
Lebensalter, das Auseinanderdriften von Generationen im verlängerten Leben.
Neu ist die Veränderung des demografischen Wandels durch Flucht- und Arbeitsmigration,
die momentan schwer einzuschätzen ist.
Das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg verfolgt unter der Leitung
von Prof. Dr. Dr. Andreas Kruse den Ansatz, Zugehörigkeit und Mitverantwortung
im hohen Alter zu fördern. Dies soll durch die Entwicklung sozialer Praxiskonzepte
zur Stärkung der Teilhabe älterer Menschen beschleunigt werden.
Die acht szenischen Bilder der Südwand (S) teilen sich in eine obere (Sl-S4) und in eine untere Reihe (S5-S8). Nur eine Darstellung auf den acht Bildern war bisher immer unbestritten, nämlich die Abbildung Daniels in der Löwengrube (rechts der
Mitte, S7). Bei der ersten Beschreibung der Lobenfelder Wandmalereien nach ihrer Entdeckung ist außerdem das Bild ganz rechts unten (S8) sehr plausibel auf ein Martyrium gedeutet worden, das aus der Verweigerung einer Götzenanbetung resultiert. Und inzwischen ist noch ein Bild der unteren Reihe identifiziert: Aus Buchstabenresten ergibt sich, dass die Darstellung unmittelbar links neben Daniel aus dem alttestamentlichen Buch Hiob stammt (S6). Es handelt sich um eine im Mittelalter unzählige Male abgebildete Szene, in der Hiob in seinem Elend von seiner Frau und seinen Freunden verspottet wird.
Bisherige Publikationen über die Eppinger Linien, der Verteidigungsanlage gegen
die französischen Einfälle Ende des 17. Jahrhunderts, haben vorwiegend die bauliche
Anlage, deren Verlauf, sowie das Kriegsgeschehen zum Inhalt.
Diese Eppingen Linien blieben jedoch nicht nur im Hinblick auf das Kriegsgeschehen
und die „große Politik" nicht ohne Folgen.
Das Zentrum der Verehrung der hl. Ottilie im Kraichgau ist zweifellos der Ottilienberg bei Eppingen. Er ist der einzige Berg Badens, der diesen Namen trägt'. Er wurde spätestens im 15. Jahrhundert nach der Kapellenheiligen, der hl. Ottilie, zu
der um 1400 immer häufiger gewallfahrtet wurde, genannt. Es handelt sich bei dieser Wallfahrt um eine sog. Wallfahrtsfiliale des Klosters St. Odile bei Obernai im Elsass oder, wie Willy A. Schulze es nennt2 , um eine Sekundärwallfahrt, die immer
dort entstanden ist, wenn der Weg zur Originalwallfahrtsstätte zu weit entfernt war und die Gläubigen nicht die Zeit und das Geld hatten, das Original aufzusuchen.
,,Servet IÖVA Genús"
(2015)
In der evangelischen Pfarrkirche zu Sulzfeld sind 13 Adelsepitaphien aus der Zeit der Spätgotik (1502) bis zum Barock um 1770) erhalten: Zwölf Epitaphien der Familie Göler von Ravensburg und eines der Rosula von Seusslitz, geborene von Angelloch. Die Grabdenkmäler wurden aus der alten Kirche in den Neubau von 1885/86 übernommen. Erstmals genannt und beschrieben wurden alle 13 Epitaphien von Adolf von Oechelhäuser im Jahr 1909.
Es begann 1995 im Rathaus Kraichtal-Münzesheim. Im Gespräch mit Bürgermeister
Horst Kochendörfer und dem Verfasser als damaligem Kulturreferenten entwickelte
Kurt Andermann eine kühne Idee: Eine Historikertagung in Kraichtal, die
sich im zweijährigen Turnus verschiedenen Aspekten der Landesgeschichte widmen
soll. Der Name war mit „Kraichtaler Kolloquium" rasch gefunden, ebenso
wie Gochsheim als Tagungsort mit seinem besonderen Flair. Aber wird es wirklich
möglich sein, renommierte Historiker und Teilnehmer aus ganz Deutschland in die
,,Provinz" nach Gochsheim zu locken? So fragten sich zunächst noch der Bürgermeister
und sein Mitarbeiter.
Das erste Kolloquium stand 1996 unter dem Thema „Geistliches Leben und
standesgemäßes Auskommen. Adlige Damenstifte in Vergangenheit und Gegenwart."
Referenten wie Kurt Andermann, Hermann Ehmer, Franz Staab oder Bernhard
Theil zeichneten ein lebendiges Bild der „Frauenfrömmigkeit" sowie der
notwendigen "adligen Versorgung" und stellten einzelne Stifte wie das Kraichgauer
Adelige Damenstift exemplarisch vor. Am Ende der drei Vortragstage verabschiedeten
sich die begeisterten Teilnehmer in der Gewissheit, sich in zwei Jahren
wiederzusehen. Die besondere Atmosphäre Gochsheims, der Empfang im Rittersaal
des Schlosses und selbstredend das hohe wissenschaftliche Niveau mit anregenden
Diskussionsbeiträgen verbreiteten auch bei den Verantwortlichen der
Stadtverwaltung Zuversicht und der umsichtige Tagungsleiter Kurt Andermann
konnte sich in seiner Idee mehr als bestätigt sehen.
900 Jahre Ursenbacher Hof
(2015)
Etwa auf halber Strecke zwischen Daisbach und Hoffenheim liegt der Ursenbacherhof, in alten Urkunden auch Ursenheim und im Volksmund Bleyhof genannt. Nach umfangreichen Recherchen kam ich zu dem Schluss, dass der Ursenbacherhof im Jahr 2000 mindestens 900 Jahre alt geworden und damit viel älter ist, als das am 5. April 1349 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnte Dorf Dahspach, an dessen Gemarkung er lag. Johannes Bischof von Speyer stiftete am 6. Januar 1100 die Benediktiner-Abtei zu Sinsheim „auf meinem eigenen Sunnesheim genannten und mir von meinen Voraltvätern durch Erbschaft hinterlassenen Erbgute in dem Gaue Elsenzgow in der Grafschaft des Grafen Bruno [ .... ] was immer ich daselbst an Gut, Zehnten und unter irgend einem Rechtstitel habe [ ... ]". Unter den zahlreichen Ortschaften mit Besitztümern und Zehntrechten ist der Ursenbacherhof nicht namentlich aufgeführt, doch zählen Karl Wilhelmi und Franz Josef Mone aus den Sinsheimer Jahrbüchern Besitz in 26 weiteren Orten auf, welche die Abtei bekommen habe, darunter auch
den Ursenbacherhof.
Die spätromanischen Malereien auf der Nord-, Ost- und Südseite des Chores der ehemaligen Klosterkirche St. Maria stellen einen fortlaufenden Zyklus dar. Der Blick des Betrachters im Chorbogen der Vierung wird von links nach rechts, von der Nordwand über die Ostwand zur Südseite geleitet. Ihm wird die Heilsgeschichte in Szenen vor Augen gestellt, von der Schöpfung bis zur Auferstehung, mit der Person und dem Werk des Erlösers, Jesus Christus, im Mittelpunkt.
Täuferspuren im Kraichgau
(2015)
Im Vorwort der Broschüre Täuferspuren im Kraichgau schreibt Wolfgang Krauß
von dem Plan, Orte der täuferischen Geschichte zu kennzeichnen und einen
Täuferweg für alle zugänglich zu machen. Eine Projektgruppe hatte zwölf Gedenktafeln
vor allem an Versammlungsplätze ehemaliger und heutiger Gemeinden
gesetzt. Am 24. 10. 2015 fand nun die Einweihungsexkursion entlang dieses
Täuferweges statt, um die Gedenktafeln zu enthüllen. Ein Bus, bis auf den letzten
Platz mit Interessierten gefüllt, machte sich bei bestem Wetter auf den Weg.
Erste Station war der Ursenbacherhof bei Daisbach, auch Bleihof genannt, weil
dort Hanf gebleut, also gebrochen, wurde. Walter Schmutz und Ortsvorsteher
Glasbrenner berichteten von der Mennonitengemeinde, die hier von 1850- 1945
ihren Versammlungsraum hatte. Eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde in
Dühren entwickelte sich. 1945 schloss man sich zusammen mit Dühren der
Gemeinde in Sinsheim an. Einer der Ecksteine des in den 1960er-Jahren abgerissenen
Versammlungsraumes war noch vorhanden. Auf ihm wurde die Gedenktafel
angebracht.
In der kleinen verpfändeten ehemals Freien Reichsstadt Waibstadt im Fürstbistum Speyer beobachtete der Schultheiß Salomon Meckesheimer seit Jahren mit zunehmender Sorge die Regierungstätigkeit seines Landesvaters Bischof Eberhard
von Dienheim (1581-1610). Er konnte nicht ahnen, was die kritischen Geschichtsschreiber des 20. und 21. Jahrhunderts nach 400 Jahren über seinen Fürstbischof schreiben würden. Er kannte
nur das, was er selbst erlebte und in Erfahrung brachte, weil er gewöhnt war, über seinen Waibstadter Tellerrand hinauszublicken.