18.2003
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Der Kraichgau war wie die linksrheinische Pfalz bis zum 30-jährigen Kriege fast ganz täuferfrei geworden. Die Verfolgung hatte in den Ländern des Kurfürsten und des Speyerer Bischofs nach 1529 mit Hinrichtungen begonnen und war mit Austreibungen weitergeführt worden. Ein Großteil der damaligen Kraichgauer Täufer folgte den hutterischen Missionaren und wanderte nach Mähren und in die Slowakei aus. Der dreißigjährige Krieg hatte den Kraichgau fast entvölkert und dabei auch die vielen kleinen Herrschaften nicht verschont. Nur etwa 20-30% der ursprünglichen Bevölkerung hatten überlebt.
Kein Jahrhundert war unter künstlerischen Aspekten betrachtet von derartigen Verwerfungen, ständigen Veränderungen und den Tugenden des Umdenkens geprägt, wie das vergangene. In den zahlreichen Stilbrüchen und -wechseln, den
Neubestimmungen, der Funktion und der Bedeutung des Kunstwerks spiegeln sich die Gegebenheiten eines Zeitalters wieder, das besonders stark von Krieg, Zerstörung und Neuaufbau bestimmt war. So gehören die Erfahrungen von Krieg und
Leid auch zu denjenigen zahlreicher Künstler. Abgesehen von der in Westeuropa nach dem Krieg aufgewachsenen Generation junger Künstler, waren die meisten künstlerisch Tätigen dieses Jahrhunderts von erschreckenden Erfahrungen sowohl der nationalsozialistischen als auch der stalinistischen Diktatur bestimmt. Die Sinnfindung innerhalb der künstlerischen Arbeit gehört denn auch zu den wesentlichen Prägungen in der Kunst des 20. Jahrhunderts.
Durch die detektivische Arbeit der Historiker, Archäologen und Heimatforscher nimmt die Zahl unserer nachgewiesenen Burgen stetig zu. Immer wieder zeigt sich, dass noch lange nicht alle einst existenten Anlagen zu Tage getreten sind. Jedoch ist manchmal auch das Umgekehrte der Fall. Eine irgendwann vorsichtig geäußerte Vermutung über eine bislang unbekannte Burg setzte sich in der Literatur fest, wurde wieder und wieder abgeschrieben, ausgeschmückt und schließlich etabliert. Erst die akribische Studie der Fakten und eine Rückverfolgung der Entstehung bringt den Irrläufer dann ans Licht. Um einen solchen handelt es sich offensichtlich bei der Burg Hohinrot in Obrigheim.
„Das in staufischer Zeit gegründete und mit der Pfälzer Reformation aufgelöste Kloster Lobenfeld ist erst in den letzten Jahren wieder mehr in das Bewußtsein der Region getreten." Ähnlich erging es dem aus Lobenfeld stammenden Schaffnersahn
und Beuroner Benediktinerpater Prof. P. Dr. Daniel Feuling OSB (1882-1947). Bei den Vorbereitungen zu einem Jubiläum des Klosters im Jahr 2002 konnte Doris Ebert zwei der drei Hauptwerke des ins Vergessen geratenen, bedeutenden
Sohnes der Gemeinde Lobenfeld erwerben. Sie begeisterte den Lobenfelder Pfarrer Josef Kast, der schon nach kurzer Zeit Kontakt zu Angehörigen von P. Daniel Feuling OSB fand und P. Johannes Schaber OSB, den Ottobeurer Dekan, ausfindig
machte, der 1998 ein erstes Lebensbild von P. Daniel veröffentlicht hatte. Gemeinsam wurde das nun folgende Lebensbild gezeichnet.
Zwischen dem späteren 9. und frühen 13. Jh. fand zwischen den Orten Wiesloch, Nußloch und Baiertal südlich von Heidelberg ein reger Abbau von silberhaltigem Bleierz statt, über den schon verschiedentlich publiziert wurde. Frühere Phasen bestehen in einer nur unsicher postulierten keltischen Periode I und dem mittlerweile gesicherten römischen Abbau (Periode II). Der sehr intensive Bergbau zwischen 1851 bis zur endgültigen Schließung 1954 hat leider fast alle untertägigen Befunde undokumentiert zerstört, so daß man bei der Beurteilung älterer Bergbauphasen auf archäologische Zeugnisse der obertägigen Verarbeitung, d.h. der Aufbereitung und Verhüttung angewiesen ist.
Wie nicht anders zu erwarten, konnte nach Drucklegung des Regestenbuchs „Mittelalterliche Urkunden über Wiesloch und Walldorf" im Jahr 2001 durch eigene Forschungen und Hinweise von Benutzern noch diverse neue Urkunden aufgefunden und andere Sachverhalte konkreter gefasst werden. Für wichtige Hinweise ist den Herren Dieter Herrmann (Walldorf), Klaus Ronellenfitsch (Walldorf) und Dr. Dieter Wagner (Rauenberg) zu danken, wie auch Herrn Stadtarchivar Kurz (Wiesloch) für die Erlaubnis, den dortigen Neueingang des Nachlasses Raupp durchsehen zu dürfen und ebenso Herrn Hauptamtsleiter Dufrin (Reilingen) für die Genehmigung, die dort verwahrte Sammlung von Urkundenkopien des Herren Mehlhaus bearbeiten zu dürfen.
In den Walldorf betreffenden Urkunden des 15. Jh. taucht mehrmals der Flurname „Lehen" bzw. ,,Auf dem Lehen" auf. Die erste Nennung konnte bisher für das Jahr 1456 gefunden werden, als Eberhard II. v. Sickingen einen Altar in der Pfarrkirche
zu Walldorf stiftet und mit Einnahmen von bestimmten Grundstücken ausstattet; darunter sind auch solche im Gewann „Lehen".
In einigen Aufsätzen in den Folgen der „Kraichgau Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung" habe ich berichtet,
dass Rauenberg aus zwei Orten entstanden ist, dem alten Rauenberg östlich des Waldangelbachs und Wedersweiler
westlich davon, und habe die urkundlichen Ersterwähnungen der Orte angegeben.
Rauenberger Zünfte
(2003)
Im ausgehenden Mittelalter entwickelten sich Zusammenschlüsse von Handwerkern einzelner Gewerbezweige, sogenannte Zünfte. Sie gaben sich eigene Ordnungen oder erhielten solche von ihrer Obrigkeit, in denen sich Regelungen für die innere
Organisation, über die Behandlung der Lehrlinge, das Gesellenwesen, die Anforderungen einer Meisterprüfung, das Verhalten im Geschäftsleben befanden.
Im Jahre 2000 gab die Gemeinde Reichartshausen anlässlich ihrer 900-Jahr-Feier ein Heimatbuch heraus, in dem auch die kath. Pfarrkirche St. Cäcilia und ihre Glocken beschrieben waren. Die Inschrift einer der Glocken sollte lauten: ,,Jakob
Weiskapp Schultheis und der Ehefrau Catharina als Guthalter dieser Glocke last mich gießen durch A. F. Speck zu Heidelberg A. 1783". Danach kam in Rauenberg die Frage auf, ob denn diese Glocke nicht etwas mit der einst hier ansässigen Familie gleichen Namens zu tun habe. Und weiter: Gab es zu dieser Zeit einen Schultheiß Jakob Weisskapp in Rauenberg und auf welchem Wege konnte eine von ihm und seiner Ehefrau gestiftete Glocke nach Reichartshausen gelangen?