91.2011
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Die Ortenau. - 91 (2011)
(2011)
Für den Hohenheimer Forstwissenschaftler Wilhelm Heinrich
von Gwinner (1801-1866) gehörte es zur Praxis, mit seinen Studenten auf Exkursion zu gehen. Dabei fertigten die „Forstkandidaten" Protokolle an, die publiziert wurden, wie die einer Exkursion in den nördlichen und mittleren Schwarzwald im Jahr 1832,
bei der sie auch die Flößerei beobachteten. [1] 1838 ging eine „neuere forstliche Reise" nach Oberschwaben, in den Bregenzer Wald
und Konstanz, wo die Gruppe am 24. Juni das Dampfboot „Helvetia" nach Schaffhausen bestieg und sich von einem mitreisenden Holzhändler berichten ließ:[2]
Das Schulwesen in Ettenheim hat eine lange Tradition. Bezüglich
seiner Geschichte von den frühen Anfängen bis zum Ausgang des
18. Jahrhunderts ist unser Kenntnisstand jedoch recht dürftig.
Ursächlich ist die Vernichtung sämtlicher Urkunden und Akten
bei der Zerstörung der Stadt 1637 im Dreißigjährigen Krieg. Dabei
wurde das wertvolle mittelalterliche Stadtarchiv vollständig ein
Raub der Flammen.
Mit diesem Handicap hat die gesamte Ettenheimer Geschichtsforschung zu kämpfen.
Nur dem (aus archivalischer Sicht) glücklichen Umstand, dass
die Stadt rechtsrheinischer Amtssitz des Straßburger Bischofs und
der Abt des Klosters Ettenheimmünster Zehntherr in Ettenheim
war, ist es zu verdanken, dass dadurch wichtige Urkunden in Abschriften in den entsprechenden Archiven erhalten blieben.
Emil Durain, 1825 in Dorf Kehl geboren, war eine der prägendsten und bekanntesten Kehler Persönlichkeiten seiner Zeit und
blieb vielen -weit über Kehl hinaus - nicht nur wegen der tragischen und folgenschweren Umstände seines Freitodes im Jahr
1892 lange in lebhafter Erinnerung. Durain wird oft in anderen,
historischen Arbeiten erwähnt, es existiert über ihn ein reicher
Fundus an Informationen, bisher jedoch keine zusammenfassende, freimaurerische Biografie. So sollen in dieser Arbeit Leben
und Schicksal des Kaufmannes, Politikers und Freimaurers Emil
Durain aufgezeigt werden.
Wie kann man nur eine Heilige vergessen? - War Gertrud überhaupt eine Heilige? Im amtlichen Verzeichnis aller von der Kirche anerkannten Heiligen, dem Martyrologium Romanum, ist ihr
Name nicht enthalten.[1] Es wurde 1583 von Papst Gregor XIII.
veröffentlicht, im Rahmen von Ordnungsmaßnahmen, die er
während seines dreizehnjährigen Pontifikats auf verschiedenen
Feldern des kirchlichen Lebens ergriffen hat.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ein Festredner hat es selten leicht. Und auch ich habe in den
zurückliegenden Minuten ganz schön gezittert. Schließlich bestand bei der Fülle der Grußwortredner die Gefahr, dass der Festredner, der zum Schluss an die Reihe kommt und dessen Vortragsthema schon öffentlich bekannt ist, seinen Festvortrag beginnen kann mit dem wunderbaren Bonmot von Karl Valentin:
Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von mir!
Doch ich bin beruhigt und darf den Damen und Herren Vorrednern dafür danken, dass ich meinen Vortrag nicht über den
Haufen schmeißen muss. Ich bin also nicht gezwungen zu extemporieren - was häufig ja nichts anderes ist, als heiße Luft zu produzieren, sondern kann mich weitgehend an mein Manuskript halten, ohne Ihnen allerdings garantieren zu können, dass die
Temperatur sich nicht bisweilen auch in höhere Sphären verirrt.
Am Anfang war das Harz
(2011)
„Den gebürgigen rauhen Schwarzwald hat Gott mit der Nahrung
des gewaltigen Holzgewerbes, der Viehzucht und des Hartzens
begabt", stellte 1596 der Kartograph Dr. Georg Gadner[1] fest.
Während im Murg- und Kinzigtal die vorhandenen Floßmöglichkeiten die Holznutzung des Waldes begünstigten, waren die unzugänglichen Wälder im oberen Renchtal und um den Kniebis
ursprünglich das Zentrum der Harzgewinnung im Schwarzwald.
Sebastian Münster schreibt in seiner „Cosmographia": ,,Also findestu bey dem Ursprung des Wassers Murg/nemlich hinter Kniebis/dass sich das Volck mit Hartz ablesen und klauben ernehret."[2]
Grimmelshausen lässt seinen Romanhelden Simplicissimus
auf seinem Rückweg vom Mummelsee in der Wildnis auf sechs
schwäbisch sprechende Waldbauern treffen, ,,die mit dem Harz
zu tun hatten"[3]. Sie stammten aus dem Baiersbronner Tal, wo
schon 1423 Einwohner in fürstenbergischen Waldungen Harzrechte hatten.[4] Im Jahr 1469 hatte Graf Heinrich von Fürstenberg
dem Gastmeister zu Kniebis, Gilgen Auberlin, das Recht verbrieft,
in den Wäldern von Rippoldsau zu harzen. [5] Als Herzog Friedrich
von Württemberg aus merkantistischen Nutzungserwägungen
1602 das Harzen überhaupt verbot, richteten die Baiersbronner
eine Bittschrift an ihn. Darin ersuchten sie ihren Landesherrn,
dem Harzgewerbe weiter nachgehen zu dürfen, ,,sonsten sie keine
andere Nahrung wissen noch haben".[6]
Im Jahr 2005 haben Jugendliche und Eltern des Jungen Chors
Fautenbach und des Kinder- und Jugendchors Unterwegs die
Acherner Heckelfabrik „wiederentdeckt". Zwischen einem Autohaus, einem Einkaufszentrum und der Bundesstraße führte das
Fabrikgebäude mit der markanten Backsteinästhetik und
eindrucksvollen Giebelfenstern ein jahrelanges Dornröschendasein.
Die vor genau 100 Jahren im ersten Industriegebiet Acherns
gebaute Fabrik mit Eisenbahnanschluss diente seither keine
20 Jahre als Fabrikationsstätte. Sieben Jahre wurden in der
Severin'schen Fabrik nach damals neuesten Techniken Flaschen
produziert und Patente verwertet, zehn Jahre wurden in der Maschinenfabrik Ernst Heckels Flurförderanlagen gebaut. Eine kleine
Fabrikepisode hatte die Hecke[ noch einmal zum Ende des Zweiten Weltkriegs, als die Firma Metz und andere ebenfalls aus Karlsruhe kommende Fabriken nach Achern ausgelagert wurden.
Heinrich Ostertag
(2011)
Unser Bild des historischen Scharfrichters ist geprägt durch die
Geschichtsschreibung des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts, ebenso durch die verklärende Darstellung christlicher
Märtyrer, die Beschreibung von Hexenprozessen und in neuerer
Zeit von den sogenannten historischen Filmdarstellungen. Der
Scharfrichter war und ist eine geheimnisumwobene und dennoch bemerkenswerte Person.
Allgemein nimmt man an, dass eine einmalige, spektakuläre
Beschreibung und Erwähnung eines historischen Ereignisses oder
einer historischen Person auf alle geschichtlichen Zeiten und Regionen zutrifft. Dies ist in der Regel historisch nicht korrekt. Wir
sehen in Filmdarstellungen den Scharfrichter mit Kapuze und
Beil. Für das „Römische Reich deutscher Nation" entspricht auch
dies nicht den tatsächlichen Begebenheiten. Der Scharfrichter
war allgemein bekannt, benötigte also keine Kapuze zur Anonymisierung und zum Schutz. Das Beil war kein Hinrichtungswerkzeug des „römischen" Rechts, das mit anderen Einflüssen Grundlage der Gesetzgebung des „Römischen Reichs deutscher Nation"
war. Eine Enthauptung wurde mit dem Schwert vollzogen.
Die UHU-Werke waren und sind ein wichtiger Faktor des konjunkturellen Lebens der Stadt Bühl und ihrer Umgebung. Wie fast
alle traditionsreichen Unternehmen erlebten die UHU-Werke
gute und schlechte Phasen im Laufe ihrer Geschichte. Diese im
Hinblick auf die UHU-Werke in der Gesamtheit darzustellen,
würde den Rahmen eines einzelnen Beitrags im diesjährigen Heft
der „Ortenau" sprengen. Aus diesem Grund wird der zeitliche
Rahmen der Darstellung auf den Zeitraum zwischen den 1950er
und 1970er Jahren beschränkt. In thematischer Hinsicht werden
neben wirtschaftsgeschichtlichen Fakten auch Aspekte der Werbung und des familiären Charakters in die Schilderung mit einbezogen. Bei der Fischer Arzneimittel OHG ist von Interesse, ob
die Mediziner mit den dort hergestellten Präparaten zufrieden
waren oder nicht.
Der aufmerksame Wanderer kann im Rheinauewald Überreste
von Bunkern entdecken, die meistens völlig unter Gestrüpp und
Ranken versteckt und kaum noch zu erkennen sind. Es sind die
letzten Zeugen des Westwalls, eines Verteidigungssystems, das in
den Jahren von 1936 bis 1940 erbaut, zum größten Teil nach
1945 gesprengt wurde, aus über 11000 Bunkern sowie weiteren
Anlagen wie Stollen, Panzergräben, Panzerhöckern und Flakstellungen bestand und sich von Kleve bis vor die Tore Basels 630 km
lang erstreckte. Schon 1936, vor der Besetzung der durch den
Versailler Vertrag entmilitarisierten Rheinlande, erkundeten
deutsche Offiziere in Zivil unter strengster Geheimhaltung den
künftigen Verlauf der im Westen geplanten Befestigungsanlagen.
Und nur fünf Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in
diese Zone erhielt die „Inspektion der Westbefestigungen vom
Oberkommando des Heeres (OKH)" den Befehl, mit dem Bau von
Sperrbefestigungen an den Saarübergängen im Saarland und dem
Bau von Befestigungen am Oberrhein zu beginnen.
Der jüdische Friedhof am Schlettstadter Giessen,[1] der Mackenheimer Judengarten, der 1682 von den Ettenheimer Juden im
Schmieheimer Gewann Steinhalden angelegte Begräbnisplatz[2]
und der jüdische Friedhof auf dem Kuppenheimer Mergelberg[3]
gehören zu den weit außerhalb ihrer Wohnorte gelegenen Nekropolen der beiderseits des Oberrheins ansässigen Juden. Die um
der ungestörten Totenruhe willen gesuchte Abgeschiedenheit
dieser nach und nach erweiterten und zum Teil bis heute von
mehreren jüdischen Gemeinden gemeinsam benutzten Begräbnisplätze folgt einer rituellen Vorschrift, die der Schreiber der
zweitausend Jahre alten Tempelrolle vom Toten Meer[4] wie folgt
formuliert hat:
,,Du sollst nicht handeln wie die anderen Völker: überall begraben sie ihre Toten, und sie begraben sie sogar in den Häusern.
Du aber sollst entfernte Stätten in eurem Lande aussuchen, an
denen ihr die Toten begrabt; zwischen vier Städten soll ein Platz
ausgesucht werden, wo die Toten begraben werden."
Fritz Haller und USM
(2011)
Der französische Ethnologe und Anthropologe Marc Auge hat
1992 den Begriff des „Nicht-Ortes" geprägt. [1] Darunter versteht
man bis heute vor allem mono-funktional genutzte Flächen im
urbanen und suburbanen Raum wie Einkaufszentren, Autobahnraststätten, Bahnhöfe und Flughäfen, aber auch Industriegebiete
darf man dazu zählen. Das Fehlen von Geschichte, Relation und
Identität kennzeichnet den Unterschied zum traditionellen Ort.
Diese Charakterisierung trifft auf alle Gewerbegebiete der an Industrie reichen Städte am Oberrhein zu. Hochwertige Industriearchitektur ist selten. Gerade in Bühl, eine Stadt mit rund 29 500
Einwohnern, deren 1061 steuerpflichtige Betriebe 16953 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bieten, ist diese Feststellung von Bedeutung. 3,25 Prozent der Gemarkungsfläche (insgesamt 73,19 Quadratkilometer) sind Gewerbe- und Industriefläche.[2] Die zahlreichen Bauten der Unternehmen sind bis auf sehr
wenige Ausnahmen architektonisch völlig anspruchslos, die
großen städtischen Industriegebiete haben keine Aufenthaltsqualität.
Die Hauptwerke des hanau-lichtenbergischen Pfarrers und Dichters Quirin Moscherosch sind inzwischen zwar erfasst und beschrieben worden, [1] doch ist noch immer mit kleineren bisher
unbekannten oder wenig bekannten Texten und Versen aus seiner Feder zu rechnen. [2]
Hinweise auf drei solche Texte sind uns aus verschiedenen Quellen bekannt geworden.
Zum ersten hat Fritz Roth[3] schon 1970 ein lateinisches Gedicht verzeichnet, das Quirin Moscherosch auf den Tod von Dorothea Diana von Salm, Wild- und Rheingräfin, verfasst hat.
Am Anfang einer über fünfhundertjährigen Überlieferungsgeschichte, einer Erzählung aus dem 15. Jahrhundert, stehen zwei
Büsten aus rotem Sandstein gemeißelt, das Bildnis einer jungen
Frau und eines älteren Mannes, die offenbar zusammengehören. [1]
Da Nachrichten über ihre Entstehung und Bedeutung spärlich
sind, hat man sie recht verschieden gedeutet. Man kann von
ihrem ursprünglichen Standort ausgehen und sich fragen, was sie
an solcher Stelle bedeuten konnten. Sie waren ursprünglich, im
15. Jahrhundert, Teil eines Portals im Innenhof der neuen Kanzlei in Straßburg, die im Zentrum der Stadt am heutigen Gutenbergplatz lag.
Die folgenden Notizen waren als Anhang zu unserer Studie „Der
Pfarrklerus der Ortenau. Die drei rechtsrheinischen Ruralkapitel
des ehemaligen Bistums Straßburg", welche vor einigen Jahren
erschienen ist, [1] gedacht. Sie wurden aber davon getrennt, da sie
den Pfarrklerus wenig betrafen. Es handelt sich hier besonders
um Abteien und Klöster und deren Insassen, aber auch um Laien
aus der Ortenau und auch anderen Orten, wie Freiburg.
Zum besseren Verständnis des Sachverhaltes, wiederholen wir
hier einen Teil der schon benutzten Einführung: Diejenigen
Akten, die den rechtsrheinischen Teil der ehemaligen Diözese
Straßburg betreffen, wurden zum großen Teil nach 18 70 vom
Straßburger Bezirksarchiv (Archives Departementales du Bas-Rhin) dem Landesarchiv von Karlsruhe übergeben. Andere konnten nicht zerteilt werden und verblieben in Straßburg. In diesen
Gesamtakten, etwa in den Registern der Offizialität, ersetzt am
19.04.1613 durch den Geistlichen Rat (Conseil Ecclesiastique),
später durch das Consistoire (ab 17.09.1681), war vieles über
Baden, besonders aber über die Ortenau zu finden, das wir erfasst
haben.
Am 15. Oktober 1862 trat das Gesetz über die Gleichstellung der
Israeliten in Baden in Kraft. Auch in Offenburg musste den Juden
die bürgerliche Niederlassung erlaubt werden. Zwar bestand im
13. Jahrhundert bereits eine Judengemeinde, deren Tauchbad
noch heute erhalten ist. In den Pestjahren des 14. Jahrhunderts
erlosch die Gemeinde jedoch und kein Jude durfte sich mehr dauerhaft in der Stadt niederlassen. [1]
Der erste, der vom soeben erst erworbenen Recht auf Niederlassung Gebrauch machte, war Maier Stein (1825-1879), der am
24. Oktober 1864 der erste jüdische Bürger Offenburgs [2] wurde. Er
war ein Sohn von Lemle Stein. Dessen Witwe samt den erwachsenen Söhnen und einer Enkelin, deren Mann und der Schwiegersohn aus Diersburg, gehörten gleichfalls zu den zuerst nach
Offenburg übergesiedelten Juden. Am 27.1.1863 lebten bereits
37 Juden in Offenburg.
In Mittelbaden lebten im 19. Jahrhundert sehr viele Juden, oft
mit zahlreichen Kindern, wobei allerdings ein großer Teil schon
im ersten Jahr verstarb. Früh vielen Restriktionen ausgesetzt in
Bezug auf Lebensbedingungen, wie auch Berufsausbildung etc.,
lebten sie in unterdurchschnittlich ärmlichen Verhältnissen.
Schon Mitte des 18. Jahrhunderts sahen sich deshalb viele veranlasst, auszuwandern, wobei die USA das Ziel der meisten war.
Aber nicht nur an die Ost- oder Westküste begaben sie sich, sondern z.B. nach Kansas, wo sie Vieh- oder Pelzhändler und dergleichen wurden, und es zu Reichtum und Ehren brachten. Mit
Beginn der 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts wurde vielen klar,
dass für sie keine Zukunft in Deutschland bestand, und es setzte
eine große Auswanderungswelle ein - nach Nord- und Südamerika, nach Australien, nach Israel und dergleichen. Im Frühjahr
1939 wurden 10000 deutsche Kinder in mehreren Kindertransportzügen nach England gerettet, [1] die später ihre Eltern nie
mehr sahen und somit keine Kenntnisse ihrer Vorfahren hatten.
Schließlich wurden alle in Baden wohnenden Juden am 22. Oktober 1940 „eingesammelt" und in 3. Klass-Waggons der alten
Reichsbahn, ausgestattet mit Holzbänken und Fenstern, in ein
Lager im französischen Gurs transportiert, [2] das nahe der spanischen Grenze liegt. Nur wenige schafften es, freizukommen; die
große Mehrheit wurde dann auf unmenschlichste Weise nach
dem KZ Auschwitz verbracht, wo sie schnell vergast wurden.
Friedrich Benz-Meisel
(2011)
Die bis zur Gemeindereform selbstständige Gemeinde Oberachern verlieh am 11. Dezember 1919 einer Persönlichkeit die
Ehrenbürgerschaft, obwohl diese seit rund 50 Jahren nicht mehr
im Achertal wohnte und fast schon genau so lange in der Schweiz
seinen beruflichen und privaten Lebensmittelpunkt hatte: Friedrich Benz-Meisel. Dass diese Ehrung mehr als gerechtfertigt war
und er gleichzeitig ein erfolgreicher Unternehmer sein konnte,
obwohl er kein gebürtiger Schweizer war, soll nachstehend aufgezeigt werden. [1]
Friedrich Benz wurde am 17. August 1853 in Oberachern
geboren. Er war der Sohn des aus Kappelrodeck stammenden
Sägemüllers Johann Benz und seiner Ehefrau Amalia Sauter, der
Tochter des Oberacherner Papierfabrikanten Daniel Sauter.
Derselbe betrieb eine Papier- und Sägemühle - teilweise auf „geweihtem Boden", denn ein Teil seines Firmengeländes war der
Standort der ehemaligen Johanneskirche und Keimzelle der bis
zu Beginn dieses Jahres existierenden Hartpappenfabrik Lott. [2]
Am 3. Juni 1853 überschrieb Daniel Sauter seinen Betrieb auf
seine Tochter und Johann Benz konnte sich fortan „Papierfabrikant" nennen.
Friedrich Benz hatte noch drei Geschwister: Sein älterer und
einziger Bruder Karl verstarb nur 22-jährig in Amerika, seine beiden Schwestern starben schon im Kindesalter. [3]