89.2009
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Handball hat in Kehl nie eine besondere Rolle gespielt. Dominierend im Ballsport war bei uns der KFV. Das hat sich jetzt aber im erstaunlichen Maße geändert. Nachdem unsere 1. Mannschaft zweimal die Meisterschaft und zuletzt den Aufstieg in die Landesliga geschafft hat und die Abteilung mit jungen Kräften in Führung und Training besetzt ist, ist auf einmal
Handball in Kehl „in". Zur Vorgeschichte muss man das besondere Schicksal unserer Heimatstadt nach dem Krieg mit einbeziehen. Erst im April 1953 wurde Kehl von der französischen Besetzung wieder frei. Bis dahin hatten alle umliegenden Vereine im Handball uneinholbare Fortschritte gemacht. Hinzu kommt, dass wir erst in den letzten zehn Jahren endlich von der Vorstandschaft der „Kehler Turnerschaft" für den Handball die Unterstützung erhielten, die man für eine sportliche Weiterentwicklung gerne hat.
Die guten Schwestern
(2009)
Wir hier in Rastatt erinnern uns doch noch gut an die guten Schwestern: an Adelaria, Aldrich, Bruno, Christa, Dionysia, Ida, Johannita, Luisiana - oder etwa nicht? Sie hießen „Niederbronner Schwestern" nach ihrem Mutterhaus im Elsaß, oder „Bühler Schwestern" nach dem Mutterhaus ihrer badisch-hessischen Provinz, oder „Schwestern vom Allerheiligsten Heiland", wohnten im Marienhaus in der Engelstraße und wirkten in der Nähschule und der häuslichen Krankenpflege; ihre Mitschwestern vom selben Orden führten das Waisenhaus am Leopoldring und den Kindergarten am Rohrersteg. Und es gab auch noch die „Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul" oder „Vinzentinerinnen" mit ihren großen weißen Flügelhauben, die im Konvikt, im Altersheim, im Krankenhaus und im Kindergarten in der Engelstraße tätig waren. Und es gab die „Schwestern vom Guten Hirten", die sich im Maria-Viktoria-Stift um schwererziehbare Mädchen kümmerten. Aber jetzt gibt es in Rastatt gar keine Schwestern mehr; und auch in den anderen Städten und Dörfern in der Ortenau, zu deren Bild sie einst gehörten, sieht man sie nicht mehr.
Entgegen aller Vorstellungen ist der Schwarzwald eine Region, die seit vielen Jahrzehnten sehr eng mit dem Motorsport verbunden ist. Das mag zunächst verwundern, aber der Schwarzwald bot mit seiner verkehrstechnischen Infrastruktur geradezu ideale Strecken für spannende Bergrennen. Zwischen Pforzheim und Pforzheim-Huchenfeld fand zu Beginn der
1920er-Jahre ein weithin bekanntes Bergrennen „An der Pforte des Schwarzwaldes" statt, ebenso eines im Kurort Bad Herrenalb. Hier wurden 1922 und 1923 hochkarätige Motorsportveranstaltungen in Richtung Dobel geboten. Bei Freiburg wurde über viele Jahre hinweg das berühmte Schauinsland-Rennen durchgeführt, das heute als anspruchsvolle Oldtimer-Prüfung immer noch Tausende von Zuschauern in seinen Bann zieht. Damals, beispielsweise im Jahre 1927, kamen über 50.000 begeisterte Menschen an den Schauinsland. Ebenso war das nicht allzu weit entfernte Feldbergrennen ein Besuchermagnet, auch hier donnerten die Boliden mit heulenden Motoren den Schwarzwald hinauf. Und nicht zu vergessen, die anspruchsvollen Bergrennen im mondänen Baden-Baden, die zum einen als Teil des damals weltbekannten Baden-Badener Automobilturniers stattfanden, zum anderen aber auch im Rahmen der Baden-Badener Herbstsporttage als
Schlossbergrennen die Besucher am Rande der Rennstrecke begeisterten. So steht das Ruhestein-Bergrennen 1946 in einer langen Tradition motorsportlicher Veranstaltungen im Schwarzwald.
Der im Schwarzwald gelegene Ort Gutach wurde im späten 19. J ahrhundert zu einer kleinen, jedoch ziemlich bekannten Malerkolonie. Als deren Gründer gilt Wilhelm Hasemann (1850-1913), der sich hier 1880 niederließ. Etwas später stießen noch andere Maler dazu, u. a. Curt Liebig (1868-1936) und Fritz Reiss (1857-1916). Die Schönheit der malerischen
Landschaft und gewisse kulturelle „Exotik" wirkten jahrzehntelang, wie es scheint, magisch anziehend auf viele Künstler, nicht nur aus dem südwestdeutschen Raum. Zu den „Verzauberten" gehörte auch das Ehepaar Oskar und Gertel Hagemann.
Oskar Hagemann (1888-1985) war einer der wichtigsten deutschen Porträtmaler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seinen ersten Mal- und Zeichenunterricht bekam er in Baden-Baden beim Pionier der deutschen Werbekunst Ivo Puhonny (1876-1940). 1906 schrieb er sich in die Zeichenklasse des Malers Ludwig Schmidt-Reutte (1863-1909) an der Kunstakademie in Karlsruhe ein. Ein Jahr später wechselte er in die Klasse von Walter Conz (1872-1947), besuchte gleichzeitig den Malunterricht bei Ludwig Plock (1871-1940) und wurde 1908 Meisterschüler bei Wilhelm Trübner (1851-1917), der ihn wohl auch am meisten stilistisch beeinflusste. Nach Beendigung seines Studiums heiratete Hagemann 1912 die aus Karlsruhe stammende Künstlerin Gertel (Gertrud) Stamm (1891-1939). Sie studierte bei Arthur Kampf (1864-1950) an der Berliner Kunstakademie, war eine Hinterglasmalerin und eine ausgezeichnete Scherenschnittkünstlerin. Ihr Interesse für diese raffinierte Sparte der Kunst entwickelte sich bei ihr bereits in der Jugendzeit. 1908 lernte sie während eines Urlaubes in Hiddensee an der Ostsee den bekannten Scherenschnittkünstler Ernst Penzoldt (1882-1955) kennen, mit dem sie mehrere Jahre im Briefwechsel stand und Scherenschnitte austauschte. Sie schuf in dieser Technik diverse Motive als Einzelbilder und Illustrationen für Bücher und veröffentlichte ihre Werke u. a. in der Zeitschrift „Der Kunstwart" und in der Mappe „Schattengeist", herausgegeben 1912 von Ferdinand Avenarius im Callwey-Verlag.
Kein weibliches Mitglied eines Offenburger Vereins ist bislang höher gesprungen: Mit 1,82 Meter hält Ellen Mundinger den hiesigen Hochsprungrekord - gemeinsam mit der Ichenheimerin Gunhild Hetzel. 37 Jahre sind inzwischen vergangen. Der Weltrekord liegt mittlerweile bei 2,09 Meter, den deutschen Landesrekord der Frauen hält Ariane Friedrich mit einem
2,06-Meter-Satz am 14. Juni 2009. Auch Ellen Mundinger übertrumpfte später ihre einstige Bestleistung: 1980 lag die Latte bei 1,89 Meter, und die Offenburgerin, die seit 1974 für den USC Mainz am Start war, flog haushoch drüber und schaffte die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Moskau. Der Boykott des Westens verhinderte allerdings eine Teilnahme. Heute unterrichtet die Brauerei-Tochter an der Heimschule Lender in Sasbach Erdkunde und Sport. Wir trafen eine der erfolgreichsten Ortenauer Sportlerinnen im Oberkircher Ortsteil Bottenau, wo die Ausnahmeathletin mit ihrer Tochter Esther und Hündin Daisy in einem selbst gebauten Holzhaus mit herrlichem Blick auf die Weinberge und die Ausläufer des
Schwarzwalds lebt.
Schon in prähistorischer Zeit sind, wie man weiß, die Menschen ins Wasser gegangen und geschwommen . Die Ägypter, die Griechen haben es getan, und auch die Germanen waren Schwimmer. Doch im Mittelalter änderte sich die Einstellung. Baden galt, da man sich dabei entblößte, als unanständig. Es gab Verbote, die auch damit begründet wurden, dass in Gewässern Dämonen lauerten, aber auch Pestilenzen und andere Seuchen. Erst im Zuge der Aufklärung verlor das Schwimmen und Baden den Geruch der Verworfenheit. Doch noch nach 1800 galt es als ziemlich unanständig, in offenen Gewässern zu baden. Die Badehose war noch nicht erfunden, man vergnügte sich eben splitternackt in den Gewässern und erregte öffentliches Ärgernis. Da man deshalb auch nicht schwimmen lernen konnte, gab es häufig tödliche Badeunfälle.
Ein Kupferstich des 17. Jahrhunderts, der eine Schlacht zwischen französischen und kaiserlichen Truppen vor und bei Willstätt im Jahre 1675 darstellt, gibt manche Rätsel auf. Von dieser Schlacht, bei der diesem Stich zufolge etwa 4000 französische Soldaten gefallen oder verwundet worden sind, ist in den gängigen Darstellungen zur badischen Geschichte keine Rede. Nur Regionalhistoriker berichten davon und stellen den Verlauf anders dar als der Kupferstich. Zunächst in Kürze die historischen Zusammenhänge. Das denkwürdigste Ereignis des Holländischen Krieges, der am Oberrhein mit einem Angriff französischer Brandschiffe auf die Rheinbrücke zwischen Kehl und Straßburg begann und mit dem Friedenschluss von Nymwegen im Februar 1678 endete, war wohl die Schlacht bei Sasbach am 27. Juli 1675. Das
Hauptkorps der französischen Armee war unter dem Kommando des sieggewohnten Marschall Turenne vom Südwesten, von Achern her, gegen Sasbach vorgestoßen. Vom Norden, von Bühl her, hatte sich die kaiserliche Armee unter Graf von Montecuccoli bemüht, dem Gegner durch die Besetzung einer befestigten Stellung in Sasbach zuvorzukommen. Es entwickelte sich ein Artillerieduell über den Fluss Sasbach hinweg, bei dem die kaiserliche Artillerie in besserer Stellung stand.
Die Listen des 24-jährigen Laufwunders aus Steinach sind beachtlich lang, auf denen seine Erfolge, Siege und Rekorde im Treppenlaufen, Rückwärtslaufen und Berglauf aufgeführt sind, zumal diese erst mit dem Jahre 2002 beginnen. Damals gewann Thomas Dold erstmals eine Bronzemedaille in der deutschen Junioren-Berglauf-Mannschaft in Innsbruck und sicherte sich den zweiten Platz in der A-Jugend beim Frankfurter Marathonlauf mit 3:01:56 Stunden. Dabei fing sein junges Leben ganz unspektakulär am 10. September 1984 im Wolfacher Kreiskrankenhaus an. Mit seinen Eltern und zwei älteren Schwestern wuchs er im Elternhaus in der Kraftzig, nördlich unterhalb des Steinacher Hausbergs Kreuzbühl gelegen, in Steinach auf. Seine Grundschulzeit verbrachte er in der Georg-Schöner-Schule Steinach, bevor er auf die Realschule des Heinrich-Hansjakob-Bildungszentrums in Haslach wechselte, dort mit der Mittleren Reife abschloss und am Wirtschaftsgymnasium der Kaufmännischen Schulen in Hausach sein Abitur machte.
Am 12. Februar 2008 besiegelten die beiden Offenburger Sportvereine ESV Jahn und Turnverein von 1846 bei einer Mitgliederversammlung im Salmen-Saal ihren Zusammenschluss zum ETSV 1846 Jahn Offenburg. Diese Versammlung fand nicht ohne Grund an diesem historischen Ort statt. Im „Salmen" hatten sich am 12. September 1847 die Badischen Demokraten getroffen und die 13 Forderungen des Volkes von Baden verabschiedet. Diese 13 Forderungen sind, wie der frühere Bundespräsident Rau anlässlich der Wiedereröffnung des „Salmen" erklärte, die Grundlage des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. In die Zeit der Badischen Revolution fiel auch die Geburtsstunde des ersten Offenburger Turnvereins, der Turngemeinde von 1846. Am 9. Juli 1846 trafen sich ihre Gründungsväter im „Zähringer Hof' und verabschiedeten die 59 Gesetze der Offenburger Turngemeinde. Die turnerische Bewegung war Teil der damaligen politischen Willensäußerung des Bürgertums. Auch in Bühl, Kehl und Lahr entstanden in diesen Jahren erste Turnvereine. Zur selben Zeit etablierten sich in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts auch die Gesangvereine, so die Concordia in Offenburg.
Am 30. November 1939 wurde der jüdische Fotograf Wolf Schmuel Borowitzky in Nordrach aus seiner Wohnung heraus verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen nördlich von Berlin eingeliefert. Dort teilte man ihm die Häftlingsnummer 010121 zu und brachte ihn im Häftlingsblock 38 unter. Am 26. Februar 1940 kam Borowitzky im KZ Sachsenhausen im Alter von 48 Jahren ums Leben . Über die Todesursache gibt es keine Angaben, eine Grabstätte existiert nicht. Es ist eine grausame Ironie, dass keine Fotografie oder keine Porträtaufnahme existiert, die uns zeigen könnte, wie der Fotograf Borowitzky selbst ausgesehen hat. Nachdem er über zwanzig Jahre in dem bekannten Schwarzwälder Kurort lebte und arbeitete, ist sein Schicksal heute fast völlig in Vergessenheit geraten. Auch eine Nachfrage nach Hinweisen zu Borowitzky in den Nordracher Allgemeinen Bekanntmachungen blieb unlängst ohne jegliche Reaktion .