Heft 2
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Friedrich Adler, Professor für ornamentische Gestaltung in Hamburg (1926-33), galt in seiner Zeit bereits als bedeutender Künstler in vielfältigen Arbeitsgebieten des Kunstgewerbes und der Glaskunst. Wenngleich die Mehrzahl seiner Entwürfe und Kunstwerke profaner Art sind, so stellte er, jüdischen Glaubens, doch auch eine große Anzahl sakraler Kunstwerke her, die im privaten Bereich und in Synagogen ihren Platz fanden. Mehrfach griff er das biblische Thema „die 12 Stämme Israels“ in Glasfenstern auf: in der Synagoge von Hamburg, in der Synagoge der „Werkbund-Ausstellung“ in Köln-Deutz (1914) und für die kleine Markenhof-Synagoge in Burg bei Kirchzarten (s. auch vorstehenden Beitrag!), deren Fenster als einzige erhalten sind. Die breite Palette seines Schaffens zeigen Museumsstücke in Karlsruhe, Berlin, Stuttgart, Philadelphia und Chicago. 1994/ 95 wurde eine Ausstellung mit dem Titel: „Friedrich Adler - zwischen Jugendstil und Art Deco“ von Laupheim aus in vielen Städten Deutschlands und in den USA präsentiert. Sie machte die Vielfalt seiner künstlerischen Gestaltungskraft sichtbar. In seinem Geburtsort, dem oberschwäbischen Groß-Laupheim, sind Werke seiner Kunst in einer ständigen Ausstellung zu betrachten.
Als Sproß einer bedeutenden Familie Offenburger Demokraten ursprünglich römisch-katholischen, dann altkatholischen
Glaubens wurde Oskar Geck am 8. August 1867 in Offenburg geboren. Sein Onkel, der Verleger Adolf Geck (1854-1942), ein Freund August Bebels, wandte sich unter dem von 1878 bis 1890 geltenden Sozialistengesetz der Sozialdemokratie zu und fungierte seit dessen Auslaufen als erster Landesvorsitzender seiner Partei in Baden, die er später auch im badischen
Landtag und im Reichstag vertrat. Oskar Geck selbst trat nach dem Studium der Volkswirtschaft und der Staatswissenschaften in Freiburg, Zürich, Straßburg und Heidelberg im Jahre 1901 in die Redaktion der Tageszeitung „Volksstimme“ ein, die 1890 als Organ der Mannheimer Sozialdemokratie gegründet worden war. Er galt als begabter und politisch maßvoller Journalist in einer Stadt die ein blühendes Zeitungswesen aufwies, und entwickelte die „Volksstimme“ zu einem auch außerhalb der Partei angesehenen Organ.
Unter den nicht sehr zahlreichen bedeutenden Persönlichkeiten in der Geschichte des Schwarzwaldortes Lenzkirch hat allein ein einziger die Ehre einer eigenen Straßenbenennung erhalten: der fürstlich fürstenbergische Jäger Kolumban Kaiser, dessen Verdienst sich auf die Tat eines einzigen Tages konzentrierte. Am 4. April 1799 stellte er sich im 2. Koalitionskrieg aus eigenem Entschluß und Antrieb den österreichischen Soldaten als wegekundiger Führer zur Verfügung, welche gegen die am
südlichen Hochfirsthang bei Lenzkirch und Kappel lagernden französischen Truppen vorgingen. Er nahm auch an den sich dabei entwickelnden Kämpfen in österreichischer Soldatenmontur teil und führte schließlich eine aus 4 Offizieren und 135 Mann bestehende Infanterieabteilung der Österreicher ohne Verluste aus der entstandenen französischen Einschließung heraus und wieder vor die Front der Franzosen.
Oberforstmeister und Kammerherr Friedrich Heinrich Georg Freiherr Drais von Sauerbronn (1758-1833)
(2000)
Kein Beruf baut wohl mehr auf der unermüdlichen und stillen Arbeit und Hingabe mehrerer Generationen auf, als der des Forstmannes. Erst die Enkel kommen in den Genuß dessen, was andere vor ihnen gesät, gepflanzt und gehegt haben. Wie leicht wird man aber bei solch großen Zeitspannen dazu verleitet, alle die zu vergessen, die an den heutigen Ergebnissen einst tätigen Anteil hatten. An den, der den haubaren Bestand vormals begründete, denkt der, der ihn nutzt, meist selten! Es sei daher gestattet, mit einem Abriß über das an Arbeit und Mühe so reiche Leben des Oberforstmeisters F. H. G. von Drais zugleich auch die forstliche Aufbauarbeit unserer Vorväter zu würdigen und dabei aber auch anzuerkennen, wie ungeheuer viel Gutes und Bewunderungswürdiges von ihnen mit Weitblick und Energie in jahrzehntelanger Arbeit geschaffen und
erreicht wurde. Friedrich Heinrich Georg Freiherr Drais v. Sauerbronn, aus einer alten lothringischen Familie stammend, ist 1758 in Ansbach als Sohn des markgräflich brandenburgischen Geheimen Raths und Obristen Friedrich von Drais geboren.
August Babberger
(2000)
Wenn von der Zeit des deutschen Expressionismus gesprochen wird, fehlt der Name August Babberger; er fehlte in den zahlreichen Ausstellungen, die dieser Epoche gewidmet wurden. So unverständlich dies klingen mag, es läßt sich aus verschiedenen Gegebenheiten heraus erklären: August Babberger war ein Einzelgänger, schloß sich keiner der Gruppen und Bewegungen an, hielt sich auch bewußt vom Kunsthandel und dessen nervösen Betriebsamkeit fern und geriet so in Vergessenheit. Schon zu Lebzeiten kamen selten Ausstellungen für ihn zustande. Zwanzig Jahre nach seinem Tode brach
Karlsruhe mit einer großen Ausstellung 1956 zum ersten Mal das Schweigen um den Maler August Babberger. Am 8. Dezember 1885 wurde August Babberger in Hausen im Wiesental geboren. Sein Vater war Zimmermann und stammt aus Auggen, seine Mutter stammt aus Strittmatt im Hotzenwald, seine Vorfahren waren Bauern.