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Im letzten Jahrzehnt haben besonders weitreichende politische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen stattgefunden, die zu einer neuen Bedeutung der Regionen in Europa geführt haben Die Nachbarschaftspolitik des Landes
Baden-Württemberg ist deshalb nicht von ungefähr Grundlage seiner Europapolitik. Die Aufnahme dieses Zieles in die Präambel der Landesverfassung bringt dies in besonderer Weise zum Ausdruck. Der Regierungsbezirk Südbaden grenzt am
Oberrhein an die französische Region Alsace mit ihren beiden Departements Haut-Rhin und Bas-Rhin, am Hochrhein an die Schweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau, Zürich, Schaffhausen und Thurgau. Die Grenze zur Schweiz ist zugleich Außengrenze der EU. Die meisten Landkreise im Regierungsbezirk, der 2.1 Mio. Einwohner zählt, sind Grenzlandkreise. Deshalb hat die Landesregierung speziell den Regierungspräsidenten von Freiburg mit der regionalen Gesamtkoordination dieses vielfältigen Politikfeldes beauftragt.
,,Die heutige deutsche Reichsregierung könnte sich an dem Senat von Harmersbach, dessen Oberhaupt ein Metzger und dessen Mitglieder Bauern waren, ein Muster nehmen." So lautete der Kommentar zu einer von Reichsvogt und Altern Rat erlassenen„ zeitgemäßen Bekanntmachung, die der Pfarrer auch von der Kanzel verlesen soll". Man ahnt schon, aus wessen Feder der Kommentar stammt: Heinrich Hansjakob schrieb ihn in seiner 1891 erschienenen Erzählung „Der letzte Reichsvogt". Er schildert darin die Geschichte des Hansjörg Bruder, der, von Beruf Metzger, 1771 Wirt der „Stube" in Oberharmersbach wurde. Hansjakob nennt sie „das politische Zentrum", ,,das Kasino der Reichsbauernschaft vom Harmersbachtal". Hier konnte der Mann hinterm Schanktisch offensichtlich erfolgreich mitmischen, sodass er 1776 vom Zwölferrat als Kandidat für das Amt des Reichsvogtes aufgestellt wurde, allerdings unter der Bedingung, dass er im Falle seiner Wahl abe der stuben sein sollte. Ein Teil der Gemeinde hatte sich für einen Gegenkandidaten stark gemacht. Die Entscheidung musste der Abt von Gengenbach treffen. Er sprach sich für den Hansjörg Bruder aus. Der neu ernannte Reichsvogt erwirkte beim Rat sogar einen weiteren Fünfjahresvertrag als Stubenwirt. Unter seinem Dach tagte, wie gewohnt, das Vogtsgericht, während der Abt an seinem üblichen Gerichtstag den offenen Platz vor der Kirche bevorzugte.
Die industrielle Fertigung begann in Schwenningen im Jahre 1855 mit einer Kontrolluhr, der
Nachtwächterkontrolluhr, die Johannes Bürk erfand und wofür er die erste Fabrik errichtete. In
einem Teil dieser Fabrik ist heute das 1994 eröffnete Uhrenindustriemuseum untergebracht. Hier
wird die Geschichte der Uhrenindustrie in der Region mit allen produktiven und sozialen Facetten
dokumentiert und lebendig gemacht, denn alle
Maschinen sind funktionstüchtig und werden von
Museumsbediensteten vorgeführt und von ehrenamtlichen Mitarbeitern restauriert und gewartet.
Sie fertigen auch einen Museumswecker, der käuflich erworben werden kann.
Rauenberger Zünfte
(2003)
Im ausgehenden Mittelalter entwickelten sich Zusammenschlüsse von Handwerkern einzelner Gewerbezweige, sogenannte Zünfte. Sie gaben sich eigene Ordnungen oder erhielten solche von ihrer Obrigkeit, in denen sich Regelungen für die innere
Organisation, über die Behandlung der Lehrlinge, das Gesellenwesen, die Anforderungen einer Meisterprüfung, das Verhalten im Geschäftsleben befanden.
Die Guggenmühle
(2003)
Bevor die Erfindung der Dampfmaschine die Industrie unabhängig von Wasserkraft machte, befanden sich 'Industriegebiete' nicht wie heute an der Peripherie der Städte, sondern entlang der Wasserläufe, die die benötigte Energie lieferten. Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzende Entwicklung zur Großindustrie führte zu einem verzweifelten, über 100 Jahre dauernden Überlebenskampf der kleinen Wassermühlen, die eine nach der anderen auf der Strecke blieben, verschwanden, oder bestenfalls als rustikale Zweitwohnung oder als Gourmettempel mit langsam drehendem Wasserrad, da kein Getriebe
mehr antreibt, die Romantik der alten Mühlen, mit ihren zahlreichen Sagen, Märchen und Liedern als Vehikel der Werbung wieder aufleben lassen sollten.