360 Soziale Probleme und Sozialdienste; Verbände
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Mit einem von der Freiburger Mädchenkantorei musikalisch umrahmten Festgottesdienst im Freiburger Münster, zelebriert von Weihbischof Dr. Bernd Uhl, und einem anschließenden Festakt in der Katholischen Akademie feierte der Freiburger Diözesanverband von IN VIA am 7. Oktober 2009 sein einhundertjähriges Bestehen. Aus den eher bescheidenen Anfängen, die sich zunächst weitgehend auf den „Mädchenschutz“ in Form der Bahnhofsmission konzentriert hatten, hat sich im Verlauf des seither vergangenen Jahrhunderts ein angesehener und bedeutender Verband der Wohlfahrtspflege — der katholischen Caritas also — entwickelt, dessen Aktivitäten längst nicht mehr darauf beschränkt sind, Mädchen vom Land den Start ins Berufsleben zu erleichtern und sie vor den Gefahren der Städte zu schützen. Heute gehören junge Männer ebenso ganz selbstverständlich zur Klientel von IN VIA wie Menschen mit Migrationshintergrund, und die Betreuungsaufgaben umfassen das gesamte weite Feld der Integration jener Menschen in unsere Gesellschaft, die hierbei Hilfe benötigen. Aus dem stets ein wenig „gönnerhaft“ wirkenden „Bemuttern“ junger Frauen und Mädchen ist ein ganzheitlicher Ansatz geworden, der wesentlich auf dem Konzept des „Gender-Mainstreaming“ basiert und ohne Berührungsängste moderne Ideen der Offentlichkeitsarbeit mit einbezieht — ein sprechendes Beispiel hierfür ist der Einsatz der Mountainbike Olympiasiegerin Sabine Spitz als „Botschafterin“ für die Arbeit und den Auftrag von IN VIA.
Caritas und Wissenschaft
(2009)
Zusammen mit bedeutenden Vertretern des caritativen und sozialen Katholizismus gründete Lorenz Werthmann (1858-1921) im Jahr 1897 den Charitasverband für das Katholische Deutschland, um in Reaktion auf die gesellschaftlichen Herausforderungen und Veränderungen durch Industrialisierung und soziale Frage die vielfältigen Initiativen katholischer Liebestätigkeit zu bündeln und mit Durchsetzungskraft zu versehen. Ziel war es, deren Vereinzelung und fehlender Koordination, Zufälligkeit und mangelnder Systematik zu begegnen und durch Zusammenfassung, Vernetzung und Organisation eine Stärkung und Profilierung des caritativen Katholizismus gegenüber der sonstigen privaten wie der sich herausbildenden staatlichen Wohlfahrtspflege zu erreichen. Dies geschah nicht nur aus äußerer politischer und kirchenpolitischer Begründung oder aus Motiven konfessionellen Wettbewerbs, wiewohl Werthmann den Vorsprung des Protestantismus, und dies auch in wissen- schaftlicher Hinsicht, deutlich benennt und anerkennte. Dieser hatte mit Gründung der Inneren Mission seinen diakonischen Aktivitäten bereits Mitte des 19. Jahrhunderts organisatorische Form gegeben.
"Beati pauperes"
(2003)
Ich bewahre eine prägende Erinnerung an Prälat Alois Eckert, der von 1916 bis 1952 den Aufbau, die Ausgestaltung und die Schwerpunktbildung des Freiburger Diözesancaritasverbandes maßgeblich getragen hat. Mit diesem Andenken will ich beginnen: Im Frühsommer 1947, in einer Zeit wahrhaftigen Umbruchs nach der schlimmen Katastrophe des 2. Weltkriegs, in äußerster materieller Not, im Elend der Vertreibung, der Heimatlosigkeit vieler Menschen, die nach neuer Bleibe suchten, in einer Zeit des Neuanfangs, erlebte ich den damaligen Vorsitzenden des Caritasverbandes für die Erzdiözese Freiburg, ohne freilich die geringste Ahnung von seiner Funktion zu haben oder gar von der Existenz dieser Caritas-Organisation zu besitzen: Im Juni 1947 feierte der Rektor des erzbischöflichen Gymnasialkonvikts in Tauberbischofsheim, dessen Alumne ich war, das silberne Priester-Jubiläum. Aus diesem Anlass war sein Pülfringer Landsmann Alois Eckert, ehemaliger Absolvent des Tauberbischofsheimer Gymnasiums und ebenfalls Alumne des Gymnasialkonvikts, aus dem für uns so fernen und durch die Zoneneinteilung noch mehr entlegenen Freiburg gekommen, um die Festpredigt zu halten — plenis in coloribus als Domkapitular hatte er sein Thema unter Gertrud von Le Forts „Hymnen an die Kirche“ gestellt — eine mich, damals fünfzehnjährig, zutiefst ergreifende Predigt.
Das Thema beschäftigt sich mit einem Gegensatz: Armut-Ernährung. Auf der einen Seite der Arme - Mann, Frau oder Kind - , der kaum je ausreichend zu essen hatte. Auf der anderen Seite der Begriff der Ernährung, der weit über die Grundversorgung hinausreicht. Der Arme führte ein kärgliches Leben, in kärglichen Umständen und aß kärglich. Wohlgemerkt, gemessen am Lebensstandard seiner Zeit - nach der heutigen Definition von Armut. Der Lebensstandard des 19. Jh.: Bedeutete er gesicherte Ernährung bzw. Grundversorgung für viele, für alle außer den Armen? Wer war der Arme, der „arme Mann"? Der Begriff der Armut kann recht weitläufig gefaßt werden, er reicht vom Bettler bis zum Arbeitslosen, vom Tagelöhner bis zum unverschuldet Kranken. Ich beziehe mich auf die in den Quellen des 19. Jh. immer wieder genannten „ärmeren Klassen" . Im Verlauf der Zeit gehörten Menschen unterschiedlichster Herkunft und Tätigkeiten dazu. Gut 20 Jahre lang - 1796 bis 1818 - können in Waldshut fast die Hälfte der Familien/ Einwohner dazugezählt werden. Das belegen Tabellen und Listen über den Bedarf an Früchten, Brot und Fleisch. Was erfahren wir aus den Quellen über die Versorgung der Menschen?
Eine Besuchergruppe des Sommerprogramms der Badischen Heimat macht sich auf den Weg zur Besichtigung der Burgen Hirschberg und Schanzenköpfle, die durch neuere Forschungen eine andere burgengeschichtliche Würdigung im Rahmen der Hirschberger Burgen erfahren haben. Oben angekommen, schließt sich ein bis dato Unbekannter der Gruppe an und überrascht Leiter und Teilnehmer sowohl durch freizügige Auskünfte über von ihm „entdeckte“ Funde als auch durch
haarsträubende „geschichtliche“ Schlußfolgerungen. Es stellt sich heraus, daß der Unbekannte offenbar mit aubgräberischen Methoden arbeitet, um vor allem Metallgegenstände aufzuspüren. Der Leiter der Gruppe macht ihn darauf aufmerksam, daß es sich um unerlaubtes Tun handelt, daß er der Archäologie mehr Schaden zufügt als daß er „heimatkundlich“ tätig wäre und schließlich, daß Pfeilspitzen und Hufeisen für sich gesehen Funde unter Tausenden seien, die nur durch die Einordnung in
einen Fundzusammenhang wissenschaftliche Erkenntnisse brächten. Als er ihn schließlich bestimmt darauf hinweist, daß sein Tun ein Fall für Landesdenkmalamt und Polizei ist und daß er von solchen Aktivitäten nichts mehr hören möchte, entfernt sich der Unbekannte von der Gruppe. Der Leiter der Gruppe, der den Unbekannten nur für einen Spinner hält, thematisiert daraufhin aus aktuellem Anlaß Methoden und Möglichkeiten der Archäologie.
Verehrter Herr Erster Bürgermeister, verehrte Damen und Herren, die Sie heute für Ihr ehrenamtliches Engagement mit der
Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet werden, meine Damen und Herren. Ehrenamt und Freiwilligentätigkeit sind in den letzten Jahren zu bedeutenden Themen in der öffentlichen Diskussion geworden. International, national und lokal erfahren Menschen und Initiativen, die auf Selbsthilfe, Bürgerengagement, Solidarität und Gemeinschaftssinn setzen, eine noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehaltene Beachtung. Dies äußert sich nicht nur, aber auch, am 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamts, an dem das Engagement ehrenamtlich tätiger Mitbürgerinnen und Mitbürger gewürdigt wird. Die Würdigung, die Sie und Ihr Engagement heute erfahren werden und zu der ich Ihnen sehr herzlich gratuliere, kann Anlaß geben, über den neugewonnenen Stellenwert des Ehrenamts in unserer Zeit nachzudenken.
Dazu möchte ich Sie einladen.
Im Mittelalter bis weit in das 16. Jahrhundert hinein war es Rechtsbrauch, dass an der Stelle einer Bluttat, eines Mordes oder
Totschlages, ein Sühnekreuz errichtet werden musste. Es gehörte zur Rechtstradition, dass sich die Angehörigen des Täters und die Hinterbliebenen des Getöteten nach einem Totschlag durch einen Vergleich einigten, der neben der Zahlung von Schadensersatz auch eine öffentliche Sühne des Täters festsetzte. Zu den Sühneleistungen, die ein Übeltäter zur Erlangung der Absolution erbringen musste, zählten besondere Opfergänge, ein Gottesdienst mit Bußprozession oder eine Jahrtagsstiftung, Wachsspenden an die Kirche und Wallfahrten, aber vor allem die Aufstellung eines steinernen Sühnekreuzes. Hätte diese mittelalterliche Rechtsgewohnheit auch noch im 19. Jahrhundert Gültigkeit gehabt, dann stünde heute am Höhenweg vom Pflingsteck zum Hünersedel ein Sühnekreuz. Denn dort auf der Höhe, zwischen dem Heuberg und dem Hünersedel, oberhalb des „Hohbergs", auf der „Hohrüti", an dem alten Passübergang von Schweighausen nach Freiamt, von der Ortenau in den Breisgau, hat sich im Jahre 1828 ein versuchter Totschlag ereignet.
„Die stete Sorgfalt für eifrige Handhabung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit im Inneren des Großherzogthums hat Uns daher bewogen, zu diesem Zwecke ein eigenes bewaffnetes militärisch organisirtes Corps unter der Benennung ,Gendarmerie-Corps‘ zu errichten. " Ein kurzes Zitat aus dem „höchsten Edikt" vom 3. Oktober 1829 über die Gründung der Gendarmerie im Großherzogtum Baden. Die Gründungsurkunde war von Ludwig von Gottes Gnaden, Großherzog von
Baden, Herzog von Zähringen, Landgraf von Nellenburg, Graf von Salem, Petershausen und Hanau etc. unterzeichnet.
Mit diesem Gesetz erfolgte die Vereinheitlichung vielfältiger polizeilicher Einrichtungen vom Main bis zum Bodensee. Bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts war der Schutz vor Rechtsbrechern und Kriegsnöten weitgehend Privatsache. Die öffentliche Ordnung und Sicherheit versuchten Gemeinden, Grundherrschaften, Bistümer, Klöster, Landvogteien und Reichsstädte u. a. m. innerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches zu garantieren. Die zu diesem Zweck beauftragten und beschäftigten Hatschiere, Büttel, Gerichtsdiener, Landsknechte, Bettelvögte und Nachtwächter stellten im weitesten Sinne das dar, was wir heute unter dem Begriff Polizeivollzugsdienst kennen.
Bei der Besetzung des Landes Baden durch 1. Französische Armee - im April 1945 - kam im Gefolge der französischen Truppen die „Gendarmerie Nationale" als Feldgendarmerie (Prévóté) nach Deutschland. Das Wort Besetzung ist an sich ein falscher Begriff, der sich im Laufe der Jahre eingebürgert hat. Tatsächlich war das damalige Geschehen die Befreiung von
der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft des 3. Reiches. Als die Besatzungszonen festgelegt wurden, erhielten die Franzosen Rheinland-Pfalz, Südbaden, Südwürttemberg, Hohenzollern und einen Teil der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin (Reinickendorf, Wedding und der Flugplatz Tegel) zugewiesen. Das Oberkommando der französischen Streitkräfte wurde in
Baden-Baden etabliert. Diesem war das „Commandement de la Gendarmerie" unterstellt.
Der Schwarzwald ist mit 365 000 Hektar Waldfläche die waldreichste Landschaft in Baden-Württemberg. Trotz der großen Bedeutung der Holzwirtschaft für die Region, gerade auch im Hochschwarzwald, war der Rohstoff Holz in der Vergangenheit bei den Verbrauchern nicht sonderlich beliebt. Der Verein Holzkette Schwarzwald e. V. (früher »Holzkette Hochschwarzwald«) engagiert sich deshalb dafür, die Verwendung von heimischem Holz zu fördern und damit die Holzwirtschaft zu stärken. Dies soll mit der Verbesserung der Zusammenarbeit der verschiedenen Produktionsstufen im Holzsektor sowie durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen erreicht werden. Bei der Umsetzung dieser Ziele stützt sich der Verein auch auf sein großes Netzwerk. Der folgende Beitrag ist aus einem Interview entstanden, für das sich drei Vereinsmitglieder mit herausgehobenen Funktionen zur Verfügung gestellt haben: Dipl.-Ing. Peter Bläsi, der erste Vorsitzende des Vereins, Geschäftsstellenleiter Carl-Walter Roth und Fridolin Schwehr, Beirat für den Bereich Holzhandel. Die Fragen der Autorin sind kursiv, die Antworten der drei Interviewpartner in normalem Schriftgrad wiedergegeben.