360 Soziale Probleme und Sozialdienste; Verbände
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (141) (entfernen)
Gehört zur Bibliographie
- nein (141)
Schlagworte
- Freiburg im Breisgau (15)
- Geschichte (11)
- Fürsorge (10)
- Sozialgeschichte (7)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (7)
- Baden (6)
- Ludwigsburg (6)
- Offenburg (6)
- Eppingen (5)
- Heimatverein (5)
- Villingen im Schwarzwald (5)
- Armut (4)
- Krankenhaus (4)
- Kriminalität (4)
- Leprosorium (4)
- Marbach am Neckar (4)
- Oberrheinisches Tiefland (4)
- Freimaurerei (3)
- Freimaurerloge (3)
- Friedhof (3)
- Geschichtsverein (3)
- Hochwasser (3)
- Hungersnot (3)
- Karlsruhe (3)
- Lahr/Schwarzwald (3)
- Mord (3)
- Nationalsozialismus (3)
- Polizei (3)
- Strafvollzug (3)
- Straßburg (3)
- Unwetter (3)
- Wasserversorgung (3)
- Baar (2)
- Bad Rappenau (2)
- Baden, Familie (2)
- Badische Landesbibliothek (2)
- Bodendenkmalpflege (2)
- Breisgau (2)
- Bühl (Baden) (2)
- Caritas (2)
- Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg (2)
- Denkmalpflege (2)
- Durbach (2)
- Ernährung (2)
- Frauenverein (2)
- Hagel (2)
- Handschrift (2)
- Heilig-Geist-Spital Villingen (2)
- Heimatpflege (2)
- Heimatverein Kraichgau (2)
- Hohenasperg 〈Asperg〉 (2)
- Justizvollzugsanstalt (2)
- Kind (2)
- Kloster Schuttern (2)
- Klosterkirche (2)
- Kulturgut (2)
- Landesverein Badische Heimat (2)
- Landstreicher (2)
- Mannheim (2)
- Mariä Himmelfahrt 〈Friesenheim, Ortenaukreis〉 (2)
- Mosaik (2)
- Novemberaufstand 〈1830-1831〉 (2)
- Pazifismus (2)
- Pest (2)
- Rechtsprechung (2)
- Sanierung (2)
- Schiltach (2)
- Schwarzwald (2)
- Stiftung (2)
- Verein (2)
- Villingen-Schwenningen (2)
- Waisenhaus (2)
- Waisenkind (2)
- Abdecker (1)
- Altenheim (1)
- Altenhilfe (1)
- Altenpflegeheim (1)
- Antikernkraftbewegung (1)
- Apotheke (1)
- Arbeitshaus (1)
- Arbeitskreis Heimatpflege Nordbaden, Regierungsbezirk Karlsruhe (1)
- Archäologie (1)
- Attentat (1)
- Auerbach, Max 〈1879-1968〉 (1)
- Ausweisung (1)
- Bad (1)
- Baden-Baden (1)
- Baden-Württemberg (1)
- Baden. Großherzoglich Badisches Gendarmerie-Corps (1)
- Badische Anilin- & Soda-Fabrik (1)
- Badischer Frauenverein (1)
- Badischer Frauenverein. Zweigverein Schopfheim (1)
- Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband (1)
- Badstube (1)
- Ballrechten-Dottingen (1)
- Baudenkmal (1)
- Baumann, Catharina 〈1705-1731〉 (1)
- Becker, Oskar 〈1839-1868〉 (1)
- Bedürfnisanstalt (1)
- Behinderter Mensch (1)
- Berufsausbildung (1)
- Betrug (1)
- Bettler (1)
- Bezirkssparkasse Salem (1)
- Biedermeier (1)
- Bodensee (1)
- Bodman-Ludwigshafen (1)
- Bollschweil (1)
- Brandkatastrophe (1)
- Braun, Alexander 〈1805-1877〉 (1)
- Bruchsal-Untergrombach (1)
- Brunnen (1)
- Bräunlingen (1)
- Bürgerinitiative (1)
- COVID-19 (1)
- Caritaswissenschaft (1)
- Chemieunfall (1)
- Denkmalschutz (1)
- Deutscher Caritasverband (1)
- Deutschland 〈Gebiet unter Alliierter Besatzung, Französische Zone〉 (1)
- Diakonie (1)
- Diebstahl (1)
- Donaueschingen (1)
- Ehrenamt (1)
- Ehrenamtliche Tätigkeit (1)
- Ehrung (1)
- Einbruchdiebstahl (1)
- Einwanderung (1)
- Energieerzeugung (1)
- Entführung (1)
- Epidemie (1)
- Erinnerung (1)
- Erneuerbare Energien (1)
- Ettenheim (1)
- Explosion (1)
- Fahnenberg, Karl Heinrich von 〈1779-1840〉 (1)
- Familienpolitik (1)
- Festung (1)
- Flugzeugabsturz (1)
- Frankreich. Gendarmerie nationale (1)
- Frau (1)
- Freimaurer (1)
- Freistett (1)
- Friedenweiler (1)
- Friedrich I., Württemberg, König 〈1754-1816〉 (1)
- Förderverein (1)
- Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen (1)
- Galgen (1)
- Gasversorgung (1)
- Gaswerk (1)
- Gendarmerie (1)
- Geschichtswerkstatt (1)
- Gesundheitsfürsorge (1)
- Gewalttätigkeit (1)
- Grabmal (1)
- Gräberfeld (1)
- Haber, Fritz 〈1868-1934〉 (1)
- Hagelabwehr (1)
- Heil- und Pflegeanstalt Illenau (1)
- Heilig-Geist-Spital 〈Konstanz〉 (1)
- Heimat- und Museumsverein Kraichtal (1)
- Herrmann, Paul 〈1913-2015〉 (1)
- Hexenglaube (1)
- Hexenverfolgung (1)
- Hinrichtung (1)
- Hirschberg-Leutershausen (1)
- Historischer Verein für Mittelbaden (1)
- Hochrhein (1)
- Hochrhein-Gebiet (1)
- Holzwirtschaft (1)
- Hospital (1)
- Hospitaliter vom Heiligen Geiste (1)
- Hüfingen (1)
- Innere Mission (1)
- Interview (1)
- Johannis-Freimaurerloge Allvater zum Freien Gedanken (1)
- Jubiläum (1)
- Juden (1)
- Jugendarbeit (1)
- Jugendhilfe (1)
- Kanalisation (1)
- Karitativer Verein (1)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (1)
- Kegel, Zacharias Xaver 〈1715-1778〉 (1)
- Kernenergie (1)
- Kernkraftwerk (1)
- Kinderarbeit (1)
- Kinderheim (1)
- Kinderkrippe (1)
- Kiosk (1)
- Kirchlicher Verein (1)
- Kislau (1)
- Kleinkind (1)
- Klosterreform (1)
- Komitet Narodowy Polski 〈Paris〉 (1)
- Konversion 〈Religion〉 (1)
- Konzentrationslager Kislau (1)
- Kraichgau (1)
- Kraichtal (1)
- Krankenhausbau (1)
- Krankenpflege (1)
- Krankenschwester (1)
- Kulturdenkmal (1)
- Land Baden (1)
- Landkreis Ludwigsburg (1)
- Landschaft (1)
- Landwirtschaft (1)
- Lazarett (1)
- Mannheim-Seckenheim (1)
- Markgröningen (1)
- Mittlerer Schwarzwald (1)
- Mobilität (1)
- Mädchen (1)
- Mühle (1)
- Natur (1)
- Naturschutz (1)
- Naturwissenschaftliche Gesellschaft (1)
- Oppau (1)
- Orangerie (1)
- Ortenau (1)
- Ortenau 〈Nord〉 (1)
- Ottersweier (1)
- Pandemie (1)
- Paulcke, Wilhelm 〈1873-1949〉 (1)
- Pfarrei (1)
- Philippsburg (1)
- Polen (1)
- Politischer Protest (1)
- Quelle 〈Hydrologie〉 (1)
- Rankmühle 〈Sankt Märgen〉 (1)
- Regierungsbezirk Freiburg (1)
- Regionalwirtschaft (1)
- Reinhard, Joseph 〈1755-1774〉 (1)
- Revolution 〈1848〉 (1)
- Rheinau-Freistett (1)
- Richtstätte (1)
- Rothschild, Adelheid von 〈1853-1935〉 (1)
- Rothschild-Sanatorium 〈Nordrach〉 (1)
- Salmen 〈Gebäude, Offenburg〉 (1)
- Sandberger, Fridolin 〈1826-1898〉 (1)
- Sankt Märgen (1)
- Scharfrichter (1)
- Schiffsunfall (1)
- Schmid, Adolf J. 〈1934-2011〉 (1)
- Schuttertal-Schweighausen (1)
- Schwab, Franz Meinrad 〈1713-1778〉 (1)
- Schwarzwald-Baar-Kreis (1)
- Schweiz (1)
- Schwetzingen (1)
- Schwäbischer Heimatbund (1)
- Sexueller Missbrauch (1)
- Soldat (1)
- Sondersiechenhaus auf der Steig 〈Schaffhausen〉 (1)
- Soziales Engagement (1)
- Sozialhilfe (1)
- Spitalkirche (1)
- Spitalstiftung Konstanz (1)
- Spätmittelalter (1)
- Stadtmauer (1)
- Stadtviertel (1)
- Steig 〈Breitnau〉 (1)
- Steinkreuz (1)
- Stifterin (1)
- Städtebau (1)
- Südwestdeutschland (1)
- Tambora (1)
- Terrakotta (1)
- Teufelsglaube (1)
- Thurgau (1)
- Umweltveränderung (1)
- Vereine (1)
- Wachter, Martin 〈1746-1774〉 (1)
- Waisenfürsorge (1)
- Waldshut (1)
- Wassernutzung (1)
- Weimarer Republik (1)
- Weinberg (1)
- Welsche, Karl-Heinz 〈1932-1981〉 (1)
- Weltkrieg 〈1914-1918〉 (1)
- Wichern, Johann Hinrich 〈1808-1881〉 (1)
- Wilhelm I., Deutsches Reich, Kaiser 〈1797-1888〉 (1)
- Wirtschaftsförderung (1)
- Wohlfahrt (1)
- Zarten (1)
- Zeller, Christian Heinrich 〈1779-1860〉 (1)
- Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung Nationalsozialistischer Verbrechen (1)
- Zigeuner (1)
- Zuchthaus 〈Ludwigsburg〉 (1)
Kulturgüterkampf in Baden
(2010)
Am 1. Dezember 2008 wurde in der Universität Karlsruhe durch die Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg das Gutachten der Expertenkommission zum Thema »Das Eigentum an Kulturgütern aus badischem Hofbesitz« der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein zahlreiches Publikum im großen Tulla-Hörsaal folgte den Ausführungen der Autoren, sechs an der Zahl, die sämtlich zugegen waren und sich der Diskussion stellten. Das Gutachten schafft Klarheit über die historischen und juristischen Aspekte einer heftigen Kontroverse, die seit September 2006 Gegenstand zahlreicher Veröffentlichungen
gewesen ist.
Meist völlig unbekannt, in manchen Fällen durchaus auch mit kritischem Fragezeichen zu versehen, sind die Wechselbeziehungen zwischen Staat, Politik und Freimaurerei in Baden. Markgraf Karl Friedrich von Baden (1782-1811), der später (1806) erste Großherzog von Baden, wurde während seines Besuches in London im Jahre 1746 in den Bruderbund der Freimaurer aufgenommen. Er, der zugleich Ehrenmitglied der Loge „Karl zur Eintracht" in Mannheim war, anerkannte die
Freimaurerei zwar nie offiziell - wie dies z.B. Friedrich der Große in Preußen getan hatte-, war als Herrscher jedoch ein sehr aufgeklärter Absolutist. Während seiner Regierungszeit von 73 Jahren war er ein sehr fortschrittlicher Landesvater, der
sowohl die Folter (1767) als auch die Leibeigenschaft (1783) abschaffte. Unter seiner Herrschaft wurde das neue, badische
Landrecht, entworfen und entwickelt durch Johann Nikolaus Friedrich Brauer und den Grundzügen des Code Napoleon
folgend, geschaffen und in Kraft gesetzt.
Stück für Stück wird die historische Rankmühle in St. Märgen mit tatkräftiger Unterstützung eines Fördervereins instandgesetzt und, wo möglich, auf die Entstehungszeit zurückgebaut. Dabei zeigt sich, dass ehrenamtliches Engagement viele Facetten haben und sich ganz nach dem individuellen Zeitbudget richten kann: Neben regelmäßigen Helfertätigkeiten gibt es die Möglichkeit, sich gezielt »nur« bei bestimmten Aktionen einzubringen oder bei den zukünftig geplanten Veranstaltungen mitzuwirken. Auch die Bereitstellung von fachlichem Know-how und Gerätschaf en für die verschiedenen Sanierungsarbeiten sind willkommene Arten der Unterstützung. Der Artikel basiert auf Gesprächen mit Josef Saier, der die Arbeitseinsätze an der Rankmühle koordiniert. Er ist zugleich 2. Vorsitzender des Fördervereins Rankmühle e. V.
Im Sommer 1546 hatte Kaiser Karl V. (1519-1556) den Krieg gegen den Schmalkaldischen Bund, eine Vereinigung protestantischer Landesfürsten und Städte, eröffnet. Bei Giengen an der Brenz brachen im kaiserlichen Lager Mitte Oktober Krankheiten aus. Für den kalten Winter waren die südländischen Truppen des Kaisers nicht gerüstet. Das traf vermutlich auch auf die fünf welschen Soldaten aus Hochburgund zu, von denen im Folgenden die Rede sein wird.
Mord in Freistett
(2012)
Am 17. Juli 1931 verstarb Katharina Schütt geb. Palmer in Freistett. Nach ihrem Tod kamen Gerüchte auf, sie sei vergiftet
worden, wobei man sich auf Äußerungen der Schwiegertochter bezog. Die Leiche wurde exhumiert und es wurde festgestellt,
dass der Tod durch Ersticken eingetreten war. Die chemische Untersuchung der Magen- und Darmteile ergab das Vorhandensein von Brom, einem Stoff, der in „Adalintabletten" enthalten ist. In der Wohnung wurde ein Taschentuch beschlagnahmt, das mit Speichelflüssigkeit und Zellen der Mundschleimhaut sowie Menschenblut durchtränkt war.
„Sie werden mir, meine Herrn, wohl gestehen, daß unsere neuste Zeit […] neue und ernste Forderungen an uns und unsere Gemeinde stellt; neue Bedürfnisse sind in dem hier zu besprechenden Falle gewiß vorliegend, das Bedürfniß, für arme Waisenkinder zu sorgen, eine neue Anstalt zu ihrer Bildung und Erziehung zu gründen.“ Diese Worte wurden am 6. August 1845 in einem Vortrag über den Bau eines Waisenhauses an den Stiftungsrat Offenburg gerichtet. Die Forderung nach einem Waisenhaus kam bereits 1832 auf, als der katholische Pfarrer Franz Ludwig Mersy die Errichtung einer solchen Anstalt vorschlug. Mit dieser Überlegung war Offenburg nicht alleine. Gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die sogenannte „Rettungshausbewegung“ auf und im ganzen deutschsprachigen Raum wurden Waisen-, Kinder- und Pflegeheime gegründet. Ein wichtiger Faktor war in diesem Zusammenhang die (Neu-)Entdeckung der Kindheit. Bis ins 18. Jahrhundert hinein galten Kinder als kleine, unvollendete Erwachsene. Diese Ansicht änderte sich zunehmend in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und führte nach und nach zur „[…] Entfernung des Kindes aus der Erwachsenenwelt […]“.
.
Ein Stadtrundgang durch die historische Innenstadt Offenburgs führt unweigerlich zu dem Gebäudekomplex des ehemaligen St. Andreas-Hospitalfonds unweit des Rathauses zwischen Spital-, Steinstraße und Fischmarkt. Hier befand sich das Zentrum der im Spätmittelalter errichteten Offenburger Sozialeinrichtung. Das Herzstück bildete das 1701 erbaute ehemalige Spital- und Pfründnergebäude. Es wird seit 1959 von der städtischen Verwaltung genutzt. In zwei Bauabschnitten führte man
grundlegende Renovierungen durch. Nach dem Umbau des Erdgeschosses Ende der Neunziger Jahre folgte 2003 die Renovierung des ersten und zweiten Obergeschosses. Dabei wurden umfangreiche bauhistorische Untersuchungen unternommen. Sie brachten interessante Details zur früheren Nutzung des Spitalgebäudes als Pfründnerhaus ans Tageslicht.
Stiftungen boten seit jeher Begüterten die Möglichkeit, sich wohltätig in ihrem Gemeinwesen zu engagieren. Dahinter mochten religiöse Motive stehen oder der Wunsch, den erreichten gesellschaftlichen Status öffentlich zur Schau zu stellen, oder ein den eigenen Tod überdauerndes Renommee für die Nachwelt zu schaffen. Allgemein gab es in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts einen Stiftungsboom, und Offenburg war keine Ausnahme. Die Anna-von-Heimburg-Stiftung fällt somit in eine Zeit, in der die mittelbadische Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Bedingt durch die Industrialisierung wuchs die Bevölkerung von 3.831 Einwohnern im Jahre 1855 auf 7.274 Einwohner im Jahre 1880 an. Dieser Aufschwung hatte jedoch auch seine Schattenseiten. Die Versorgung der Armen und Kranken erwies sich zunehmend als schwieriger, denn in Folge der Landflucht als Grundbedingung für das beschriebene Wachstum waren
frühere feudale Versorgungssysteme gänzlich außer Kraft getreten, während gleichzeitig noch keine neuen Absicherungen existierten, etwa in Form der ab 1883 von Bismarck zur innenpolitischen Befriedung eingeführten Sozialversicherungen gegen Krankheit und Unfall, Invalidität und Alter. So konnte z.B. das St. Andreas-Hospital die Armenpflege nur noch schwer bewältigen, da das Geld nicht mehr reichte. Immer wieder ergingen an die Bürgerschaft Aufrufe zu stiften. Genau genommen wurden die Menschen zu einer Schenkung aufgefordert, denn es ging nicht ausschließlich darum, an einen Kapitalstock zu gelangen, dessen Erträge dem Spital hätten zufließen können, sondern darum, entweder das bereits vorhandene Vermögen über „Zustiftungen" aufzustocken oder Geldbeträge einzusammeln, welche direkt in die Armenpflege fließen sollten.
Ordnung muss sein
(2015)
Arnold (nennen wir diesen Menschen mal so) stammte aus der Lahrer Geroldsecker Vorstadt. Im Oberstübchen nicht ganz der Hellste, trug er gut trainierte Muskelpakete auf seinen groben Knochen her- um, und wenn einer, der dumm genug war, sich über den Klumpfuß vom Arnold lustig zu machen, dann bekam er vom wütenden Arnold was hinter die Ohren. Arnold war berüchtigt für seine Wirtshausschlägereien in der Lahrer Altstadt, aber ebenso legendär waren seine Anfälle von Gutmütigkeit; er liebte es, in den Straßen an verschreckte Kinder seine „Gutsele“ zu verteilen, und nur zu oft ließ er sich überreden, von seinem knappen Geld teure Lokalrunden für seine feixenden Kumpels zu bezahlen. Seine innere Unruhe trieb ihn von einem Job zum anderen. Oft trieb man auf den Baustellen oder Lagerhallen üble Späße mit ihm, die er mit seiner Schlagkraft vergelten musste, weil er sich nicht anders wehren konnte. Später zog er mit wechselnden Schaustellern durch unser Land, montierte Achterbahnen und Kinderkarussells, gehetzt von seinem Unglücklichsein, verfolgt von seinen Ängsten. Einmal handelte er sich eine Verurteilung wegen Körperverletzung ein, aber der milde gestimmte Richter ließ es bei einer kleinen Bewährungsstrafe bewenden. Außer den Ausnüchterungszellen der Polizei sah Arnold nie eine Gefängniszelle von innen.
Im Zusammenhang mit dem Vorhaben der Gestaltung eines Prospektes habe ich im Jahre 2003 für die Regionalgruppe Karlsruhe Statements des Landesvorsitzenden zu Profil und Politik der BADISCHEN HEIMAT (Heftjahrgänge 1998-2002) gesichtet und nach Schwerpunkten zu ordnen versucht. Die Zeitschrift BADISCHE HEIMAT versteht sich als Organ für
Landes- und Volkskunde, Natur-, Umwelt- und Denkmalschutz. Das sind große und differenzierte Themenfelder und Arbeitsbereiche, die aber allein noch nichts aussagen, über Methode und Politik diesen Zielen zu dienen. Meist blieb es auch, so will mir scheinen, bei der Bekräftigung, diesen Vorhaben dienen zu wollen. Wer Interessen vertritt, muss sie auch ausformulieren, Kontroversen wagen und sie mit Zähigkeit durchzusetzen versuchen. Da der seit 1998 amtierende Vorsitzende sich mehrfach zu grundsätzlichen Positionen seines Verständnisses von „badischer Heimat" geäußert hat, scheint mir eine zusammenhängende Darstellung der Schwerpunkte seiner Politik für den Verein sinnvoll. Gleichzeitig mag der Aufsatz als
eine Hommage zu seinem 70. Geburtstag gelten.
Eine Besuchergruppe des Sommerprogramms der Badischen Heimat macht sich auf den Weg zur Besichtigung der Burgen Hirschberg und Schanzenköpfle, die durch neuere Forschungen eine andere burgengeschichtliche Würdigung im Rahmen der Hirschberger Burgen erfahren haben. Oben angekommen, schließt sich ein bis dato Unbekannter der Gruppe an und überrascht Leiter und Teilnehmer sowohl durch freizügige Auskünfte über von ihm „entdeckte“ Funde als auch durch
haarsträubende „geschichtliche“ Schlußfolgerungen. Es stellt sich heraus, daß der Unbekannte offenbar mit aubgräberischen Methoden arbeitet, um vor allem Metallgegenstände aufzuspüren. Der Leiter der Gruppe macht ihn darauf aufmerksam, daß es sich um unerlaubtes Tun handelt, daß er der Archäologie mehr Schaden zufügt als daß er „heimatkundlich“ tätig wäre und schließlich, daß Pfeilspitzen und Hufeisen für sich gesehen Funde unter Tausenden seien, die nur durch die Einordnung in
einen Fundzusammenhang wissenschaftliche Erkenntnisse brächten. Als er ihn schließlich bestimmt darauf hinweist, daß sein Tun ein Fall für Landesdenkmalamt und Polizei ist und daß er von solchen Aktivitäten nichts mehr hören möchte, entfernt sich der Unbekannte von der Gruppe. Der Leiter der Gruppe, der den Unbekannten nur für einen Spinner hält, thematisiert daraufhin aus aktuellem Anlaß Methoden und Möglichkeiten der Archäologie.
Der Scharfrichter, der mit der Schärfe des Schwertes richtet, wird, da er nach dem Spruch des „Hohen Gerichts“ richtet, auch als Nachrichter bezeichnet. Die lateinische Bezeichnung für ihn ist: „carnifex“. Für das „Römische Reich deutscher Nation“ gilt als früheste Nennung eines „professionellen Scharfrichters“ das Jahr 1276 für die Stadt Augsburg. Just in diese Zeit fällt auch die Loslösung der Straßburger Bürger von der bischöflichen Herrschaft des Straßburger Bischofs Walther von Geroldseck, ausgelöst durch die Schlacht bei Hausbergen im Jahre 1262. Damit kann man davon ausgehen, dass in der Folge mit diesem Jahr nicht nur die Reichsunmittelbarkeit, sondern auch der Blutbann verliehen worden ist. Wer die „Hohe Gerichtsbarkeit“ innehat, ist rechtlich befugt, einen Scharf- oder Nachrichter in seinen Dienst zu stellen. Der Straßburger Scharfrichter tritt im Jahre 1286 ans Licht der Geschichte.
Schüsse auf den König
(2005)
Capitale d’été – Sommerhauptstadt Europas,
so nannte man im 19. Jahrhundert den
Badeort an der Oos. Gekrönte Häupter hatten
damals Baden-Baden zu ihrem Feriendomizil
auserkoren. Da wurden Teile des Gefolges und
des Hofes mitgeführt, Stäbe eingerichtet,
unaufschiebbare Regierungsgeschäfte über
Kuriere und schon bald per Telefon oder
Telegramm vom Urlaubsort aus erledigt.
Ich, Stadtschreiber, so nennt sich Rudolf Wagenseil, wenn er an einer Amtshandlung des Rates der Stadt Lahr mitwirkt, aber auch, wenn er einen Fall protokolliert, in dem er selbst Partei ist. Seine Protokolle der Ratssitzungen vom 20. Januar 1701 bis zum 30. Dezember 1704 sind erhalten. Annelore Hey hat die teilweise schwer lesbaren Texte für den Historischen Arbeitskreis Lahr transscribiert und so deren Auswertung erleichtert. Dankenswerterweise kann ich für die Daten und wörtlichen Zitate dieses Aufsatzes weitgehend auf Frau Heys Arbeit zurückgreifen.
Mit einem von der Freiburger Mädchenkantorei musikalisch umrahmten Festgottesdienst im Freiburger Münster, zelebriert von Weihbischof Dr. Bernd Uhl, und einem anschließenden Festakt in der Katholischen Akademie feierte der Freiburger Diözesanverband von IN VIA am 7. Oktober 2009 sein einhundertjähriges Bestehen. Aus den eher bescheidenen Anfängen, die sich zunächst weitgehend auf den „Mädchenschutz“ in Form der Bahnhofsmission konzentriert hatten, hat sich im Verlauf des seither vergangenen Jahrhunderts ein angesehener und bedeutender Verband der Wohlfahrtspflege — der katholischen Caritas also — entwickelt, dessen Aktivitäten längst nicht mehr darauf beschränkt sind, Mädchen vom Land den Start ins Berufsleben zu erleichtern und sie vor den Gefahren der Städte zu schützen. Heute gehören junge Männer ebenso ganz selbstverständlich zur Klientel von IN VIA wie Menschen mit Migrationshintergrund, und die Betreuungsaufgaben umfassen das gesamte weite Feld der Integration jener Menschen in unsere Gesellschaft, die hierbei Hilfe benötigen. Aus dem stets ein wenig „gönnerhaft“ wirkenden „Bemuttern“ junger Frauen und Mädchen ist ein ganzheitlicher Ansatz geworden, der wesentlich auf dem Konzept des „Gender-Mainstreaming“ basiert und ohne Berührungsängste moderne Ideen der Offentlichkeitsarbeit mit einbezieht — ein sprechendes Beispiel hierfür ist der Einsatz der Mountainbike Olympiasiegerin Sabine Spitz als „Botschafterin“ für die Arbeit und den Auftrag von IN VIA.
„Der Prozeß der Aneignung der ‚bürgerlichen‘
Organisationsform des Vereins durch Frauen vollzog
sich im Laufe des 19. Jahrhunderts großenteils
auf dem Terrain der wohltätigen respektive patriotischen
Frauenvereine.” „Der Schritt zur Vereinsgründung
und Vereinstätigkeit bedeutete für
Frauen die partielle Überwindung der ihnen durch
bürgerliche Normen vorgegebenen Schranken und
die Mitgestaltung der neuen, bürgerlichen Öffentlichkeit
zunächst in reagierender sozialer Tätigkeit,
nach einigen Jahren erfolgreicher Vereinsarbeit
schließlich auch in der Anmeldung und Durchsetzung
eigener Forderungen zur Veränderung der
gesellschaftlichen Situation.”
Über Sozialfälle in der Biedermeierzeit kann man nur reden, wenn zunächst einmal die Begriffe klar sind. Ein Sozialfall, so sagt ein vor kurzem erschienenes Wörterbuch, ist jemand, der auf Sozialhilfe angewiesen ist. Sozialhilfe ist die Gesamtheit der Hilfen, die einem Menschen in einer Notlage von öffentlicher Seite
gewährt werden und ihm die materielle Grundlage für eine menschenwürdige
Lebensführung geben sollen. Das Wort gibt es erst seit dem Bundessozialhilfegesetz von 1961, wo es als Bezeichnung für alle bis dahin unter den Begriff der
öffentlichen Fürsorge fallenden Leistungen eingeführt wurde.
Der folgende Artikel entstand im Zusammenhang
mit den Aktivitäten des Stadtarchivs zum
Tag des offenen Denkmals am 8. September 2013.
Der Tag stand unter dem Thema „Jenseits des
Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale”. Zu
den „unbequemen” Denkmalen zählten die Veranstalter
des deutschlandweiten Denkmaltags auch
Gefängnisse, von denen es heute auch eines in Villingen-
Schwenningen gibt, das Villinger Gefängnis
im Romäusring 22. Es steht als Sachgesamtheit
zusammen mit dem Amtsgericht seit 1983 gemäß
§ 2 Denkmalschutzgesetz unter Denkmalschutz.
Das Villinger Gefängnis, im Volksmund auch
Café Viereck genannt, gehört seit 1978 als Außenstelle
zur Justizvollzugsanstalt (JVA) Rottweil.
Seit der Großen Strafrechtsreform von 1970 heißt
es offiziell auch nicht mehr Gefängnis, sondern
Justizvollzugsanstalt.
Tatort Bösfeld
(2007)
Der Bau der SAP-Arena führte zur Wiederentdeckung eines der größten Friedhöfe aus frühmittelalterlicher Zeit des 6.–8. Jahrhunderts. Die Größe des Friedhofs und die qualitätvolle Ausstattung sind im Rhein-Neckar-Raum, der Pfalz und Südhessen einzigartig, nur wenige alamannische Friedhöfe in Südwestdeutschland sind mit diesem Gräberfeld vergleichbar (Abb. 1). Bereits im Winter 1906/07 entdeckten Mitglieder des Mannheimer Altertumsvereins von 1859 bei Grabungen an der ehemaligen Gemarkungsgrenze von Feudenheim, Seckenheim und Neckarau im Bereich der heutigen Xaver-Fuhr-Straße sechs in zwei Reihen angeordnete Gräber aus dem 7. Jahrhundert, zwei Jahre später kam dort ein weiteres Grab zutage.
Auf dieser Schreibmaschine des damaligen Durbacher Ratschreibers Josef Lauinger wurde die traurige Mitteilung über den Absturz eines tschechischen Verkehrsflugzeugs in die Welt berichtet. Ein schlichter grauer Grabstein auf dem alten Friedhof in Offenburg mit der Aufschrift „Hier ruht Heinrich Schliestedt, Vorstandsmitglied des Deutschen Metall-Arbeiter-Verbandes, geb. 18. Jan. 1883, gest. 13. August 1938 durch Flugzeugabsturz in Durbach“ erinnert heute noch an das furchtbare Unglück in Durbach.