360 Soziale Probleme und Sozialdienste; Verbände
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (142) (entfernen)
Sprache
- Deutsch (142)
Gehört zur Bibliographie
- nein (142) (entfernen)
Schlagworte
- Freiburg im Breisgau (15)
- Geschichte (11)
- Fürsorge (10)
- Sozialgeschichte (7)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (7)
- Baden (6)
- Ludwigsburg (6)
- Offenburg (6)
- Eppingen (5)
- Heimatverein (5)
- Villingen im Schwarzwald (5)
- Armut (4)
- Krankenhaus (4)
- Kriminalität (4)
- Leprosorium (4)
- Marbach am Neckar (4)
- Oberrheinisches Tiefland (4)
- Freimaurerei (3)
- Freimaurerloge (3)
- Friedhof (3)
- Geschichtsverein (3)
- Hochwasser (3)
- Hungersnot (3)
- Karlsruhe (3)
- Lahr/Schwarzwald (3)
- Mord (3)
- Nationalsozialismus (3)
- Polizei (3)
- Strafvollzug (3)
- Straßburg (3)
- Unwetter (3)
- Wasserversorgung (3)
- Baar (2)
- Bad Rappenau (2)
- Baden, Familie (2)
- Badische Landesbibliothek (2)
- Bodendenkmalpflege (2)
- Breisgau (2)
- Bühl (Baden) (2)
- Caritas (2)
- Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg (2)
- Denkmalpflege (2)
- Durbach (2)
- Ernährung (2)
- Frauenverein (2)
- Hagel (2)
- Handschrift (2)
- Heilig-Geist-Spital Villingen (2)
- Heimatpflege (2)
- Heimatverein Kraichgau (2)
- Hohenasperg 〈Asperg〉 (2)
- Justizvollzugsanstalt (2)
- Kind (2)
- Kloster Schuttern (2)
- Klosterkirche (2)
- Kulturgut (2)
- Landesverein Badische Heimat (2)
- Landstreicher (2)
- Mannheim (2)
- Mariä Himmelfahrt 〈Friesenheim, Ortenaukreis〉 (2)
- Mosaik (2)
- Novemberaufstand 〈1830-1831〉 (2)
- Pazifismus (2)
- Pest (2)
- Rechtsprechung (2)
- Sanierung (2)
- Schiltach (2)
- Schwarzwald (2)
- Stiftung (2)
- Verein (2)
- Villingen-Schwenningen (2)
- Waisenhaus (2)
- Waisenkind (2)
- Abdecker (1)
- Altenheim (1)
- Altenhilfe (1)
- Altenpflegeheim (1)
- Antikernkraftbewegung (1)
- Apotheke (1)
- Arbeitshaus (1)
- Arbeitskreis Heimatpflege Nordbaden, Regierungsbezirk Karlsruhe (1)
- Archäologie (1)
- Attentat (1)
- Auerbach, Max 〈1879-1968〉 (1)
- Ausweisung (1)
- Bad (1)
- Baden-Baden (1)
- Baden-Württemberg (1)
- Baden. Großherzoglich Badisches Gendarmerie-Corps (1)
- Badische Anilin- & Soda-Fabrik (1)
- Badischer Frauenverein (1)
- Badischer Frauenverein. Zweigverein Schopfheim (1)
- Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband (1)
- Badstube (1)
- Ballrechten-Dottingen (1)
- Baudenkmal (1)
- Baumann, Catharina 〈1705-1731〉 (1)
- Becker, Oskar 〈1839-1868〉 (1)
- Bedürfnisanstalt (1)
- Behinderter Mensch (1)
- Berufsausbildung (1)
- Betrug (1)
- Bettler (1)
- Bezirkssparkasse Salem (1)
- Biedermeier (1)
- Bodensee (1)
- Bodman-Ludwigshafen (1)
- Bollschweil (1)
- Brandkatastrophe (1)
- Braun, Alexander 〈1805-1877〉 (1)
- Bruchsal-Untergrombach (1)
- Brunnen (1)
- Bräunlingen (1)
- Bürgerinitiative (1)
- COVID-19 (1)
- Caritaswissenschaft (1)
- Chemieunfall (1)
- Denkmalschutz (1)
- Deutscher Caritasverband (1)
- Deutschland 〈Gebiet unter Alliierter Besatzung, Französische Zone〉 (1)
- Diakonie (1)
- Diebstahl (1)
- Donaueschingen (1)
- Ehrenamt (1)
- Ehrenamtliche Tätigkeit (1)
- Ehrung (1)
- Einbruchdiebstahl (1)
- Einwanderung (1)
- Energieerzeugung (1)
- Entführung (1)
- Epidemie (1)
- Erinnerung (1)
- Erneuerbare Energien (1)
- Ettenheim (1)
- Explosion (1)
- Fahnenberg, Karl Heinrich von 〈1779-1840〉 (1)
- Familienpolitik (1)
- Festung (1)
- Flugzeugabsturz (1)
- Frankreich. Gendarmerie nationale (1)
- Frau (1)
- Freimaurer (1)
- Freistett (1)
- Friedenweiler (1)
- Friedrich I., Württemberg, König 〈1754-1816〉 (1)
- Förderverein (1)
- Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen (1)
- Galgen (1)
- Gasversorgung (1)
- Gaswerk (1)
- Gendarmerie (1)
- Geschichtswerkstatt (1)
- Gesundheitsfürsorge (1)
- Gewalttätigkeit (1)
- Grabmal (1)
- Gräberfeld (1)
- Haber, Fritz 〈1868-1934〉 (1)
- Hagelabwehr (1)
- Heil- und Pflegeanstalt Illenau (1)
- Heilig-Geist-Spital 〈Konstanz〉 (1)
- Heimat- und Museumsverein Kraichtal (1)
- Herrmann, Paul 〈1913-2015〉 (1)
- Hexenglaube (1)
- Hexenverfolgung (1)
- Hinrichtung (1)
- Hirschberg-Leutershausen (1)
- Historischer Verein für Mittelbaden (1)
- Hochrhein (1)
- Hochrhein-Gebiet (1)
- Holzwirtschaft (1)
- Hospital (1)
- Hospitaliter vom Heiligen Geiste (1)
- Hüfingen (1)
- Innere Mission (1)
- Interview (1)
- Johannis-Freimaurerloge Allvater zum Freien Gedanken (1)
- Jubiläum (1)
- Juden (1)
- Jugendarbeit (1)
- Jugendhilfe (1)
- Kanalisation (1)
- Karitativer Verein (1)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (1)
- Kegel, Zacharias Xaver 〈1715-1778〉 (1)
- Kernenergie (1)
- Kernkraftwerk (1)
- Kinderarbeit (1)
- Kinderheim (1)
- Kinderkrippe (1)
- Kiosk (1)
- Kirchlicher Verein (1)
- Kislau (1)
- Kleinkind (1)
- Klosterreform (1)
- Komitet Narodowy Polski 〈Paris〉 (1)
- Konversion 〈Religion〉 (1)
- Konzentrationslager Kislau (1)
- Kraichgau (1)
- Kraichtal (1)
- Krankenhausbau (1)
- Krankenpflege (1)
- Krankenschwester (1)
- Kulturdenkmal (1)
- Land Baden (1)
- Landkreis Ludwigsburg (1)
- Landschaft (1)
- Landwirtschaft (1)
- Lazarett (1)
- Mannheim-Seckenheim (1)
- Markgröningen (1)
- Mittlerer Schwarzwald (1)
- Mobilität (1)
- Mädchen (1)
- Mühle (1)
- Natur (1)
- Naturschutz (1)
- Naturwissenschaftliche Gesellschaft (1)
- Notlage (1)
- Oppau (1)
- Orangerie (1)
- Ortenau (1)
- Ortenau 〈Nord〉 (1)
- Ottersweier (1)
- Pandemie (1)
- Paulcke, Wilhelm 〈1873-1949〉 (1)
- Pfarrei (1)
- Philippsburg (1)
- Polen (1)
- Politischer Protest (1)
- Quelle 〈Hydrologie〉 (1)
- Rankmühle 〈Sankt Märgen〉 (1)
- Regierungsbezirk Freiburg (1)
- Regionalwirtschaft (1)
- Reinhard, Joseph 〈1755-1774〉 (1)
- Revolution 〈1848〉 (1)
- Rheinau-Freistett (1)
- Richtstätte (1)
- Rothschild, Adelheid von 〈1853-1935〉 (1)
- Rothschild-Sanatorium 〈Nordrach〉 (1)
- Salmen 〈Gebäude, Offenburg〉 (1)
- Sandberger, Fridolin 〈1826-1898〉 (1)
- Sankt Märgen (1)
- Scharfrichter (1)
- Schiffsunfall (1)
- Schmid, Adolf J. 〈1934-2011〉 (1)
- Schuttertal-Schweighausen (1)
- Schwab, Franz Meinrad 〈1713-1778〉 (1)
- Schwarzwald-Baar-Kreis (1)
- Schweiz (1)
- Schwetzingen (1)
- Schwäbischer Heimatbund (1)
- Sexueller Missbrauch (1)
- Soldat (1)
- Sondersiechenhaus auf der Steig 〈Schaffhausen〉 (1)
- Soziale Situation (1)
- Soziales Engagement (1)
- Sozialhilfe (1)
- Spitalkirche (1)
- Spitalstiftung Konstanz (1)
- Spätmittelalter (1)
- Stadtmauer (1)
- Stadtviertel (1)
- Steig 〈Breitnau〉 (1)
- Steinkreuz (1)
- Stifterin (1)
- Städtebau (1)
- Südwestdeutschland (1)
- Tambora (1)
- Terrakotta (1)
- Teufelsglaube (1)
- Thurgau (1)
- Umweltveränderung (1)
- Vereine (1)
- Wachter, Martin 〈1746-1774〉 (1)
- Waisenfürsorge (1)
- Waldshut (1)
- Wassernutzung (1)
- Weimarer Republik (1)
- Weinberg (1)
- Welsche, Karl-Heinz 〈1932-1981〉 (1)
- Weltkrieg 〈1914-1918〉 (1)
- Wichern, Johann Hinrich 〈1808-1881〉 (1)
- Wilhelm I., Deutsches Reich, Kaiser 〈1797-1888〉 (1)
- Wirtschaftsförderung (1)
- Wirtschaftskrise (1)
- Wohlfahrt (1)
- Württemberg (1)
- Zarten (1)
- Zeller, Christian Heinrich 〈1779-1860〉 (1)
- Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung Nationalsozialistischer Verbrechen (1)
- Zigeuner (1)
- Zuchthaus 〈Ludwigsburg〉 (1)
Frauen der Illenau
(2018)
Die Acherner kennen die Geschichte ihrer Illenau, schließlich galt sie lange Zeit als eine der fortschrittlichsten Heil- und Pflegeanstalten Deutschlands. Sie wurde 1842 bei Achern als Zufluchtsort geistig kranker und nervlich angeschlagener Menschen eröffnet. Im Kapitel „Die Lage der Geisteskranken“ wird aufgezeigt, wie mit Menschen vor dem 19. Jahrhundert umgegangen wurde, die eine Geisteskrankheit aufwiesen, beziehungsweise wie sie behandelt wurden, wenn sie nicht ganz dicht waren. In der Illenau wurden diese Menschen als Menschen behandelt und nicht wie Tiere weggesperrt. Dies war einer der Gründe, warum die Illenau zu einer international anerkannten Einrichtung wurde.
Es war am Dienstag, dem 4. August 1981. Kurz nach 22 Uhr. Den alles auslösenden Telefonanruf nimmt der Freistetter Arzt
Dr. Karl-Heinz Welsche selbst entgegen. Er müsse noch rasch auf ein Schiff zu einer Frau mit Nierenkolik, unterrichtet er
seine Frau und eilt zu seinem Fahrzeug. Beim rund fünf Minuten entfernt gelegenen Gasthof „Ratz" wollte sich der Mediziner mit dem Anrufer treffen, um von diesem zum Schiff gebracht zu werden. Der Arzt hegte keinen Verdacht. Von dem zu
Helmlingen gehörenden Wirtshaus sind es höchstens zwei bis drei Kilometer zum Rhein. Für einen echten Notruf hatte sich
diese Stelle geradezu angeboten. Was dann geschah, liegt bis heute im Dunkel.
Ordnung muss sein
(2015)
Arnold (nennen wir diesen Menschen mal so) stammte aus der Lahrer Geroldsecker Vorstadt. Im Oberstübchen nicht ganz der Hellste, trug er gut trainierte Muskelpakete auf seinen groben Knochen her- um, und wenn einer, der dumm genug war, sich über den Klumpfuß vom Arnold lustig zu machen, dann bekam er vom wütenden Arnold was hinter die Ohren. Arnold war berüchtigt für seine Wirtshausschlägereien in der Lahrer Altstadt, aber ebenso legendär waren seine Anfälle von Gutmütigkeit; er liebte es, in den Straßen an verschreckte Kinder seine „Gutsele“ zu verteilen, und nur zu oft ließ er sich überreden, von seinem knappen Geld teure Lokalrunden für seine feixenden Kumpels zu bezahlen. Seine innere Unruhe trieb ihn von einem Job zum anderen. Oft trieb man auf den Baustellen oder Lagerhallen üble Späße mit ihm, die er mit seiner Schlagkraft vergelten musste, weil er sich nicht anders wehren konnte. Später zog er mit wechselnden Schaustellern durch unser Land, montierte Achterbahnen und Kinderkarussells, gehetzt von seinem Unglücklichsein, verfolgt von seinen Ängsten. Einmal handelte er sich eine Verurteilung wegen Körperverletzung ein, aber der milde gestimmte Richter ließ es bei einer kleinen Bewährungsstrafe bewenden. Außer den Ausnüchterungszellen der Polizei sah Arnold nie eine Gefängniszelle von innen.
Wohl selten kann jemand für sich in Anspruch nehmen, dass er Zeiten seiner Jugend im Gefängnis zugebracht hat, allerdings nicht als Insasse, sondern als Sohn eines Justizbeamten. Daher habe ich in meiner Erinnerung gekramt, was von damals
noch gegenwärtig ist. Der Beruf meines Vaters brachte es mit sich, er war Beamter im Strafvollzugsdienst, dass wir im Jahre
1959 in die Dienstwohnung des Amtsgerichtsgefängnisses Bühl eingezogen sind. Wir, das sind meine Eltern, meine beiden jüngeren Schwestern und natürlich, ich. Wohnungsmäßig bedeutete es für uns Kinder einen Fortschritt, erhielten wir im
Gegensatz zu vorher doch jetzt zwei Kinderzimmer und ein Bad, wenn auch nur am Freitag mit warmem Wasser, weil an
diesem Tag das Wasser zum Duschen für die Gefangenen angeheizt wurde. Sonst gab es kein fließend warmes Wasser. Nun
wohnten wir tatsächlich mit den Gefangenen quasi Tür an Tür. Die Diensträume und auch Zellen waren nur durch einen Glasabschluss (das war eine Holztür, im oberen Teil mit Sprossen und Glasscheiben) von unserer Wohnung getrennt, oder befanden sich im Stockwerk über uns. Aufgrund dieser räumlichen Nähe erlebten wir den Gefängnisalltag, fast als ob wir
selbst eingesessen wären. Wohlgemerkt, ich erzähle aus der Mitte der fünfziger Jahre bis Mitte der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Und das meiste lässt sich nur erzählen, wenn man auch einen privaten Einblick in die Familie gewährt. Vermutlich ging es beschaulicher zu als heute, wenn auch die damals dienstlich handelnden Personen dies anders beurteilen würden.
Der Scharfrichter, der mit der Schärfe des Schwertes richtet, wird, da er nach dem Spruch des „Hohen Gerichts“ richtet, auch als Nachrichter bezeichnet. Die lateinische Bezeichnung für ihn ist: „carnifex“. Für das „Römische Reich deutscher Nation“ gilt als früheste Nennung eines „professionellen Scharfrichters“ das Jahr 1276 für die Stadt Augsburg. Just in diese Zeit fällt auch die Loslösung der Straßburger Bürger von der bischöflichen Herrschaft des Straßburger Bischofs Walther von Geroldseck, ausgelöst durch die Schlacht bei Hausbergen im Jahre 1262. Damit kann man davon ausgehen, dass in der Folge mit diesem Jahr nicht nur die Reichsunmittelbarkeit, sondern auch der Blutbann verliehen worden ist. Wer die „Hohe Gerichtsbarkeit“ innehat, ist rechtlich befugt, einen Scharf- oder Nachrichter in seinen Dienst zu stellen. Der Straßburger Scharfrichter tritt im Jahre 1286 ans Licht der Geschichte.
Die Villinger Stadtmauer
(2013)
Die Reste der Befestigungsanlage Villingens stellen
noch heute das beeindruckendste profane
Bauwerk des Mittelalters in der Stadt dar. Neben
dem Schutz, den sie den Bewohnern Villingens
gewährte, hatte sie im Mittelalter vor allem eine
rechtliche Bedeutung. Die Stadtmauer ist für
Historiker eines der eindeutigen Kriterien der
Stadt, die sie von einer ländlichen Siedlung unterscheidet. Sie schied den bevorrechteten Siedlungsraum und Marktort im Brigachbogen vom
Umland ab.
Stiftungen boten seit jeher Begüterten die Möglichkeit, sich wohltätig in ihrem Gemeinwesen zu engagieren. Dahinter mochten religiöse Motive stehen oder der Wunsch, den erreichten gesellschaftlichen Status öffentlich zur Schau zu stellen, oder ein den eigenen Tod überdauerndes Renommee für die Nachwelt zu schaffen. Allgemein gab es in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts einen Stiftungsboom, und Offenburg war keine Ausnahme. Die Anna-von-Heimburg-Stiftung fällt somit in eine Zeit, in der die mittelbadische Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Bedingt durch die Industrialisierung wuchs die Bevölkerung von 3.831 Einwohnern im Jahre 1855 auf 7.274 Einwohner im Jahre 1880 an. Dieser Aufschwung hatte jedoch auch seine Schattenseiten. Die Versorgung der Armen und Kranken erwies sich zunehmend als schwieriger, denn in Folge der Landflucht als Grundbedingung für das beschriebene Wachstum waren
frühere feudale Versorgungssysteme gänzlich außer Kraft getreten, während gleichzeitig noch keine neuen Absicherungen existierten, etwa in Form der ab 1883 von Bismarck zur innenpolitischen Befriedung eingeführten Sozialversicherungen gegen Krankheit und Unfall, Invalidität und Alter. So konnte z.B. das St. Andreas-Hospital die Armenpflege nur noch schwer bewältigen, da das Geld nicht mehr reichte. Immer wieder ergingen an die Bürgerschaft Aufrufe zu stiften. Genau genommen wurden die Menschen zu einer Schenkung aufgefordert, denn es ging nicht ausschließlich darum, an einen Kapitalstock zu gelangen, dessen Erträge dem Spital hätten zufließen können, sondern darum, entweder das bereits vorhandene Vermögen über „Zustiftungen" aufzustocken oder Geldbeträge einzusammeln, welche direkt in die Armenpflege fließen sollten.
Betrachtet man die Geschichte des Breisgau-Geschichtsvereins „Schau-ins-Land" in der NS-Zeit, kommt man nicht umhin, auch die Geschichte der Gesellschaft für Beförderung der
Geschichtskunde - oder kurz Freiburger Geschichtsverein - zu behandeln. Denn traditionell wird
der heutige Verein als die Vereinigung des Breisgauvereins „Schau-ins-Land" mit der Gesellschaft
für Beförderung der Geschichtskunde gesehen. Die Umstände der Fusion lassen sich jedoch,
auch nach Durchsicht aller Unterlagen in den Vereinsnachlässen im Stadtarchiv Freiburg, nicht
vollständig klären. Es ist kein Dokument zu finden, welches den gewollten Zusammenschluss
beider Vereine belegt. So bleiben nur die Aussagen der Zeitzeugen Karl Siegfried Bader und
Berent Schwineköper, die von der Vereinigung berichten. Es steht anhand der Vereinsunterlagen
unzweifelhaft fest, dass sich 1947 zunächst nur der Breisgauverein „Schau-ins-Land" neu gründete. Die frühesten Schriftstücke mit dem heutigen Vereinsnamen Breisgau-Geschichtsverein
„Schau-ins-Land" datieren übrigens erst aus dem Jahr 1953. Unter den Mitgliedern 1947 waren
Namen vertreten, die auch in den Mitgliederlisten des Historischen Vereins zu finden sind, sodass
man von einer personellen Union sprechen kann.
Im Jahre 1683 wurde der Freiburger Stadtregierung ein Fall von Inzest in Zarten bekannt: Der Witwer Barthel Kühnlin sollte mit seiner unmündigen, 12 Jahre alten Tochter Maria Unzucht getrieben haben. Der Fall kam vor den Rat der Stadt Freiburg; der begann, von Amts wegen (ex officio) in dieser Sache eine Untersuchung durchzuführen. Der in Freiburg ansässige Bürger unterstand, wenn er nicht Geistlicher oder Student war, allein der Freiburger Gerichtsbarkeit, da die Stadt vom Landgericht eximiert war und mit ihrer nächsten Umgebung seit ihrer Gründung einen eigenen Gerichtsbezirk bildete. Es gab zwei Gerichte in Freiburg, das Gericht von Bürgermeister und Rat, und das Stadtgericht. Letzteres war, wie es im neuen Stadtrecht von 1520 festgehalten wurde, für alle Zivilangelegenheiten zuständig. Nach mehrmaligen Änderungen gehörten seit 1464 zur Blutgerichtsbarkeit 24 Ratsherren, drei geheime Räte als Ankläger und zwei Turmherren, die das Gefängniswesen verwalteten und Untersuchungsrichter waren.
Im Jahre 1804 wurde die Stelle des Stabsphysikus (Amtsarzt) im neu gegründeten
Stabsamts Eppingen mit dem „Doktor der
Heilkunde“ Ignaz Bauer besetzt. Dieser fertigte 1807 eine hoch interessante „Physikalisch- topografische Beschreibung des
Stabsphysikats Eppingen“ an, in der wir
Hinweise über das damalige Gesundheitswesen in Eppingen finden. Ignaz Bauer
schreibt: „Verwahrungshäuser für Kranke
und andere Personen haben wir leider
keine, indem die vormals städtischen Häuser vor einigen Jahren verkauft worden,
und in dem Fall epidemischer Krankheiten
und schnell um sich greifender Seuchen
würde man genötigt sein, einige vor der
Stadt sich befindende Wohnungen der Bürger, die geräumig sind, zu benutzen...".