390 Bräuche, Etikette, Folklore
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Auch das zweihundertjährige Jubiläum der Erhebung Mannheims zur Stadt im Jahr 1807 fiel in eine schwierige Zeit. Die fortwährenden Kriege Napoleons gingen einher mit einer Phase des politischen und auch wirtschaftlichen Umbruchs in Europa, in deren Verlauf die alte Welt des Ancien Regime zu Grabe getragen wurde. Diese Entwicklung machte auch nicht vor der ehemaligen kurpfälzischen Residenzstadt Mannheim halt, die zu einer abgelegenen badischen Provinzstadt degradiert wurde.
Totengedenken bei den Juden
(2010)
Der Mensch ist sterblich. Sobald alle Personen dahingegangen sind, die ihn einst gekannt haben, gerät er in Vergessenheit. War
er nicht prominent, so wäre es, wie wenn er nie gelebt hätte, würde seiner nicht auch nach seinem Ableben gedacht. Sein Andenken schmiedet bei seinen Nachkommen das Bewusstsein gemeinsamen Ursprungs, familiärer Verbundenheit und Verpflichtung gegenüber den Angehörigen.
Mode und Tracht waren im Markgräflerland,
wie die frühen historischen Archivalien
zum Aussehen der sogenannten „Vrenelitracht“
im 18. Jahrhundert belegen1, im
wahrsten Sinne des Wortes eng miteinander
verflochten.
Dies verwundert nicht. Ist doch im Verbreitungsgebiet
der sogenannten „Markgräfler
Tracht“, welche die „Vrenelitracht“ 1765 per
Dekret ablöste, eine charakteristische Konstellation
gegeben, die in der Trachten- und
Bekleidungsforschung der Europäischen Kulturanthropologie
bereits in anderen deutschen
Trachtenregionen untersucht worden ist.
Jubiläen geben Anlass sich zu erinnern. Der Erinnerung und Vergewisserung dienen
Veranstaltungen wie Feiern oder Tagungen und Seminare, mehr noch aber Veröffentlichungen. Das war ebenfalls bei den zurückliegenden Unionsjubiläen der Fall, insbesondere bei dem 100-Jahre-Jubiläum der Union 1921, doch auch bei den anderen
genannten.
Im Allgemeinen handelt es sich um historische Rückblicke, wobei die Vorgeschichte meist mit einbezogen wird, leider so gut wie nie die konkrete Nachgeschichte. Oft werden Bezüge zur Reformation 1517 und zum Reichstag zu Worms 1521
hergestellt. – Im Folgenden wird eine bibliographische Übersicht geboten, keine
tiefergehende inhaltliche Analyse.
Die Versorgung des Hofes
(2008)
Zur Versorgung des Hofes, egal ob im 18. Jahrhundert oder zur Zeit König Friedrichs um 1810, war eine ausgeklügelte »Maschinerie« nötig. Allein der Küchenbau hat gewaltige Ausmaße. Das Gebäude liegt abseits hinter der Ordenskapelle, was mehrere Vorteile bot: Die Herrschaft wurde nicht von Rauch und Essensgerüchen belästigt, auch blieb die Arbeit des Küchenpersonals vor den herrschaftlichen Augen verborgen, und die Anlieferung der Waren konnte reibungslos erfolgen. Küchen wurden vor allem wegen der Brandgefahr abseits in den Erdgeschossräumen oder in Nebengebäuden untergebracht. So befand sich die Konditorei im Erdgeschoss des Festinbaus und im Erdgeschoss des Theaterbaus gab es die Kaffeekammer, in der täglich Kaffee frisch geröstet und gemahlen wurde. Eine stattliche Zahl an Bediensteten sorgte dafür, dass der Hof versorgt wurde. Allein für die Zubereitung der Mahlzeiten und Getränke waren unter König Friedrich 36 Personen angestellt. Das Küchenpersonal wohnte im oberen Stock des Hofküchengebäudes.
Beschäftigt man sich mit der Geschichte der Gastwirtschaften im Schwarzwald, so begegnet
einem immer wieder der Begriff der „Großen Zehrung". Für alle Beteiligten war es selbstverständlich, um welche Art von Zehrungen es sich dabei handelte. Traten bestimmte Ereignisse
im Leben der Gemeindebewohner ein, so wurden diese im Regelfall mit ausgiebigem Essen
und Trinken in einem Gasthaus begleitet. Eine umfassende Definition dieser Großen Zehrungen ist in einem Pachtvertrag, den Antoni Pfefferle mit dem Gotteshaus St. Trudpert wegen der
gemeinen Stubenwirtschaft im unteren Münstertal am 29. März 1740 abschloss, enthalten.
Darin hieß es u.a.: ... soll er, stuben würth die recht- und gerechtigkeit dieser gemeinen stuben
in fleißiger obacht nehmen, und sorgen, damit nemblich alle hochzeiten, Kindts Täuffenen,
Tausch, sowohl holz als andere sachen betreffende Käuff und Verkäuff auch ... alle gemeinen
rechnungen, Monatsgelt ... freffelgerricht in Summa alle gemeinen anschläg, und Theilungen
auf der gemeinen stuben, und sonst in keinem anderen wirthshaus gehalten und tractiert werden. Zu den Anlässen für Große Zehrungen gehörten demnach: Hochzeiten, Kindstaufen,
Tauschvereinbarungen und bedeutende Käufe bzw. Verkäufe. Andere Akten ergänzen diese
Liste um weitere Anlässe: Eheabreden, Hofteilungen, Beerdigungen. Sie alle waren mit der
Abhaltung von Mahlzeiten verbunden, welche unter den Begriff der „Großen Zehrung" fallen.
Gemäß dem oben zitierten Pachtvertrag mussten in Untermünstertal alle diese Zehrungen in der
Stubenwirtschaft abgehalten werden. Andere Gasthäuser waren davon ausgeschlossen. Außerdem enthielt dieser Pachtvertrag die Bindung, dass alle mit der Gemeindeverwaltung zusammenhängenden Anlässe und Zehrungen in diesem Gasthaus abgehalten werden mussten.
1707 jährte sich zum hundertsten Mal ein Datum, das die Mannheimer Bürgerschaft als grundlegend für ihre Stadtgeschichte begriff. Das vormalige Dorf, nunmehriger Standort einer kurpfälzischen Festung und Objekt ehrgeiziger Residenzpläne des Landesherren, hatte am 24. Januar 1607 die Stadtprivilegien verliehen bekommen. Schon die hundertjährige Wiederkehr des Ereignisses feierten die Mannheimer mit gnädiger Erlaubnis der kurpfälzischen Regierung in aufwändigem Stil.
Wolfacher Fasnetlieder
(2003)
Was wäre die Wolfacher Fasnet ohne Musik? Sei es bei den Umzügen, Fasnetspielen oder Bällen, beim Schnurren oder Narrentreiben - immer spielt die Musik eine gewichtige Rolle und erfüllt dabei die unterschiedlichsten Funktionen. Manche Fasnetlieder sind uralt, neue entstehen, verdrängen andere, werden wieder vergessen oder sind Ausgangspunkt neuer Bräuche.
Karlsruhe arbeitet an seinem „Image". Nach allem, was bisher zu erfahren war, darf man vermuten, daß die Stadt noch keine rechte Vorstellung davon hat, wie sie sich der Welt präsentieren soll. Bestimmte Dinge kommen zwar immer wieder zur Sprache wie etwa die „TechnologieRegion" oder Wissenschaft und Forschung. Aber damit lassen sich doch wohl nur ,,Insider" erreichen. Auch das wirklich vorbildliche Nahverkehrssystem ist nicht so recht zur Imagebildung geeignet. Eher wären da kulturelle Ereignisse zu nennen, etwa bestimmte Ausstellungen des Badischen Landesmuseums, des Zentrums für Kunst- und Medientechnologie (ZKM) oder der Städtischen Galerie, die große Besuchermassen anzuziehen vermögen. Das kann auch von einigen Festen gesagt werden. Ein ganz großes ist beispielsweise „Das Fest", eine zweitägige musikalische Freiluftveranstaltung.