430 Germanische Sprachen; Deutsch
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Wie wir in dem Dezemberheft der „Badischen Heimat" lesen können, sprach Marc
Twain, eigentlich Mister Samuel Langhorne
Clemens, von der „awful German language",
der schrecklichen deutschen Sprache. Aber was
für Marc Twain „awful" war, das waren einmal
die langen Wortungeheuer, d. h. Wortzusammenfügungen wie z. B. ,,Waffenstillstandsunterhandlungen" u.ä. und zum anderen die Tatsache, daß die Sprache so schwer zu erlernen
war. Deshalb macht er Vorschläge zur Vereinfachung unserer deutschen Sprache, damit man
sie „in weniger als 30 Jahren" erlernen könne.
Was würde ein Marc Twain wohl sagen,
wenn er heute nach Deutschland, nach Freiburg käme? Er müßte ja gar nicht mehr so viel
lernen, da er überall Englisch (bisweilen allerdings ein falsches) lesen und hören könnte.
Mit Erscheinen des „Kleinen Dialektatlasses" (= KDA), erarbeitet vom Autorenteam H. Klausmann, K. Kunze und R. Schrambke im Jahre 1993, wurde erstmals ein vollständiger Überblick über das „Alemannische und Schwäbische in Baden-Württemberg" (so der Untertitel) gegeben. Die meisten der 88 Übersichts-, Laut- und Wortkarten mit über 200 Einzelgrenzlinien (= Isoglossen) beruhen auf den neuesten Sprachmaterialien des „Südwestdeutschen Sprachatlasses". Die über eine Million umfassenden Einzeldaten dieses von Dialektologen als SSA abgekürzten Kleinraumatlasses wurden in direkter Methode von geschulten Feldforschern (= Exploratoren) vor Ort erhoben und in einem speziell für das Alemannische entwickelten Umschriftsystem, dem sogenannten Teuthonista-Transkriptionssystem niedergeschrieben. Der SSA wurde seit 1974 am Arbeitsbereich für Geschichtliche Landeskunde und Badisches Wörterbuch der Universität
Freiburg i. Br. vorbereitet und erscheint seit 1989 in Lieferungen a 50 Karten. Der „Kleine Dialektatlas" faßt nun bereits wichtige Ergebnisse seines ,großen Bruders' zusammen und stellt sie übersichtlich und für mundartinteressierte Laien anschaulich dar. Der nachfolgende Aufsatz über die Mundarten des Schwarzwaldes beruft sich in weiten Teilen auf diesem
vom Alemannischen Institut herausgegebenen Atlas. Bei der Beschreibung der wichtigsten Mundartgrenzen wird auf dessen zahlreiche Karten verwiesen. So bedeutet z.B. die Abkürzung KDA 31, daß die gerade besprochene Mundarterscheinung auf dieser Karte im „Kleinen Dialektatlas" zu finden ist. Die Kurzform z.B. SSA Il/20.00 verweist auf die bereits erschienenen
Karten des „Südwestdeutschen Sprachatlasses".