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Das Grundgebirge der Baar
(2004)
Das Schwarzwälder Grundgebirge tritt in der Baar nur an wenigen Stellen zutage. Brigach, Breg und Wutach haben jeweils ihre Täler oder Schluchten in die Schichten des Deckgebirges eingetieft und dessen Unterlage freigelegt (Abb.1). In dem vorliegenden und zwei folgenden Aufsätzen werden am Beispiel freier solcher Aufschlüsse die wichtigsten Gesteine, ihre Entstehung und gegenseitigen Verhältnisse behandelt.
Das Grundgebirge der Baar
(2005)
Südöstlich der Ruine Zindelstein reicht der von der Berg geschaffene Anschnitt im Grundgebirge besonders weit nach Südosten in den Bereich der Baar hinaus. Straßenböschungen und Steinbrüche. die zum Teil bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts in Betrieb waren, erschließen hier mehrere, verschiedenartige Gesteinseinheiten.
Im Herbst 2004 wurde das Wasser des Unterhölzer Weihers, wie üblich, abgelassen, um den Fischbesatz zu „ernten". Der Angelverein Donaueschingen-Pfohren hat dieses Gewässer für die Aufzucht von Jungfischen, vor allem Karpfen, gepachtet.
Das Fangergebnis war aus der Sicht der Angler katastrophal. Praktisch keiner der etwa viertausend eingesetzten Jungkarpfen hatte überlebt. In den Trockenjahren 2003 und 2004 wurden extrem niedrige Sauerstoffwerte im Wasser des Unterhölzer Weihers gemessen. Möglicherweise liegt hierin die oder eine Ursache für das schlechte Aufzuchtergebnis bei den eingesetzten Jungkarpfen. Unter der Federführung der Abteilung für Naturschutz beim Regierungspräsidium Freiburg und des Instituts für Angewandte Forschung der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen wurde daraufhin ein Konzept zur ,,Sanierung" des Unterhölzer Weihers entwickelt.
Die „Mineralquelle Kappel" ist ein frei auslaufender, artesisch gespannter Grundwasseraustritt aus einer 58 m tiefen Bohrung, die im Jahr 1970 zur Erschließung von Grundwasser im Buntsandstein abgeteuft wurde. Das Grundwasser ist relativ hoch mineralisiert. Die Summe der gelösten Feststoffe beträgt knapp über 1000 mg/l. Hauptinhaltsstoffe sind Calcium, Magnesium, Sulfat und Hydrogenkarbonat. Mineralstoffreiche Grundwässer im Buntsandstein treten auf der Ostabdachung des Schwarzwaldes vor allem dort auf, wo eine Überdeckung mit Muschelkalk besteht. Das Sulfat im Wasser der „Mineralquelle Kappel" entstammt vermutlich dem auf der gegenüberliegenden Talseite ausstreichenden Mittleren Muschelkalk, der Gips und Anhydrit führt. Isotopenhydrologischen und spurengasspezifischen Untersuchungen zu folge zeichnet sich das artesisch auslaufende Grundwasser durch hohe Grundwasserverweilzeiten mit zwei Komponenten aus. Die jüngere Komponente weist eine mittlere Verweilzeit von etwa 20-30 Jahren auf, die ältere besteht aus einer mehr als 50 Jahre alten Komponente. Lange Grundwasseraufenthaltszeiten sowie eine gute Vermischung im Untergrund konnten durch regelmäßige Überwachungen der elektrischen Leitfähigkeit, Temperatur und der Sauerstoff-18-Gehalte am Grundwasser der „Mineralquelle Kappel" bestätigt werden. Sie weisen auf ein praktisch stagnierendes Grundwassersystem hin, das durch die Bohrung einen künstlichen Auslass erhalten hat und dadurch zu einem Fließsystem wurde.
Der Wald im Klimawandel
(2007)
Heiße, mitunter trockene Sommer, kalte Winter und eine große Frosthäufigkeit –
die Vegetation auf der Baar ist vielen klimatischen Extremen ausgesetzt und dokumentiert in der Funktion als Bio-Indikator gleichzeitig Klimaveränderungen auf
regionaler Ebene. In ihrer Phänologie werden die wiederkehrenden Wachstumsphasen der Pflanzen im jahreszeitlichen Verlauf beschrieben und Trends prognostiziert. Ändern sich die klimatischen Rahmenbedingungen, passt sich die Vegetation
in ihrer jahreszeitlichen Entwicklung an. Inwieweit zeigen sich diese Veränderungen in den phänologischen Jahreszeiten der letzten Jahrzehnte auf der Baar vor dem
Hintergrund der globalen Klimaänderungen, die auch in der Region zu beobachten
sind.
28. Juni 2006. Keine 24 Stunden nach Siebenschläfer zieht vom Schwarzwald über
die nördliche Baarhochmulde ein schweres Gewitter auf. Aus den Wolken einer
Superzelle prasseln innerhalb von 20 Minuten die in kräftige Auf- und Abwinde
geratenen und zu tennisballgroßen Hagelkörnern gewachsenen Eiskristalle auf VS-Schwenningen und Trossingen nieder. Verletzte Personen und Schäden an Häusern
und Autos in Millionenhöhe sind Ergebnis der sommerlichen Katastrophe.
Im Verein zur Hagelabwehr versammeln sich vier Jahre später zahlreiche
Gemeinden, einige Versicherungen, mehrere Sponsoren sowie 120 Firmen und
beschließen, bei drohendem Unwetter den in Donaueschingen stationierten Hagelflieger einzusetzen, der mit einer Lösung aus – in hoher Konzentration giftigem –
Silberjodid und Aceton die gefährlichen, unterkühlte Wassertropfen enthaltene
Wolken impfen und das Gefrieren der Regentropfen verhindern soll. Die versprühte Mixtur müsste Eiskörnchen bilden lassen, bevor kräftige Aufwinde ihre
Fahrt nach oben beschleunigen und sie gefährlich vergrößern. Die leichter gewordenen Körner könnten deshalb rascher herabfallen, unter der Wolke auftauen und
sich abregnen.
In Ergänzung zu der historischen Gesamtdarstellung des ehemaligen Bad Boll von
Mathias Wider seien im folgenden einige balneologische Aspekte ergänzt. Zu erinnern ist vor allem auch daran, dass es die besonderer Qualität des Wassers dieser „seit Jahrhunderten gekannten und gewürdigten“ Mineralquelle war, die zur
Grundlage für den touristischen und wirtschaftlichen Aufschwung der kleinen
Siedlung im späten 19. Jahrhundert wurde. Die Quelle wurde „im Frühjahr 1888
neu gefasst und eine Trinkgrotte … erstellt. Seitdem wurde das Mineralwasser
auch in Flaschen versendet“. Noch in der Werbeanzeige um 1900 konnte es
heißen: „Die Mineralquelle (neu gefasst) ist von ärztlichen Autoritäten zu Trink- und Badekuren bestens empfohlen gegen Katarrhe, Magen-, Nieren- und Blasenleiden, Rheumatismus, Gicht, Hautkrankheiten etc…. Versand des Mineralwassers in verstärkter natürlicher Kohlensäurefüllung.“
Am Samstag, dem 9. Juli 1910, um 13.30 Uhr geschah nach langen Regenfällen in
Mühlhausen im Gewann „Essig" auf 100 m Länge ein größerer Bergrutsch, der
diverse Wohngebäude und Scheunen in der Unteren Mühlstraße zerstörte. Der
Gesamtschaden wurde damals auf knapp 40.000 Mark beziffert.
Um Gelder für die Geschädigten zu sammeln, erlaubte das Bezirksamt Wiesloch
Drucke von Sonderpostkarten. Zugleich wurde an entlegener Stelle (A. Wurm,
„Der Erdrutsch von Mühlhausen bei Wiesloch", Mitteilungen des Badischen
Landesvereins für Naturkunde, Jg. 1911, S. 17-23) das Ereignis wissenschaftlich
abgehandelt.
Allen drei hier aus dem Archiv des Autors gebotenen Fotos ist gemein, dass sie
zwar schon in der Literatur publiziert sind, aber immer nur in Teilen oder mit
beschnittenen Rändern. Deshalb erschien eine erneute Veröffentlichung im
Zusammenhang mit einer anderen Arbeit über Mühlhausen sinnvoll.
„ Der Kraichgau ist ein Land der Bäche, nach einem seiner charakteristischen ist er
genannt, große Wasserläufe dagegen sind ihm fremd. Auch der größte Wasserlauf,
die Elsenz ist mehr ein Bach denn ein Fluß zu nennen. Da die Bäche längst ihre
Gleichgewichtskurve erreicht haben, fließen sie ruhig in vielfach gewundenem Lauf
auf ebenen, breiten Talauen dahin" (Metz 1922, S. 13 ).
Das einleitende Zitat des Nestors der geographischen Kraichgau-Forschung Dr.
Friedrich Metz lässt vermuten, dass es wenig ergiebig ist, Untersuchungen an den
Fließgewässern des Kraichgaus anzustrengen. Doch schon Fritz Fezer (1997 u.
1999) hat in seinen Beiträgen zur Flussgeschichte der beiden Kraichgauflüsse
Elsenz und Schwarzbach sehr wohl nachgewiesen, wie fruchtbar und spannend die
Erforschung der Fließgewässer des Kraichgaus sein kann.
Entwicklung der Erdbodentemperaturen auf der Baar
– Trendanalysen an der Klimastation Fürstenberg
(2017)
Die Lufttemperatur dient oft als Indikator für Klimaveränderungen. Aber auch
aus der Analyse von Erdbodentemperaturen in verschiedenen Tiefen lassen sich
Trends der Klimaentwicklung erkennen. Beides wird für die Baar auf Basis 20-
jähriger Messungen von Luft- und Erdbodentemperaturen an der Klimastation
Fürstenberg (1995 bis 2015) untersucht.
Die Geologie des Kraichgaus ist recht kompliziert und keineswegs überall ausreichend
verstanden. Das wellige Hügelland besteht aus Schollen ehemaliger Schichten
von Gestein, die durch zahlreiche Verwerfungen und Risse zerhackt wurden.
Aufgelagerter Löß mildert die Konturen, verdeckt aber auch das Erkennen von
Richtungen in den Verwerfungslinien, die eine bessere Gliederung erlauben würden.
Insgesamt ist der Kraichgau eine geologische Mulde zwischen Odenwald und
Schwarzwald, die in der „Langenbrückener Senke" heute ihre tiefste Stelle bei etwa
120 m ü. NN erreicht. In dieser Vertiefung konnten nun Schichten von Gesteinen
erhalten bleiben, die in der höheren Umgebung durch Erosion längst verschwunden
sind. Überraschend sind dabei vor allem die Juragesteine, die sonst erst wieder
nach Süden hin in der Schwäbischen Alb und nach Norden im Teutoburger Wald
zutage treten. Wer also in einem groben Vieleck zwischen den Orten Ubstadt im
~~den, der B3 entlang bis in Höhe Malsch im Norden und über Rettigheim,
Ostringen und Zeutern zurück nach Ubstadt nach Fossilien sucht, wird welche finden,
die man sonst bei Holzmaden antrifft. Für Bergbau ist der Kraichgau nicht gerade
berühmt, aber Steinbrüche gab und gibt es in großer Zahl. Ein ganz besonderer
liegt am ehemaligen Ortsrand von Bad Langenbrücken.
Die Wiese raunt alemannisch, und die schönsten Wörter und Einfälle hat sie Johann Peter Hebel mitgeteilt. Es ist ein sinniger Zufall, dass sie an der Südflanke des Feldbergs unterhalb des Hebelhofs ihren Ursprung hat. Vom höchsten Schwarzwaldbuckel bis zur Mündung in Basel auf 244 m überm Meer legt der Bach und Fluss 55 km zurück und profitiert von 1200 m Höhenunterschied. Der Feldberg-Höchsten, eine baumfreie, windübersäte Bergkuppe, erreicht 1493 m und ist damit die erste Erhebung des gesamten Schwarzwalds. Weiter südlich weist das Herzogenhorn 1415 m auf, und ca. 25 km in westlicher Richtung der Belchen gerade einmal einen Meter weniger.
Grenzach - seit 1975 Grenzach-Wyhlen - liegt im Landkreis Lörrach an den Ausläufern des Schwarzwaldes, unmittelbar am Rheinknie, nahe Basel/Schweiz. Im Mittelalter gehörte Grenzach zu Baden und Whylen zu Vorderösterreich. 1806 wurde diese Grenze aufgehoben. Während sich in Wyhlen einige Fabriken ansiedelten, schien sich Grenzach in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Kur- oder Heilbad zu entwickeln.
Dünen und Flugsand
(2016)
Nach der Darstellung der geologischen Grundlagen der Landschaft, in der die Schwetzinger Gemarkung liegt, wird die gegenseitige Beeinflussung ausgewählter physisch geographischer Faktoren und Nutzungsformen im geschichtlichen Kontext dargestellt. Dabei wird der Erscheinung von Flugsanddecken und Dünen, deren Hauptentstehungszeit im Präalleröd liegt, und die Beeinflussung der sie bestimmenden Morphodynamik in ihren unterschiedlichen Ausprägungen beschrieben. Es wird deutlich, dass die Landschaft um Schwetzingen eine außerordentlich empfindliche Struktur besitzt und entsprechenden Schutz bedarf.
Die beiden einleitenden Zitate stammen von dem berühmten Geographen Friedrich Ratzel (1905, S. 34f. u. S. 68), der als Begründer der Anthropogeographie gilt. Im Rahmen einer Apothekerlehre von 1859 bis 1863 lebte und arbeitete er in Eichtersheim. In seinem Todesjahr 1904 erschienen erstmalig seine Jugenderinnerungen, in denen er ein liebevolles Bekenntnis zu seiner badischen Heimat, zum Kraichgau und zum Dorf Eichtersheim ablegte. „Wohl noch nie ist einem einfachen Dorfe ein schöneres Denkmal gesetzt worden, wie es Friedrich Ratzel dem Dorfe Eichtersheim im Angelbachtal ... geschenkt hat" (Metz 1922, S. 177).