570 Biowissenschaften; Biologie
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Neue Arten der Gattung Geovelia (Hemiptera, Heteroptera, Veliidae) werden beschrieben, mit den beiden Arten: G. riegeri n. sp. und G. remanei n. sp. Die neuen Arten wurden in zwei allopatrischen Arealen monsunbeeinflusster Bergwälder Zentral- und Ost-Nepals, in Höhen von 600 m bis 2720 m gefunden. Die neuen Arten führen eine terrestrische Lebensweise, wie die bereits früher aus Nepal beschriebenen Arten des Genus Geovelia: G. ilamica Zimmermann, 1984, G. parbatica Zimmermann, 1984, und G. martensi Zimmermann, 1984 (Zimmermann, 1984).
Es wird über die aus Nordamerika eingeschleppte Wanze Belonochilus numenius (Say, 1831) berichtet, die von den Samen in den kugeligen Früchten der Platanenarten lebt. Nach Wheeler (1984) kann die Art als multivoltin bezeichnet werden. Die Wanze, die ursprünglich in den USA (27 Bundesstaaten), Kanada (2 Provinzen) und Mexiko (mindestens 1 Bundesstaat)
vorgekommen ist, findet sich heute bereits als Neozoon in Deutschland, Frankreich, Italien, Monaco, Österreich, Portugal (Azoren), Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechien und Ungarn.
Reuteria riegeri n. sp.
(2014)
Erysiphe platani
(2012)
This work deals in two sections with the North American plane powdery mildew Erysiphe platani, an epidemiological study and a molecular phylogenetic analysis based on rDNA ITS sequence data. Most likely, the species was introduced in South Europe at the beginning of the 1960s. In 2007, it was observed for the frst time in Germany near Freiburg (SW Germany) and obviously did not reach other German states until 2009. A detailed monitoring from 2009 to 2011 shows that the fungus continually spread north- and northeastward with a speed of roughly 190 km/year. The northernmost record is from Arendsee in the north of Sachsen-Anhalt from 2011. We assume that the species has come from the Rhone valley and the Burgundian Gate fnally entering Germany in the Upper Rhine plain. The molecular phylogenetic analyses of material of different geographic origins indicate that specimens from Germany and Italy are identical, differ slightly from those from Greece and strongly from extraeuropean (Australia, USA) material. This might indicate a considerable rate of mutation of this powdery mildew with North American origin in the new European area. In addition, the phylogenetic analyses confrm that E. platani is related to other tree-inhabiting powdery mildew species previously accommodated in the genus Microsphaera.
Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das aus der Zusammenfügung der Universität Karlsruhe mit dem
Helmholtz-geförderten Forschungszentrum 2008 entstanden ist, untersuchen vier Arbeitsgruppen ein breites Spektrum an pathogenen, symbiontischen und saproben Pilzen mit molekularbiologischen Methoden. Prof. Reinhard Fischer und Mitarbeiter arbeiten an Wachstumsmechanismen und Lichtperzeption bei Aspergillus (Emericella) nidulans und Mechanismen der Mykotoxinproduktion bei Alternaria alternata als Beispiele saprober Schimmelpilze. Prof. Jörg Kämper und Mitarbeiter bearbeiten den Pilz des Maisbeulenbrandes als Modell für phytopathologische Interaktionen. Prof. Natalia Requena spezialisiert sich auf zelluläre Interaktionen zwischen arbuskulären Mykorrhiza-Pilzen und ihren Wirtspfanzen. Prof. Peter Nick versucht, den wertvollen Rebsorten Resistenzgene aus Wildarten einzubauen, um den benötigten Fungizideinsatz so stark wie möglich zu reduzieren.
2010 ist das Internationale Jahr der biologischen Vielfalt. Ausgerufen von den Vereinten Nationen, wurde es in Deutschland von Kanzlerin Angela Merkel im Berliner Naturkundemuseum mit den Worten eröffnet: „Die Frage der Erhaltung der biologischen Vielfalt hat dieselbe Dimension und Bedeutung wie die Frage des Klimaschutzes“.
Von 2003 bis 2008 wurden im Weidegebiet der Alpe Einödsberg südlich von Oberstdorf Spinnen mit Bodenfallen erfasst. Ziel der Untersuchung war die Spinnen-Taxozönose der vorherrschenden Vegetationseinheit Borstgrasrasen zu erfassen und im Vergleich mit anderen im Gebiet auftretenden Offenlandgesellschaften (Lägerfluren, Milchkrautweiden, Fettweiden, alpine Kalkrasen) sowie Grünerlengebüschen und Fichtenwäldern zu charakterisieren. Von besonderem Interesse war die Beurteilung der Entwicklung der durch die vorausgehende intensive Schafbeweidung geprägten Spinnenfauna im Lauf der seit 2001 durchgeführten extensiven Beweidung mit Jungrindern. Dazu wurden auch nahe gelegene, seit längerem unbeweidete Referenzstandorte vergleichbarer Lage in den Allgäuer Alpen besammelt. Die Spinnenfauna der Alpe Einödsberg erscheint artenreich. Insgesamt wurden 158 Arten nachgewiesen, darunter zahlreiche bisher nur selten
gesammelte und gefährdete Arten. Zwischen 11 und 36 Arten wurden während einer Vegetationsperiode an einzelnen Standorten gefangen. Am artenreichsten waren die tief gelegenen Kalkrasen mit Latschen, die langjährig unbeweideten, gleichzeitig thermisch begünstigten Standorte, aber auch einige der am stärksten durch Schafbeweidung veränderten Gratstandorte. Typisch für alpine Gebiete ist die hohe Frühjahrsaktivität, die aber im Gebiet durch enorm hohe Fangzahlen der Männchen von vier Wolfspinnenarten (Alopecosa pulverulenta, Pardosa amentata, P. oreophila, P. riparia) extrem ausgeprägt war. Die extreme Dominanz dieser Arten kann wohl auf die langjährige intensive Schafbeweidung zurück geführt werden, hat aber erstaunlicherweise nicht zu einem erkennbaren Rückgang der Artenvielfalt, weder an einzelnen stark veränderten Standorten noch im gesamten beweideten Gebiet, geführt. Entsprechend hat auch die seit 2001 deutlich
extensivierte Beweidung zu keiner eindeutigen Veränderung der Artenvielfalt und Diversität der Spinnen im Untersuchungszeitraum geführt. Beobachtungen an einzelnen Standorten lassen dennoch vermuten, dass sich über längere Zeit die Dominanzverhältnisse ändern werden und weitere alpine Arten (wieder) einwandern können. So sind Effekte der Beweidung auf zwei Lycosiden-Arten erkennbar: die Charakterart subalpiner Almwiesen Pardosa riparia nahm ebenso wie die alpine Pardosa oreophila insgesamt zu, am stärksten unter Beweidung am Grat. Die kontrollierte Beweidung stellt ein geeignetes Mittel dar, eine zunehmende Verbuschung durch Grünerlen zu verhindern und ein Mosaik verschiedener Vegetationstypen, Störungsintensitäten und Kleinsthabitate als Grundlage einer hohen Artenvielfalt zu erhalten.
Wir berichten über ein abgeschlossenes 6-jähriges Projekt zur Bestandserhebung der Flora und Fauna auf einer beweideten Alpe im Allgäu. Die erhobenen Daten dienen als Grundlage für die Sicherung, Entwicklung und Restituierung der stark gefährdeten Lebensgemeinschaften im Natura 2000-Gebiet „Allgäuer Hochalpen“. Die vegetationskundlichen Untersuchungen zeigen einen Verlust von Artenvielfalt und eine Veränderung der Pflanzengemeinschaften durch die langjährige intensive Beweidung mit Schafen. Seit der vor Projektbeginn erfolgten Nutzungsumstellung auf extensive Rinderbeweidung mit experimentell nicht beweideten sowie gemähten Flächen haben sich in bestimmten Vegetationseinheiten die Deckung einzelner Arten und die Zusammensetzung der Artengemeinschaft je nach Nutzung unterschiedlich verändert. In den artenarmen Lägerfluren am Grat konnte v.a. durch Mahd die Rasenschmiele zu Gunsten anderer Arten zurückgedrängt werden. Insgesamt zeigen sowohl Mahd wie auch langfristig die Beweidung positive Effekte in den am stärksten von der früheren Schafbeweidung veränderten Flächen. In den Brachen war dagegen keine Veränderung zu beobachten. In den zoologischen Untersuchungen wurden laufaktive Arthropoden mit Bodenfallen erfasst und davon die Hundert- und Tausendfüßer (Chilopoda, Diplopoda), Spinnentiere (Araneae, Opiliones, Pseudoscorpiones,
Acari: Oribatida), Ameisen (Formicidae), Heuschrecken (Saltatoria) und Laufkäfer (Carabidae) ausgewertet. Tagfalter wurden durch Beobachtung mit Fernglas und vereinzelte Fänge erfasst. Die Ergebnisse zeigen eine große Artenvielfalt im Untersuchungsgebiet und ergaben viele neue Erkenntnisse zum Vorkommen naturschutzrelevanter Arten. Der Artenverlust durch die Vornutzung scheint geringer zu sein und die verlägerten, botanisch verarmten Gratstandorte sind noch
artenreich. Verändert ist aber die Struktur der Taxozönosen. So sind z.B. die Spinnenzönosen extrem von wenigen Wolfspinnenarten dominiert. Die geomorphologischen und mikroklimatischen Bedingungen üben einen starken Einfluss aus, die aktuelle extensive Beweidung zeigte weniger klare Effekte. Eine gerichtete Entwicklung (zunehmender Artenreichtum,
Erholung) der Tiergemeinschaften war bisher nur bei den Laufkäfern zu beobachten. Die stärkste Veränderung der Artenzusammensetzung der Pflanzen- und Tiergemeinschaften ist bei Nutzungsaufgabe durch die zu erwartende z.T. sehr rasch fortschreitende Ausbreitung der Grünerle zu erwarten.