590 Tiere (Zoologie)
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (110)
- Buch (Monographie) (4)
Gehört zur Bibliographie
- nein (114)
Schlagworte
- Baar (14)
- Schmetterlinge (12)
- Baden-Württemberg (9)
- Schwarzwald-Baar-Kreis (9)
- Zoologie (9)
- Artenschutz (8)
- Naturschutzgebiet (6)
- Bad Dürrheim (5)
- Donaueschingen (5)
- Oberrheinisches Tiefland (5)
In den Ornitologischen Schnellmitteilungen für Baden-Württemberg (Oktober 2002) sind für das Jahr 2002 über 40 Feststellungen von Silberreihern in Baden-Württemberg dokumentiert. Dies führte zum Hinweis, dass künftig nur noch Beobachtungen von 3 und mehr Individuen veröffentlicht werden. In den 1990er Jahren wurden in diesen Mitteilungen Silberreiher noch als absolute Besonderheit dargestellt. Was ist geschehen?
Der Steppenkiebitz ist eine extrem seltene Watvogelart, die 2003 von der Gesellschaft „BirdLife International" in der Roten Liste der weltweit gefährdeten Vogelarten als „akut gefährdet" eingestuft wurde. Dies entspricht dem höchsten Gefährdungs-Status einer vom Aussterben bedrohten Art. Der Weltbestand wird derzeit auf 200 bis 600 Brutpaare geschätzt (SCHIELZETH 2005).
Seine Brutheimat sind die Steppengebiete Eurasiens vom nördlichen Kaspischen Meer bis zum Altai-Gebirge. Er besiedelt dort offenes Grasland mit eingestreuten Flachwasserbereichen. Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich nach dem heutigen Kenntnisstand in Kasachstan. Die traditionellen Überwinterungsgebiete liegen in Pakistan, auf der arabischen Halbinsel und im nördlichen Ostafrika (COLSTON/ BURTON 1989). In Mitteleuropa tritt der Steppenkiebitz zwar mir einer gewissen Regelmäßigkeit aber dennoch äußerst selten während der Zeiten des Vogelzuges im Frühjahr und Herbst auf.
Im Winter ist der Gänsesäger seit den 1980er Jahren ein regelmäßig zu beobachtender Vogel auf den Gewässern der Baar. Trupps mit bis zu 120 Exemplaren
sind auf den Riedseen oder dem Unterhölzer Weiher nicht selten. Es handelt sich
hier wohl um Vögel der nordischen Brutpopulation, die bei uns überwintern. Bis
Anfang der 1970er Jahre war der Gänsesäger auch Brutvogel in unserer Region.
Mit bis zu 8 Paaren brütete die Art im Bereich der Wutachschlucht und der
Wutachflühen. Der damals stark zunehmende Kanuverkehr auf der Wutach
könnte zur Aufgabe dieses einzigartigen Brutplatzes in Baden-Württemberg
geführt haben (ZINKE 2014).
Seit 1978 wurden im zentralen Kaiserstuhl die Wiederbesiedlung und Populationsentwicklung der epigäischen Fauna auf neu angelegten Rebböschungen mit
Hilfe von Bodenfallen untersucht. Zu Vergleichszwecken wurden andere Flächen im selben Gebiet (Wald,
Mesobrometum, alte Rebböschungen, Rebfächen) mit
einbezogen. Obwohl diese Fangmethode für Wegwespen ungewöhnlich ist, konnten 1.960 Individuen gefangen werden, die zu 34 Arten gehören. Diese Artenzahl
entspricht mehr als der Hälfte der für den Kaiserstuhl
bekannten Wegwespen-Arten. Die entstandene Liste
mit Fangdaten und Gefährdungsgrad kann deshalb
zur Dokumentation der Wegwespen-Fauna des Kaiserstuhls beitragen.
Von den sechs in Deutschland vorkommenden Schlangenarten leben drei in unserem Kreisgebiet, neben der ans Wasser gebundenen Ringelnatter und der recht heimlich lebenden Glatt- oder Schlingnatter ist dies mit der Kreuzotter (Vipera berus) die einzige Giftschlange der Region. Der Schwarzwald befindet sich an der westlichen Verbreitungsgrenze der Kreuzotter. Hier besiedelt sie die mittleren Höhenlagen bis etwa 1100 Meter über NN. Im Kreisgebiet am Westrand der Baarmulde kommt Vipera berus von 680 bis 800 Meter über NN vor. Die niedrigeren, wärmebegünstigten Lagen wie auch die wohl zu kalten Gipfelregionen werden gemieden. Durch Lebensraumverlust ist die Schlange heute nur noch auf wenigen Plätzen im Kreisgebiet heimisch, deshalb sind Begegnungen mit diesem versteckt lebenden und gut getarnten Reptil selten geworden. Das war bis in die 1950er-Jahre durchaus anders.
Die Brutverbreitung von Rot- und Schwarzmilan (Milvus milvus und M. migrans)
im Schwarzwald-Baar-Kreis wird dargestellt. Die Erfassung erfolgte in den Jahren
2007 bis 2009 mit Schwerpunkt im Jahr 2008. Wir stellten insgesamt 140 Reviere
des Rotmilans und 68 Reviere des Schwarzmilans fest. Die großräumige Siedlungsdichte östlich des Schwarzwaldes (östlich 8° 20‘) betrug auf 1100 Quadratkilometer beim Rotmilan 11,4 Paare pro 100 Quadratkilometer und beim Schwarzmilan 6,2 Paare/100 Quadratkilometer.
Die höchste Siedlungsdichte erreichen beide Milanarten auf der Baar südlich von
Villingen und Schwenningen in Höhenlagen zwischen 700 und 850 m NN mit 38
Paaren des Rotmilans und 28 Paaren des Schwarzmilans auf 140 Quadratkilometer.
Über die Bedeutung der Baar als Rastgebiet für durchziehende Watvögel (Limikolen) hat GEHRING (1999) ausführlich berichtet. Die winterlichen Rastbestände
der Wasservögel auf der Riedbaar werden seit dem Winter 1989/90 bis heute im
Rahmen der internationalen Wasservogelzählungen erfasst. Erste Ergebnisse hat
GEHRING (1996) vorgelegt. Im vergangenen Jahrzehnt hat die Beobachtergruppe
des Schwarzwald-Baar-Kreises von weiteren Vogelarten, die nicht (oder nicht
mehr) Brutvögel im Kreis sind, genügend Daten gesammelt, sodass ihr Auftreten
im Jahresverlauf dargestellt werden kann. Für die folgende Abhandlung wurden
11 Arten ausgewählt.
Der Baumfalke
(2011)
Die seit 1995 bis 2010 im Schwarzwald-Baar-Kreis bekannt gewordenen 70 Bruten
und weitere Reviere des Baumfalken werden aufgelistet. Von
2002 bis 2010 wurden uns im Jahr zwischen fünf und zehn Revieren bekannt
(maximal neun Bruten).
Die Lage der Brutplätze im Kreis in ausgewählten Jahren wird dargestellt. Östlich des Schwarzwaldes rechnen wir mit einer Siedlungsdichte zwischen
1,5 und 2,2 Paaren pro 100 km2.
Zwei Drittel aller Bruten flogen zwischen dem 14. und 23. August aus. Das
früheste Ausfliegedatum ist der 8. August, das späteste der 10. September. Danach
beginnt die Eiablage bei uns erst ab etwa 10. Juni.
Über die ausführlichen Beobachtungen an einem seit 1995 besetzten Brutplatz bei
Königsfeld wird berichtet. Bei allen erfolgreichen Bruten wurden hier im Mittel
2,85 Junge flügge, während der Durchschnitt im ganzen Kreisgebiet nur bei 2,18
liegt. Der hohe Bruterfolg an diesem Ort weist auf eine gute Revierqualität hin.
Die drei in Deutschland brütenden Weihenarten Rohrweihe, Kornweihe und Wiesenweihe (Circus aeruginosus, C. cyaneus und C. pygargus) haben in Europa eine ähnliche Brutverbreitung. Sie reicht von der Iberischen Halbinsel bis weit nach Osteuropa, dabei bestehen vor allem in Mitteleuropa
große Verbreitungslücken. Die drei Weihen unterscheiden sich sehr wesentlich in ihrem Zugverhalten. Die Rohrweihe, die in Deutschland den größten Brutbestand der drei Arten hat, überwintert hauptsächlich in Westafrika. Sie ist regelmäßig zu den Zugzeiten im Frühjahr und vor allem im Herbst auf der Baar zu beobachten. Die Wiesenweihe ist ausgesprochener Langstreckenzieher und hat ihr Winterquartier südlich der Sahara. Auch sie erscheint auf dem Zug in unserem Raum, wird jedoch deutlich seltener als Rohr- und Kornweihe festgestellt.