590 Tiere (Zoologie)
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Zur Landesfauna Lepidoptera
(2019)
Im Rahmen der Erforschung der Landesfauna Lepidoptera Baden-Württemberg für die Landesdatenbank
Baden-Württembergs Schmetterlinge wurden Gebiete
in Oberschwaben, in Teilen der Schwäbischen Alb und
im Hegau, zuletzt noch im Tauberland, im Südschwarzwald und im Kaiserstuhl besucht. Dabei gelangen einige Erstnachweise für Baden-Württemberg sowie Wiederfunde von in Baden-Württemberg oder Deutschland
verschollenen Arten.
Es wurden Brutstätten von Stechmückenlarven in vier
typischen Gebieten der Hochwasserzone in der nördlichen Oberrheinebene untersucht. Ziel war, festzustellen,
ob es in den vergangenen 35 Jahren signifikante Veränderungen in der Besiedlung mit Wasserkäfern und Wasserwanzen als Fressfeinden von Stechmückenlarven
gegeben hat. Während dieser Zeit fand eine intensive
Bekämpfung der Stechmückenlarven mit Bti (Bacillus
thuringiensis israelensis) statt. Wenn die Fressfeinde
der Stechmückenlarven durch die Bekämpfung nicht
beeinträchtigt wurden, wird das als Hinweis gewertet,
dass die Bekämpfungsmaßnahmen keine Schäden im
Ökosystem verursacht haben. Um die Vergleichbarkeit
der Ergebnisse zu gewährleisten, wurde in den Jahren
2015-2017 in exakt gleicher Weise bei der Erfassung
vorgegangen wie 1979-1982.
Belba sculpta was found in a xerothermic habitat on
late Pleistocene aeolian sand deposits in the Dossenwald
near Mannheim in Southern Germany. This oribatid
mite species is so far unknown from Central Europe.
The taxon is redescribed on the basis of the new material,
and the larva and nymphs are documented for
the first time. Aspects of the taxonomy, evolutionary systematics
and ecology of Belba sculpta are discussed.
The Belba sculpta species group is introduced.
Der Schwarzwald mit seinen Vorbergen, die Vogesen, der Kaiserstuhl, die Rheinauen, die Elzwiesen und das elsässische Ried und der Harthwald (Forêt de la Harth): Manche Gebiete am Oberrhein gehören zu den schönsten und wertvollsten Naturlandschaft en Europas, mit einer immer noch faszinierenden und reichhaltigen Flora und Fauna. Das grenzüberschreitende »Paradies am Oberrhein« wurde in Büchern beschrieben und die alljährlichen Regio-Kalender zeigen immer faszinierendere Fotos. Ein Spaziergang in einer stillen Stunde im Kaiserstuhl oder im Naturschutzgebiet Bollenberg bei Rouff ach im Elsass ist immer noch ein Glücksmoment und nur den Kennern fällt auf, wenn die Stimmen der Feldlerchen fehlen und wenn selbst in dieser geschützten Restnatur die Zahl und Artenvielfalt der Schmetterlinge bedrohlich schnell schwindet. Schon die nächste Generation wird diesen stillen Schwund nicht mehr bemerken, denn bereits heute kennen die wenigsten jungen Menschen noch die Stimme der ins Blau aufsteigenden Lerche.
Unter dieser Überschrift als Thema einer Naturschutztagung in Braunschweig im Frühjahr 2000 erreichte schon vor 20 Jahren ein Problem eine höhere Aufmerksamkeit, das heute als neues Forschungsfeld „Invasionsökologie“ die Hochschulen beschäftigt. Eine Flut von Büchern und Zeitschriftenartikeln ging daraus hervor, gelegentlich mit hohen Emotionen gekoppelt, um auch „Laien“ zu erreichen. Im Web of Science stieg die Zahl wissenschaftlicher Aufsätze zum Für und Wider einwandernder Pflanzen und Tiere von rund 500 im Jahr 2000 auf 3.500 in 2006! Inzwischen ist sie wohl unübersehbar. „Unheimliche Eroberer“ – so ein Buchtitel – heißen sie, in England gar „aliens“. Fast immer wird mit dem „Fremden“, mit dem, „was nicht einheimisch ist“, sofort mehr oder weniger Schreckliches in Verbindung gebracht, meist ohne eine Begründung liefern zu können. Ganz gewiss ist der prachtvolle Buchsbaumzünsler kein Freund der Gärtner oder die Beifußblättrige Ambrosie keine Freude für Allergiker, aber der Götterbaum oder die Feuerlibelle kann man durchaus als Bereicherung unserer Parks oder Gewässer ansehen. Es gibt in Mitteleuropa rund 11.000 „nicht einheimische Arten“, und da kommen praktisch täglich neue dazu, mal die Roßkastanienminiermotte, mal der Asiatische Marienkäfer oder die Amerikanische Kiefernwanze.
Collection records for Baden-Württemberg in Germany
are provided for seven rare oribatid mite species, five
of which are so far unknown from this federal state. The
species Camisia biverrucata (C. L. Koch, 1840), Microzetorchestes
emeryi (Coggi, 1898), Neoliodes theleproctus
(Hermann, 1804), Parhypochthonius aphidinus
Berlese, 1904 and Scapheremaeus palustris (Sellnick,
1924) were discovered in sites in Mannheim. Camisia
invenusta (Michael, 1888) and Licnobelba latiflabellata
(Paoli, 1908) originate from the Königstuhl mountain
near Heidelberg. Camisia invenusta is recorded for the
first time in Germany.
Auf einer Windenergieanlage (WEA) bei Karlsruhe
wurden während der Vegetationsperiode im Jahr 2018
Untersuchungen mit Lichtfallen durchgeführt, um die
Anlockwirkung dieser Anlagen auf nachtaktive Insekten zu untersuchen. Bei insgesamt neun Beprobungen
zeigte sich, dass die Menge der auf der WEA in ca.
100 m Höhe nachgewiesenen Insekten ausgesprochen gering war. Eine Ausnahme bildete eine windstille Untersuchungsnacht im Juni, in der 267 Exemplare
auf Kanzelhöhe nachgewiesen wurden. Das entspricht
zwei Dritteln der im Laufe der Beprobung auf der WEA-Kanzel insgesamt nachgewiesenen 353 Individuen. In
der Referenzfalle am Boden waren dagegen die 4.104
festgestellten Tiere im jahreszeitlichen Verlauf nahezu
normal verteilt. Eine aus reicherem Nahrungsangebot
in windstillen Nächten möglicherweise resultierende
erhöhte Anlockwirkung solcher Anlagen auf nachtaktive Prädatoren (z. B. Fledertiere, Chiroptera) dürfte
somit weniger problematisch sein.
Aufgrund der in Bad Dürrheim geplanten Erweiterung der Wasserbüffelfläche auf
dem Gewann Hinter Bulz nach Süden haben die Verfasser mit dem Projektleiter
O. Körner 2016 die Notwendigkeit einer Schmetterlingskartierung diskutiert.
Daraus entstand die Vereinbarung, die Schmetterlinge (Lepidoptera) im Gebiet
zu erfassen. Diese Erfassung wurde schwerpunktmäßig 2017 durchgeführt.
Für die Tagfalter konnte auch auf ältere Daten zurückgegriffen werden. Josef
Kammerer hat die Untersuchung der Nachtfalter und Kleinschmetterlinge übernommen. Die Tagfalter hat Thomas Schalk bearbeitet.
Im Band 2019 dieser Schriftenreihe erschien ein Beitrag zur Biotopentwicklung im Gewann Hinter Bulz durch Beweidung mit Karpatenbüffeln
(Wasserbüffel) (KRETZSCHMAR et al. 2019).
Die Biologie der Präimaginalstadien des Eschen-Scheckenfalters (Euphydryas maturna) wird anhand
von Feldstudien der letzten bekannten Population der
Art in Baden-Württemberg in der Kocher-Jagst-Region
ausführlich beschrieben. Besonderes Augenmerk wird
auf die Lebensweise der Raupen speziell nach dem
Verlassen der Eschen im Sommer gelegt. Die Raupen
leben nun am Boden, wo sie in der Laubstreu einzeln
oder in Gruppen überwintern. Die überwinterten Raupen ernähren sich im Folgejahr polyphag, meist von
verschiedenen Kräutern. Bei der Auswahl der Nahrungspfanzen zeigen die Raupen bestimmte Präferenzen. Die Verpuppung findet sowohl an Kräutern und
Gräsern als auch an Sträuchern und Bäumen nach
einem bestimmten Muster statt. Verschiedene Prädatoren und Parasitoide der Präimaginalstadien werden
vorgestellt. Gefährdungsursachen der Art für den letzten bekannten Standort in Baden-Württemberg werden genannt. Bereits bestehende Schutzmaßnahmen
förderten das Überleben dieser Population. Neue Gefährdungspozentiale resultieren aus dem Klimawandel
mit zunehmender Trockenheit und dem Eschentriebsterben. Daraus ergeben sich weiterführende Schutzmaßnahmen, um die Art in Baden-Württemberg vor
dem Aussterben zu bewahren.