590 Tiere (Zoologie)
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Zur Landesfauna Lepidoptera
(2019)
Im Rahmen der Erforschung der Landesfauna Lepidoptera Baden-Württemberg für die Landesdatenbank
Baden-Württembergs Schmetterlinge wurden Gebiete
in Oberschwaben, in Teilen der Schwäbischen Alb und
im Hegau, zuletzt noch im Tauberland, im Südschwarzwald und im Kaiserstuhl besucht. Dabei gelangen einige Erstnachweise für Baden-Württemberg sowie Wiederfunde von in Baden-Württemberg oder Deutschland
verschollenen Arten.
Die vorliegende Arbeit zum Eschen-Scheckenfalter
(Euphydryas maturna) beschreibt die historische
Verbreitung in Baden-Württemberg, speziell ab den
1970er Jahren. Dabei wird nach Ursachen für das
Verschwinden der Art an ehemaligen Fundstellen gesucht. Daneben wird die letzte verbliebene Population
im Hinblick auf ihre Populationsentwicklung seit 1992
bis 2019 beschrieben. Ein weiterer Schwerpunkt sind
Angaben zur Habitatstruktur und zur Biologie der Art.
Belba sculpta was found in a xerothermic habitat on
late Pleistocene aeolian sand deposits in the Dossenwald
near Mannheim in Southern Germany. This oribatid
mite species is so far unknown from Central Europe.
The taxon is redescribed on the basis of the new material,
and the larva and nymphs are documented for
the first time. Aspects of the taxonomy, evolutionary systematics
and ecology of Belba sculpta are discussed.
The Belba sculpta species group is introduced.
Es wurden Brutstätten von Stechmückenlarven in vier
typischen Gebieten der Hochwasserzone in der nördlichen Oberrheinebene untersucht. Ziel war, festzustellen,
ob es in den vergangenen 35 Jahren signifikante Veränderungen in der Besiedlung mit Wasserkäfern und Wasserwanzen als Fressfeinden von Stechmückenlarven
gegeben hat. Während dieser Zeit fand eine intensive
Bekämpfung der Stechmückenlarven mit Bti (Bacillus
thuringiensis israelensis) statt. Wenn die Fressfeinde
der Stechmückenlarven durch die Bekämpfung nicht
beeinträchtigt wurden, wird das als Hinweis gewertet,
dass die Bekämpfungsmaßnahmen keine Schäden im
Ökosystem verursacht haben. Um die Vergleichbarkeit
der Ergebnisse zu gewährleisten, wurde in den Jahren
2015-2017 in exakt gleicher Weise bei der Erfassung
vorgegangen wie 1979-1982.
In der Jagst-Kocher-Region im Nordosten von Baden-Württemberg wurden zehn bedrohte Bläulingsarten
im Hinblick auf ihre aktuelle Verbreitung und ihre Biologie und Ökologie untersucht. Ausgewählt wurden
die Feuerfalter Lycaena dispar und L. hippothoe, die
Zipfelfalter Satyrium spini und S. ilicis sowie unter den
Echten Bläulingen Glaucopsyche alexis, Cupido minimus, Polyommatus thersites, Plebejus argus, Phengaris teleius und P. nausithous. Lycaena hippothoe und
S. ilicis sind im Untersuchungsgebiet verschollen. Die
Präimaginalstadien (Eier und Raupen) von L. dispar,
S. spini, G. alexis, C. minimus, P. thersites und P. argus
wurden im Freiland beobachtet und die Beziehungen
der Raupen zu Ameisen (Myrmekophilie) beschrieben.
Durch die Untersuchung der Ameisenfauna von Standorten des Großen Wiesenknopfes wurde das Vorkommen potentieller Wirtsarten für Phengaris teleius und
P. nausithous aus der Gattung Myrmica dokumentiert.
Die Ergebnisse werden bezüglich des Vorliegens von
regionalen Spezialisierungen im Vergleich zu anderen
Populationen der behandelten Arten diskutiert. Daraus
ergeben sich Implikationen für den praktischen Naturschutz bei der Berücksichtigung dieser bedrohten Arten
in der Biotoppfege. Empfehlungen hierzu werden für die
untersuchten Lebensräume (Magerrasen insbesondere
an den Trockenhängen der Flusstäler, unterschiedliche
Ausprägungen meso- bis hygrophilen Grünlands) in
den berücksichtigten Naturräumen formuliert.
Die Zahl der Weißstörche (Ciconia ciconia) auf der Baar nimmt, wohl für jeden in den letzten Jahren sichtbar, kontinuierlich zu. So gab es Anfang der 1990er Jahre nur ein Brutpaar und bis 2007 in der Regel maximal vier oder fünf Paare. Seit dem ist die Population aber deutlich angewachsen. Im Jahr 2018 gab es mit 25 besetzten Horsten einen neuen Rekord. 2018 wurden neue Nester in Bad
Dürrheim, Hüfingen und Neudingen registriert. Daneben auch zwei weitere Nester auf Gittermasten entlang der Bundesstraßen 27 und 33.
Der Schwarzwald mit seinen Vorbergen, die Vogesen, der Kaiserstuhl, die Rheinauen, die Elzwiesen und das elsässische Ried und der Harthwald (Forêt de la Harth): Manche Gebiete am Oberrhein gehören zu den schönsten und wertvollsten Naturlandschaft en Europas, mit einer immer noch faszinierenden und reichhaltigen Flora und Fauna. Das grenzüberschreitende »Paradies am Oberrhein« wurde in Büchern beschrieben und die alljährlichen Regio-Kalender zeigen immer faszinierendere Fotos. Ein Spaziergang in einer stillen Stunde im Kaiserstuhl oder im Naturschutzgebiet Bollenberg bei Rouff ach im Elsass ist immer noch ein Glücksmoment und nur den Kennern fällt auf, wenn die Stimmen der Feldlerchen fehlen und wenn selbst in dieser geschützten Restnatur die Zahl und Artenvielfalt der Schmetterlinge bedrohlich schnell schwindet. Schon die nächste Generation wird diesen stillen Schwund nicht mehr bemerken, denn bereits heute kennen die wenigsten jungen Menschen noch die Stimme der ins Blau aufsteigenden Lerche.