610 Medizin und Gesundheit
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Pestflucht nach Villingen
(2022)
Das Stadtarchiv Villingen brachte im Jahr 1986 den Sonderdruck „Die Pestflucht der Universität Freiburg nach Villingen“ heraus, dessen Text eine gekürzte Fassung der wissenschaftlichen Arbeit von Richard Faller ist. In den Vorbemerkungen zum Sonderdruck erläutert der Herausgeber, Stadtarchivar Josef Fuchs, das für den Titel gewählte Bild mit dem Hinweis auf „den Erbauer des zweiten Kachelofens für den Villinger Ratssaal, Johann Glatz aus Villingen, der 1894/95 die Scene auf der Ofenkachel geformt“ hat. Diese Szene ist untertitelt mit „ERZH[ERZOG] ALBRECHT VI. VERHANDELT ZU VILLG.
MIT MATTHÄUS HUMMEL V HIER ÜBER DIE GRÜNDUNG EINER UNIVERSITÄT Z. FREIBURG I.B. 1455 JUNI.“
Mannheim 1666
(2003)
Die apokalyptischen Reiter, Symbol für die Plagen der Menschheit, versetzten im 17. Jahrhundert auch Mannheim in Angst und Schrecken. Die Stadt hatte noch die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges zu überwinden, da traf sie das neue Unheil in Gestalt des Schwarzen Todes. Am Dienstag, 2. Januar 1666 leitete der Ratschreiber - was äußerst selten zum Jahreswechsel geschah - das Protokoll mit einem hoffnungsvollen Segensspruch ein: ,,Folget nun das 1666ste Jhar, Gott gebe ein gesundes
Neuwe Jhar". Ironie des Schicksals! Suchte er Hoffnung und Schutz, weil düstere Gerüchte an sein Ohr gedrungen waren? Hatte er bedrückende Ahnungen auf Grund von mancherlei Berichten oder einfach nur ein bisschen Zeit vor dem eigentlichen Sitzungsbeginn?
Leben unter dem Sondergesetz
(2006)
„Man hat ihnen die Berufe genommen, das Besitztum gestohlen, sie durften nicht erben oder vererben, sie durften nicht auf Parkbänken sitzen oder einen Kanarienvogel halten, keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, keine Restaurants, keine Konzerte, Theater oder Kinos besuchen, für sie galten bestimmte Rassengesetze, ihnen wurden sämtliche staatsbürgerlichen Rechte entzogen, die Freizügigkeit wurde ihnen genommen, ihre Menschenrechte und ihre Menschenwürde in den Staub getreten, bis sie in Konzentrationslager deportiert wurden und in die Gaskammern kamen. Es waren Raubmorde, die das nationalsozialistische Regime an ihnen verübte, nur ein Teil konnte entkommen." So beginnt eines der grundlegenden Werke zur Geschichte der deutschen Judenverfolgung: Es dokumentiert alle Gesetze und Verfügungen, Erlasse, Befehle und Anordnungen, die zumeist in aller Offenheit, in der Öffentlichkeit und im Namen der Öffentlichkeit gegen die Juden formuliert und verwirklicht worden sind. Es waren allein im „Altreich" 1973 Sonderrechte, deren Umsetzung den deutschen Juden das Leben erschwerte, jene Maßnahmen im Osten nicht mitgezählt. Manche dieser Erlasse und Gesetze galten nur auf Landesebene, andere hatten nur für bestimmte Verwaltungseinheiten Gültigkeit. Doch die meisten betrafen alle deutsche Juden.
Zunächst übernahmen die Klosterfrauen der Beginen (1377) die Krankenpflege in und um Stollhofen. Sicher war auch die benachbarte Abtei schon früh mit heilkundigen Mönchen ausgestattet. Sonst aber war der einzelne Mensch auf die Hilfe im Familienverband oder durch die Nachbarschaft angewiesen. Vor allem auf dem Land war nur eine Versorgung durch kräuterkundige Frauen oder durchziehende „Quacksalber" möglich. In den Städten und Klöstern war die Versorgung besser. Wer konnte, ging am ,,Markttag" in die nächste Stadt, wo es „Würzkrämer" oder Apotheken gab. Schon früh gab es Apotheken in Klöstern, z.B. im benachbarten Schwarzach. Aber auch der von der markgräflichen Regierung privilegierte „Bader" (ab 1472) in Stollhofen kannte sich mit Krankheiten aus. Später übernahmen dann die „Spitäler" und auch „Ärzte" die Versorgung. Noch um 1900 war in Stollhofen der „Wundarzneidiener" Johann Eder tätig. Er wurde auch der „Balwierer" genannt. Er war die „Anlaufstelle" für die Kranken im Ort. Seine Nachkommen führte später einen Kaufladen, im dem man u.a. auch Drogerieartikel kaufen konnte.
Am 13. Juli 1790 flüchtete Kardinal Louis Rene Edouard Prince de Rohan-Guemene, Fürstbischof von Straßburg, von der Revolution vertrieben in sein rechtsrheinisches Territorium nach Ettenheim. Hier residierte er bis zu seinem Tod im Jahr 1803. Wie er flohen viele Menschen aus allen Gesellschaftsschichten über den Rhein. Ettenheim wurde Haupterwerbsplatz für ein geplantes Emigrantenheer. Die rasche Ansammlung der vielen Fremden und Soldaten verursachte große Schwierigkeiten: Ihre Unterbringung war ein nahezu unlösbares Problem; die Neuankömmlinge wurden in Wirtshäusern einquartiert und, da diese rasch überfüllt waren, auf die Privathäuser verteilt; teilweise mussten die einheimischen Bürger ihre Wohnungen räumen. Provisorische Lager, auch dürftige Zeltlager, wurden errichtet. Zusätzliche Probleme traten durch widrige Witterungsverhältnisse auf. Durch den gewaltigen Zuzug von Fremden und den ständigen Durchzug von Soldaten wurden unbekannte ansteckende Krankheiten eingeschleppt. Seuchen brachen aus. Die Medizin, das Gesundheitswesen allgemein, wurde von besonderer Bedeutung für die Menschen vor Ort.
Das Thema „Gesundheit und Krankheit im mittelbadischen Raum" ist ein passender Anlass dafür, auf die bisherigen Abhandlungen zu diesem Thema in den bisher 85 Jahrgängen der „Ortenau" einzugehen. Im Hinblick auf die Gliederung soll zwischen den weltlichen und geistlichen Trägem der Institutionen, welche sich um das gesundheitliche Wohl der Menschen
verdient gemacht haben, unterschieden werden. Ferner stehen im dritten Kapitel die Kurzbiographien von wichtigen
Medizinern und Sanatoriumsgründern zur Erörterung an. Die Medizin im Mittelalter und der frühen Neuzeit beruhte oftmals auf dem Volksglauben. Deswegen erfährt auch das Kapitel „Volksmedizin in Altenheim" die notwendige Beachtung. Abschließend wird die Geschichte der Kurorte Peterstal und Griesbach im Vordergrund stehen.
Die Nephrologie, die sich mit der Diagnostik, Therapie und Prävention von Nieren- und Hochdruckkrankheiten befasst, ist eine relativ junge Disziplin innerhalb der Inneren Medizin. Zu den Aufgaben der Nephrologie gehört insbesondere die
Durchführung extrakorporaler Blutreinigungsverfahren (Dialyse), um den Verlust der Organfunktion bei chronischem und akutem Nierenversagen ersetzen zu können. Der erste Dialyseversuch am Menschen wurde bereits 1924 von Georg Haas in
Gießen durchgeführt. Allerdings war die Behandlungsdauer nur sehr kurz und der Patient überlebte nicht lange. Es dauerte viele weitere Jahre bis sich durch technische Weiterentwicklungen der künstlichen Niere (Dialysemembran), Etablierung
von OP-Techniken für Gefäßzugänge („Shunt“) und Optimierung der Dialysemaschinentechnik die Hämodialyse als etabliertes, routinemäßiges Verfahren in der Therapie von Patienten mit Nierenversagen durchsetzen konnte.
Frauen der Illenau
(2018)
Die Acherner kennen die Geschichte ihrer Illenau, schließlich galt sie lange Zeit als eine der fortschrittlichsten Heil- und Pflegeanstalten Deutschlands. Sie wurde 1842 bei Achern als Zufluchtsort geistig kranker und nervlich angeschlagener Menschen eröffnet. Im Kapitel „Die Lage der Geisteskranken“ wird aufgezeigt, wie mit Menschen vor dem 19. Jahrhundert umgegangen wurde, die eine Geisteskrankheit aufwiesen, beziehungsweise wie sie behandelt wurden, wenn sie nicht ganz dicht waren. In der Illenau wurden diese Menschen als Menschen behandelt und nicht wie Tiere weggesperrt. Dies war einer der Gründe, warum die Illenau zu einer international anerkannten Einrichtung wurde.
Foto und Optik Singer
(2019)
In den alten Kirchenregistern erscheinen die Singer als Gewerbetreibende, als Landwirte, als Lehrer und als Musiker. Die Wiege des Firmengründers Josef Singer stand in dem bescheidenen elterlichen Hause in der Haus-Kraut-Gasse 15. Bei den kümmerlichen Einkünften, die damals der Vater als Briefträger bezog, lernte er schon als Schulkind das einfache und genügsame Leben kennen. Nach der Lehrzeit in der Blumenstockschen Uhrmacherwerkstätte, zog es ihn hinaus in die Ferne und nach längerer Wanderschaft findet er in Wien eine Bleibe. Vieles Neue und Interessante gibt es hier zu sehen und kennenzulernen. Als er zum Militärdienst eingezogen wird muss er zu einem Infanterieregiment nach Passau. Seine Absicht, sich danach in Paris und Hamburg umzusehen, konnte er nicht verwirklichen. Der Vater ist krank und ruft den Sohn zur
Unterstützung nach Hause.
Dr. Walther, für dessen Verdienste im Nordrachtal 2013 eine Straße benannt wurde, wurde geboren am 01.08.1855 als Sohn
eines Apothekers in Limbach im Erzgebirge. Während seines Medizinstudiums in Leipzig lernte er Hope Adams kennen und
reiste ihr nach England nach. Hope war in einem geistig anregenden Elternhaus aufgewachsen. Schon 1830 gab es in England die „early radical femin ists". Deren Ideen beeinflussten auch die Erziehung von Hope.