630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
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Die Landwirtschaft hat sich in den vergangenen 200 Jahren gewaltig verändert. Dies gilt allgemein, trifft in besonderer Weise aber auch auf Ludwigsburg und Umgebung zu. Bestimmte die Landwirtschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts das wirtschaftliche Geschehen weitgehend, so findet sie heutzutage eher am Rande, teilweise sogar im Verborgenen statt. Für viele, vor allem jüngere Menschen hat sich die Landwirtschaft aus dem Tagesgeschehen so sehr zurückgezogen, dass es in Umfragen heißt, die vorherrschende Farbe von Kühen sei lila und die Milch komme vom Discounter und nicht von den Bauernhöfen. Solche vor allem in städtischen Regionen anzutreffenden Einschätzungen verdecken, dass die Landwirtschaft im Laufe der vergangenen 200 Jahre um ein Vielfaches leistungsfähiger und effektiver geworden ist. Mussten um 1815 drei Bauern das ganze Jahr über hart arbeiten, um einen einzigen Städter zusätzlich mit Nahrungsmitteln zu versorgen, so ist – statistisch gesehen – heutzutage ein einziger Vollerwerbslandwirt in der Lage, 143 Städter zusätzlich satt zu machen. War vor 200 Jahren der Hunger für die Menschen auch an Neckar und Rhein eine allgegenwärtige Bedrohung, so braucht heutzutage in Mitteleuropa kein Mensch mehr Hunger zu leiden.
Früher gehörten Hausschlachtungen in unserer Gegend fast zu jedem Haushalt. Heute wird nur noch auf wenigen Bauernhöfen geschlachtet. Wie auch heute, wird hauptsächlich das Schwein in landwirtschaftlichen Betrieben geschlachtet.
Dazu wird ein Ferkel gekauft oder vom Mutterschwein selbst gezüchtet. Man füttert es mit Rüben, gekochten Kartoffeln, Brot, Milch und anderem, bis es zu einem prachtvollen Schwein herangewachsen ist. In einigen Gebieten - zum Beispiel in Mühlenbach - werden die Schweine noch im Freien gehalten oder zu bestimmten Zeiten in einen Hof (so genannter Sauhof) gelassen. Dieser Hof ist eingegrenzt, sodass die Schweine nicht abhauen können. Die Schweine haben dadurch einen Auslauf, wühlen mit der Schnauze im Dreck und wälzen sich auch gern darin. Die Schweine fühlen sich dabei wohl. Nur noch selten werden die Schweine so gehalten. Es liegt wohl auch an den zeitlichen Gründen, dass die Schweinehaltung heute nur noch in Schweineställen, -boxen vorkommt. Nach ca. einem Dreivierteljahr ist es dann soweit. Das Schwein ist fett geworden und wiegt etwa drei Zentner. In wenigen Fällen hat es je nach Fütterung ein Lebensgewicht von fünf bis sechs Zentnern, diese Schweine haben meistens sehr viel Fett. Es ist dann auch für den Metzger, der das Schwein schlachten muss, eine anstrengende Arbeit.
In Donaueschingen von der Größe des Waldes zu sprechen, könnte eine pikante Note haben. (Josef Nikolaus Köstler: Von der Größe des Waldes. Essay. Heft XXIVI/1956 der Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar).
Mit diesem Einleitungssatz beginnt, im Konjunktiv und unter der Überschrift "Von der Größe des Waldes", ein Essay des Münchner Waldbauprofessors, abgedruckt im Jahrgang 1956 der Schriften der Baar. Die enge Verflechtung von
Fürstenhaus und Verein hatte die Redaktion dazu bewogen, die Jahrespublikation diesmal als "Festschrift zum 60. Geburtstag Seiner Durchlaucht des Prinzen Max Egon zu Fürstenberg" herauszubringen. Wirklich Pikantes hat uns KÖSTLER darin
begreiflicherweise nicht mitgeteilt. Mit seinem Beitrag wollte er Seiner Durchlaucht auch Dank abstatten für die Einladung einer Studentenexkursion in d e Fürstenberger Wälder und in die Donaueschinger Sammlungen.
Kaum eine andere Landschaft wird so sehr auch über ihre charakteristischen Bauten
wahrgenommen wie der Schwarzwald. Das Schwarzwaldhaus ist in aller Welt bekannt, die „Mühle im Schwarzwäldertal“ ist zumindest im deutschen Sprachraum
eine jedermann geläufige Vorstellung.
Der vorliegende Aufsatz beschäftigt sich weder mit den Häusern noch mit den
mittlerweile umfassend bearbeiteten Mühlen des Schwarzwaldes, sondern mit einem
anderen, in baulicher und kulturhistorischer Hinsicht ebenso interessanten, aber bislang weitgehend unbeachteten Bautyp – nämlich den Kornspeichern.
Die Schwarzwälder Kornspeicher sind kleine, zumeist hölzerne Gebäude (Abb. 1),
die den großen und mittleren Bauernhöfen als Getreidelager und darüber hinaus als
universelles Vorratslager angegliedert waren. Diese freistehenden Häuschen sind mit
einigem Abstand zum Hofgebäude aufgestellt und dem Haupthaus so zugeordnet,
dass man sie von der im Alltag stark frequentierten Eingangsseite bzw. der Stube
stets im Blick hat. Mit der bewussten Abseitsstellung war sichergestellt, dass im Falle eines Brandes des Hofgebäudes im Speicher gelagerte wichtige Dinge – vor allem
der Vorrat an Saatgetreide – der Vernichtung entgingen. Allein der Aspekt der Kontrollierbarkeit zeigt bereits die einstige besondere Wertigkeit dieser Bauten im Gesamtgefüge eines Bauernhofes.
Während auf allen größeren Zuflüssen der oberen Kinzig - der Wolf, der Schiltach, der Kleinen Kinzig und sogar dem Heubach - seit der frühen Neuzeit eifrig geflößt wurde, ist die Gutach in Sachen Flößerei bisher nicht in Erscheinung getreten. Von ihr, immerhin der Kinzigzufluss mit dem zweitgrößten Einzugsbereich, heißt es lapidar, dass auf ihr „die Flößerei nicht möglich war." Dieser Sachstand erscheint wenig befriedigend, zumal bereits 1509 das „flossen" mit „denen von Homberg" in Verbindung gebracht wird: Damals schrieb Andreas Kötz, fürstenbergischer Vogt im Kinzigtal, seinem württembergischen Kollegen Ulrich Eckhart in Hornberg: Den Hornbergern würde auch nach dem Ende der offiziellen Floßzeit an Martini „kain flossen" durch das fürstenbergische Kinzigtal „abgeschlagen", zumal sie bei der damaligen Wasserknappheit lange genug „uff das wasser verziehen und gotzberait (hätten) warten" müssen. Belegt diese Nachricht Flößerei auf der Gutach für die Zeit um 1500, so scheint sie danach tatsächlich in Abgang gekommen zu sein. 1626 berichtete Untervogt Georg Schmidt von Hornberg dem Herzog Johann Friedrich von Württemberg, dass im Vergleich zu den Hornbergern die Schiltacher „ihr meist und größte Nahrung uff dem Holtzgewerb ligen haben"; diese seien „ wohl habhafft und vermöglich, darunder 3 oder 4 der vonehmbsten Bürger gewißlich habhaffter alß die ganze Hornberger Bürgerschafft." In Homberg stützte man sich wirtschaftlich vor allem auf den Fuhrverkehr durchs Gutachtal, der nicht so viel wie der Holzhandel und die Flößerei einbrachte, was die Schiltacher den Hornbergern mit der verächtlichen Bemerkung, sie seien „Barfüessische Bettler" auch deutlich zu verstehen gaben. So blickten Bürgermeister, Gericht und Rat der Stadt Homberg 1627 durchaus neidisch auf den „großen und starckhen Holtz- und Flotzhandel" der Schiltacher, ,,dergleichen sich die Hornberger nichzit zuegeniessen haben." Auf der anderen Seite nahm man in Schiltach in Anspruch, dass dieser Reichtum nicht von selber gekommen war, sondern „von den hartschaffend Holzgewerben herrührt", die ihr „fürnembster Nährpfennig" seien.
Während über die Fischerzünfte in Altenheim, Auenheim und Straßburg mehrfach publiziert worden ist, wissen wir über die frühere Fischerei im Kehler Gebiet bisher nur wenig. Dass aber auch in Kehl (sowie Sundheim und dem einstigen Iringheim/ Hundsfelden) Fischfang berufsmäßig betrieben worden ist, kann man sich unschwer vorstellen. Denn Fisch war in der
Vergangenheit überall am Rhein ein gleichermaßen wichtiges und unverzichtbares Nahrungsmittel. Eine Fischerzunft scheint im engeren Kehler Gebiet (Dorf und Stadt Kehl) zwar nie bestanden zu haben, doch müssen es schon eine größere Zahl von Fischern gewesen sein, dass die Straßburger Fischerzunft - sie hatte weit über 100 Zunftmitglieder - sich mit ihnen
wiederholt auseinandersetzte. Solche Auseinandersetzungen mit Straßburger Beteiligung über die gegenseitigen Fischereirechte, bei denen es auch zu handfestem Streit, Gefangennahmen bis hin zu vereinzelten Schießereien kam, dokumentieren die Fischereiakten rheinauf und rheinab.
Wohl jeder der schon einmal mit Naturseide irgendwie in Berührung kam, lobt auch sein anschmiegsames und verführerisches Wohlgefühl. Der Faden für das zarte Gewebe kommt aus der Seidenraupenzucht, die mit der Seidenraupe, einem Nachtschmetterling (Bombyx mori), und deren Futterpflanze, den
Blättern des Weißen Maulbeerbaums (Morus alba), auf das Engste verbunden ist. Jedoch der Werdegang des Seidengewebes ist das arbeitsintensivste
Bekleidungsmaterial der Welt.
Im Rahmen des Einödsberg-Projekts wurden von 2002 bis 2008 Flora und Vegetation einer beweideten Alpe bei Oberstdorf untersucht. Das Gebiet ist Teil des Natura 2000-Schutzgebietes „Allgäuer Hochalpen“ und weist besondere geologisch-geomorphologische und nutzungsspezifische Rahmenbedingungen auf, die die Vegetation bestimmen. Die potentiell natürliche Vegetation dürfte vorwiegend aus hochmontan-subalpinen Fichten-Grünerlenwäldern und Borstgrasrasentypen
im Auflösungsbereich des Waldes bestanden haben. Die aktuelle Vegetation hat auf Grund der edaphischen Voraussetzungen und der anthropogenen Nutzung ihren Schwerpunkt in Weidegesellschaften im Umfeld der Nardetalia. Alle nachgewiesenen Pflanzengesellschaften werden kurz beschrieben, soziologisch interpretiert und in einer Vegetationskarte dargestellt. Die Untersuchung der Flora lieferte ein Spektrum der für die Allgäuer Mergelberge typischen Kieselflora der
subalpinen und alpinen Stufe unter dem Einfluss jahrzehntelanger, intensiver Schafbeweidung. Diese hat zu einer Verarmung an Arten im Kernbereich des Weidegebietes geführt. Nur an wenig zugänglichen Refugialstandorten konnten Relikte der ursprünglichen Flora nachgewiesen werden. Diese Besonderheiten werden näher erörtert. Insgesamt werden 647 im Gebiet nachgewiesene Gefäßpflanzenarten aufgelistet und bewertet. Nach der Roten Liste Bayerns sind davon 58 Arten als „gefährdet“, 12 als „stark gefährdet“ und 3 als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.
Agroforstsysteme im engeren Sinne sind Nutzungssysteme, die aus mindestens zwei gleichzeitig
auf der gleichen Fläche vorkommenden Komponenten bestehen. Mindestens eine dieser Komponenten wird von Holzpflanzen gebildet, und mindestens eine dient der Erzeugung von Lebensmitteln oder Futter. So mischen sich langlebige mit kurzlebigen Kulturen (wenn man auch
Grasland als kurzlebig bezeichnen will) sowie kurzfristige und langfristige Nutzungsfrequenzen. Es handelt sich um mehrschichtige Kulturen, in denen die Schichten ökologisch interagieren und ökonomisch eine unterschiedliche Bedeutung haben können. Besonders in historischen
Agroforstsystemen erfüllten dabei Bäume meist mehr als einen Zweck; die unterschiedlichen
Nutzungsformen brachten ganz spezifische Baumgestalten hervor.
Im frühen 19. Jahrhundert erlebte Ludwigsburg nach dem Regierungsantritt des Herzogs Friedrich II. von Württemberg eine neue Blüte. Der Herrscher erkor die Stadt
mit ihrem weitläufigen Barockschloss zu seiner Sommerresidenz. Er ließ Teile des
Schlosses im Empirestil umgestalten und nutzte auch das Lustschloss Favorite und
das kleine Seeschloss. Während im Favoriteschloss ebenfalls einige Räume modernisiert wurden, musste das unfertig dastehende Schlösschen am Eglosheimer See zuerst ausgebaut und für Wohnzwecke hergerichtet werden. Durch den Bau eines Theater- und Festingebäudes konnte man am Seeschloss Theater- und Opernaufführungen
sowie Bankette abhalten. Auch den Park gestaltete man im englischen Stil um, indem
man das quadratische barocke Bassin abbaute und an seiner Stelle einen unregelmäßigen See mit zwei künstlichen Inseln anlegte. Das Seeschlösschen erschien für eine
repräsentative Hofhaltung besonders attraktiv, denn es war sowohl für größere Veranstaltungen im Grünen als auch als Rückzugsort für eine kleinere Hofgesellschaft
geeignet. Gleichzeitig boten sich in unmittelbarer Nachbarschaft, im riesigen Roten
Tiergarten, ideale Jagdmöglichkeiten. Im Jahr 1804 gab der nunmehr zum Kurfürsten aufgestiegene Friedrich von Württemberg dem Schlösschen den Namen »Monrepos«. Immer wieder zeigte er die Anlage stolz seinen Gästen, oder er zog sich mit
seinem Gefolge einige Tage lang zur Erholung dorthin zurück.
Da bereits einige Arbeiten zur Geschichte des Schlosses Monrepos vorliegen, soll
das Seeschloss selbst im Rahmen dieses Aufsatzes unberücksichtigt bleiben. Im Mittelpunkt steht die Nutzung des Geländes um Monrepos als Tiergarten und als Domäne.
Wir berichten über ein abgeschlossenes 6-jähriges Projekt zur Bestandserhebung der Flora und Fauna auf einer beweideten Alpe im Allgäu. Die erhobenen Daten dienen als Grundlage für die Sicherung, Entwicklung und Restituierung der stark gefährdeten Lebensgemeinschaften im Natura 2000-Gebiet „Allgäuer Hochalpen“. Die vegetationskundlichen Untersuchungen zeigen einen Verlust von Artenvielfalt und eine Veränderung der Pflanzengemeinschaften durch die langjährige intensive Beweidung mit Schafen. Seit der vor Projektbeginn erfolgten Nutzungsumstellung auf extensive Rinderbeweidung mit experimentell nicht beweideten sowie gemähten Flächen haben sich in bestimmten Vegetationseinheiten die Deckung einzelner Arten und die Zusammensetzung der Artengemeinschaft je nach Nutzung unterschiedlich verändert. In den artenarmen Lägerfluren am Grat konnte v.a. durch Mahd die Rasenschmiele zu Gunsten anderer Arten zurückgedrängt werden. Insgesamt zeigen sowohl Mahd wie auch langfristig die Beweidung positive Effekte in den am stärksten von der früheren Schafbeweidung veränderten Flächen. In den Brachen war dagegen keine Veränderung zu beobachten. In den zoologischen Untersuchungen wurden laufaktive Arthropoden mit Bodenfallen erfasst und davon die Hundert- und Tausendfüßer (Chilopoda, Diplopoda), Spinnentiere (Araneae, Opiliones, Pseudoscorpiones,
Acari: Oribatida), Ameisen (Formicidae), Heuschrecken (Saltatoria) und Laufkäfer (Carabidae) ausgewertet. Tagfalter wurden durch Beobachtung mit Fernglas und vereinzelte Fänge erfasst. Die Ergebnisse zeigen eine große Artenvielfalt im Untersuchungsgebiet und ergaben viele neue Erkenntnisse zum Vorkommen naturschutzrelevanter Arten. Der Artenverlust durch die Vornutzung scheint geringer zu sein und die verlägerten, botanisch verarmten Gratstandorte sind noch
artenreich. Verändert ist aber die Struktur der Taxozönosen. So sind z.B. die Spinnenzönosen extrem von wenigen Wolfspinnenarten dominiert. Die geomorphologischen und mikroklimatischen Bedingungen üben einen starken Einfluss aus, die aktuelle extensive Beweidung zeigte weniger klare Effekte. Eine gerichtete Entwicklung (zunehmender Artenreichtum,
Erholung) der Tiergemeinschaften war bisher nur bei den Laufkäfern zu beobachten. Die stärkste Veränderung der Artenzusammensetzung der Pflanzen- und Tiergemeinschaften ist bei Nutzungsaufgabe durch die zu erwartende z.T. sehr rasch fortschreitende Ausbreitung der Grünerle zu erwarten.
Die Furcht vor Holzmangel hat die Forstwirtschaft notwendig gemacht. Das Holz als
wichtigstes Baumaterial, als Werkstoff
sowie als Brennmaterial war örtlich mit dem
Anstieg der Bevölkerung knapp geworden,
auch wenn es Gewerbe gab, die dem
Brennstoff Holz nachgewandert sind wie
die Köhler und Glasmacher. Das Holz war
früher auf größere Strecken kaum zu transportieren, es sei denn, dass Bäche oder
Flüsse zum Flößen zur Verfügung standen.
Vor allem die transportgünstigen Waldteile
waren übernutzt und die ortsnahen Wälder
durch Waldweide und Streunutzung verarmt. Und dabei hatte Eppingen, am Rande
des fruchtbaren, aber waldarmen Kraichgaus gelegen, das Glück, einen relativ großen Wald zu besitzen. Diesen galt es zu
verteidigen und zu erhalten, denn Wünsche, noch mehr zu roden, wurden immer
wieder an die Stadtväter herangetragen.
Das »Strohgäu« ist heute in aller Munde. Die Stuttgarter Zeitung nennt ihre Lokalausgabe »Strohgäu Extra« und deckt damit die Berichterstattung über die Orte
Ditzingen, Gerlingen, Korntal-Münchingen und Hemmingen ab. Auch die Ludwigsburger Kreiszeitung widmet der Berichterstattung über das westliche Kreisgebiet
täglich eine Seite unter der Überschrift »Strohgäu«.
Im jüngst erschienen Buch mit dem Titel »Die Region Ludwigsburg« sind unreflektiert so viele Orte unter dem Begriff »Strohgäu« versammelt, dass zur Orientierung
das Strohgäu in einen nördlichen und südlichen Teil aufgeteilt wird. Mancher Ort
nennt sich »Perle des Strohgäus«. Ditzingen versteht sich munter als »Hauptstadt des
Strohgäus«. Es gab vor einigen Jahren eine Initiative »Grünes Strohgäu«, durch das
Strohgäu dampft und fährt die »Strohgäubahn«. Wasser liefert die »Strohgäuwasserversorgung«, und Geld verwaltet die »Volksbank Strohgäu«. Es gibt ein »Strohgäu-Sinfonieorchester«, Strohgäuhotels und Strohgäuapotheken, und in Hemmingen
sind die »Strohgäunarren« unterwegs. Es ließe sich noch vieles auflisten, was unter
dem Begriff »Strohgäu« dahinsegelt. Strohgäu ist also »in«. Genau verorten kann das
Strohgäu über die vielen Nutzungen des Begriffs aber nicht. Sucht man die Schnittmenge der Orte, die mit dem Begriff »Strohgäu« heute über die genannten Einrichtungen verbunden sind, bleibt ein Kernbereich mit den Orten Ditzingen mit seinen
Stadtteilen, Korntal-Münchingen und ein Randbereich mit Hemmingen, Schwieberdingen, Höfingen und Gerlingen.
Bad Rippoldsau hat eine sehr alte, reiche und wechselvolle Geschichte. Zahlreiche Veröffentlichungen, ja ganze Bücher berichten über diesen geschichtsträchtigen und exklusiven Kurort. Im 19. Jahrhundert - die Sommerkur war inzwischen zum Statussymbol geworden - entwickelte sich Rippoldsau zum Treffpunkt sowohl von Repräsentanten der alten feudalen Gesellschaft als auch des neuen Geldadels aus allen Teilen der Welt. Diejenigen, die glaubten nach Geburt, Rang und auch Geld zur „Großen Welt" zu gehören, wollten sich amüsieren, Konversation treiben, sehen und gesehen werden. Schon 1808 gab es Hazardspiele in Rippoldsau, obwohl die offizielle Genehmigung dazu erst 1810 erteilt wurde. Alle repräsentativen Kurgebäude waren durch überdachte breite Gänge miteinander verbunden, sodass die Gäste auch bei unwirtlichem Wetter sämtliche Speise-, Gesellschafts-, Billardsäle usw. problemlos erreichen konnten. Nach Meinung kritischer Beobachter waren die Heilquellen zu dieser Zeit weniger Zufluchtsorte für Kranke als Belustigungsorte für vermögende Gesunde.
Sie trägt viele Namen, u. a. Edelkastanie oder Edle oder Echte Kastanie oder Esskastanie, in lokaler Mundart einfach nur Keschde oder Keschebaum, botanisch Castanea sativa Miller 17 68. Sie zählt zu den wenigen fruchttragenden Waldbaumarten, deren Früchte unmittelbar vom Menschen als Nahrungsmittel verwendet werden können. Nicht verwechselt werden darf sie mit der Rosskastanie, Aesculus hippocastanum Linne 1753, mit der „am appetitlichst glänzenden aller ungenießbaren Früchte". Beiden ist nur gemeinsam, dass sie keine heimischen Baumarten sind. Ihre Blätter sind nur kurz gestielt, aber lang, lanzettlich und am Rande stachelig gezähnt. Die Früchte, Kastanien, auch Maronen oder im Badischen „d' Keschde" genannt, stecken
in einer stachelig bewehrten Cupula oder Fruchthülle. Ein Spaziergang durch blühende Edelkastanien-Wälder hat durchaus seinen optischen Reiz, kann je nach Sensibilität der Geruchsnerven durchaus belästigend wirken: Die männlichen Blüten locken mit dem Duftstoff Trimethylamin Insekten an.
Am Linkerskopf in den Allgäuer Hochalpen sind wie in zahlreichen anderen Gebieten der deutschen Alpen die Grat- und Gipfelbereiche durch Jahrzehnte lange Schafbeweidung stark eutrophiert und massiv geschädigt. Darauf wurde auch im Rahmen der Alpenbiotopkartierung hingewiesen. Der Linkerskopf zählt zu den floristisch artenreichsten Gebieten Bayerns. Im Rahmen eines naturschutzfachlichen Projekts wurde deshalb die Beweidung oberhalb der Enzianhütte ab 2004
teilweise, seit 2005 vollständig eingestellt. Als Ersatz für die Gipfellagen wurde eine Fläche um die Linkersalpe mit Weidezaun abgegrenzt, in der die Schafe seit 2004 eingepfercht wurden. Als Pflegemaßnahme wurden in 2004 und 2005 stark verlägerte, von Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa) dominierte Bereiche um die Linkersalpe jeweils einmalig gemäht. 16 vegetationskundliche Dauerbeobachtungsflächen sollen den Einfluss der Nutzungsänderungen dokumentieren.
In durch die Beweidung stark degradierten Flächen der Linkersalpe ließen sich zwei Jahre nach der Nutzungsumstellung auf Mahd erste Tendenzen zur Aushagerung und Auflichtung der stark verfilzten Deschampsia-Bestände erkennen. In den durch Schafskot stark eutrophierten Gipfellagen des Linkerskopfes zeigte sich in der Vegetationsperiode 2005 ein erster Vernarbungsprozess. Zwar dominierten als Hauptbestandsbildner weiterhin die Stickstoffzeiger Alchemilla subcrenata und Poa alpina, jedoch konnten bereits einzelne wertgebende Arten, wie Ligusticum mutellinoides und Erigeron uniflorus in die Flächen einwandern. An den Extremstandorten der Windkanten und Gratlagen war der Schafskot bereits durch Winderosion und Schneeverfrachtung größtenteils abgetragen, so dass vermutlich auch der Stickstoffgehalt im Boden zurückgegangen ist oder zumindest nicht weiter erhöht wurde. Am benachbarten Einödsberg wurden ebenfalls vegetationskundliche Untersuchungen nach Nutzungsumstellung von intensiver Schafbeweidung auf extensive Rinderälpung durchgeführt. Auch dort zeigten sich erste Regenerationsprozesse der Vegetation. Damit liegen für die Allgäuer Hochalpen erste Erkenntnisse
zu ökologisch verträglicheren Nutzungsformen des bedeutendsten alpinen Diversitätszentrums der Bayerischen Alpen vor. Regelmäßige vegetationskundliche Aufnahmen der Dauerbeobachtungsflächen (ein Monitoring) erscheinen aus naturschutzfachlicher Sicht unverzichtbar, zumal bisher keinerlei vergleichbare Erkenntnisse aus dem alpinen Bereich der Bayerischen Alpen zur Verfügung stehen.
In zahlreichen Berichten aus dem 19. Jahrhundert wird der schlechte Zustand der Wälder moniert und es werden Maßnahmen zur Verbesserung des Waldzustandes vorgeschlagen. Solche
historischen Aussagen führten in den 1990er Jahren zur sogenannten „Holznotdebatte“. Beteiligt waren Vertreter der klassischen Forstgeschichte, die diese Quellen als Belege für eine übernutzungsbedingte Degradation der Wälder im 19. Jahrhundert interpretierten. Historiker warfen
ihnen eine Fehlinterpretation der zeitgenössischen Aussagen vor. Es sei zu berücksichtigen,
dass diese Quellen die Sicht der Obrigkeit wiedergeben würden, und diese sei in erster Linie an
der Durchsetzung von Nutzungsbeschränkungen und der Disziplinierung der Untertanen interessiert gewesen. Die Holznotdebatte belebte die forstgeschichtliche Forschung und es konnte
schließlich eine differenzierte Sicht bezüglich der Knappheit der Ressource Holz gewonnen
werden.
Weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus ist der Markgröninger Schäferlauf als traditionsreiches Heimatfest bekannt. Er »gehört« zu Markgröningen wie das
Marzipan zu Lübeck oder die »Berliner Luft« zur Bundeshauptstadt. Jahr für Jahr
zieht das Fest rund 100 000 Besucher an, und für viele Bewohner des Landkreises ist
zumindest ein Besuchstag am Wochenende ein absolutes Muss, da jeder seine ganz
persönlichen Erinnerungen mit dem historischen Fest verbindet. Der Schäferlauf
weist im Vergleich zu den anderen historischen Festen im Landkreis, etwa dem Bietigheimer oder Ludwigsburger Pferdemarkt, mehrere Besonderheiten auf. Dazu zählen der barfüßige Wettlauf als Relikt des Zunfttreffens, die mittelalterlichen Wettspiele auf dem Stoppelfeld zur Volksbelustigung, das Festspiel »Der treue Bartel« sowie
die Existenz spezieller Gruppen und Vereine, die wesentliche Elemente des Festes gestalten. Das Heimatfest lebt und zum Leben gehört der Wandel. Deshalb reicht der
zeitliche Rahmen des Beitrags bei einzelnen Themen bis in die Gegenwart hinein.
Wochen vorher schon bereitet sich die Stadt auf das Fest vor, das alljährlich um den
24. August herum, dem Bartholomäustag, stattfindet. Bunte Fähnchengirlanden empfangen die Besucher. Die Hausfrauen blasen zum Generalputz und bringen die Kochplatten
und Backöfen in der Vorfreude auf zu bewirtende Gäste zum Glühen. »Echte« Markgröninger haben nun Stress: Sie müssen zur Schäfertanz- oder Musikvereinsprobe, den Text
fürs Festspiel lernen, Stände für die Bewirtung aufbauen, Festwagen schmücken, Schäferkleidchen nähen oder fürs Wassertragen üben. Die Stadt befindet sich Ende August in
einem sympathischen Ausnahmezustand: Markgröningens fünfte Jahreszeit bricht an.
Wenn ungeachtet dieser Bedeutung des Festes über dessen Ursprung und die damit
verbundene Entstehung einer landesweiten württembergischen Schäferzunft bislang
wenig publiziert wurde, so liegt das an der schwierigen Quellenlage. Im Bereich der
Volkskunde gibt es, insbesondere was die unteren sozialen Schichten anlangt, kaum
schriftliche Aufzeichnungen. Sind dennoch welche aufzufinden, was hier Gott sei
Dank der Fall ist, entstanden sie meist anlässlich von Streitigkeiten, weil »altes Herkommen« von der Obrigkeit nicht mehr geduldet wurde.
Das Vorkommen des Rotmilans ist fast ausschließlich auf Europa beschränkt,
dabei brüten etwa 60% der globalen Brutpopulation in Deutschland (BAUER 2005,
MEBS 2006). Der Rotmilan kommt bevorzugt in reich gegliederten Landschaften
vor, in denen sich bewaldete und freie Flächen abwechseln. Er jagt hauptsächlich
im Flug über freien Flächen, macht aber auch zu Fuß Jagd auf Regenwürmer oder
Insekten. Rotmilane sind reviertreu und behalten eingegangene Paarbeziehungen
oftmals über viele Jahre bei (WALZ 1995). Im Normalfall beginnen Rotmilane im
Alter von zwei bis drei Jahren mit der Brut, wobei häufig über lange Zeit hinweg
der gleiche Horst zur Brut verwendet wird (BAUER et al. 2005).
Im Gegensatz zu den neuen Bundesländern, in denen landwirtschaftliche
Flächen zu großen Produktionseinheiten zusammengefasst wurden, blieb auf der
Baar trotz der Flurbereinigung von 1972 das Mosaik kleiner Flächen erhalten. Die
Größe der landwirtschaftlich genutzten Parzellen auf der Baar wird dementsprechend als gering bezeichnet. Auf der Baar gibt es bis heute viele Nebenerwerbslandwirte, die allerdings immer größer werdende Höfe bewirtschaften (MURSCHEL
ET AL. 2003). Im Untersuchungsgebiet, das in einem europäischen Vogelschutzgebiet
liegt (Gebietskennzeichnung VSN-03 Baar), brüten Rotmilane in hoher Dichte
mit bis zu 21 Paaren pro 100 Quadratkilometer (WALZ 2001).
Seit langem schon ist bekannt, dass die Fürstlich Fürstenbergische Jagdstatistik für
das gesamte Gebiet der ehemaligen Herrschaft Fürstenberg wertvolle Informationen über Wildbestand, Fang- und Abschusszahlen, Art der Jagdausübung und vieles
Andere jagdlich Wissenswerte enthält. Es war das Verdienst von KURT STEPHANI,
1938 wichtige Auszüge dieses umfangreichen Wissens der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben. Leider fehlen in der Arbeit genaue Fundstellennachweise für
die meisten benutzten Quellen aus dem F. F. Archiv. Die Grenzen seiner Untersuchung
zeigt der Verfasser bereits im Vorwort auf: Leider sind die im fürstlichen
Archiv aufgefundenen jagdlichen Aufzeichnungen vor den 1850er Jahren recht
lückenhaft und unzusammenhängend, was zum Teil wenigstens wohl daher kommt,
dass in den 1880er Jahren zahlreiche Rechnungsbelege älterer Jahrgänge, welche
im Archiv vorhanden waren, eingestampft worden sind. Dabei mögen wohl auch
viele aufschlussreiche Aktenstücke über jagdliche Dinge verlorengegangen sein. In
seinen umfangreichen Abschusstableaus (STEPHANI 1938 Anl. 15) der Jahre von 1858 bis 1937 und den ausführlichen, teilweise durchaus emotional betonten
Interpretationen geht STEPHANI auch gründlich auf das Auerwild ein, das seit alters
her der „Hohen Jagd“ zugeordnet wurde und sich zu Hofe allgemein und bei den
Fürstenbergern im Besonderen großer Beliebtheit erfreute.