700 Künste; Bildende und angewandte Kunst
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (72)
- Bericht (1)
Sprache
- Deutsch (72)
- Französisch (1)
Gehört zur Bibliographie
- nein (73)
Schlagworte
- Kunst (12)
- Biografie (6)
- Karlsruhe (6)
- Plastik (6)
- Thoma, Hans 〈1839-1924〉 (6)
- Hans-Thoma-Preis (5)
- Künstler (5)
- Antisemitismus (3)
- Ausstellung (3)
- Badischer Kunstverein (3)
- Eeden, Marcel van 〈1965-〉 (3)
- Interview (3)
- Kreuz (3)
- Münster Freiburg 〈Freiburg im Breisgau〉 (3)
- Relief (3)
- Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (3)
- Villingen im Schwarzwald (3)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (3)
- Bernau im Schwarzwald (2)
- Bildnis (2)
- Christliche Kunst (2)
- Emblem (2)
- Epple, Bruno 〈1931-2023〉 (2)
- Franziskaner-Museum 〈Villingen-Schwenningen〉 (2)
- Freiburg im Breisgau (2)
- Geschichte (2)
- Geyer, Christian M. 〈1951-〉 (2)
- Hochrhein-Gebiet (2)
- Jugendstil (2)
- Klangobjekt (2)
- Kloster Sankt Trudpert (2)
- Kulturdenkmal (2)
- Kunstförderung (2)
- Kunsthandwerk (2)
- Kunstsoziologie (2)
- Lutz, Helmut 〈1941-〉 (2)
- Oberrheinisches Tiefland (2)
- Portal (2)
- Rezeption (2)
- Totentanz (2)
- Wissenschaftlichkeit (2)
- Öffentlicher Raum (2)
- Ackermann, Richard 〈1892-1968〉 (1)
- Adler, Friedrich 〈1878-1942〉 (1)
- Alemannisches Sprachgebiet (1)
- Altes Rathaus Villingen-Schwenningen 〈Villingen-Schwenningen〉 (1)
- Amann, Hans (1)
- Apokalyptische Reiter (1)
- Apokalyptische Reiter 〈Motiv〉 (1)
- Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Stadtbild (1)
- Architekt (1)
- Architektur (1)
- Arkadien 〈Motiv〉 (1)
- Atelier (1)
- Augustinermuseum (1)
- Autor (1)
- Babberger, August 〈1885-1936〉 (1)
- Bad Dürrheim (1)
- Baden-Baden (1)
- Badische Landesbibliothek (1)
- Badisches Landesmuseum Karlsruhe (1)
- Bampi, Richard 〈1896-1965〉 (1)
- Bassler, Gerhard 〈1917-2000〉 (1)
- Bauer, August 〈1828-1913〉 (1)
- Beiersdorf, Leonie (1)
- Beuron (1)
- Beuroner Kunstschule (1)
- Bibel. Offenbarung des Johannes, 6,1-8 (1)
- Bildliche Darstellung (1)
- Bildprogramm (1)
- Bissier, Julius 〈1893-1965〉 (1)
- Bodensee-Gebiet (1)
- Bodensee-Gebiet 〈Motiv〉 (1)
- Breisach am Rhein (1)
- Breisgau (1)
- Bretten (1)
- Bruchsal (1)
- Brunnen (1)
- Buchobjekt (1)
- Bühl (Baden) (1)
- Chorraum (1)
- Cranach, Lucas, der Jüngere 〈1515-1586〉 (1)
- Damian Hugo, Speyer, Bischof 〈1676-1743〉 (1)
- Daur, Hermann 〈1870-1925〉 (1)
- Deckenmalerei (1)
- Drittes Reich (1)
- Eberhard Ludwig, Württemberg, Herzog 〈1676-1733〉 (1)
- Ehmann, Mechthild 〈1963-〉 (1)
- Elsass (1)
- Engler, Ludwig 〈1875-1922〉 (1)
- Epple, Bruno 〈1931-〉 (1)
- Erzabtei St. Martin zu Beuron (1)
- Europäische Melanchthon-Akademie (1)
- Falkenstein 〈Familie, Breisgau〉 (1)
- Fayence (1)
- Fenster (1)
- Fensterrose (1)
- Feuerstein, Peter Valentin 〈1917-1999〉 (1)
- Flaig, Waldemar 〈1892-1932〉 (1)
- Flurdenkmal (1)
- Freskomalerei (1)
- Friedrichshafen (1)
- Fuchs, Kaspar 〈1671-1741〉 (1)
- Fürstengrab (1)
- Gabriel, Eustachius 〈1724-1772〉 (1)
- Gartenkunst (1)
- Geburt Jesu (1)
- Gedenkstätte (1)
- Genealogie (1)
- Glasmalerei (1)
- Glattacker, Adolf 〈1878-1971〉 (1)
- Gremmelsbach (1)
- Grossmann, Rudolf 〈1882-1941〉 (1)
- Hans-Thoma-Museum 〈Bernau im Schwarzwald〉 (1)
- Hauser, Josef 〈1908-1986〉 (1)
- Heckel, Erich 〈1883-1970〉 (1)
- Heidelberg (1)
- Heidelberger Kunstverein (1)
- Heiliges Grab (1)
- Herrad, von Landsberg 〈1125-1195〉 (1)
- Hirt, Paul 〈1898-1951〉 (1)
- Hortus deliciarum (1)
- Höfische Kultur (1)
- Hüfingen (1)
- Ibenthaler, Paul 〈1920-2001〉 (1)
- Ikonographie (1)
- Italien (1)
- Justizvollzugsanstalt (1)
- Keramik (1)
- Kirchenbau (1)
- Kloster Mariastein (1)
- Kloster Odilienberg (1)
- Konstanz (1)
- Kosmogonie (1)
- Kramer, Michael 〈1942-〉 (1)
- Kreuzreliquiar (1)
- Kruzifix (1)
- Kultur (1)
- Kunstausstellung (1)
- Kunstgeschichtsschreibung (1)
- Kunstmuseum (1)
- Kurpark (1)
- Künstlerische Forschung (1)
- Laeuger, Max 〈1864-1952〉 (1)
- Laible, Otto 〈1898-1962〉 (1)
- Landesgartenschau 〈Baden-Württemberg, 18, 2000, Singen (Hohentwiel)〉 (1)
- Lebensreform (1)
- Liebfrauenmünster Villingen, Schwarzwald (1)
- Luther, Martin 〈1483-1546〉 (1)
- Maler (1)
- Mann, Christoph 〈1953-〉 (1)
- Mannheim (1)
- Mannheimer Kunstverein (1)
- Maria zum Berge Karmel 〈Baitenhausen〉 (1)
- Mariastein 〈Solothurn〉 (1)
- Mariä Himmelfahrt 〈Waldshut-Tiengen〉 (1)
- Markgräfler Land (1)
- Meichelt, Christian 〈1776-〉 (1)
- Meinungsäußerung (1)
- Melanchthon, Philipp 〈1497-1560〉 (1)
- Metzler von Andelberg, Christoph 〈1490-1561〉 (1)
- Mittelalter (1)
- Musik (1)
- Münster Basel 〈Basel〉 (1)
- Münstertal (1)
- National union catalog (1)
- Nationalbewusstsein (1)
- Nationalsozialismus (1)
- Natur (1)
- Netzwerk (1)
- Oberrheingebiet (1)
- Oberschwaben (1)
- Odilienberg (1)
- Offenburg (1)
- Pfunner, Johann 〈1716-1788〉 (1)
- Privatsammlung (1)
- Reformator (1)
- Regierungsbezirk Freiburg (1)
- Regierungsbezirk Freiburg. Regierungspräsidium (1)
- Reinhart Fuchs (1)
- Religiöse Volkskunst (1)
- Reliquie (1)
- Replik 〈Erwiderung〉 (1)
- Riedlin, Adolf 〈1892-1969〉 (1)
- Sakralbau (1)
- Sammlung (1)
- Sander, Karin 〈1957-〉 (1)
- Sankt Cosmas und Damian 〈Liggersdorf〉 (1)
- Sankt Maria und Sankt Markus 〈Reichenau-Mittelzell〉 (1)
- Schilling, Johann Sebastian 〈1722-1773〉 (1)
- Schloss Ludwigsburg 〈Ludwigsburg〉 (1)
- Schonach im Schwarzwald (1)
- Schwarzwald (1)
- Schwarzwald-Baar-Heuberg (1)
- Schöpfung 〈Motiv〉 (1)
- Singen 〈Hohentwiel〉 (1)
- Sozialgeschichte (1)
- Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe (1)
- Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (1)
- Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe (1)
- Städtische Galerie Villingen-Schwenningen (1)
- Sühnekreuz (1)
- Tanz (1)
- Tympanon (1)
- Vedute (1)
- Volksfrömmigkeit (1)
- Vorderösterreich (1)
- Waldshut-Tiengen (1)
- Weihnachten 〈Motiv〉 (1)
- Weltall 〈Motiv〉 (1)
- Weltbild (1)
- Weltuntergang (1)
- Weltuntergang 〈Motiv〉 (1)
- Werkverzeichnis (1)
- Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (1)
Unbekannter Künstler
(2021)
Das gut erhaltene, ästhetisch besonders wertvolle Portrait eines jungen Edlen von 1490 gehört zu den Attraktionen des Augustinermuseums in Freiburg. Bedauerlich daran war nur, dass sowohl Urheber und als auch Porträtierter bisher unbekannt blieben. Christoph Wilhelmi gelang es, durch Analyse einiger Bilddetails die Hintergründe aufzuklären und nach mühsamen
Recherchen die Identität des Dargestellten aufzudecken. Auch einige Vorgänge aus dem Leben des Basler Adligen kamen auf diese Weise zum Vorschein.
Jemand, der malt
(2001)
Jemand, der malt, spricht in Bildern, also in Farben, Formen und Figuren; ihnen mit Worten zu entsprechen fällt dem, der schreibt, schwer. Denn die Worte dürfen sich nicht vor die Bilder stellen oder gar an deren Stelle treten wollen (was aber leider oft geschieht); sie müssen den Weg beschreiben, der zu ihnen hin und in sie hinein führt, und dann verstummen. Wer sie gehört oder gelesen hat, darf sie auch wieder vergessen - sobald er zu sehen beginnt. Dazu sind sie da, und sonst zu nichts.
Die sogenannte ,Beuroner Kunstschule‘ lebt, wie es scheint, nur noch in ihren Werken weiter; doch noch immer läßt sich nicht endgültig sagen, was an ihnen ist, was von ihnen bleibt. Schon Joris Karl Huysmans, gewiß ein großer Kenner, dem sie im fernen Paris vor Augen kamen, fand, daß sie „bei all den banalen und schwachen Stellen, den zu vielen geschmacklosen und aufdringlichen Einzelheiten (...) merkwürdige und starke Momente“ hätten, daß sie ausnahmslos eine „fast beredte Sprache“ sprächen, ja daß aus ihnen ein „Strahl echter Glaubensinbrunst“ dringe.
Ehrendes Gedenken anlässlich seines 450. Todesjahres veranlasst diese Darstellung seines Lebens, seines Wirkens, seiner überzeugenden, ja gewinnenden Persönlichkeit anhand überlieferter schriftlicher Zeugnisse über ihn und von ihm. Diese ihrerseits haben 1558 auch dokumentarischen Ausdruck gefunden in den Darstellungen an den Chorwänden des Reichenauer Münsters.
Der Reformator im Bild
(2015)
Vor dem Hintergrund des 500. Geburtstages Lucas Cranachs d. J. hat die EKD für das Jahr 2015 der Lutherdekade das Thema „Reformation – Bild und Bibel“ gewählt. Tatsächlich ist das Werk dieses Malers, anders als dasjenige seines Vaters Lucas Cranachs d. Ä., bisher noch nicht Gegenstand systematischer kunsthistorischer Forschungen gewesen. Aus Anlass des Jubiläums widmen sich Ausstellungen, begleitende Veröffentlichungen und Symposien dem Œuvre des Künstlers. Porträts bilden neben zahlreichen Epitaphgemälden den thematischen Schwerpunkt seines Schaffens. Er vervielfältigte weiterhin die sogenannten authentischen, weil nach unmittelbarer Anschauung angefertigten Tafelbildnisse Luthers, Melanchthons und anderer Wittenberger Reformatoren, die bereits zu Lebzeiten des Vaters in Serienproduktion gegangen waren, und entwickelte neue marktgängige Formate. Diese Bildnisse gaben der Reformation ein Gesicht. Im Rahmen des Ausstellungs-Projektes „Reformatoren im Bildnis“, das ab Februar 2014 mit einer Laufzeit von drei Jahren an der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten angesiedelt ist, werden von der Verfasserin Bildnisse von der Hand dieses und anderer Künstler auf visuelle Strategien hin untersucht, die sich in der bildlichen Inszenierung der Reformatoren entfalten. Denn diese werden stets – auch in den sogenannten authentischen Porträts, die dem heutigen Betrachter eine mimetische Abschilderung nahelegen – in einer bestimmten Absicht ins Bild gesetzt, die als Reformationspropaganda bezeichnen werden kann. An dieser Stelle kann nicht ausführlich auf die Theorie des Bildnisses im 16. Jahrhundert eingegangen werden, doch sei so viel erwähnt: Die Konterfeis der Protagonisten der Reformation sind ausgestattet mit bildrhetorischem Überzeugungspotential. Das Bild sucht den Betrachter mit bildeigenen Mitteln nicht nur von der lebendigen Präsenz der Dargestellten im Bild zu überzeugen, sondern zugleich auch von der Sache, die diese vertreten, und zwar mithilfe einer angewandten Rhetorik, die seit der Antike zu Findung von Argumenten für eine überzeugende Darstellung diente.
Zu den Vorläufern und Vorbildern der Totentänze gehören außer den Gedichten und Bildern,
die unter den Sammelbegriffen vado mori, Ars moriendi und Memento mori bekannt sind,
auch die Darstellungen der Legende von den „Drei Lebenden und den drei Toten". Das gilt in
besonderer Weise für die Bild- und Textbeispiele im alemannischen Sprachraum, der das Elsass,
Mittel- und Südbaden, das Bodenseegebiet, Schwaben und Oberschwaben sowie die
deutschsprachige Schweiz umfasst.
Durch die Zusammenarbeit mit französischen und schweizerischen Fachleuten sind mir
zwei weitere Darstellungen in unserer Umgebung bekannt geworden: ,,Die drei Lebenden und
die drei Toten" in Kientzheirn/Haut-Rhin und die Fragmente eines weiteren Totentanzes im
Ortsteil Kirchdorf der Gemeinde Brigachtal/Schwarzwald-Baar-Kreis. Beide Beispiele möchte
ich hier beschreiben in Ergänzung sowohl des Beitrags in Schau-ins-Land 128 (2009) als auch
der im Juni 2012 im Verlag Schnell & Steiner, Regensburg, erschienenen Monografie unter
dem Titel „Der Totentanz im alemannischen Sprachraum ,Muos ich doch dran - und weis nit
wan"'.
Wer sich die Mühe macht, auf einer Landkarte von Mitteleuropa zu verfolgen, an welchen
Orten es Darstellungen von Totentänzen gibt und in welchen Gebieten die meisten Beispiele
dieser mittelalterlichen Bildtradition überliefert sind, wird die dichteste Ansammlung in den
Regionen Elsass, Breisgau, Ober- und Hochrhein, Bodensee und Oberschwaben sowie im
Schweizer Mittelland vorfinden. Dieses Verbreitungsgebiet, in dem seit dem 15. Jahrhundert
die Totentanzdarstellungen in außerordentlicher Vielfalt vorkommen, deckt sich weitgehend
mit dem alemannischen Sprachraum, der im Norden an die Gebiete der fränkischen Dialekte
und im Osten an die der bayerischen Idiome angrenzt, während er sich im Westen und Süden
von den romanischen Sprachregionen scheidet (Abb. 1).
Was hat es mit diesen makabren Totentänzen auf sich? Aus welchen Bildideen sind sie entstanden
und welche Funktion hatten sie? Wie haben sie sich fortentwickelt? Und wo finden wir
heute noch bedeutende Beispiele der darstellenden Kunst mit dieser Thematik? Ist die These
begründet, der Totentanz sei eines der bedeutendsten ikonografischen Themen seit dem
15. Jahrhundert? Anhand der Quellen und des umfangreichen Schrifttums soll vor allem diesen
Fragen nachgegangen werden.
Das 300-jährige Jubiläum der Stadt legt es nahe, einen Blick auf die Entstehungsgeschichte des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) und die mit ihm verbundene Hochschule für Gestaltung (HfG) zu werfen, die beide von
beachtlicher regionaler und internationaler Bedeutung sind. Mein Blick fällt dabei bewusst auch auf kleine Geschehnisse
am Rande der offiziellen Generallinie. Die Karlsruher fremdelten lange mit ihrem ZKM. Die BNN berichteten darüber und stellten fest, »dass die Stimmung in Sachen ZKM nicht nur euphorisch ist. […] Vorurteile und Ängste sind groß«. Dieses Fremdsein ist bis heute noch nicht ganz geschwunden, aber doch weitgehend überwunden. Trotz der sanierungsbedingten Schließung des Medienmuseums ab Oktober konnte das ZKM 2014 rund 207 000 Besucher verzeichnen. Wenn man vom ZKM spricht, darf man auch die Hochschule für Gestaltung (HfG) nicht vergessen, auch wenn es sich um zwei unterschiedlich
finanzierte und organisierte Einrichtungen handelt. Heinrich Klotz hatte damals aus gutem Grund die Errichtung der HfG zur Bedingung seiner Berufung als Direktor des ZKM gemacht.
In der Schwarzwaldlandschaft dominieren nicht Schlösser, Klosterpaläste, Dome und Burgen. Hier sind es Höfe mit ihren je typischen Ausformungen. Ihnen galt in den vergangenen Jahrzehnten das Interesse der Forscher, der Restauratoren und
der Denkmalschützer: Zu leisten bleibt der Forschung da und dort noch einiges für die Werke der Kleinkunst am Wegesrand
oder an den Häusern selbst. Konkretes, Gestalt gewordenes Volksleben sind sie, aufschlussreich in ihrer religiösen oder profanen Thematik, nicht in allen ihren täglichen Details, in wichtigen Aspekten aber doch.
August Babberger
(2000)
Wenn von der Zeit des deutschen Expressionismus gesprochen wird, fehlt der Name August Babberger; er fehlte in den zahlreichen Ausstellungen, die dieser Epoche gewidmet wurden. So unverständlich dies klingen mag, es läßt sich aus verschiedenen Gegebenheiten heraus erklären: August Babberger war ein Einzelgänger, schloß sich keiner der Gruppen und Bewegungen an, hielt sich auch bewußt vom Kunsthandel und dessen nervösen Betriebsamkeit fern und geriet so in Vergessenheit. Schon zu Lebzeiten kamen selten Ausstellungen für ihn zustande. Zwanzig Jahre nach seinem Tode brach
Karlsruhe mit einer großen Ausstellung 1956 zum ersten Mal das Schweigen um den Maler August Babberger. Am 8. Dezember 1885 wurde August Babberger in Hausen im Wiesental geboren. Sein Vater war Zimmermann und stammt aus Auggen, seine Mutter stammt aus Strittmatt im Hotzenwald, seine Vorfahren waren Bauern.
Rätsel gelöst
(2010)
Die lokale Kunstgeschichte kennt seinen Namen schon lange und setzt ihn mit seiner künstlerischen Ausstrahlung gleichwertig neben Anton Berin und Hans Kraut. Amann dürfte dem Villinger Maler („Abkonterfeter“) Berin rein altersmäßig persönlich begegnet sein (Berin geb. um 1575 gest. um 1624). Dagegen war der Kunsthafner (Hafner und Plastiker) Hans Kraut, als Hans Amann um 1597 in Villingen tätig wird, nach der Quellenlage zu schließen, bereits seit etwa fünf Jahren tot. Das Argument, dass beide „sicherlich zusammengearbeitet haben“ ist deshalb eine nicht vetretbare Spekulation. Hier wird den Spuren des kunstfertigen Mannes Hans Amann etwas genauer nachgegangen, indem die Werkzuweisungen auf ihre
Authenzität überprüft wird. Schon Paul Revellio hat sich dem Werk Amanns angenommen.
Das Tympanon am Hauptportal des Münsters Unserer Lieben Frau in Freiburg, geschützt durch die Vorhalle des Westturmes, zeichnet die Fülle seiner Szenen aus; zusammen mit Figuren der Archivolten und Gewände umspannen sie das Ganze der Heilsgeschichte seit Adam und Eva. Der Mittelpfosten des Portals setzt sich im Bogenfeld fort im Kreuze Christi, zu dessen Seiten sich die Teilung der Auferstandenen in Erlöste und Verdammte vollzieht. Das Thema des Jüngsten Gerichts beschließt die Heilstaten Gottes. Die Bilderzählung beginnt auf der linken Seite des unteren Streifens mit Judasszenen und Passion Christi. Dagegen nimmt seine rechte, die südliche Hälfte ein Weihnachtsbild ein. In dessen Mitte liegt Maria auf einem Bett — hinter ihr das Kind in der Krippe, aus der Ochs und Esel futtern. Josef sitzt rechts davon am Fußende, rechts außen schließt sich die Verkündigung der großen Freude an den Hirten mit seinen Tieren an; nach links — wo wir byzantinischer Tradition gemäß die Bildformel „Bad des Erlöserkindes“ erwarten dürfen — beschließt die Szene die hohe Gestalt einer einzeln stehenden gekrönten Leuchterfigur. Ihrer Deutung und Bedeutung gilt unsere Untersuchung.
Am Ende des 7. Jahrhunderts schenkte Herzog Etticho seiner Tochter Odilia die Hohenburg im Elsass; sie gründete dort auf dem steilen 826 m hohen Felsplateau, heute Mont St. Odile, ein Kloster, als dessen erste Äbtissin sie um 720 im Ruf der Heiligkeit starb. Der Konvent litt nach einer anfänglichen Blüte sehr unter Herzog Friedrich II. von Schwaben. Jedoch der Besuch seines Sohnes, des Kaisers Friedrich Barbarossa, 1153 auf dem Odilienberg leitete mit dem Wiederaufbau die Wende ein. Als Vogt des Klosters berief Barbarossa eine Verwandte aus der bayerischen Benediktinerinnenabtei Bergen, Bistum Eichstätt, und setzte diese Nichte um 1160 als Äbtissin des nun so genannten Klosters Hohenburg ein. Dieser hochadeligen Relindis gelang es, nicht nur die zerstörten Gebäude wieder aufzurichten, sondern den Konvent zu neuer geistlicher Blüte zu führen und der Augustinerregel zu unterstellen. An die wieder hergestellte Kirche 1155-65 lehnt sich — nun unter Relindis' Mitwirkung — die Kreuzkapelle an: ein quadratischer Raum, dessen Kreuzgratgewölbe über breiten Gurtbogen liegen, die selbst die Kreuzform aufnehmen und abbilden. Sie ruhen über einem mit Eckmasken ornamentierten Kapitell auf einer untersetzten Mittelsäule auf. Diese trägt wie ein Stamm und wird zugleich selber getragen.
Vorausgegangen ist diesem Essay ein Vortrag im Museum, der fraglos ziemlich kühn in seiner Ankündigung war: Ist das Markgräflerland eine „Kunstprovinz" oder ist die Kunst hier im Markgräflerland doch nur provinziell? Zum Begriff „Kunstprovinz". Diese erste Frage ist ein wenig Lockvogel-Attrappe und sollte rasch beseitigt werden. Dem Begriff
,,Kunstprovinz" haftet heute ein unauslöschliches Odium des Pejorativen, des Unfreien, Stubenhockerischen, Verengten an. Das war aber nicht immer so. Die berühmtesten Kunstprovinzen erblühten im Italien der Renaissance, in der Toscana. (Ganz nebenbei: Unter deren herrlichen Früchten lässt sich ja auch ziemlich viel von musealem Kunst-Dörrobst finden). Heute
spricht man, um dem Missverständnis vorzubeugen, bei solchen Kunstprovinzen lieber von Kunstlandschaften, Regionen oder von Schulen. Wahrscheinlich drückt sich in dieser Zurückweisung des Begriffes „Kunstprovinz" auch der Zweifel aus, ob in einer Landschaft, in ihrem „Blut und Boden", überhaupt noch derartige Wirkungsmacht steckt. Jedenfalls haben jüngere Kunstregionen mit etwas weniger kunstgeschichtlichem Strahlenglanz auszukommen. Die Pleinairisten von Pontoise, die das Silberlicht der Erlen so hingebungsvoll perfektionierten, wussten sich bereits zu bescheiden.
Für das Badische Landesmuseum und die Staatliche Kunsthalle ist es eine große Freude, dass Sie so zahlreich unserer Einladung gefolgt sind. Es ist ein ganz außergewöhnliches Ereignis, das uns heute in Karlsruhe zusammenführt. Erstmals haben das Badische Landesmuseum und die Staatliche Kunsthalle die Kräfte verbunden, um gemeinsam unter unterschiedlichen
Gesichtspunkten die wieder als geheimnisvoll empfundene Epoche des Spätmittelalters durch die Zusammenführung großartiger Kunstwerke darzustellen und erneut zu befragen.
Im Vergleich mit dem Bild des Universums, das uns die moderne Wissenschaft vermittelt, war die Vorstellung vom Kosmos zu der Zeit als das Münster gebaut wurde, noch recht anschaulich und übersichtlich. Diese Vorstellung vom Weltengebäude wurde um 1360 am nördlichen Chorportal des Freiburger Münsters in ein außergewöhnliches Bild gefaßt, in dem sich die aus dem Glauben geschöpfte Weltsicht mit naturphilosophischer Erkenntnis verbindet. Es ist Teil einer Szenenfolge, die dem Gläubigen die Erschaffung der Welt nach dem Buch Genesis der Bibel bildhaft vor Augen führt (Abb. 1). Auf ganz eigenem Wege löste der Bildhauer dabei das Problem, für die Darstellung der Erschaffung von Sonne, Mond und Sternen ein anschauliches Bild zu finden. Er bemühte dabei weder die Allegorie — die Sonne als antiker Sonnengott Sol mit Fackel und Strahlenkranz, bzw. den Mond als Luna mit einer Sichel im Haar — wie Beispiele aus der zeitgenössischen Buchmalerei zeigen, noch finden wir die davon abgewandelte stilisierte Sonnenscheibe bzw. Mondsichel mit menschlichem Antlitz, wie wir sie beispielsweise vom Straßburger Münster kennen.
Das ehemalige Benediktinerkloster St. Trudpert südlich Freiburg, eingerahmt im Münstertal von Belchen und Schauinsland,
zählt sicher zu den großen Schwarzwaldklöstern und kann in einer Reihe mit St. Peter und St. Blasien genannt werden. Die legendäre, rätselhafte Gründung der Einsiedelei des ,,lroschotten" (oder „fränkischen Adligen"?) Trudpert wird meistens ins 7. Jahrhundert datiert (erfolgte doch wohl mindestens ein Jahrhundert später); aber sicher gab es ab 1020 eine gut funktionierende Mönchsgemeinde, die nach den Regeln des Benedikt lebte, bis zur Säkularisation, die im Breisgau erst, nachdem er badisch geworden war, von der großherzoglichen Karlsruher Regierung am 20. Januar 1806 „nachgeholt" wurde.
Das gotische Kreuz aus dem Benediktinerkloster St. Trudpert und das Benediktinerkloster Mariastein
(2004)
Vom 18. Oktober bis 9. November 2003 wurden im Augustiner-Museum zu Freiburg im Breisgau die zwei mittelalterlichen Kreuze, beides hochwertige Goldschmiedearbeiten, die einst der breisgauischen Benediktinerabtei St. Trudpert in Münstertal Schwarzwald gehört hatten, ausgestellt. Das ältere, das so genannte Niello-Kreuz aus dem 12. Jahrhundert, befindet sich noch heute am ursprünglichen Ort als Eigentum der Pfarrgemeinde von St. Trudpert in Münstertal. Das andere, — es stammt aus dem 13. Jahrhundert, — kam über Umwege in die staatliche Ermitage St. Petersburg. Von diesem Kreuz ist aber auch bekannt, dass es eine Zeitlang im Besitze des Benediktinerklosters Mariastein war. Allerdings sind die Umstände des Erwerbs unklar. Über den Verkauf dieses gotischen Kreuzes blieb jedoch im Kloster Mariastein die Überlieferung erhalten, dass es in der Zeit des Aufenthaltes der aus Mariastein vertriebenen Mönche in Delle (1875-1901) verkauft wurde. Im Folgenden soll diesen verwickelten Spuren etwas nachgegangen werden, um etwas Klarheit zu schaffen, auch wenn einige Fragen offen bleiben müssen.
Bruno Epples Spiegelbilder
(2000)
Ich habe ihn gesehen, dort in seinem Atelier, manches Mal, und er hat auch davon erzählt. Er arbeitet diszipliniert, Stunde um
Stunde. Das Atelier hat ein großes Fenster, hinaus in den Garten. Dennoch ist er ganz bei sich selbst, schöpfend aus seinen inneren Bildern. Musik ist sein Vorhang, literarische Texte aus Kassetten. Das schirmt ihn ab, birgt ihn bei sich selbst.
Die Welt des Bruno Epple
(2000)
Fast jeder Künstler ist geprägt durch seine Heimat, seine Herkunft, sein Umfeld. Mancher befreit sich davon, entwächst, oft bleibt er entwurzelt. Für viele ist dies der Grund, auf dem ihr Werk gedeiht, der Nährboden für ihre innere Welt. Erlebnisse erweitern den Horizont, glückliche oder schmerzliche Erfahrungen tragen zum Reifen bei. Bruno Epples Bildwelt ist zweifellos aus diesem Quell gespeist. Er ist ihr immer treu geblieben, hat sich zu ihr bekannt, selbst auf die Gefahr hin, als provinziell eingeengt zu gelten. Seine Bildthemen sind die kleinen Leute vom See, die Menschen zwischen Geburt und Tod, die Arbeitswelt der Fischer, Bauern und Handwerker, die Spiele der Kinder im Kreis des Jahres, die mythische Welt und die reale Welt, die südwestdeutsche Landschaft.