730 Plastische Künste; Bildhauerkunst
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Seit der Errichtung dieses Denkmals sind 33 Jahre vergangen, und doch steht das Monument aus poliertem Edelstahl in der Nähe des Schwanenweihers strahlend vor uns, als sei es gestern errichtet worden. Die Initiative ging von Roland Mall aus. Fürst Joachim zu Fürstenberg stellte den Platz zur Verfügung. Die beiden Initiatoren teilten sich die Kosten. Ausführender Künstler war der Mundelfinger Maler und Bildhauer Hans Koppenhöfer. Die festliche Enthüllung des Denkmals fand am 14. Oktober 1988 statt. Der Festakt im Museumssaal (heute Museum Art.Plus) wurde umrahmt mit dem Streichquartett op. 16 von Paul Hindemith, das 75 Jahre zuvor bei den ersten Kammermusikaufführungen uraufgeführt worden war.
In Anlehnung an die Dokumentation der von Udo Starnmnitz im Brettener Jahrbuch (Neue Folge 1 von 1999) begonnenen Aufzeichnungen und Beschreibungen der Marksteine im Südwesten Brettens soll der nachfolgende Beitrag die erforschenswerten Kleindenkmal-Grenzsteine von Dürrenbüchig aufzeigen und den erwähnten Jahrbuch-Beitrag um ein weiteres Kapitel ergänzen. Die Exemplare, welche wir noch in der Flur vorfinden, haben vielen Widrigkeiten getrotzt: Wetterunbilden, Kriegen, Flurbereinigung, der modernen Land- und Forstwirtschaft, Umweltverschmutzung, Natureinflüssen wie Flechten, Moos und Verwitterung. Diese ortsfesten freistehenden kleineren oder größeren, von Menschenhand geschaffenen Steingebilde sind es allemal wert, dass wir ihnen die interessierte Beachtung, aber auch die damit verbundene nötige Achtung entgegenbringen.
Vor der Kapelle auf dem Adelberg in Bretten-Neibsheim steht ein Hochkreuz aus dem Jahre 1885. Auf beiden Seitenfronten des Sockels hat sich der Handwerker verewigt: „Ludwig Meffle, Stein- und Bildhauer in Bretten“. Das war der Anlass, nach weiteren Arbeiten dieses Steinbearbeiters zu suchen. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit in Baden im Jahre 1862 wurden die Zünfte aufgelöst. Für die Gründung eines Gewerbebetriebes war keine Meisterprüfung mehr nötig und wohl auch nicht möglich, da die privatrechtlichen Innungen in Großstädten erst um 1885 gegründet wurden. Ludwig Meffle hat sich in Rechnungen und Zeitungsanzeigen nie als Meister bezeichnet. Der von der Großherzoglichen Landesgewerbehalle
eingerichtete Ausschuss zur Veranstaltung von Lehrlingsprüfungen veröffentlichte 1883 eine Lehrlingsprüfungsordnung, die jedoch nur eine Empfehlung darstellte. Steinhauer hatten nach dem 1. Lehrjahr einen Würfel von einem Fuß aus Sand- oder Kalkstein zu behauen. Ein Stück Säulenschaft von 70 cm Länge und 25 cm Durchmesser musste nach dem 2. Lehrjahr aus Sandstein behauen werden. Nach dem 3. Lehrjahr war eine Zeichnung einer runden Wendeltreppe anzufertigen und eine Stufe aus Gips oder Sandstein in 1/10 natürlicher Größe herzustellen.
Die steinernen Bänke, die man auch heute noch am Wegesrand findet, sind die Raststätte unserer Vorfahren. Man nannte
sie je nach Gegend Gruhen, Grubbänke oder auch Krugstatt. Bei uns sind es einfach Ruhbänke. Früher, als die Wege noch nicht so gut waren, und man nicht immer einen Wagen mitziehen konnte, mussten die Handwerker und Händler oder
auch Marktfrauen ihre Waren auf dem Rücken oder auch auf dem Kopfe mittragen. Die Bänke dienten dazu, diese oft schweren Körbe oder Krätten, wie man sie damals auch nannte, abzusetzen, um sie nach der Rast wieder ohne fremde Hilfe aufnehmen zu können. Das an der Ruhbank oft angesetzte Bänkchen, das etwas niedriger war, diente zum Ausruhen und zur Erholung des geschundenen Rückens. Die meisten Ruhbänke wurden zwischen 1700 und 1870 aufgestellt. So auch die Ruhbank im Hausertal (Im Feller), die das Datum 1861 und wahrscheinlich die Initialen des Steinmetzes eingemeißelt hat, was früher oft üblich war. Zwei weitere Ruhbänke stehen „Im Salzhofen" bei den Aussiedlerhöfen und an der Derdinger Straße bei den Hetzenbaumhöfen (Lufinado) . Alle Ruhbänke standen meist an guten Verbindungswegen oder an Kreuzungen, zwischen zwei Ortschaften oder Flecken, wie man damals und auch noch heute kleine Ortschaften nannte, z.B. zwischen Rinklingen und Ruit oder Bauschlott, Bretten und Knittlingen oder von Bretten über den Postweg - Hausertal - Feiler - Gölshausen.
Glückliche Zukunft
(2019)
Alte Friedhöfe sind in vielfacher Hinsicht ein wertvolles Natur- und Kulturerbe. Da ist einmal die ihnen zugewachsene Eigenschaft als ‚grüne Lunge‘ innerhalb verdichteter Bebauung, besonders in Großstädten. Zugleich handelt es sich auch bei aufgelassenen Begräbnisstätten um sakrale, sogar geweihte Orte, die, wie der Name sagt, von ihrer profanen Umgebung durch Einfriedung abgegrenzt sind oder waren. Dies bedeutet für die heutige Benutzung als Freizeitgelände manche Einschränkung, wofür das Bewusstsein bzw. Verständnis einer säkularisierten Gesellschaft nicht immer gegeben ist. Sodann fesseln neben verbliebenen Sakralbauten vor allem die historischen Grabdenkmäler die Aufmerksamkeit der Besucher. Weil die Grabpoesie der Inschriften sowie das ikonografische Programm auf heutigen Friedhöfen nicht mehr in diesem Umfang anzutreffen ist, ist manches Wissen um die Aussage solcher Zeugnisse verlorengegangen. Deren Entschlüsselung ist
jedoch eine lohnende Aufgabe, wie im Folgenden an einem Beispiel gezeigt werden soll. Für Vorlagen bekannter Künstler liegen diese oft internationalen Einflüsse offen zu Tage; die Verbreitung erfolgte meist über grafische oder plastische Nachbildungen. Beides trifft für das bekannteste Grab auf dem Freiburger Alten Friedhof, Caroline Christine Walter, das „ruhende Mädchen“, zu. Hier diente das Königin-Luise-Denkmal von Christian Daniel Rauch im Mausoleum des Charlottenburger Schlossparks als Vorlage. Bemerkenswert ist stets, was spätere Künstler an Details ergänzt oder weggelassen haben: Walter z.B. hält zusätzlich ein aufgeschlagenes Buch mit Versen des Dichters Ernst von Feuchtersleben in der Hand. Das Medaillon des Grabmals Beck zitiert das Titelkupfer von Lessings Schrift „Wie die Alten den Tod
gebildet“, verzichtet jedoch auf den Leichnam, auf den der Todesjüngling ursprünglich seine Fackel herabgesenkt hatte.
Für das Medaillon des Grabmals Eschger, Mittelpunkt eines beeindruckenden schmiedeeisernen Kreuzes und Untersuchungsgegenstand dieser Abhandlung, war die Vorlage bislang nicht bekannt. Um sie und die Auswahl dieser Szene aus dem umfangreichen Bilderzyklus „Amor und Psyche“ für den Sepulkralbereich wird es im Folgenden gehen.
Bildzeugen der Pest, die an vielen Orten gesehen werden können, sind Pestkreuze, Bildstöcke und Pestsäulen. Aber auch Grabsteine von Personen, die an der Pest gestorben sind, Friedhöfe und nicht sehr häufig Pestsärge. Allerdings muss festgestellt werden, dass viele dieser Denkmale verschwunden sind. Um auf die Überschrift einzugehen, muss zu diesem Vers gesagt werden, dass es solche Grabsteine mit diesem oder ähnlichem Text gibt, trotzdem wird es sich meistens um eine
Wandersage handeln. Das Gegenteil beweist das Grabkreuz von Berg bei Ravensburg. Im alten Friedhof um die Peter-und-Paul-Kirche steht ein Pestkreuz, das einem gewohnten Grabkreuz gleicht. Aber an diesem lässt sich ein Gehäuse öffnen. Im Innern steht an der Rückwand der Spruch geschrieben: „ACH, DASS GOTT ERBARM, 70 IN EINEM GRAB † 1628.“ Am 23. Juni dieses Jahres starb in Berg das erste Pestopfer (Abb. 1 und Abb. 2, siehe Bilder auf Seite 33).
Wenn einer - nicht irgendeiner, sondern ein Besonderer - sein sechzigstes Lebensjahr vollendet hat, dann kann man sich ein Bild, kann man ein Bild von ihm machen; zumal wenn er selber immer wieder Bilder von Menschen gemacht hat. Aber kann man auch dem Anspruch genügen, dem er selber immer genügt, und den kein anderer als der alte Hegel formulierte? Von einem vollkommenen Porträt müsse man, wie Hegel meinte, sagen können, es sei „gleichsam getroffener, dem Individuum
ähnlicher als das wirkliche Individuum selbst“. Der Porträtist, um den es hier geht, ist, wie gesagt, diesem Anspruch immer gerecht geworden . Der Porträtist des Porträtisten aber, der nur Worte und oft auch keine hat, ist sich seiner Sache nicht so sicher. Klaus Ringwald wurde am 6. August 1939 in Schonach im Schwarzwald geboren. Dort ging er auch zur Schule, zur sogenannten Volksschule, und begann dann in Triberg eine Lehre als Schnitzer, die er, noch nicht 17 Jahre alt, mit der Prüfung zum Gesellen abschloß. Als solcher arbeitete er erst einmal weiter, ging aber mit 21 Jahren an die Kunstschule Wolkenstein im Grödnertal, in Südtirol. Über München, wo er zwei Jahre lang bei Prof. Karl Baur (1881-1968) mitarbeitete, kam er nach Nürnberg zu Prof. Hans Wimmer (1907-1992), dessen Schüler, dann sogar Meisterschüler er wurde. Das waren wieder vier und nochmals zwei Jahre.
In der einst vorderösterreichischen Stadt Waldshut pflegten die Bürger schon in vergangenen Jahrhunderten ein reges Kunst- und Kulturleben. Dies trat bei den neuesten Forschungen zur Stadtgeschichte zutage. So läßt sich heute berichten, daß zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert zwölf Geigenbauer noch heute vorhandene Instrumente schufen und während über 150 Jahre eine Glockengießerei wirkte, deren Erzeugnisse noch derzeit in vielen Kirchen des Landes die Gläubigen zum
Gebet rufen. 2 Bisher unbekannt gewesene Altarbauer und Bildschnitzer hinterließen uns herausragende Werke, Orgelbauer waren bis über die Landesgrenze hinaus gefragt, und umfangreiche Arbeiten von Waldshuter Kirchenmalern lassen sich nun auflisten. Dazu sind vom Waldshuter Baumeister Ferdinand Weitzenegger, einem Schüler des berühmten
Deutschordensbaumeisters Johann Caspar Bagnato, beachtliche Kirchen- und Profanbauten in der Region nachzuweisen. Schon weit zurück spielte man Theater, feierte historische und kirchliche Feste und sorgte für den Erhalt von Fasnachts- und anderen Bräuchen. 1562 bestand schon ein „Tanzhaus“.
Nur wenige Kilometer südlich von Freiburg tritt nahe Bollschweil das Tal der Möhlin aus dem Schwarzwald. Am Ende dieses Tales, wo sich die Wässer zahlreicher Quellen zwischen Hohbühl, Kaltwasser und Gießhübel an der Westseite des Schauinslandes zur Möhlin zusammenfinden, liegt St. Ulrich, ein kleines Schwarzwalddörfchen, vorwiegend geprägt
durch Wald- und Weidewirtschaft.
"Imperia" - und was noch?
(2001)
Gott sieht alles. Gutes wie Böses. Damit ihm ein Teil der bösen Welt erspart bleiben sollte, vernagelten ihm gutgläubige Konstanzer Bürger kurzerhand die Augen. Sie verbarrikadierten ein Kruzifix, das in einer Gartenidylle der Innenstadt stand, hinter einem dicken Brett. Die Gutgläubigen wollten dem Gekreuzigten den Anblick auf jenes „schändliche Mach- und
angebliche Kunstwerk“ ersparen, das wiederum ungläubige Bürger dieser Stadt ihm vis-a-vis hatten errichten lassen.
Der Zorn der religiösen Eiferer richtete sich gegen einen Brunnen von Peter Lenk. Der in Ludwigshafen-Bodman (am Bodensee) lebende Künstler hatte - gefördert vom damaligen Konstanzer Baubürgermeister Ralf Fischer - auf dem Grünstreifen einer der verkehrsreichsten Straßen der Stadt ein statthaftes steinernes Mahnmal gegen den Autokult entworfen. Um seinen Protest auch glaubhaft zu machen, setzte Lenk nicht nur quasibarocken Engeln Gasmasken auf, sondern brachte auch einen Papst ein, der mit nackten Mätressen aus einer schleudernden Pferdekutsche stürzt. Blasphemie? Ironie?
Wenige Bereiche in der bildenden Kunst sind in den letzten Jahrzehnten mit so großer Aufmerksamkeit beobachtet und so kontrovers diskutiert worden wie der Anspruch, die Möglichkeiten und die Grenzen der „Kunst im öffentlichen Raum“. Die Suche der Künstler nach mehr Öffentlichkeit und nach neuen Formen des Zusammenspiels zwischen Werk, Örtlichkeit und Rezipienten hatte in den 70er Jahren begonnen - mit ausgelöst durch soziologisch-kulturpolitische Untersuchungen und
Diskussionen um Architektur und Stadtplanung, Öffentlichkeit und öffentlicher Raum und durch die Erschließung neuer Denk- und Aktionsräume durch die Land-art. Die Kritik an den negativen Ausprägungen der „Kunst am Bau“ in den 50er und 60er Jahren - „außerkünstlerische“ Ansprüche an das Kunstwerk, Realisierungen ästhetisierender Architekturapplikationen und Beauftragungen als soziale Dienstleistung - hat ebenfalls dazu beigetragen, dass Künstler, Auftraggeber und Kunstvermittler
neue Aufgabenstellungen, Rahmenbedingungen und Wirkungsfelder für die Kunst im öffentlichen Raum erkundeten. In einer Vielzahl von Veranstaltungen, Projekten und Ausstellungen wurden die Möglichkeiten künstlerischer Interventionen im öffentlichen Raum ausgelotet und weiterentwickelt.
Über die Planung und Gestaltung des Friedrichsplatzes, dieser für Mannheim so bedeutenden Stelle das Stadtbildes, ist bereits ausführlich berichtet worden. Dieser Platz galt und gilt als einer der schönsten Schmuckplätze Europas. Der Architekt Bruno Schmitz (1858-1916) hat für die Platzfläche wie auch für die umgebenden Arkadenhäuser eine Formensprache geschaffen, die sich an der Garten- und Repräsentationsarchitektur des barocken Zeitalters orientierte. Schon seinen Entwurf für die Festhalle „Rosengarten" hatte er 1898 unter das Motto „Karl Theodor" gestellt und damit eindeutig und klar seine ästhetischen
Vorstellungen offenbart, denen er auch in der ihm später übertragenen Platzgestaltung konsequent folgte (Abb. 1).
Helmut Lutz
(2001)
„Grenzüberschreitung" - das ist schon immer sein Ziel gewesen, Grenzen überwinden mit den Mitteln der Kunst. Als der Künstler Helmut Lutz sich vor 30 Jahren auf dem Münsterberg in Breisach ansiedelte, dort sein Wohnhaus und sein Atelier teilweise mit eigenen Händen baute, ging sein Blick über den Rhein, über die deutsch-französische Grenze hinweg, hinüber zum Festungsstern nach Neuf-Brisach. Der doppelt-achteckige Festungsstern hatte geradezu magische Wirkung auf ihn, inspirierte ihn zu einem Werk von monumentalen Ausmaßen, zu seinem „Sternenweg": Ein Kunstwerk mit Figuren und Instrumenten u. a. aus Stahl, Stein und Holz - ein Mysterienspiel, ein „Spectaculum" aus Klang und sparsam eingesetzter Sprache, aus Schwingung und Bewegung - ein kultisches Weg-Spiel, zu dem der spanische Komponist Cristobal Halffter die Musik schuf. Der Künstler verstand dieses Werk von Anfang an als seine „Europa-Weg-Initiative", womit er beides zugleich benennt: seine Lebensaufgabe und den Weg zu deren Verwirklichung. Europa „erfahren" und auf diese Weise an einem
zukunftsfähigen Europa bauen, dieses Ziel hat er, seitdem er an der Realisierung dieser Utopie arbeitet, nie aus den Augen gelassen.
Obwohl über einen Zeitraum von nahezu zwei Jahrhunderten nachzuzeichnen, ist die Geschichte der Erwerbungen von Abgüssen antiker Plastik durch das Haus Baden und des Fortbestandes dieser Sammlungen bislang kaum untersucht und nie zusammenhängend dargestellt worden. Auch die einzelnen Komplexe dieser Sammlungsgeschichte, die durch das Engagement des Hauses Baden wie durch einen roten Faden verbunden sind, gleichwohl aber auch für sich stehen könnten, haben zum Teil wenig Beachtung gefunden. So ist z. B. weitgehend unbekannt, dass auch Markgräfin Karoline Luise von Baden (1723–1783) in Karlsruhe eine eigene Abguss-Sammlung besaß. Und weitgehend in Vergessenheit geraten ist auch die Existenz einer Abguss-Sammlung im Mannheimer Schlossmuseum. Erweitert werden soll die Darstellung außerdem um die Anfänge der ersten Sammlung von Antikenabgüssen für die Karlsruher Zeichenakademie unter Markgraf Karl Friedrich von Baden (1728–1811).
In Lörrach flanieren
(2002)
Wer Lörrach von weither bereist, zum Beispiel mit dem Autoreisezug, wundert sich vielleicht über die lebhafte und unterhaltsame Atmosphäre der Kreisstadt. Und wer gerne andernorts der Kunst wegen reist, ist erstaunt über die zahlreichen großen Skulpturen in der Kernstadt. Beides verdankt sich dem Konzept einer verkehrsberuhigten Innenstadt mit Fußgängerzone. Die Menschen kaufen nicht nur gerne hier ein, sondern bummeln auch mit Genuss an Schaufenstern in den Straßen und Gässchen vorbei oder sitzen in einem der vielen Lokale auf den verschiedenen Plätzen - in Lörrach kann Sehen und Gesehenwerden ebenso zum unverzichtbaren Freizeitwert gehören wie die Begegnung mit zeitgenössischer Kunst.
Liebe Leserin, lieber Leser, wie stellen Sie sich eine tanzende Mannheimerin vor? - Als Teenager in engen Jeans und knappem Oberteil oder als eine graziöse Tänzerin aus dem Ballettensemble des Mannheimer Nationaltheaters? - Weit gefehlt! Die „Große Mannheimerin", wie sie offiziell heißt, ist eine 13 m hohe Stahlskulptur von Franz Bernhard, die 1994 ihren Platz auf dem Freigelände vor dem Planetarium an der östlichen Einmündung der Autobahn in die Stadt gefunden hat. Sie wurde von der Südwestdeutsehen Landesbank (Südwest LB) zu ihrem 75jährigen Bestehen im Rahmen des Kultursponsoring der Stadt Mannheim geschenkt. Die Großplastik eröffnet die sogenannte "Kulturmeile", die mit vielen weiteren modernen Plastiken entlang der Augustaanlage bis zur Jugendstilanlage am Wasserturm bestückt ist und weiter vorbei am Rosengarten die Planken entlang bis zum Reißmuseum in einer Länge von fast drei Kilometern verläuft.
Wer sich in Heidelberg aus der Altstadt kommend zu Fuß auf den Weg zum Predigerseminar der Evangelischen Landeskirche in Baden, dem Petersstift, begibt, erfährt die Möglichkeit der Begegnung, und zwar unmittelbar auf der Alten Brücke: Eine
Begegnung mit einem illustren Zeugnis der Stadt- und Staatsgeschichte, aber auch der jüngeren Kirchengeschichte, mit Themen des Staatsrechts und der Theologie.
Den Namen Fritz Theilmann hörte ich erstmals 1957. Er hatte den Hahn für die Pforzheimer Matthäuskirche entworfen, in die ich sonntags zum Gottesdienst ging. Das war kein gewöhnlicher Kirchturmhahn, wie ja auch die international berühmte Kirche des Architekten Egon Eiermann ein ungewöhnliches Gebäude darstellte. Er war nicht umrisshaft flächig aus dem Blech geschnitten, sondern eine voluminöse Treibarbeit aus Kupfer, die den Bildhauer verriet.
Klangschiff "Im Augenblick"
(2003)
An diesem Spätsommertag glitzert der See silberblau, verharren die Enten und Schwäne in großer Ruhe. Eine Wasserfontäne erhebt sich hinein in den verblauenden Horizont des Schweizerischen Ufers. Kleine verspielte Wellen rollen lautlos auf die Kiesel. Vor dieser Kulisse steht das Klangschiff „Im Augenblick" von Helmut Lutz. Es wirkt wie eine dunkle Scherenschnittsilhouette vor See und Himmel.
Der Stier ist aus schwarzem griechischem Marmor, weitgehend realistisch, angelehnt an Stierformen der minoischen Kunst Kretas. So haben die Stierhörner denselben ästhetisch-musikalischen Schwung, in die man sich die Saiten eines Instruments eingespannt vorstellen könnte; das Sonnensymbol auf der Stirn, das Stirnhaar, das sich labyrinthisch lockt. Dieser Stier symbolisiert den kraftvollen Aufbruch, indem er das Pflaster auf dem Breisacher Vulkanfelsen sprengt, das gewaltsam aufbricht, birst, sich mit dem göttlichen Stier aufbäumt und so eine unglaublich energiegeladene Spannung erzeugt. Auf ihm steht Europa, weitaus abstrakter in der Darstellung. Ihr Körper, durch das Dreieck gekennzeichnet, ist das Logo der Region des Dreiländerecks. Europas Füße wollen gehen, sich auf den Weg machen, die Hände langen nach den Sternen, konkret vielleicht den Sternen der Europäischen Union, aber eigentlich eher nach der Utopie einer viel umfassenderen Gemeinschaft, die nach der Auffassung des Künstlers die regionalen Farben bewahren muss. Er betont den „weibliche Aspekt Europas, das Mütterliche, dieses Lieben der verschiedenen Kinder, die nicht gleichgemacht werden dürfen".