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Klänge der Unendlichkeit
(2015)
Noch dauern wird’s in späten Tagen und rühren vieler Menschen Ohr … Als Schiller mit einer Legierung aus Philosophie, Lebensweisheit und dahinfließender Lyrik seine Glocke goss, hatte dieser eherne Klangkörper schon 5000 Jahre Geschichte
geschrieben und längst seinen Platz in unseren Glockentürmen, vor allem aber im Leben und in den Herzen der Menschen gefunden. Als klangvolles, nach „wahrer Harmonie“ suchendes und von Mystik umwobenes Musikinstrument fand es Eingang in alle Weltkulturen. „Selbst herzlos, ohne Mitgefühl, begleite sie mit ihrem Schwunge des Lebens wechselvolles Spiel.“ Die Geschichte der Menschheit ist ohne die Suche nach Höherem, nach Gott, nicht vorstellbar. Bei der Suche nach
dem Sinn des Lebens, bei der Suche nach Göttlichem, ersann der menschliche Geist zahlreiche Symbole zum Verstehen, denen er dann eine Vielfalt von Aufgaben übertrug. So sollte die Glocke die geistige Verbindung zu Höherem, zu dem Unbegreiflichen, zu Gott herzustellen. Von Asien seit dem 4. bis 3. Jahrtausend v. Chr. ausgehend, dort vor allem in den unterschiedlichen Kulturräumen Chinas mit ihren Dynastien, weiter über die Kulturen am Indus, an Euphrat und Tigris in Mesopotamien über das Hochland von Armenien bis hin an die Ufer des Nil, siedelten sich die Kulturen und Religionen vor allem in den Weiten der fruchtbaren Flusstäler, Flussmündungen und Flussdeltas an. Mit und in dem neuen Kulturraum wandelten sich Gesellschaft, Religion und Glaube. Ein Kontinuum in diesem Wandel ist die Glocke. Ihre symbolische Bedeutung erhielt die Glocke von den Menschen der jeweiligen Kulturen und Religionen. Sie wählten sich die „Klangfarben“ ihrer Symbolik aus und versuchten, sie immer neu zu deuten. Nur so konnte sie mit der Vielfalt ihrer Klänge, in denen Freud und Leid mitschwingt, bis in unsere Tage die bedeutungsvollen Stationen menschlichen Lebens begleiten. Sie lädt Suchende und Gläubige seit Menschengedenken ein zum Gottesdienst, sie war aber und ist noch immer unerbittliche Begleiterin der Weltgeschichte.
Die Glocken sind in Unteralpfen alle viertel Stunde zu hören und sie sagen an, wenn eine Hochzeit ist, die HI. Messe gelesen wird oder das Endglöckchen verkündet, dass uns jemand verlassen hat. Das ist seit alten Zeiten so und wird auch für folgende Generation in dem Döflein Begleiter sein. Wann die erste Kirche, besser das erste Kirchlein in Unteralpfen gebaut wurde, ist nicht sicher zu belegen. Sicher ist jedoch, dass nach dem 30-jährigen Krieg Kirche und Pfarrhaus renoviert werden mussten. So gab es mit Sicherheit eine Vorgängerkirche, als nach den Wirren des Krieges Pfarrer Mayenberg mit dem Bau einer neuen Kirche begann. Diese Kirche wurde im Jahre 1664 fertiggestellt.
Zum Beispiel Glocken
(2007)
Unter den Schätzen des Franziskanermuseums
befinden – besser gesagt: befanden – sich auch vier
Glocken. In Villingen als einer Stadt mit reicher
Glockengießertradition ist das keine Überraschung. Die Älteste, die so genannte Alphabetglocke von um 1400, ist unbestrittene Attraktion
der Dauerausstellung, weil sie dort geläutet werden
kann und mit ihrem reinen Klang beeindruckt. Die
anderen drei wurden 2006 – teils als Leih-, teils als
Rückgaben – an die Münsterpfarrei für die
Initiative ‚Glockenspiel für Villingen’ abgegeben.
Mit seinen beiden Türmen, dem 53,94 Meter hohen Nordturm und dem 52,54 Meter hohen Südturm, ist das Münster das charakteristische Wahrzeichen der alten Zähringerstadt Villingen. So wie das Gotteshaus mit seinen Türmen dem Stadtbild ein unverwechselbares Gepräge gibt, so gehört auch der Klang seiner Glocken seit Jahrhunderten ganz selbstverständlich zum Leben der Menschen. Zu jeder Viertelstunde lassen die Glocken hören, was die Uhr geschlagen hat. Zu den Gottesdiensten rufen die Glocken in verschiedenen Zusammensetzungen und an hohen Festtagen liegt der gewaltige Klang aller neun Münsterglocken wie ein Teppich über der Stadt. Die Glocken des Münsters haben, wie die aller Kirchen landauf landab, eine bewegte und wechselvolle Geschichte. Immer wieder wurden Glocken neu beschafft, ausgetauscht und ergänzt. Immer wieder raubten Kriege die Rufer von den Türmen und immer wieder beschafften die Villinger Glocken, um ihrem Münster eine würdige Stimme zu geben.