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Johann Georg Jacobi (1740–1814) – bekannt als tändelnder Rokoko-Lyriker, Verfasser sentimentaler
Reiseskizzen und schwärmerischer Freundschaftsbriefe, jüngst wiederentdeckt als Mittelpunkt
des literarischen Lebens am Oberrhein um 1800 – verdient neue Aufmerksamkeit auch
als Dichter volkstümlicher Lieder und Förderer der Volksliedbewegung des ausgehenden
18. Jahrhunderts. Nach einleitenden Hinweisen auf Jacobis frühzeitige Teilhabe an dieser Bewegung
beschreibe ich die Entstehungs- und Erfolgsgeschichte seines populärsten Liedes „Sagt, wo
sind die Veilchen hin“. Denn an der Genese und Verbreitung dieses Liedes ist exemplarisch die
Popularisierung solcher Gedichte zu veranschaulichen, für die John Meier den Begriff ‘Kunstlied
im Volksmund’ geprägt hat.
Wer kennt sie nicht, die Spottstrophen auf die Schwaben oder hat schon einmal davon gehört oder gelesen? Derbe Zusatzstrophen zum Badnerlied, mit denen bei baden-württembergischen Derbys verbale Kämpfe ausgetragen
werden und deretwegen es nach dem Bericht eines Lehrers zwischen Schülern aus den beiden Landesteilen bei einem Klassenausflug auch schon einmal zu Handgreiflichkeiten gekommen ist. Baden-Württemberg feiert heuer sein fünfzigjähriges Bestehen, aber eine Landeshymne, ein gemeinsames Lied, zu dem sich alle seine Bewohner bekennen, fehlt immer noch. Nach
wie vor singen die Badener mit Gefühlsüberschwang „Das schönste Land ... ", die Württemberger betrachten das historische Sagenlied vom „reichsten Fürsten" und die Hechinger und Sigmaringer das nostalgische Zollernlied (,,Nicht weit von Württemberg und Baden") als ihr Landeslied.
Äolsharfen auf Hohenbaden
(2003)
Unzählige Reiseführer, Stadtbeschreibungen, Memoiren und Tagebücher rühmen die Stadt Baden-Baden, ihre Bäder und Kuranlagen, das Alte Schloß, den Fremersberg, Lichtental und die Wasserfälle von Geroldsau. Unter den Kurgästen und Touristen waren stets auch Poeten, Erzähler, Reiseschriftsteller, die ihre - zumeist angenehmen (von Mark Twain einmal
abgesehen) - Eindrücke und Erinnerungen festhielten. Was sie niederschrieben, ist in Anthologien gesammelt und zusammengestellt worden. Ein heute vergessener Erzähltext ist in keiner dieser Anthologien auf die Schönheiten
Baden-Badens zu finden. Er stammt aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und trägt den Titel „Schloß Hohenbaden". Es ist eine einfühlsame Prosaskizze, welche den Streifzug eines Eigenbrötlers mit seinem Hund zur hochgelegenen Ruine beschreibt, während eine Wetterfront vom Rhein her aufzieht. Er findet gerade noch Zeit, sich vor dem Regenschauer in eine Nische der Burgwand zu flüchten. Dort macht er es sich bequem und schläft ungewollt ein.
Seit Ende September 2002 können wir in der herrlichen Benediktinerkirche die vom elsässischen Orgelbaumeister Gaston Kern nach Originalplänen
rekonstruierte Silbermann-Orgel bewundern und
uns an der Musik erfreuen.
Der Bau der Originalorgel für die Villinger Stiftskirche (Benediktinerkirche) wurde am 14. Januar
1751 zwischen dem Reichsprälaten Hieronimus
und den Orgelbauern Johann Andreas und Johann
Daniel Silbermann aus Straßburg durch Siegel und
Unterschrift beschlossen. Sie wurde im Folgejahr
1752 fertiggestellt und von den Villinger Benediktinermönchen freudig in ihrer Kirche eingeweiht.
Pater noster
(2003)
Stiftungen haben in der deutschen Rechts- und
Kulturgeschichte seit Jahrhunderten eine herausragende Bedeutung. Schenkungen und Stiftungen
haben uns früheste Urkunden hinterlassen und damit einen ersten Einblick in unsere lokale Welt
des frühen Mittelalters außerhalb archäologischer
(Be)Funde ermöglicht. Stiftungen sind aber auch
frühe Ausprägungen von sozialer Daseinsfürsorge
in den sich herausbildenden mittelalterlichen
Städten.
In Villingen wirkt eine dieser frühen Stiftungen,
die das soziale Leben der Stadt über Jahrhunderte
nachhaltig geprägt hat bis in unsere heutigen Tage:
das Heilig-Geist-Spital, dessen Geschichte bis ins
frühe 13. Jahrhundert zurückreicht.
Im Jahre 2000 gab die Gemeinde Reichartshausen anlässlich ihrer 900-Jahr-Feier ein Heimatbuch heraus, in dem auch die kath. Pfarrkirche St. Cäcilia und ihre Glocken beschrieben waren. Die Inschrift einer der Glocken sollte lauten: ,,Jakob
Weiskapp Schultheis und der Ehefrau Catharina als Guthalter dieser Glocke last mich gießen durch A. F. Speck zu Heidelberg A. 1783". Danach kam in Rauenberg die Frage auf, ob denn diese Glocke nicht etwas mit der einst hier ansässigen Familie gleichen Namens zu tun habe. Und weiter: Gab es zu dieser Zeit einen Schultheiß Jakob Weisskapp in Rauenberg und auf welchem Wege konnte eine von ihm und seiner Ehefrau gestiftete Glocke nach Reichartshausen gelangen?
Betrachtet man das umfangreiche Werk des badischen Komponisten Franz Philipp (1890-1972), so spiegelt sein musikalisches Œuvre wie kaum ein anderes im 20. Jahrhundert die Tragödie der jüngsten deutschen Geschichte wider. Über 30 Jahre nach dem Tod dieses außerordentlich produktiven Tonkünstlers, der vornehmlich geistliche Werke hinterlassen hat, können Person und Werk Franz Philipps nicht ohne ihre Brüche und Widersprüche dargestellt werden. So erscheint heute Franz Philipp als beinahe tragisch anmutende Persönlichkeit und stellt zugleich ein typisches deutsches Schicksal dar. Deshalb ist es besonders vor dem Hintergrund von Deutschlands dunkelsten Jahren schwer, ein objektives Bild dieses Komponisten zu zeichnen, das allen Facetten seines Schaffens und seiner zwiespältigen Haltung zu Staat und Kirche gerecht wird. Wie so viele Menschen seiner Generation, die Erfahrungen mit drei politisch gänzlich unterschiedlichen Systemen von Kaiserreich, Republik und
schließlich Diktatur gemacht hatten, empfand Philipp die beiden bewusst miterlebten Weltkriege als persönliche Zäsur.
Olga Adelmann (Geigenbaumeisterin und Restauratorin im Museum für Musikinstrumente in
Berlin) hat 1989 mit ihrer Publikation „Die
Alemannische Schule. Geigenbau des 17. Jahrhunderts im südlichen Schwarzwald und in der
Schweiz" diese Form der Geigenbaukunst wiederentdeckt und in der Fachwelt bekannt gemacht.
Manche Heimatforscher begannen schon damals,
für das heutige Vorhaben unserer Ausstellung einen
wichtigen Grundstein zu legen. Noch vor dem
Erscheinen der Publikation hegte der bekannte
Geigenbaumeister Hans Schicker in Freiburg die
Idee, mehr über unsere Vorfahren im Schwarzwald
herauszufinden. Durch häufigeren Kontakt mit
Wolfgang Kury reifte diese Idee zu dem Vorhaben,
eine Ausstellung machen zu wollen. So ist es den
beiden Geigenbaumeistern Hans Schicker (Freiburg) (inzwischen leider verstorben) und Wolfgang
Kury (Villingen-Schwenningen) zu verdanken, dass
weitere genealogische Recherchen in Tauf- und
Sterbebüchern in der Region stattfanden - ausgehend von den ersten fassbaren Schwarzwälder
Geigenbauern, Adam Kirner ( um 1600 - vor
1654), Josef Meyer (um 1610 - 1682) und Franz
Straub (um 1640- um 1696) -daraus ergaben sich
jedoch viele neue Erkenntnisse, die erstmals in
dieser Ausstellung und der begleitenden Publikation zusammenfassend dargestellt werden können.
Dank sei hier auch Robert Meister (VillingenSchwenningen) gesagt, der durch seinen begeisterten und sehr aktiven Einsatz zum Vorankommen
sehr viel beiträgt.
Zur Sonderausstellung im Franziskanermuseum in Villingen-Schwenningen "Schwarzwälder Geigenbau" (16.5. bis 18.7.2004) war auch ein Beitrag über die Geigenbauer des Hochschwarzwaldes erwünscht, der die bis dahin vorliegenden Kenntnisse verwerten sollte. Wie sich nach einer Sichtung des in der Geigenmacher-Fachliteratur und in orts- und heimatgeschichtlichen Arbeiten vorhandenen Materials bald herausstellte, ließ sich damit eine auch bescheidensten Ansprüchen genügende Abhandlung zum Thema nicht zustande bringen. Zu widersprüchlich, unvollständig und oft unzutreffend waren dort die enthaltenen Aussagen. Deshalb wurden zu bereits vorhandenen eigenen neuen Belegen
und Hinweisen zur Familiengeschichte und Genealogie, hauptsächlich der Geigenmacher-Sippe Straub, umfangreiche Nachforschungen in pfarr- und anderen Archiven notwendig. Daraus ließ sich dann eine Darstellung erarbeiten in welcher die aus den Quellen nachweisbaren Erkenntnisse über Herkunft, Lebensdaten, Aufenthaltsorte und Geigenmacher-Nachweise der in diesem Zeitraum insgesamt erfassbaren dreißig Geigenmacher im Hochschwarzwaldgebiet belegt und dargestellt werden konnten.
Symphonisches Stück
(2004)
Symphonisches Stück
(2004)
Portrait
(2004)
„Freiburg hat, was alle suchen“. Mit diesem nicht gerade zurückhaltenden Slogan machte die Stadt Freiburg vor einigen Jahren Tourismuswerbung. Ich weiß nicht, ob der Spruch noch offiziell in Gebrauch ist, aber mit seiner Anwendung auf die Freiburger Musikgeschichte gäbe es ohnehin gewisse Schwierigkeiten. Was Freiburg nämlich, anders als von dieser Werbung verheißen, nicht zu bieten hat, sind die ganz bedeutenden Ereignisse oder die ganz großen Namen in seiner Musikgeschichte. Allerdings dürften hiernach wohl auch kaum alle suchen, sondern höchstens ein paar Spezialisten — was die Glaubwürdigkeit des zitierten Werbespruchs zusätzlich in Frage stellt. Daß es in dieser ansonsten in vielerlei Hinsicht sehr begünstigten Stadt an großen Musikerpersönlichkeiten und bedeutenden Ereignissen mangelt, hat die örtliche Geschichtsschreibung schon längst dazu veranlaßt, ihr Augenmerk auf die „sekundären Bedeutsamkeitsmerkmale“ zu richten. Und hier gibt es denn doch manches Interessante zu erzählen. Zum Beispiel, daß Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahr 1837 auf seiner Hochzeitsreise ein paar Tage in Freiburg logierte — in einem Hotel am Münsterplatz, nur ein paar Schritte von hier — und sogar ein bißchen komponiert hat.
Es ist eine Beerdigung, wie sie Unzhurst noch nie zuvor gesehen hat. In der Pfarrkirche St. Cyriak haben sich 45 Geistliche versammelt; in den harten Holzbänken sitzen nicht nur zahlreiche Gläubige aus dem Ort, Größen der Wissenschaft sind da, Professoren, Doktoren, und alle sind sie an diesem Apriltag 1949 hier, um Abschied zu nehmen von einem der Ihren. Das
gilt für den einfachen Mann aus dem Dorf wie den gelehrten Professor aus der Universitätsstadt. Denn Josef Sauer, der in der Nacht zum 13. April gestorben ist, hat Zeit seines Lebens scheinbar mühelos den Spagat zwischen bäuerlicher Herkunft und ruhmüberhäufter Laufbahn vollbracht. Der Unzhurster Bauernsohn ist zum Freiburger Universitätsrektor und Päpstlichen Hausprälat aufgestiegen, und doch zeigte seine innere Kompassnadel immer in die Heimat, der er zur Lichtgestalt wurde. 1948, am Cyriaksfest, hat die Gemeinde ihren großen Sohn zum Ehrenbürger ernannt. Wissenschaftler, Professoren, Freunde - sie fassen in Worte, was Sauer im Leben geleistet hat. Die Beerdigung selbst zelebriert Dekan Prälat Josef Fischer aus Bühl, der „dem geistig großen Sohn unserer mittelbadischen Heimat ein Wort der Pietät widmete für all seine Leistungen und besonders für die Liebe und Treue seiner Heimat gegenüber."
Geschichte der Villinger Vereine ist immer auch ein Stück Geschichte der Stadt. Das trifft in besonderem Maße auf die Stadt- und Bürgerwehrmusik Villingen zu, deren Aufgabe es ist – neben der Pflege einer lebendiger Volkskultur auf musikalischem und gesellschaftlichem Gebiet – die Stadt nach Außen hin zu repräsentieren. Der Geschichts- und Heimatverein fühlt sich dieser städtischen Einrichtung seit jeher eng verbunden. Im Jahresheft 2005 soll das in diesem Beitrag zum Ausdruck kommen, der sich mit der Historie der Stadt- und Bürgerwehrmusik beschäftigt. In langer und mühevoller Arbeit hat unser Mitglied Lore
Schneider auf mehr als 750 Din-A4-Seiten eine Chronik erstellt, die als lebendiges Zeugnis einer fast 200-jährigen Musiktradition in der Zähringerstadt angesehen werden kann.
Am 9. Februar 1959 wurde der Justitiar und vormalige Präsident des Katholischen Oberstiftungsrates Dr. Wilhelm Ehret von Generalvikar Dr. Ernst Föhre beauftragt, „eine Darstellung auszuarbeiten über die Rechte und Pflichten an der Bischöflichen Kathedrale und die diesbezüglichen Zuständigkeiten des Herrn Erzbischofs, des Domkapitels, des Dompfarrers, der Domfabrik, des Stiftungsrates, der Fonde, der Stadt Freiburg, des Münsterbauvereins und möglicherweise noch andere“ — in der Tat ein weit gefaßter Auftrag, dessen Ergebnis dazu dienen sollte, „hier eine klare Regelung und Neuordnung herbeizuführen.“ Dr. Föhr wurde nach geraumer Zeit ungeduldig und erinnerte am 24. August 1959 an die Fertigung des Gutachtens. Ehret verwies auf die Schwierigkeit: es sei ein so vielfältiges Sachgebiet, „daß es erschöpfend nur von einem Universitätsprofessor, dem ein wissenschaftlicher Mitarbeiterstab (kanonistisches oder rechtshistorisches Seminar) zur Verfügung steht, ausgearbeitet werden könnte.“ Die Hohe Behörde mache sich offensichtlich keine zutreffende Vorstellung vom Umfang des erforderlichen Aktenstudiums für eine so allgemein gestellte Aufgabe. Es handele sich nicht um eine routinemäßige Arbeit. Außerdem müßten für die einzelnen Sachgebiete die Akten erst mühsam zusammengesucht werden.
Wichtige Materialien seien bislang nicht beigebracht worden. Vor allem fehlten ihm als Gutachter die Akten über die Verhandlungen zwischen der Stadt Freiburg und dem erzbischöflichen Ordinariat. Am 15. Oktober lieferte Dr. Ehret
das erbetene Gutachten über den Dienstweg innerhalb des Hauses ab — unter Rückgabe von 25 Aktenbänden. Anlaß und Hintergrund für dieses Gutachten, über die Rechtsverhältnisse am Münster als Kathedralkirche, waren die Auseinandersetzung und der schwelende Streit über die im Gang befindliche Beschaffung eines neuen Münstergeläutes. Wir verschränken in der Darstellung das unten publizierte Ehret'sche Gutachten mit dem Vorgang der Glockenbeschaffung.
Die Ettenheimer Glockengeschichte erweist sich infolge der zahlreichen Kriege und den damit verbundenen Zerstörungen (auch der Archive) als ziemlich verwickelt. Auch das Zerspringen mancher Glocken machte Neubeschaffungen oder Umgüsse erforderlich. Vieles geriet in Vergessenheit, und über die älteste Zeit ist so gut wie nichts mehr bekannt. Hilfreich sind vor allem die überlieferten Schriften des Paters Arbogast Arnold (17. Jahrh.)], zu dessen Zeit die im 30-jährigen Krieg zerstörte Pfarrkirche wieder aufgebaut wurde, und des Ettenheimer Chronisten J. C. Machleid (18. Jahrh.). Ohne auf alle Einzelheiten einzugehen, soll nachfolgend ein Überblick über die Ettenheimer Glocken und ihre Gießer gegeben werden.