920 Biografien, Genealogie, Insignien
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Bei den Forschungen zur Geschichte der Pfarrei St. Blasius in Freiburg-Zähringen standen von Anfang an Schwerpunktbereiche im Mittelpunkt: Die Biografie der Pfarrer, deren pastoraler und liturgischer Dienst für die Gemeinde, die verschiedenen Kirchenbauten und ihre Ausstattung, der Pfarrhof als Wohn- und Dienstsitz, Kirchhof/Friedhof und Jahrzeitstiftung als Orte der memoria, nicht zuletzt der kirchliche und weltliche Alltag der Menschen, die eine Gemeinde bildeten. Eine solche lokale „Kirchengeschichte von unten“, wie es Wolfgang Hug klassifiziert hat, ist im Falle des bis in die zweite Hälfte des 19. Jh. durchweg katholischen Dorfes Zähringen in weiten Teilen zugleich Sozial- und Milieugeschichte.
Georg Philippi †
(2010)
Mit dem Namen Georg Philippi verbindet sich ein weites Feld botanischer Arbeit. Ihn als Bryologen oder als Pfanzensoziologen, als Ökologen oder gar als Floristen zu bezeichnen, würde nur einen Teil seiner wissenschaftlichen Tätigkeit umreißen. Er war all dies in einer Person, und dies ist aus heutiger Sicht eine sehr selten gewordene Breite – deshalb dürfen wir ihn als eine Ausnahmeerscheinung in der Feldbotanik unseres Landes sehen. Mit Bewunderung nehmen wir wahr, mit welcher Gründlichkeit er in all diesen Bereichen arbeitete – abzulesen an der Qualität seiner Publikationen, die große Erfahrung widerspiegeln. Sein Arbeitsfeld war das Gelände. Seine dort gemachten Beobachtungen und gewonnenen Kenntnisse der Arten und ihrer Habitate waren Ausgangspunkt seiner Themen und Projekte.
Bildhauer Prof. Adolf Heer
(2010)
Im Baar- und Residenzstädtchen Donaueschingen waren im 19. Jahrhundert
die kunstsinnigen Fürsten die Gönner und Mäzene, denen Adolf Heer und andere
"Baaremer Söhne" wie Franz Xaver Reich, der Bildhauer aus Hüfingen, ihren
Werdegang als bekannte Künstler zu verdanken hatten .
So brachte der erste Auftrag von Fürst Kar! Egon III. für die zwei Engelsstatuen
für die Fürstengruft Maria Hof in Neudingen bei Donaueschingen Adolf Heer Lob
und Anerkennung weit über die Grenzen des Großherzogtums Baden hinaus.
Emil Sutor wurde am 19. Juni 1888 in Offenburg geboren. Dort erhielt er auch seine erste - und zwar gründliche, handwerkliche - Ausbildung als Holzbildhauer in der Werkstatt von Simmler und Venator, die viele Kirchen belieferte. Von 1907 bis 1909 studierte er an der Karlsruher Kunstakademie bei dem bekannten, ja berühmten Hermann Volz; von 1910 bis 1911 arbeitete er unter Bruno Wollstädter in Leipzig und bildete sich anschließend in Dresden, München, Stuttgart und Paris weiter.
Da steht er nun, der Stier
(2010)
Da steht er nun, der Stier, vielmehr: er stürzt, fällt, bricht zusammen, so wie es die Legende erzählt. Denn in ihr heißt es, dass sich die fünf am Korker Wald beteiligten Dörfer einst nicht einigen konnten, weil sie nicht wussten, wo die Grenzen eben dieses Waldes lagen. „Also rufft jederman gott an, daz irgen ein from mensch erschine, daz anweisunge gebe, wie die Dinge zu vertragen werent. Also gab ein erbar person den rat, man sollt nehmen ein Wucherrint, das ein pfor [Farren, Stier] were, daz soll fünft jar alt sin und sol es instelen, daz es weder sonn noch monne in jar und tag nit sehe. Ist geschehen und uff dem Rindschedel [Gewann bei Zierolshofen] erzogen worden."
In den ersten Stunden des neuen Jahres 2010 ist der Karlsruher Käfersammler Joachim Hillger unerwartet verstorben. Niemand ahnte beim letzten Treffen der Karlsruher Entomologen im Dezember 2009, dass wir ihn nicht mehr sehen würden. Er war an jenem Abend wie immer heiter und gut gelaunt, und nichts deutete auf seinen frühen und überraschenden Tod hin.
Nicht nur in architektur- und literaturhistorischer Hinsicht, auch in Fragen der kunstgeschichtlichen Entwicklung waren die Schweiz und der deutsche Südwesten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert eng miteinander verknüpft. Ein reger, von stetigem Ideen- und Gedankenaustausch beflügelter Dialog zwischen Malern und Bildhauern, Kunsthistorikern und Kunstkritikern, Museumsleuten und Sammlern sowie ein vielfältiger Ausstellungsbetrieb in Kunstvereinen, Museen und Galerien prägte das besondere Profil der Kunst- und Kulturregion entlang der Rheinschiene zwischen Basel, Karlsruhe und Frankfurt am Main, mit nachhaltigen Auswirkungen bis in das Rheinland nach Düsseldorf und mit Ausstrahlungen in die Region der übrigen Schweiz sowie in die Gebiete am Bodensee und im Württembergischen. Innerhalb der südwestdeutschen Kunstgeschichte der frühen Modeme lässt sich die Beschäftigung mit schweizerischer Malerei und Graphik, von Arnold Böcklin (1827-1901) und Giovanni Segantini (1858-1899) über Ferdinand Hodler (1853-1918) bis Giovanni (1868-1933) und Augusto Giacometti (1877-1947), bei kaum einem anderen Maler so anschaulich beobachten und detailliert nachvollziehen wie bei dem heute weitgehend in Vergessenheit geratenen August Babberger (1885-1936), der zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus in Baden gezählt werden darf.
» ... Und so wartete Gustave vergebens, selbst dann noch, als ihr Freund sich in die Lage versetzt sah, eine Frau standesgemäß zu ernähren. So blieb es bei den Briefen an Gustave, die menschliche Dokumente von schlicht bezwingender Macht und Reinheit, ein Kleinod der Briefliteratur, dem Geist vertrauter und zugleich abstandsbewusster Zwiesprache entflossen,
dem Schönsten und Lautersten ebenbürtig, was Hebels Dichtergeist ersonnen.« Mit diesen Worten fasst Wilhelm Zentner treffend zusammen, was in langen Jahren des persönlichen und brieflichen Kontakts zwischen Gustave Fecht und Johann Peter Hebel wuchs und sich gestaltete, - und was beiden verwehrt blieb.
Die folgende kleine Untersuchung beleuchtet Wessenbergs Auffassung von Fortschritt aus der Sicht der heutigen kirchlichen Soziallehre. Die Vorstellungen Wessenbergs über Fortschritt und die menschliche Arbeit dabei erheben wir aus seinen Schriften und den Verhandlungen der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung, deren Mitglied Wessenberg von 1819 bis 1827 als Vertreter der katholischen Kirche und von 1831 bis 1833 als Abgeordneter des grundherrlichen Adels oberhalb der Murg war. Für unseren Zweck am ergiebigsten sind die Verhandlungsprotokolle und „Beylagen“ der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung der genannten Jahre, Wessenbergs Alterswerk „Gott und die Welt“ und seine Reisetagebücher. Für die katholische Lehre von der Arbeit und vom Fortschritt legen wir zu Grunde das „Kompendium der Soziallehre der Kirche“ und die Enzyklika „Laborem exercens“ von Papst Johannes Paul II. Methodische Bemerkung: Es sind im Rückblick auf Wessenbergs Vorstellung von Fortschritt geschichtliche Erfahrungen und Erkenntnisse sowohl von Zeitgenossen als auch aus einer langen Zwischenzeit seit damals enthalten (einschließlich der Verfasserin selbst).
Die Vermessung der Welt ist kompliziert. Einer hat neue Erkundungsinstrumente
entwickelt, ein anderer glaubt Urkunden entdeckt zu haben, die endgültig beweisen, was er schon immer verkündet hatte. Ständig werden scheinbar unumstößliche
Lehrsätze aus dem Schulunterricht - "Brigach und Breg bringen die Donau zuweg"
- neu gefasst oder grundsätzlich infrage gestellt. Für di e m eisten Erdkundigen etwa
war stets der Nil der längste Fluss der Erde, bis südamerikanische Geographen nachgemessen und ein Rinnsal ausgemacht hatten, das den Amazonas um 105 Kilometer verlängerte.
Die interessante und wie im Fall e unseres Geometers politisch bedeutsame
Frage, warum die Schweiz auf Kosten ihres italienischen Nachbarn größer wird,
beantworten eidgenössische Landestopographen folgendermaßen: Die gemeinsame
Grenze verschiebt sich dort bis zu 150 Metern, wo sie über Schneefelder und
ständig schmelzende Gletscher verläuft; sie verändert di e jeweiligen natürlichen
Wasserscheiden in Richtung Italien und verschafft so der Eidgenossenschaft einen
kleinen, aber messbaren Landzuwachs.