920 Biografien, Genealogie, Insignien
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (1668) (entfernen)
Gehört zur Bibliographie
- nein (1668) (entfernen)
Schlagworte
- Biografie (222)
- Geschichte (64)
- Familie (61)
- Nachruf (59)
- Heidelberg (48)
- Karlsruhe (47)
- Nationalsozialismus (38)
- Freiburg im Breisgau (37)
- Hebel, Johann Peter 〈1760-1826〉 (36)
- Rezeption (34)
Als „Aufbruch ins Badnerland“ wird die Wende des jungen Malers Wilhelm Hasemann bezeichnet, die er 1880 seinem Leben gab: 1850 in Mühlberg an der Elbe geboren und dort aufgewachsen, wurde er 1866 zum Studium an der Königlichen
Akademie der Künste in Berlin zugelassen, deren Abgangszeugnis mit „Prämie“ er 1872 erhielt. Er wechselte an die Großherzoglich-Sächsische Kunstschule in Weimar (bis 1879), um dann als Illustrator nach München zu gehen. Dort erreichte ihn eine Anfrage für die Bebilderung einer Prachtausgabe der Novelle „Die Frau Professorin“ des viel gelesenen Schriftstellers Berthold Auerbach (1812–1882), Begründer des literarischen Genres der Dorfgeschichte. Nach Übersendung der Probearbeiten empfahl Auerbach zum Kennenlernen der Landschaft und der Menschen Hasemann einen Aufenthalt „in dem an der Eisenbahn gelegenen Schwarzwald-Dorf Guttach (bei Hornberg)“: „Auf Schritt und Tritt werden Sie Malerisches finden“. Im April 1880 traf er hier ein und begann gleich, die Landschaft und die trachtentragenden Bewohner zu skizzieren und sich wohlzufühlen: „Es ist aber auch wunderschön hier im Schwarzwalde […] Habe ich in den Bauernstuben gezeichnet […] Ebenso interessant ist die hiesige Tracht“.
Joseph Gottlieb Koelreuter (1733 – 1806), ein bedeutender Karlsruher Botaniker des 18. Jahrhunderts
(2013)
Vor 250 Jahren begann Joseph Gottlieb Koelreuter
seine Tätigkeit als Direktor des Botanischen Gartens in
Karlsruhe, führte hier seine in Sankt Petersburg begonnenen, zukunftsweisenden Versuche zur Vererbung bei
Pflanzen und Untersuchungen zu ihrer Sexualität fort.
Die Lebensgeschichte und Bedeutung dieses ersten
botanischen Wissenschaftlers am markgräfsichen Hof
werden in Erinnerung gerufen.
Weit in die Ortenau hinein grüßt heute von Ortenberg aus das Schloss als Wahrzeichen der Gemeinde und der Umgegend.
Wieder erbaut wird es von 1833 bis 1843 durch den livländischen Großkaufmann Gabriel Leonhard von Berckholtz (1781–
1863) aus Riga. Er ist Geschäftsführer des durch seinen Vater Jacob Johann von Berckholtz (1750–1812) begründeten Handelshauses Jacob Johann Berckholtz & Comp. Zu der Firma gehören ein Lagerhaus, eine Brauerei, mehrere weitere Immobilien in Riga sowie die Güter Mahrzen und Alt-Kalzenau. Jacob Johann Berckholtz & Comp. ist im 18. und 19. Jahrhundert weltweit einer der führenden Marktvertreter im Exporthandel und vertreibt Waren aus Nordamerika, Brasilien und Europa bis nach Russland. Geschäftsberichte und Anzeigen geben Aufschluss über die gehandelten Waren: Fisch, Salz, Stoffe, Leder, Bekleidung, Kohle, Holz, Korken, Ziegel, Obst, Tabak, Zigarren oder Wein, der meist aus Frankreich importiert wird. Dies geschieht sicherlich durch einen Geschäftskontakt mit Gabriel Leonhards Bruder, Jacob Johann von Berckholtz (geboren 1783), der 1819 sein Haus in Riga verkauft, nach Paris auswandert und dort im 9. Arrondissement im Boulevard Poissonnière 242 lebt. Nährere Dokumente und Informationen zu Jean-Jacques de Berckholtz – wie er sich fortan in Frankreich nannte – wurden bei einem Brand der Archives de la préfecture de police de Paris während des Deutsch-Französischen Krieges 1870 völlig zerstört. Jean-Jacques stirbt 1856 kinderlos in Paris, hinterlässt Gabriel Leonhard sein gesamtes Vermögen an im Testament nicht weiter bestimmten Möbeln und Immobilien und findet in der Familiengruft auf dem Bühlwegfriedhof in Ortenberg seine letzte Ruhe.
Es gibt fromme Bilder, denen man auch außerhalb des Kirchenraums auf Schritt und Tritt begegnet: am häufigsten dem des
gekreuzigten Jesus, dann dem seiner Mutter Maria. Doch schon an dritter Stelle folgt, überraschenderweise, das des heiligen Johannes Nepomuk. Dafür, dass er auch im mittelbadischen Raum, und im 18. Jahrhundert, unzählige Male dargestellt wurde, gibt es gute Gründe.
Ludwig Maier ist ein Architekt, der für das Erzbistum Freiburg eine Vielzahl von katholischen Kirchen geplant und teilweise errichtet hat. Er wurde als Sohn eines Gastwirts geboren und studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Strasbourg an dem Karlsruher Polytechnikum. Hier lernte er die verschiedenen Baustile kennen, und die von ihm geplanten und erbauten
Kirchen waren entweder im neugotischen, neuromanischen oder im neubarocken Baustil erstellt worden. Diese Kirchen wurden seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Imitate abgetan. Heute sieht man sie als Kunstwerke an, die erhaltens- und schützenswert sind.
Beim Ausbau der fürstbischöflichen Wohnräume in der Beletage von Schloss Bruchsal war Ferdinand Hundt (1703–1758) maßgeblich für die Ausstattung der Türen und Wandflächen zuständig. Als Kunstschreiner und Zierratenschnitzer entwarf er von 1751 bis 1758 mit edlen Hölzern parkettierte oder farbig gefasste Wandpaneelen sowie ungezählte vergoldete Rocaille-Ornamente und Spiegelrahmen. Die Beletage durchzog eine farbige Raumabfolge von höchster Qualität mit ihrem Höhepunkt in einem privaten Kabinett. Fast alle diese Kunstwerke fielen zum Kriegsende den Brandbomben zum Opfer. Ferdinand Hundt war im 20. Jahrhundert fast in Vergessenheit geraten, über erhaltene Werke und historische Fotografien kann man sich dem hoch begabten Künstler aber wieder annähern.
Der bekannte Schweizer Schriftsteller Conrad Ferdinand Meyer hat eine Reihe von sachlich klingenden Geschichtserzählungen herausgebracht, die zu seiner Zeit viel gelesen wurden. Deutlich hebt sich von diesen Werken eine überaus humorvolle Novelle ab, wo in einem Kirchlein am Zürichsee der Pfarrer während des Gottesdienstes droben auf der Kanzel einen Schuss abgibt. In unserem Beitrag wird aufgezeigt, dass sich ein solcher Vorfall tatsächlich abgespielt hat, und zwar in einer badischen Dorfkirche.
»Treu« bis in den Tod
(2020)
Das Geheimnis um den 2006 bei der Großherzoglichen Grabkapelle in Karlsruhe aufgefundenen Grabstein ist gelüftet. Es handelt sich um den Gedenkstein für den 1917 verstorbenen Lieblingshund der Großherzogin Luise von Baden. Der Fund ermöglicht erstmals einen Blick auf die Memorialpraxis für verstorbene Haustiere am Karlsruher Hof und bezeugt die besondere Liebe der Großherzogin zu ihrem schwarzen Großpudel namens »Treu«.
Seit seinem Dienstantritt 1983 in der Landesbibliothek Karlsruhe hat Ludger Syré die Baden-Redaktion der Landesbibliographie Baden-Württemberg betreut. »Keine relevante Veröffentlichung über Baden entgeht ihm. Er sorgt dafür, dass der ›Lesestand‹ zum Oberrhein stets aktuell bleibt« (Julia Freifrau Hiller von Gaertringen). Im regionalisierten Baden sieht sich die Badische Heimat zunehmend auf Akteure außerhalb des Vereins angewiesen, die badische Themen behandeln. Mit der Regionalbibliographie, der Betreuung oberrheinischer Literatur im Lesesaal und Veröffentlichungen in verschiedenen
Vereinszeitschriften, u. a. auch in der Badischen Heimat, ist Ludger Syré ein ausgezeichnetes Beispiel für einen solchen Akteur. Wir bedanken uns bei ihm mit der Würdigung seiner Lebensleistung in Verbindung mit der Festschrift »Liber amicorum für Ludger Syré«.