920 Biografien, Genealogie, Insignien
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Die Listen des 24-jährigen Laufwunders aus Steinach sind beachtlich lang, auf denen seine Erfolge, Siege und Rekorde im Treppenlaufen, Rückwärtslaufen und Berglauf aufgeführt sind, zumal diese erst mit dem Jahre 2002 beginnen. Damals gewann Thomas Dold erstmals eine Bronzemedaille in der deutschen Junioren-Berglauf-Mannschaft in Innsbruck und sicherte sich den zweiten Platz in der A-Jugend beim Frankfurter Marathonlauf mit 3:01:56 Stunden. Dabei fing sein junges Leben ganz unspektakulär am 10. September 1984 im Wolfacher Kreiskrankenhaus an. Mit seinen Eltern und zwei älteren Schwestern wuchs er im Elternhaus in der Kraftzig, nördlich unterhalb des Steinacher Hausbergs Kreuzbühl gelegen, in Steinach auf. Seine Grundschulzeit verbrachte er in der Georg-Schöner-Schule Steinach, bevor er auf die Realschule des Heinrich-Hansjakob-Bildungszentrums in Haslach wechselte, dort mit der Mittleren Reife abschloss und am Wirtschaftsgymnasium der Kaufmännischen Schulen in Hausach sein Abitur machte.
Trauer um Werner Huger
(2022)
Im gesegneten Alter von neunzig Jahren ist Werner Huger am 7. Oktober 2021 verstorben. Nachdem er 1976 eines der ersten Mitglieder des Vereins geworden war, hatte er in den Jahren 1983 bis 1990 das Amt des Ersten Vorsitzenden ausgeübt, in diesen Jahren wertvolle Entwicklungsarbeit geleistet, Vieles zur Bereicherung der Vereinsaktivitäten beigetragen, zahlreiche Exkursionen des Vereins initiiert und sich als kompetenter Reiseführer engagiert. Er hat in herausragender Weise als Autor historischer Beiträge zur Pflege des Geschichtsbildes seiner Vaterstadt gewirkt. Mit weit über fünfzig Aufsätzen war er einer der aktivsten Heimatschriftsteller für die Jahrbuch-Reihe „Villingen im Wandel der Zeit“. So hat er mit seinen Aufsätzen zur „Gründungsidee der Stadt Villingen“, über die „Kapuziner in Villingen“ und zur „Geschichte der Villinger Mauer- und Tortürme“ – um nur einige besonders ausführliche Beiträge zu nennen – grundlegende historische Abhandlungen hinterlassen.
In der Dorfmitte, „Am Durbach“, zwischen Haus-Nummer 3 und 4, zweigt ein ausgebauter Weg, der „Schmiedweg“ (die
Schießgasse) nach Appenweier. Er führt zwischen den beiden Wohngrundstücken 3 u. 4 vorbei, und danach, südlich, gegenüber der Sackgasse „Im Stück“ und dem Friedhof, steht das schmale Transformatoren-Haus. Von hier wurde bis 1989 die
elektrische Versorgung von Ebersweier geregelt und heute (seit 1993) nun zweckentfremdet, doch sinnvoll, dient es als Unterschlupf von gefährdeten Tierarten.
Thomas Marktanner 1928-2006
(2006)
Am 14. Februar 2006 starb im Alter von 77 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit Thomas Marktanner aus Langenargen. Er war ein ausgewiesener Kenner der heimischen Schmetterlinge und als sachkundiger Beobachter und gewissenhafter Faunist „unser Mann am Bodensee“. Thomas Marktanner wurde am 16. August 1928 in Eisenharz-Argenbühl geboren. Sein Vater, Josef Marktanner, war Landwirt und Dorfpolizist und hat, nicht zuletzt als Vereinsvorstand, das öffentliche Leben in diesem Ort über viele Jahre maßgeblich beeinflusst, seine Mutter Anna, geb. Walser, eine eher stille Frau, die sich zur Dichtkunst hingezogen fühlte. Beides, die Fähigkeit, in der Natur Geschautes der Öffentlichkeit zu vermitteln, als auch die Lyrik, die sich damit verbindet, in seine Betrachtungen einfließen zu lassen, hat der Sohn von den Eltern geerbt und an seine Zuhörer weitergegeben.
Als Thomas Jefferson im Jahre 1788 als Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Paris diente, brauchte er nicht lange, sich eine Meinung über die europäischen Staaten zu bilden: Über die Deutschen als Volk hatte Jefferson widersprüchliche Eindrücke gewonnen. Die Gelegenheit, seine Neugierde über die Deutschen und das Rheinland zu befriedigen, ergab sich im Frühjahr 1788, als Jefferson, zusammen mit John Adams, nach Amsterdam reisen musste, um von holländischen Banken eine amerikanische Anleihe von zwei Millionen Dollar zu erhalten.
Thomas Anshelm
(2010)
Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um die Mitte des 15. Jahrhunderts hatte umwälzende Folgen für die Buchproduktion. Waren Bücher bis dahin im wesentlichen von Hand geschriebene Unikate gewesen, konnten sie nun in beliebig großen Auflagen hergestellt werden. In den geistigen Zentren, insbesondere in den Universitätsstädten, kam es rasch zur Gründung von Druckereien, um die wachsende Nachfrage nach Druckerzeugnissen befriedigen zu können.
Der wohl bedeutendste und berühmteste Abt des Klosters St. Georgen soll nachfolgend vorgestellt und seine Verdienste aufgezeigt werden. Als im Jahr 1084 das Kloster St. Georgen gegründet wurde, stellte auf die Bitten der Stifter das Kloster Hirsau unter Leitung seines Abtes Wilhelm einige Mönche zur Verfügung. Auf der abgelegenen Stelle, dem „Scheitel Alemanniens“ wie es im Gründungsbericht heißt, errichteten sie eine hölzerne Kapelle und dann Hütten für sich. Die
ersten Vorsteher und Äbte der jungen Gemeinschaft versahen ihr Amt nur kurz. 1088 rief der Abt Wilhelm den unfähigen St. Georgener Abt Heinrich nach Hirsau zurück. Er sandte den Prior Theoger vom Kloster Reichenbach nach St. Georgen, der Cella St. Georgii, damit er dem dortigen Konvent als Abt vorstehen sollte. Doch auf den Schwarzwaldhöhen hatte Theoger keinen
guten Anfang.
Im Unterschied zu den weiteren Vorträgen dieser Reihe spreche ich nicht über Texte, sondern über zwei Lebensläufe. Es geht um Theodor Haubach (1896−1945) und Emil Henk (1893−1969). Nach meiner Begrifflichkeit waren beide Georgeaner, auch wenn sie dem Meister selbst persönlich nie begegnet sind. Ihr geistiger Mentor war Friedrich Gundolf, in dessen Kolleg sie saßen und mit dem sie befreundet waren. Noch bevor Haubach 1919 zum Studium nach Heidelberg kam, kannte er Henk, vermutlich von Wandervogelbegegnungen. In Heidelberg trafen sie sich in Gundolfs Vorlesung und im Freundeskreis um Carl Zuckmayer. Haubach war, als er 1923 nach Hamburg ging, bereits SPD-Mitglied, Henk wurde es bald darauf in Heidelberg. Beide wirkten publizistisch gegen den aufkommenden Nationalsozialismus, beide begannen 1933 unverzüglich mit aktivem Widerstand. 1934 bis 1936 waren sie in Haft. Anschließend richteten sie ihr Berufsleben auf künftiges illegales Handeln aus und suchten ab 1941 neue Kontakte. Am 20. Juli 1944, dem Tag des Stauffenberg-Attentats, waren sie zusammen im Allgäu, in den Tagen danach in Heidelberg. Haubach wurde als Mitglied des Kreisauer Kreises am 23. Januar 1945 in Plötzensee hingerichtet. Henk dagegen blieb unentdeckt. Ausgewählt habe ich diese beiden Lebensläufe, weil sie erstens mit Heidelberg verbunden sind und weil sie zweitens Antworten geben können auf die Frage nach der politischen Ausstrahlung des Werks Stefan Georges nach dessen Tod 1933. Haubach und Henk hatten bis 1933 sicherlich weitere Impulse erhalten. Aber die
Unbeirrbarkeit, mit der sie dem aufkommenden Nationalsozialismus entgegen traten, ist auch zu verstehen als Frucht der Lehren, die sie bei Gundolf/George erfahren haben. Das kann ich nicht im strengen Sinn beweisen, will es aber biografisch-historisch nachvollziehbar machen.
Der in den 1920er Jahren wiedererstarkende Realismus in der Bildenden Kunst entwickelte im deutschen Südwesten, und hier vor allem an der Karlsruher Akademie ein Zentrum mit großer Ausstrahlung. Karl Hubbuch, Wilhelm Schnarrenberger und Georg Scholz hießen die dominierenden Künstler. Ihr Einfluß, aber auch andernorts herrührende Tendenzen des künstlerischen Realismus spiegeln sich in den Werken von vier Offenburger Malern und Graphikern: Tell Geck, Grete! Haas-Gerber, Albert Henselmann und Hermann Sprauer. Sie alle gehörten zu einer Generation, deren Leben durch zwei Weltkriege und vor allem durch den Nationalsozialismus tief geprägt und gravierend verändert wurde. Wenn man die Biographien vergleicht, gibt es Gemeinsamkeiten, aber auch bedeutende Unterschiede. Geboren sind alle in Offenburg im Zeitraum von 1890 bis 1905, Studienorte waren Karlsruhe und München sowie Stuttgart und Düsseldorf. Hermann Sprauer kehrte nach dem Studium nach Offenburg zurück, wo er, nur unterbrochen durch den Kriegsdienst, bis ans Ende seines langen Lebens wirkte. Gretel Haas-Gerber lebte ebenfalls bis zu ihrem Tod in ihrer Heimatstadt, hatte allerdings neben der
ersten Studienzeit eine fast zwei Jahrzehnte währende Zeit in Düsseldorf. Tell Geck war bereits vor dem Krieg nach Stuttgart übergesiedelt, wo er bis an sein Lebensende tätig war. Albert Henselmann blieb Offenburg von allen am wenigsten verbunden, lebte nach der Studienzeit lange in Mannheim, bevor er in die Schweiz und später in die USA auswanderte.
Tagebücher „dienen der Niederschrift von Alltagsbegebenheiten und Erfahrungen, Empfindungen und Gedanken etc., die mit der Person des Tagebuchführenden in einem […] Zusammenhang stehen.“ Die Aufzeichnungen folgen einem chronologischen Fortgang, auch wenn nicht notwendiger Weise Kalenderdaten angegeben werden. Die einzelnen Eintragungen erfolgen i.d.R. schubweise und lassen sich daher deutlich voneinander unterscheiden. Typisch für Tagebücher ist ihre „offene Form“, d.h. sie sind prinzipiell nicht abgeschlossen oder können jederzeit wieder aufleben. Ein Bezug einer Eintragung zu früheren Eintragungen muss nicht bestehen. Die aktuellen und konkreten Aufzeichnungen werden oft durch Reflexionen über die beschriebenen Ereignisse ergänzt. Tagebücher weisen typischerweise einen unsystematischen oder fragmentarischen Charakter auf. Doch können durch nachträgliche Überarbeitungen im Zuge einer Reinschrift für eine Öffentlichkeit Bearbeitungen erfolgen, die den ursprünglichen Inhalt erheblich verändern können, wenn etwa späteres Wissen in Urteile und die Darstellung von Zusammenhängen einfließt. Im Folgenden sollen zwei Tagebücher vorgestellt werden, die von Frauen verfasst wurden, die beide in einem – wenn auch sehr unterschiedlichen – Bezug zur Evangelischen Landeskirche in Baden standen. Diese Tagebücher drängen gewissermaßen die Frage auf, welche Relevanz die Tagebucheintragungen für das Verständnis der Rolle von Frauen in der Landeskirche haben. Das erste Tagebuch stammt von der Karlsruher Künstlerin Clara Faisst und umfasst die Jahre des Ersten Weltkrieges. Das zweite Tagebuch verfasste Gertrud Hammann in der Zeit ihres Aufenthaltes in Gurs im Jahre 1940. Beide Tagebücher befinden sich in den Beständen des Landeskirchlichen Archivs.
Symbol und Konfession
(2017)
Symbol und Konfession. Es legt sich nahe, den Wörtern auf den Grund zu gehen – ad fontes. Die Maxime der Humanisten ist kein Mythologem auf Vergangenheit. Sie zielt auf Gegenwart. Sie nimmt das Gegebene als Gewordenes wahr. Wer es unternimmt, das Gegebene auf seine Quellen zu befragen, hat ihm das Prädikat der Unhinterfragbarkeit schon entzogen. Die Reformation hat hinterfragt: den Zustand der Kirche, die herrschende Lehre, die kirchliche Hierarchie, die gegebenen Machtverhältnisse. Das nahm vor 500 Jahren seinen Anfang. Ad fontes.
Jakob Ernst Leutwein, Pfarrer in Unterschüpf (1730-1763), überliefert in seiner spätestens 1755 abgeschlossenen „Schüpfer Kirchenhistorie“ das während einer Reise geführte Gespräch. Seinem Begleiter erzählte der Chronist, dass an der Spitze der
Geistlichkeit der 1632 erloschenen Herren von Rosenberg ein Superintendent gestanden hatte. Der Gesprächspartner kommentierte, es wäre aliquid inauditi, also völlig ausgeschlossen, dass adelige Herren einen Superintendenten hätten, ja es fehle ihnen dazu auch das Recht. In beiden Haltungen drückt sich unmissverständlich das Besondere dieser reichsritterschaftlichen Superintendentur aus – hier Leutweins Bewunderung für diese außergewöhnliche Einrichtung; dort der andere, die Existenz einer solchen Einrichtung bestreitend, damit ex negativo das Außergewöhnliche, ja Singuläre der Superintendentur in einer Adelsherrschaft betonend. Was hat es mit diesem Amt auf sich? Die Reformation bildete, wie allgemein bekannt, einen (nicht nur) religiösen Fundamentalprozess. Weit weniger ist im landläufigen Bewusstsein verankert, dass sich daran u.a. eine ganze Reihe rechtlicher Probleme anschloss.
Das im Frühjahr 1228 in Rom für Konrad von Lorsch, den letzten benediktinischen Fürstabt der Reichsabtei Lorsch, von dem mittellateinischen Dichter Magister Heinrich von Avranches (ca. 1189/90–1262/63) geschriebene Gedicht HvA 43 (R 114-117) war bereits Gegenstand mehrerer Untersuchungen. Abt Konrad galt bisher in seinem Lorscher Amt von 1214 bis 1226 als urkundlich sicher belegt, während die Quellen über seine familiäre Herkunft schweigen. Er dürfte aber einer bisher nicht ermittelten edelfreien, laut des Gedichts Magister Heinrichs von Avranches HvA 43, Vers 36 mit dem dort als consobrinus bezeichneten Mainzer Erzbischof Siegfried II. von Eppstein (im Amt 1200–1230) verwandten oder verschwägerten Familie entstammen, in welcher der Name Konrad in seiner Generation einem nachgeborenen, nicht zu weltlicher Herrschaft bestimmten Sohn verliehen worden war, sei es, dass der Name vom Großvater auf den ältesten Enkel, in der Sohnesgeneration aber auf den Nachgeborenen vererbt wurde, sei es, dass ein Nachgeborener ihn von der Mutterseite ererbt oder von einem Paten erhalten hatte.
Stift – Residenz – Stadt
(2017)
In den letzten Jahren vor seinem Tod, zwischen 1595 und 1603, schrieb Bartholomäus Sastrow (1520–1603) die Geschichte seines eigenen Lebens nieder. In Greifswald geboren, ausgebildet an Lateinschulen und Universitäten in Greifswald, Stralsund und Rostock, hatte es ihn 1542 nach Oberdeutschland verschlagen, wo er in Speyer, am
Ort des Reichskammergerichts, eine Ausbildung als Notar genoss. Am 24. Juni 1544 – das Datum hielt er ganz exakt fest
– trat er in Pforzheim seinen Dienst als Schreiber in der Kanzlei des Markgrafen Ernst von Baden (1482–1553) an. Rund ein Jahr sollte er in der markgräflichen Residenzstadt am Zusammenfluss von Enz, Nagold und Würm verbringen.
Am 1. Juni 2003 setzte er zuversichtlich den Schritt
ins 93. Lebensjahr: Rudolf Heck, unser langjähriges Vereinsmitglied. Er ist vielleicht nicht mehr
ganz so vital wie in den Jahren, als der passionierte
Bergsteiger, Mitglied des Alpenvereins, noch im
Hochgebirge unterwegs war und von weit oben auf
zerklüftete Berglandschaften oder in idyllische
Täler blickte. Aber ein Stubenhocker ist Rudolf
Heck nie geworden. Das hat er bei Exkursionen
und Besichtigungen des Geschichts- und Heimatvereins immer wieder unter Beweis gestellt. Und
wenn's nicht gar so anstrengend ist, dann ist er auch
noch dabei wenn es darum geht, Neues kennen zu
lernen oder etwas Vertrautes wieder zu besuchen.
Von seinen zahlreichen Touren hat er viele wertvolle Erinnerungen mitgebracht. Eindrücke, die ihn
angesprochen und sich ihm besonders eingeprägt
haben, wurden auf Papier oder Malkarton „konserviert". Wer Rudolf Heck einmal zu Hause besucht,
glaubt, in eine Gemäldegalerie zu kommen.
Im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg hat Dr. Leonie Beiersdorf für die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe die kuratorische Begleitung der Ausstellung 1898 des Thoma-Preisträgers Prof. Marcel van Eeden 2023 in Bernau im Schwarzwald übernommen (Hans-Thoma-Kunstmuseum, Bernau, 13.8.-15.10.2023) und eine begleitende Publikation herausgegeben. Im Zuge der Ausstellung kamen unter anderem neue antisemitische Äußerungen Hans Thomas zum Vorschein, welche eine erneute öffentliche Debatte zum Künstler und der Namensgebung des Preises entzündeten. Über die Benennung des Staatspreises hat die Politik zu entscheiden, nicht die Kunsthalle Karlsruhe. Für 2024, dem Jahr des 100. Todestags des Künstlers, plant die Kunsthalle eine öffentliche Veranstaltung zu den Diskussionen um Hans Thoma und eine konzentrierte Präsentation zu seiner Amtszeit als Direktor der Kunsthalle Karlsruhe. Dr. Christian M. Geyer, im Ruhestand befindlicher Kunsthistoriker in Frankfurt am Main, fühlte sich durch die Diskussionen um den Hans-Thoma-Preis angeregt, nicht nur eine 52-seitige Schrift gegen Marcel van Eeden und Dr. Beiersdorf zu verfassen, sondern diese auch auf diversen fachöffentlichen Plattformen zu publizieren und ungefragt an einen großen Kreis von Mitarbeiter:innen von Museen, Ministerien, Förder- und Freundeskreisen sowie weiterer Privatpersonen in Deutschland und der Schweiz zu verschicken. Da sich die Kunsthalle Karlsruhe grundsätzlich nicht einer öffentlichen Debatte über Hans Thoma und die eigene Arbeit verschließen will, zugleich aber massive Verletzungen von Standards des guten wissenschaftlichen Arbeitens in der Schrift Christian M. Geyers feststellt, und da er der Kunsthalle auch nicht Gelegenheit gab, den aus Sicht des Museums falschen Thesen im Vorfeld seiner Publikation zu begegnen und diese kritisch zu diskutieren, sieht sich die Kunsthalle Karlsruhe nun veranlasst, der an Diffamierung grenzenden Schrift in aller Form öffentlich zu widersprechen. Der Text und das Vorgehen von Christian M. Geyer sind emblematisch für eine Debattenkultur, die anstelle der sachlichen Auseinandersetzung die Beschädigung der Person zum Ziel hat. Falschbehauptungen sind kein Instrument des wissenschaftlichen Diskurses und Angriffe ad personam nicht nur kein guter Stil, sondern tragen nicht
zur Stärkung demokratischer Aushandlungsprozesse bei.
Die Besucher der jüngst
restaurierten Johanneskirche an der Gerberstraße
haben vermutlich dem
Grabmal, das bis zur
Kirchen-Renovation 2012
auf der rechten Seite nahe
der Kanzel angebracht war,
bisher wenig Beachtung
geschenkt.
Die Kirche wurde spätestens
1336 erstmals erwähnt, 1711 begegnet sie
uns als barockisierte Kirche
zu St. Johann, seit 1859 ist
sie die evangelische Johanneskirche. Zu ihr gehörte
seit langer Zeit der historisch
bisher nicht untersuchte
Gedenkstein. Davon wird zu reden sein.
Vor der Kapelle auf dem Adelberg in Bretten-Neibsheim steht ein Hochkreuz aus dem Jahre 1885. Auf beiden Seitenfronten des Sockels hat sich der Handwerker verewigt: „Ludwig Meffle, Stein- und Bildhauer in Bretten“. Das war der Anlass, nach weiteren Arbeiten dieses Steinbearbeiters zu suchen. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit in Baden im Jahre 1862 wurden die Zünfte aufgelöst. Für die Gründung eines Gewerbebetriebes war keine Meisterprüfung mehr nötig und wohl auch nicht möglich, da die privatrechtlichen Innungen in Großstädten erst um 1885 gegründet wurden. Ludwig Meffle hat sich in Rechnungen und Zeitungsanzeigen nie als Meister bezeichnet. Der von der Großherzoglichen Landesgewerbehalle
eingerichtete Ausschuss zur Veranstaltung von Lehrlingsprüfungen veröffentlichte 1883 eine Lehrlingsprüfungsordnung, die jedoch nur eine Empfehlung darstellte. Steinhauer hatten nach dem 1. Lehrjahr einen Würfel von einem Fuß aus Sand- oder Kalkstein zu behauen. Ein Stück Säulenschaft von 70 cm Länge und 25 cm Durchmesser musste nach dem 2. Lehrjahr aus Sandstein behauen werden. Nach dem 3. Lehrjahr war eine Zeichnung einer runden Wendeltreppe anzufertigen und eine Stufe aus Gips oder Sandstein in 1/10 natürlicher Größe herzustellen.
Stefan Weinfurter
(2019)
Mit Stefan Weinfurter verliert die deutschsprachige Mittelalterforschung einen ihrer prägenden Köpfe. Wie kaum ein anderer verband er Gelehrsamkeit mit thematischer Vielfalt und methodischer Offenheit. Durch seine Gabe, komplexe Sachverhalte klar darzulegen, gelang es ihm über die Fachwelt hinaus ein breites Publikum anzusprechen. Mit eindringlicher Sprache und ansteckender Begeisterungsfähigkeit weckte er Interesse für mittelalterliche Themen, denen er weit über die Universität hinaus eine Öffentlichkeit schuf. Die mittelalterliche Geschichtsforschung vermisst nicht nur einen inspirierenden Gelehrten, sondern
einen unermüdlichen Organisator und Vermittler zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.
1704 wird Stanislas Leszczynski zum
ersten Mal zum polnischen König gewählt,
1709 wird er von August II., Kurfürst von
Sachsen, (1670–1733) vertrieben und nach
dem Tode Augusts 1733 zum zweitenmal
gewählt; der Sohn Augusts II. aber setzt sich
als König August III. durch. 1735 verzichtet
Stanislas Leszczynski auf den Thron, behält
den Titel König und erhält als Entschädigung
für den Verlust der polnischen Krone die Herzogtümer
Bar und Lothringen. Stanislas ist
nun „König von Polen der Ehren wegen und
Herzog von Lothringen dem Namen nach“
(F. Maguin, R. Florentin).