920 Biografien, Genealogie, Insignien
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Waltraud Oloff
(2001)
„Das alte Stadtbild hat mich sofort fasziniert und
inspiriert, als ich hier ankam; ich habe mich gleich
in Villingen verliebt“, sagt Waltraud Oloff spontan, als sie nach den ersten Eindrücken gefragt
wird, als sie aus dem Schwabenland in den
Schwarzwald kam. Das war vor knapp 50 Jahren.
Genau gesagt: Am 25. August 2001 ist sie ein
halbes Jahrhundert hier künstlerisch tätig. Die
Spuren ihres Schaffens sind deutlich erkennbar.
Waltraud Oloff hat in dieser Zeit nicht nur ein
Stück Kunstgeschichte, sondern auch ein Stück
Stadtgeschichte geschrieben, denn sie hat, wie
kaum jemand anders, den Wandel des Gesichtes
dieser Stadt in ihren Bildern dokumentiert.
Am 1. Juni 2003 setzte er zuversichtlich den Schritt
ins 93. Lebensjahr: Rudolf Heck, unser langjähriges Vereinsmitglied. Er ist vielleicht nicht mehr
ganz so vital wie in den Jahren, als der passionierte
Bergsteiger, Mitglied des Alpenvereins, noch im
Hochgebirge unterwegs war und von weit oben auf
zerklüftete Berglandschaften oder in idyllische
Täler blickte. Aber ein Stubenhocker ist Rudolf
Heck nie geworden. Das hat er bei Exkursionen
und Besichtigungen des Geschichts- und Heimatvereins immer wieder unter Beweis gestellt. Und
wenn's nicht gar so anstrengend ist, dann ist er auch
noch dabei wenn es darum geht, Neues kennen zu
lernen oder etwas Vertrautes wieder zu besuchen.
Von seinen zahlreichen Touren hat er viele wertvolle Erinnerungen mitgebracht. Eindrücke, die ihn
angesprochen und sich ihm besonders eingeprägt
haben, wurden auf Papier oder Malkarton „konserviert". Wer Rudolf Heck einmal zu Hause besucht,
glaubt, in eine Gemäldegalerie zu kommen.
Als vor dreizehn Jahren die Esse in der Werkstatt
an der Voltastraße erlosch und der Hans Stern seinen Lederschurz an den berühmten Nagel hängte,
ging ein gutes Stück Villinger Handwerkstradition
zu Ende: Die Ära der bekannten und geschätzten
Huf- und Wagenschmiede Stern! Der Schritt in
den Ruhestand ist dem stets umtriebigen Handwerksmeister, der mit großer Liebe an seinen Beruf
hing, nicht leicht gefallen. Aber er ließ sich nicht
vermeiden, denn die Baupläne des Arbeitsamtes an
der Landwattenstraße vereinnahmten 1988 auch
das Grundstück des ehemaligen Villinger Gaswerkes, in dessen Übergabestation Hans Stern, nach
zwei Umzügen, seine letzte Schmiedewerkstatt
betrieb.
Ein halbes Jahr vor seinem Tod führte Adolf Schleicher noch eine große Pilgerschar von Villingen aus zur Wallfahrtskirche auf den Dreifaltigkeitsberg. Jetzt hat er selbst seine letzte große Pilgerfahrt angetreten. Er starb im Alter von 75 Jahren. Um ihn trauern neben seiner Frau Helga und den Angehörigen der Familie auch die Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Villingen.
Ohne ihn wäre die Kunstszene in Villingen-Schwenningen, ja im ganzen Schwarzwald und
über die Grenzen hinaus, sicherlich sehr viel ärmer.
Seine Werke gehören seit mehr als fünf Jahrzehnten
zu den eindrucksvollsten, die in diesem Raum entstanden sind und den Weg zu zahlreichen
Kunstfreunden im deutschen Sprachraum gefunden haben. Aber viele seinen Arbeiten sind auch
Gott sei Dank „vor Ort“ geblieben und geben
Zeugnis vom vielseitigen Schaffen und Können
eines in seiner Heimat verwurzelten äußerst fleißigen Künstlers. Die Rede ist von Wolfgang Kleiser,
freischaffender Bildhauer aus Hammereisenbach
im Schwarzwald. Dort, genauer gesagt in Urach,
kam er vor 70 Jahren zur Welt. Dort wuchs er auf
und lebt und arbeitet seither in Hammereisenbach.
Dort mitten im Schwarzwald, ist er zu Hause. Aber
er fühlt sich im so genannten ländlichen Raum
durchaus nicht eingeengt.
Sie hatte noch so viel vor, hatte ein volles Auftragsbuch mit Wünschen von Menschen, die gern ein Bild von ihr besitzen wollten. Und sie bemühte sich, trotzt ihrer 81 Jahre, diese Wünsche zu erfüllen. Doch das Schicksal wollte es anders. Am 10. Juni 2008 ereilte sie ganz plötzlich der Tod. Ein Gehirnschlag hatte dem so bunten, schaffensreichen Leben von Waltraud Oloff ein Ende gesetzt.
Bühlerhöhe und Stupinigi
(2002)
Langsam schreitet die grauhaarige Frau zum Rand der Terrasse. An der
Brüstung angekommen, schaut sie zunächst in die Ferne, über die Stadt
Bühl hinweg zu den Vogesen. Dann blickt sie nach unten. Steil fallen die
Felsen des Schwarzwalds zu ihren Füßen ins Oberrheintal ab. Einmal noch
dreht sieb Herta Isenbart um und betrachtet ihr Lebenswerk, das Schloss
im Bergwald, das sie zur Erinnerung an ihre große Liebe bauen ließ. Dann
stürzt sie lautlos in die Tiefe.
Qualvolle Stunden später erwacht die Millionärstochter im Krankenhaus
im nahen Baden-Baden. Wie durch ein Wunder überlebt sie ihre schweren
Verletzungen, zieht ins Hotel Stephanie und wird erneut von schweren Depressionen heimgesucht. Am 5. Juli 1918 nimmt sie eine Überdosis Schlaftabletten. Ihre Asche wird auf dem Koblenzer Friedhof an der Seite ihres
Mannes, Generalmajor Wilhelm Isenbart, beigesetzt.
Der Erste Weltkrieg stellt auch in der Architekturgeschichte eine Zäsur dar. Die Zeit seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
wurde durch verschiedene Stilrichtungen geprägt, die die Formensprache früherer europäischer Epochen aufgriffen und
zum Teil kombinierten. Mit dem Jugendstil und später der vor allem vom Deutschen Werkbund getragenen Reformarchitektur gab es bereits Ansätze zu einer modernen Baukunst, doch blieben die historisierenden Stile bis 1914 prägend. Das „lange
19. Jahrhundert" dauerte auch in der Architektur bis zum Ersten Weltkrieg, jener Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Nach
1918 konnten die Architekten nicht dort weitermachen, wo sie fünf Jahre zuvor aufgehört hatten. Der als überladen empfundene Stilpluralismus wurde durch eine sachliche Architektursprache ersetzt. Johannes Schroth ist ein hervorragendes Beispiel für eine Architektengeneration, deren Karriere abrupt mit dem Ersten Weltkrieg endete.
Fritz Haller und USM
(2011)
Der französische Ethnologe und Anthropologe Marc Auge hat
1992 den Begriff des „Nicht-Ortes" geprägt. [1] Darunter versteht
man bis heute vor allem mono-funktional genutzte Flächen im
urbanen und suburbanen Raum wie Einkaufszentren, Autobahnraststätten, Bahnhöfe und Flughäfen, aber auch Industriegebiete
darf man dazu zählen. Das Fehlen von Geschichte, Relation und
Identität kennzeichnet den Unterschied zum traditionellen Ort.
Diese Charakterisierung trifft auf alle Gewerbegebiete der an Industrie reichen Städte am Oberrhein zu. Hochwertige Industriearchitektur ist selten. Gerade in Bühl, eine Stadt mit rund 29 500
Einwohnern, deren 1061 steuerpflichtige Betriebe 16953 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bieten, ist diese Feststellung von Bedeutung. 3,25 Prozent der Gemarkungsfläche (insgesamt 73,19 Quadratkilometer) sind Gewerbe- und Industriefläche.[2] Die zahlreichen Bauten der Unternehmen sind bis auf sehr
wenige Ausnahmen architektonisch völlig anspruchslos, die
großen städtischen Industriegebiete haben keine Aufenthaltsqualität.
Max Himmelheber und Felix Wankel waren bedeutende Erfinder in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Es wird den Faktoren nachgegangen, die möglicherweise für ihre Innovationen entscheidend waren, insbesondere der gemeinsamen Herkunft aus der »Kriegsjugendgeneration« am Oberrhein, der »Technikafinität« der 1920er-Jahre und der Prägung durch die
Jugendbewegung. Auch darüber hinaus finden sich zahlreiche Parallelen. Nicht zu unterschätzen ist die Förderung Beider durch das Reichsluftfahrtministerium.