920 Biografien, Genealogie, Insignien
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Das gedruckte Zeugnis für das gesprochene Wort stand im Fokus der Reihe >>Bücherfunde<< an der Badischen Landesbibliothek. Die Veranstaltung mit dem Titel >>Zwei Frauen im Badischen Landtag: Marianne Weber und Marie Bernays<< fand im Rahmenprogramm zur Ausstellung >>Schlaglichter - 100 Bücher des Jahres 1918<< statt und verwies, als Ausblick zum Ende der Ausstellung zum Umsturz im Jahre 1918, auf die Schaffung einer neuen Verfassungsordnung im März 1919. Zusätzlich passten diese »Bücherfunde« auch zum Gedenken an das Jahr 1968 und den mit diesem Jahr verbundenen Emanzipationsbestrebungen. Ein kurzes Wort des französischen Philosophen Michel de Certeau bringt das Anliegen der Veranstaltung auf den Punkt: »En 1968 on a pris la parole comme en 1789 la Bastille.« Das gilt in noch viel größerem
Maße für die Jahre 1918/1919 in Deutschland, als die Frauen erstmals das aktive und das passive Wahlrecht erhielten. Dank dieser Mitspracherechte im Wortsinn war es möglich, dass sie in der Öffentlichkeit das Wort ergriffen und zur Politik Stellung nahmen.
Von Jägern und Gejagten
(2020)
Im Jahr 1828 veröffentlichte der württembergische Kameralbeamte und leidenschaftliche Wanderer Friedrich Ludwig Bührlen (1777–1850) sein Buch „Bilder aus demSchwarzwald“. Unter anderem schilderte er darin die Eindrücke und Beobachtungen einer 1825 in Begleitung seines Sohnes unternommenen Wanderung. Sie führte ihn von Sindelfingen nach Straßburg und von dort aus zurück bis Freudenstadt. Am 27. September 1825 passierte Bührlen das Dorf Besenfeld im Murgtal und hielt dazu später fest, dass er und sein Sohn vor dieser Gegend „einige Schauer gehegt [hätten], weil erst neulich in der Nähe von hier der berüchtigte Wilderer und Räuber Rothenbühler aufgegriffen worden“ sei. Die „Schauer“ scheinen allerdings mit einem gerüttelt Maß Sensationslust und Neugierde durchmischt gewesen zu sein: Bührlen bedauerte ausdrücklich, dass er wegen der späten Stunde keine Gelegenheit fand, den Sonnenwirt Berger aus Besenfeld, dem die Festnahme gelungen war, aufzusuchen, „um die näheren Umstände aus seinem eigenen Mund zu hören“.
Am 13. Juni 2009 jährt sich zum 200sten
Male der Geburtstag von Heinrich Hoffmann,
dem Vater des unsterblichen Struwwelpeter.
Man kann sich nur wünschen, dass es den
diversen Gedenk-Veranstaltungen gelingt,
einer größeren Öffentlichkeit klarzumachen,
dass Hoffmann viel mehr war als ein erfolgreicher
Bilderbuch-Macher. Nämlich ein bedeutender,
bis heute meist unterschätzter
satirischer Autor, ein engagierter liberaler
Politiker, der 1848 für seine Vaterstadt Frankfurt
am Main im revolutionären Vorparlament
saß (ohne freilich selbst revolutionär zu sein),
und nicht zuletzt der Erneuerer der Frankfurter
Psychiatrie, dem es gelang, eine neue,
den damaligen modernsten Einsichten entsprechende
Anstalt vor den Toren der Stadt
errichten zu lassen.
Obwohl Heinrich Hoffmann während des
allergrößten Teils seines Lebens in seiner
Vaterstadt Frankfurt wohnte und wirkte,
spielte auch das damalige Großherzogtum
Baden in seiner Vita eine wichtige Rolle,
schließlich studierte er vom April 1829 bis
März 1832 in Heidelberg Medizin. Da Frankfurt
damals noch keine Universität hatte, blieb
den Söhnen der Mainmetropole (den Töchtern
standen die hohen Schulen ohnehin nicht
offen) nichts anderes übrig, als an „ausländischen“
Hochschulen zu studieren.
Am 17. Dezember 1903 gelang den Brüdern Orville und Wilbur Wright in Kitty Hawk/North Carolina mit dem Doppeldecker „Flyer" der erste Motorflug der Geschichte. Es war ein Flug von 70 Metern. Knapp drei Jahre später folgte der erste europäische Motorflug des Dänen Jakob Ellehammer mit dem „Ellehammer-Anderthalbdecker" auf der Ostseeinsel Lindholm. Ellehammer war 42 Meter weit geflogen. Erst 1908 glückten die ersten deutschen Motorflüge den unabhängig voneinander operierenden Flugzeugbauern August Euler, Hans Grade und Hermann Dorner in kurzer zeitlicher Folge. In den Jahren 1909 und 1910 erlebte die Fliegerei einen deutlichen Aufschwung. Es waren nun statt der bisherigen „Flugsprünge" Flüge von mehreren Kilometern Länge möglich. Schon 1910 wurde im Deutschen Reich der Flugschein eingeführt. Als erster
geprüfter Flugzeugführer ging August Euler in die deutsche Geschichte ein. Er erwarb seinen Flugschein am 1. Februar 1910 in Darmstadt. Obwohl Darmstadt nicht allzuweit weg liegt, dauerte es noch über zwei Jahre, bis die Fliegerei nach Baden kam. Am 24. Mai 1912 erwarb der Elsässer Paul Senge in Mannheim den ersten Flugschein auf badischem Boden. Das
Flugzeug, das Senge steuerte, war der „Dr.-Hübner-Eindecker". Der Konstrukteur dieses Flugzeuges war Hugo Hübner.
Zu Beginn der 1820er-Jahre wanderte der in Hilsbach bei Heidelberg geborene protestantische Pastor Oswald Sauerbronn mit nahezu einem Drittel seiner Gemeinde Becherbach bei Kirn nach Brasilien aus, wo sie in Nova Friburgo im Staat Rio de Janeiro die erste evangelische Gemeinde gründeten. Vertragsbrüche brachten den Pastor in eine katastrophale Lebenssituation.
Briefe an Freunde und Bittschriften an den Kaiser belegen die äußerst prekären Verhältnisse während langer Jahre seines Berufslebens.
Unbekannter Künstler
(2021)
Das gut erhaltene, ästhetisch besonders wertvolle Portrait eines jungen Edlen von 1490 gehört zu den Attraktionen des Augustinermuseums in Freiburg. Bedauerlich daran war nur, dass sowohl Urheber und als auch Porträtierter bisher unbekannt blieben. Christoph Wilhelmi gelang es, durch Analyse einiger Bilddetails die Hintergründe aufzuklären und nach mühsamen
Recherchen die Identität des Dargestellten aufzudecken. Auch einige Vorgänge aus dem Leben des Basler Adligen kamen auf diese Weise zum Vorschein.
Martin Butzer/Bucer wurde als Sohn eines wenig begüterten Küfers am Martinstag des Jahres 1491, also am 11. November, in Schlettstadt geboren. Schlettstadt (frz. Selestat), zwischen Colmar und Straßburg gelegen, war damals eine Reichsstadt, die im ausgehenden 15. Jahrhundert etwa 4000 Einwohner zählte, die von Handwerk, Weinbau und Landwirtschaft lebten. Das Haus der Familie befindet sich am westlichen Rande der Stadt, ganz am Rand, da, wo einst die ärmeren Handwerker wohnten. Das Haus steht übrigens noch unverändert, ist aber recht baufällig und
steht leider nicht unter besonderem Schutz.
Bildhauer Prof. Adolf Heer
(2010)
Im Baar- und Residenzstädtchen Donaueschingen waren im 19. Jahrhundert
die kunstsinnigen Fürsten die Gönner und Mäzene, denen Adolf Heer und andere
"Baaremer Söhne" wie Franz Xaver Reich, der Bildhauer aus Hüfingen, ihren
Werdegang als bekannte Künstler zu verdanken hatten .
So brachte der erste Auftrag von Fürst Kar! Egon III. für die zwei Engelsstatuen
für die Fürstengruft Maria Hof in Neudingen bei Donaueschingen Adolf Heer Lob
und Anerkennung weit über die Grenzen des Großherzogtums Baden hinaus.
Michael Sattler (1490-1527)
(2013)
Das Urteil, das im Prozess gegen den ehemaligen Mönch und Täuferführer Michael Sattler am 17. Mai 1527 in der vorderösterreichischen Amtsstadt Rottenburg am Neckar – gleichzeitig Sitz der Grafen von Hohenberg – gefällt wurde, übertraf an Grausamkeit alles Vorstellbare und erfüllte selbst die Zeitgenossen allgemein mit Abscheu und Entsetzen. Der Angeklagte sollte dem hencker an die handt [ge]geben werden, der soll ihn auf den [Markt]platz fuehren, und ihm allda zuerst die zungen abschneiden, danach uff ayn wagen schmiden, im allda zwaymal mit einer eyßnen glueende zangen auß seynem leib reissen. Nachmals, biß man [ihn] auff die malstat bringt, noch fünf griff [mit der Zange] wie vor[her] […] geben. Danach seyn leyb wie ayn ertzketzer zu pulver verprennen. Am 20. Mai 1527 wurde das Urteil vollstreckt. Noch auf der Hinrichtungsstätte habe Sattler Got für seine verfolger gebetten und erklärt, die warhayt bezeugen und mit meinem blut versigeln zu wollen, so der Augenzeugenbericht. Mit Sattler starben neun Männer und zehn Frauen, die mit ihm gemeinsam aufgegriffen worden waren und sich wie er geweigert hatten, den widertauff [zu] widerruff[en]. Unter ihnen war
auch Sattlers Ehefrau Margarete. Einem der Gefangenen, Veit Feringer, welcher auß furcht zum ersten ganntz und gar abgefallen war und widerrieff, sich auch begeben hat, alles zu glauben, was seyn oberkayt wollt, wurde ohne weitere Misshandlungen der Kopf abgeschlagen. Eine der verurteilten Frauen erhielt einen Hinrichtungsaufschub, bis sie ihr ungeborenes Kind entbunden hatte. Die übrigen Gefangenen wurden lebendig verbrannt, die Frauen im Neckar ertränkt.
Adam Remmele
(2011)
Bei einer restauratorischen Untersuchung und Bestandsaufnahme der Weingartenkirche in Offenburg – Zell-Weierbach im Hinblick auf eine anstehende Renovation des Kirchengebäudes wurde neben der Untersuchung der Bausubstanz auch die Kirchenausstattung erfasst. Hierbei fiel der Kreuzweg aus 14 als silhouettierte Reliefs geschnitzten Stationen auf, an dem weder eine Signatur noch irgendeine archivalische Erwähnung festgestellt werden konnte.
„Ich hatte dem Landgerichtspräsidenten Uibel in Mosbach längst versprochen, wenn ich je noch eine Reise unternehme, sie in den Odenwald zu machen", schrieb Hansjakob im Vorwort zu seinen „Sommerfahrten", die ihn im Sommer 1903 in die Rheinebene, in den Odenwald, die Pfalz und das Elsaß führten. Die beiden, von Beruf, politischer Einstellung und Glauben her im Grunde recht unterschiedlichen Männer, lernten sich 1901 in Freiburg kennen. Dorthin war der 9 Jahre jüngere Uibel 1899 als Landgerichtsdirektor versetzt worden. Er konnte aber, wie er Hansjakob im März 1901 schrieb, wegen Krankheit und weil er ein zwischenzeitlich aufgegebenes Landtagsmandat noch wahrnehmen mußte, „den längst fälligen pflichtschuldigen
Antrittsbesuch" bei dem allseits bekannten Pfarrer von St. Martin, den er schon als Schriftsteller hoch schätzte, nur sehr verspätet abstatten.
Ein Direktor geht, ein neuer kommt - ein normales, aber auch heutzutage ein prägendes Ereignis in der Geschichte eines Museums. Nach 23 Jahren schied zum 31. Mai 2001 der bisherige Direktor, Prof. Dr. Siegfried Rietschel, aus dem aktiven Dienst aus. Am 1. August übernahm ich das neue Amt im Bewusstsein, ein traditionsreiches und renommiertes Haus
führen zu dürfen. In einer Periode, in der die beiden Naturkundemuseen des Landes eine unruhige Zeit mitmachen und in das Blickfeld einer Politik geraten sind, die bemüht ist, Strukturen zu verändern, erschien mir wichtig, nicht unnötig durch Aktionismus weitere Unruhe ins Haus zu tragen. Meine Absicht war, die Leitung behutsam zu übernehmen und mich kundig zu
machen, bevor Neues Altes ablösen würde.
Antrittsrede
(2001)
Da steht er nun vor Ihnen, der neue Direktor, liebe Karlsruher, leibhaftig, man könnte meinen der Leibhaftige, der angetreten ist, das Karlsruher Naturkundemuseum für Stuttgart zu vereinnahmen, wahrscheinlich im Auftrag von Teufel selbst. So könnte man beinahe manche Kommentare interpretieren. Vom Abgeordneten bis hin zum sich spontan äußernden Busfahrer
schien vielen dies fast zwangsläufig der Weisheit letzter Schluss. Höllisch war am ganzen Transfer nur eines, ganz Banales: die Temperatur in meinem neuen Arbeitszimmer. Am 1. August, meinem ersten Arbeitstag, maßen wir sage und schreibe 32°C an meinem Schreibtisch, wohlgemerkt im Schatten.
Georg Philippi †
(2010)
Mit dem Namen Georg Philippi verbindet sich ein weites Feld botanischer Arbeit. Ihn als Bryologen oder als Pfanzensoziologen, als Ökologen oder gar als Floristen zu bezeichnen, würde nur einen Teil seiner wissenschaftlichen Tätigkeit umreißen. Er war all dies in einer Person, und dies ist aus heutiger Sicht eine sehr selten gewordene Breite – deshalb dürfen wir ihn als eine Ausnahmeerscheinung in der Feldbotanik unseres Landes sehen. Mit Bewunderung nehmen wir wahr, mit welcher Gründlichkeit er in all diesen Bereichen arbeitete – abzulesen an der Qualität seiner Publikationen, die große Erfahrung widerspiegeln. Sein Arbeitsfeld war das Gelände. Seine dort gemachten Beobachtungen und gewonnenen Kenntnisse der Arten und ihrer Habitate waren Ausgangspunkt seiner Themen und Projekte.
Alfred Lösch
(2008)
Alfred Lösch, dem Erforscher der südbadischen Flechten und Farne, ein bescheidenes Andenken zu sichern, ist die Intention dieser Zeilen, die sich auf Informationen stützen, die der Verfasser bei einigen wenigen Besuchen bei der Tochter von Alfred Lösch in den Achtziger Jahren in Freiburg im Breisgau notierte. Elisabeth Lösch (*1898) war seinerzeit schon hoch betagt, aber außerordentlich rüstig und rege. Ihren Erinnerungen zuzuhören, war ein Vergnügen. Sie zeugten von einem ungewöhnlich engen Verhältnis zum Vater, ja geradezu Verehrung für den Vater. Wie es oft im Leben ist: Der Verfasser glaubte, noch Zeit zu haben, weitere Fakten zu erfahren und sie, zusammen mit manch einer Anekdote, zu Papier zu bringen, da kam unvermittelt die traurige Nachricht vom Tod der Tochter. Nach einem Oberschenkelhalsbruch bei einem Sturz in ihrer Wohnung in der Runzstraße verstarb sie wenige Tage später, am 22.6.1990 im Krankenhaus an den Folgen einer Embolie.
Erich Oberdorfer, der langjährige Direktor der Landessammlungen für Naturkunde in Karlsruhe, ist tot. Er starb am 23. September 2002, 97 Jahre alt, in seiner Wohnung am Schönberg bei Freiburg, der Stadt, in der er geboren wurde, aufwuchs und studierte. Erich Oberdorfer kam 1937, nach sechsjähriger Tätigkeit als Studienassessor, an die Landessammlungen für Naturkunde, zunächst als Mitarbeiter der Badischen Naturschutzstelle, die seinerzeit noch in das Museum eingegliedert war. Nach Krieg und Gefangenschaft wurde er 1949 zum Leiter der Naturschutzstelle und gleichzeitig zum kommissarischen Direktor des Naturkundemuseums ernannt. Der Staat ließ sich neun lange Jahre Zeit bis zu seiner endgültigen Einsetzung als Direktor im Jahre 1958. 1970 ging er in den Ruhestand, arbeitete jedoch noch regelmäßig im Museum, bis er 1972 in seine Heimatstadt Freiburg zurückkehrte.
Johann Arnold Mathy
(2016)
Johann Peter Arnold Mathy (1755–1825), wie der ganze Taufname lautet, ist durch das Interesse der badischen Geschichtsschreibung an seinem Sohn Karl Mathy (1807–1868) bekannt geworden. Karl Mathy war einer der Führer der badischen Liberalen um die Mitte des 19. Jahrhunderts, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, Staatssekretär in der dort gebildeten Reichsregierung, großherzoglicher Handelsminister, zuletzt Leitender Staatsminister. Sogleich nach Karl Mathys Tod hat Gustav Freytag, der angesehene Publizist und Verfasser historischer Romane, eine Biographie über seinen Freund geschrieben (1870), die mit einem längeren Kapitel über den Werdegang des Vaters beginnt.
Freytag besaß durch seine Freundschaft mit Mathy Verbindung zur Familie und konnte auf deren Schilderungen und den Nachlass zurückgreifen. Indessen hatte schon der für die preußische Rheinprovinz wichtige Rheinische Antiquarius 1854 auf Johann Arnold Mathy hingewiesen. Zu dessen 100. Todestag im Jahre 1925 brachte der Enkel Ludwig Mathy im Rahmen einer Familiengeschichte mehrere Beiträge über seinen Vorfahren ein, die dessen Bild bereichern. Damit
liegen die Grundlagen für jede Beschäftigung mit Arnold Mathy vor.
Aus meinem Leben
(2002)
Daß ich im Dreikaiserjahr 1888 und auch noch am Sedanstag, dem 2. September, in dieses Jammertal eingetreten bin, bedeutete für mich nichts Ominöses. Nur daß ich mein liebes Freiburg als Geburtsort gewählt habe, freut mich mein ganzes Leben lang. An meine Großeltern väterlicherseits kann ich mich noch wohl erinnern. Der Großvater Peter war Zimmermann und stammte von Freiburg. Er ahnte nichts davon, daß die Familie der Wohleb, deren Namen bis heute nicht gedeutet ist und mit Wohlleben schwerlich zu tun hat, schon in den Freiburger Urkunden des beginnenden 13. Jahrhunderts auftritt. Er
kannte auch nicht das schöne Siegel mit dem Gangfisch des Herrn Heinricus Wolleben an einer der Urkunden, und von dem Zweig der Familie, der anscheinend mit den Zähringern in die Schweiz auswanderte und dort den Condottiere Heini Wolleb als berühmten Heerführer gestellt hat, hatte der Großvater so wenig eine Ahnung wie von der Wohlebgasse in Wien, die
nach einem im vorderösterreichischen Dienst bewährten Beamten benannt war oder ist. Wohl aber erinnerte sich der Großvater an Vaters Brüder, von denen der eine an der Beresina mitgekämpft hatte, der andere als Walfischfänger bei Neufundland verschollen war.
Meine lieben badischen Landsleute! Sooft ich am Rundfunk zu Ihnen gesprochen habe, waren es entweder Sorgen oder
Bitten, die ich Ihnen vorzutragen hatte. Auch heute bewegen mich schwere Sorgen, da ich nach dem durch das Stuttgarter Über-Leitungsgesetz erzwungene Ende der Badischen Landesregierung mich mit einem Abschiedswort an Sie wende. Die
Badische Landesregierung hat in ihrer letzten Sitzung folgenden Beschluß gefaßt: Nach Inkraft-Treten des Stuttgarter Überleitungsgesetzes sieht die Badische Landesregierung keine weitere Möglichkeit mehr, die Auflösung des Landes Baden von sich abzuwenden. Sie wiederholt ihre schon bei früheren Anlässen kundgegebene Auffassung, daß das eingeschlagene Neugliederungsverfahren einer echten Rechtsgrundlage entbehrt und demokratischen Grundsätzen widerspricht. Sie verweist erneut darauf, daß 63 Prozent der Bevölkerung des Bundeslandes Baden sich gegen die Eingliederung in das neue Bundesland ausgesprochen haben, diese Eingliederung aber trotzdem zwangsweise vorgenommen worden ist.