920 Biografien, Genealogie, Insignien
Filtern
Erscheinungsjahr
- 2001 (87) (entfernen)
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (87)
Gehört zur Bibliographie
- nein (87)
Schlagworte
- Biografie (10)
- Nachruf (7)
- Ebner, Jakob 〈1873-1960〉 (6)
- Karlsruhe (6)
- Ausstellung (5)
- Erinnerung (4)
- Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe (4)
- Badische Landesbibliothek (3)
- Elsass (3)
- Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek (3)
- Laßberg, Joseph von 〈1770-1855〉 (3)
- Museumsdirektor (3)
- Unteralpfen (3)
- Bernau im Schwarzwald (2)
- Bibliografie (2)
- Bodensee-Gebiet (2)
- Bretten (2)
- Donaueschingen (2)
- Ehrung (2)
- Gayling von Altheim 〈Familie〉 (2)
- Geschichte (2)
- Heimatpflege (2)
- Moscherosch, Johann Michael 〈1601-1669〉 (2)
- Nachlass (2)
- Plastik (2)
- Rezeption (2)
- Sandhaas, Karl 〈1801-1859〉 (2)
- Weltkrieg 〈1939-1945〉 (2)
- Wirth, Volkmar 〈1943-〉 (2)
- Abschied (1)
- Albbruck (1)
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (1)
- Alternative Medizin (1)
- Amsel, Hans Georg 〈1905-1999〉 (1)
- Antrittsrede (1)
- Auszeichnung (1)
- Baden (1)
- Baden-Baden (1)
- Baumgärtner, Karl Heinrich 〈1798-1886〉 (1)
- Bea, Augustin 〈1881-1968〉 (1)
- Beck, Ludwig 〈1935-2022〉 (1)
- Besserer, Klaus (1)
- Beuttenmüller, Otto 〈1901-1999〉 (1)
- Bibel (1)
- Bodenbiologie (1)
- Breisach am Rhein (1)
- Bruchsal (1)
- Buchdruck (1)
- Burkard, Heinrich 〈1888-1950〉 (1)
- Cartier, Germanus 〈1690-1749〉 (1)
- Der Ring (1)
- Dmitrewski, Michael von 〈1887-1937〉 (1)
- Dold, Alban 〈1882-1960〉 (1)
- Donaueschinger Musiktage (1)
- Dorothea, von Kippenheim 〈ca. um 1425〉 (1)
- Döblin, Alfred 〈1878-1957〉 (1)
- Eberhard Ludwig, Württemberg, Herzog 〈1676-1733〉 (1)
- Ehrenbürgerin (1)
- Ellstätter, Moritz 〈1827-1905〉 (1)
- Elsässer (1)
- Enghien, Louis-Antoine-Henri de Bourbon d' 〈1772-1804〉 (1)
- Erfindung (1)
- Erster Weltkrieg (1)
- Ettenheim (1)
- Fablel (1)
- Falkenstein, Susanna von (1)
- Ferdinand, Horst 〈1921-2004〉 (1)
- Feurstein, Heinrich 〈1877-1942〉 (1)
- Finanzpolitik (1)
- Flake, Otto 〈1880-1963〉 (1)
- Forschung (1)
- Fotografie (1)
- Frankfurt am Main (1)
- Freiburg im Breisgau (1)
- Freudental (1)
- Geck, Adolf 〈1854-1942〉 (1)
- Geck, Brandel 〈1893-1918〉 (1)
- Generallandesarchiv Karlsruhe (1)
- Glareanus, Henricus Loriti 〈1488-1563〉 (1)
- Grab (1)
- Gregorovius, Ferdinand 〈1821-1891〉 (1)
- Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von 〈1622-1676〉 (1)
- Guntz, Emma 〈1937-〉 (1)
- Hanau-Lichtenberg (1)
- Hans-Thoma-Preis (1)
- Hansjakob, Heinrich 〈1837-1916〉 (1)
- Haslach im Kinzigtal (1)
- Hasso, Harry 〈1904-1984〉 (1)
- Hebel, Johann Peter 〈1760-1826〉 (1)
- Hebeldank (1)
- Heber, Johann Jacob 〈1666-1724〉 (1)
- Heidegger, Martin 〈1889-1976〉 (1)
- Heimatkunde (1)
- Herrschaft (1)
- Historische Bibliothek 〈Rastatt〉 (1)
- Historische Kartografie (1)
- Hofheinz-Gysin, Anna 〈1881-1928〉 (1)
- Hofprediger (1)
- Holzhandel (1)
- Housseras (1)
- Hug, Wolfgang 〈1931-2018〉 (1)
- Hässler, Johann Nepomuk 〈1898-1981〉 (1)
- Höfische Kultur (1)
- Jüdische Schule (1)
- Kalendergeschichte (1)
- Kaschnitz, Marie Luise 〈1901-1974〉 (1)
- Kast, Jakob 〈1540-1615〉 (1)
- Keßler, Michael 〈1891-1954〉 (1)
- Kinderlandverschickung (1)
- Kloster Ettenheimmünster (1)
- Knecht, Karl 〈1912-20XX〉 (1)
- Kommer, Björn 〈1912-2000〉 (1)
- Konstanz (1)
- Kornhas, Werner 〈1910-1992〉 (1)
- Kraichgau (1)
- Kramer, Michael 〈1942-〉 (1)
- Kulturerbe (1)
- Laienmedizin (1)
- Linsenmaier, Walter 〈1917-2000〉 (1)
- Lutz, Helmut 〈1941-〉 (1)
- Lörrach (1)
- Malerei (1)
- Meckel, Christoph 〈1935-2020〉 (1)
- Meffle, Ludwig (1)
- Meisner, Simon 〈1912-1994〉 (1)
- Melanchthonhaus Bretten (1)
- Mittelalter (1)
- Monopol (1)
- Mundartlyrik (1)
- Murgtal 〈Nordschwarzwald〉 (1)
- Museum (1)
- Musik (1)
- Mühle (1)
- Müller (1)
- Nachschlagewerk (1)
- Nationalsozialismus (1)
- Natur-Museum und Forschungs-Institut Senckenberg (1)
- Naturkundemuseum (1)
- Nibelungenlied / Handschrift C (1)
- Oberrheinisches Tiefland (1)
- Oberschwaben (1)
- Oloff, Waltraud 〈1926-2008〉 (1)
- Ortsansicht (1)
- Preis 〈Auszeichnung〉 (1)
- Rastatt (1)
- Rechtsstreit (1)
- Rede (1)
- Reininger, Albert 〈1850-1941〉 (1)
- Richter, Erhard 〈1927-2019〉 (1)
- Rieple, Max 〈1902-1981〉 (1)
- Rietschel, Siegfried 〈1935-〉 (1)
- Russland (1)
- Sammlung (1)
- Schauenburg, Familie : 11. Jh. : Gaisbach (1)
- Scheffel, Joseph Victor von 〈1826-1886〉 (1)
- Schlapper, Ernst 〈1887-1976〉 (1)
- Schloss Bruchsal 〈Bruchsal〉 (1)
- Schneider, Reinhold 〈1903-1958〉 (1)
- Schulheft (1)
- Schulze-Battmann, Elfriede 〈1910-2001〉 (1)
- Schwenningen am Neckar (1)
- Schäfer, Karl 〈1888-1938〉 (1)
- Seele, Johann Baptist 〈1774-1814〉 (1)
- Simplicissimus-Haus 〈Renchen〉 (1)
- Slawistik (1)
- Stadler, Joseph 〈1870-1932〉 (1)
- Stadtwappen (1)
- Staufen im Breisgau (1)
- Stockhausen, Juliana von 〈1899-1998〉 (1)
- Strauss, Bernhard 〈1966-〉 (1)
- Straßburg (1)
- Summ, Artur 〈1925-2017〉 (1)
- Tagebuch (1)
- Thiel, Johannes 〈1889-1962〉 (1)
- Trachsler, Beat 〈1940-〉 (1)
- Tschepe, Otto 〈1892-1986〉 (1)
- Unterelsass (1)
- Villingen im Schwarzwald (1)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (1)
- Vorlage (1)
- Weckmann, André 〈1924-2012〉 (1)
- Wegkreuz (1)
- Wenz, Eugen 〈1856-1945〉 (1)
- Widerstand (1)
- Wittenwiler, Heinrich (1)
- Wolfram, Edmund M. 〈1930-2001〉 (1)
- Wörner, Georg 〈1840-1903〉 (1)
- Württembergische Evangelische Landeskirche (1)
- Überlingen (1)
- Ṿerṭhaimer, Sṭef 〈1926-〉 (1)
Seit Oktober 1999 wurden die Druckwerke der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek in Donaueschingen in verschiedenen Auktionshäusern versteigert oder anderweitig auf dem Antiquariatsmarkt angeboten. Die Donaueschinger Bibliothek war seit 1855 auch Standort der umfangreichen Büchersammlung des Gelehrten Joseph Maria Christoph Freiherrn von Laßberg (1770-1855). Das Land Baden-Württemberg hat große Anstrengungen unternommen, die wichtigsten
Teile der Laßbergschen Bibliothek zu erwerben und für die Öffentlichkeit zu bewahren. Diese Bücher haben in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe eine neue Heimat gefunden, wo sich bereits ein Teil seines Nachlasses, seiner Handschriften, vor allem die deutschsprachigen Schätze des Mittelalters und deren Abschriften, und auch viele seiner Inkunabeln befinden.
Im Sommer des Jahres 1462 wurde der einem angesehenen Überlinger Geschlecht
entstammende Klaus Besserer auf Weisung des Rates seiner Heimatstadt in Haft
genommen. Schenkt man den späteren Darstellungen der städtischen Obrigkeit
Glauben, so war das Sündenregister des Patriziers zu diesem Zeitpunkt in der Tat
beachtlich. Mehrfach hatte Besserer in der Vergangenheit gegen den städtischen
Frieden verstoßen. Auch von betrügerischen Machenschaften ist in den Quellen
die Rede. Im Dezember 1461 hatte sich der Rat mit der Auseinandersetzung des
Patriziers mit Tristan Musierer zu befassen. In der burger stube zum Löwen hatte
Besserer einen Streit mit Musierer vom Zaun gebrochen und frävenliche wort an
Tristan geleit. Etliche Jahre später bestätigten Zeugen, die von einer kaiserlichen
Kommission vernommen wurden, diesen Vorwurf. Zugleich verwiesen sie aber
darauf, dass auch Musierer seinen Widerpart geschmäht und ihm vorgehalten habe, ain wissenklicber boßwicht zu sein. Während des lautstarken Wortwechsels
soll Besserer jedoch ainen blossen tegen under sinem mantel getragen haben, was
für die städtische Obrigkeit der eigentliche Anlass zum Einschreiten war. Die Verfehlungen des mehrfach auffällig gewordenen Bürgers ahndete der Rat schließlich
mit Ehren- und Geldstrafen.
Die Benediktinerabtei Ettenheirnmünster war im 18. Jahrhundert nicht nur eine Stätte des mönchischen Gebetes, sondern auch ein Ort der Kunst, der Musik und - was leider schon bald nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1803 in Vergessenheit geriet - überdies ein Ort großer Gelehrsamkeit. Das Kloster im Münstertal war daher ein geeigneter und fruchtbarer Nährboden für ein so umfangreiches Werk wie die Biblia Sacra von Pater Germanus Cartier.
Mal ehrlich, kennen Sie die Farben der Stadt Villingen? „Blau – weiß” oder „weiß – blau”?
So kleinlich und zweitrangig die Frage für den geschichtlich Desinteressierten sein mag, was gerade
während der Tausendjahrfeierlichkeiten bei einigen „Offiziellen” der Stadt festzustellen war, um so mehr
dürfte sie für den von Interesse sein, der Geschichte ernst nimmt und die Symbole achtet. Vorab: Vom
Prinzip her ist „blau – weiß” ebenso richtig wie „weiß – blau”.
Spricht man aber von den heutigen Stadtfarben Villingens, so ist „weiß – blau” richtig. Folgende Ausführungen sollen diesen Umstand näher erläutern, da er in der bisherigen Geschichtsschreibung weder
eine besondere Erwähnung, noch eine Erklärung erfährt.
Am 23. März 2001 starb in Mainaschaff nach langer Krankheit Dr. Edmund E. Wolfram, genannt „Teddy“. Mit ihm verlieren wir einen Biologen, dessen Interessen und Fachkenntnisse nahezu das gesamte Spektrum der Beschreibenden Naturwissenschaften umfassten. Nicht nur als akademischer Lehrer und Entomologe, sondern auch als Pilzberater, Helfer in Fragen von Natur- und Landschaftsschutz wie auf zahlreichen weiteren Gebieten hat er sich einen guten Namen erworben.
Mit dem Landespreis für Heimatforschung für das Jahr 2000 wurde am 16. November 2000 Dr. Erhard Richter, der engagierte Lehrer und Heimatforscher, der unermüdliche Ausgräber römischer Kultur und der begeisterte Theatermacher auf Burg Rötteln, ausgezeichnet. Bei der Feierstunde in den Räumen der Stuttgarter Landesbank, die musikalisch vom Kammerchor und Solisten des Königin-Katharina-Stifts Stuttgart unter der Leitung von Enrico Trummer feierlich umrahmt wurde, würdigte Staatssekretär Rudolf Köberle, MdL, vom baden-württembergischen Ministerium für Kultus, Jugend und Sport die vielseitigen und außerordentlichen Verdienste von Dr. Erhard Richter. Staatssekretär Rudolf Köberle wies bei der Preisverleihung darauf hin, daß vermehrte Kenntnisse und vertieftes Verstehen der Heimat wichtige Bausteine zu einer kulturellen Identitätsfindung seien.
Ziel des Landespreises für Heimatforschung sei es auch, die Vielfalt örtlicher und regionaler Traditionen in einem zusammenwachsenden Europa bewußt zu machen.
Am 31. Oktober 2000 verstarb Walter Linsenmaier im Alter von 83 Jahren in seinem Heimatort Ebikon. Der
Tod kam überraschend, da es seit Jahren kaum ernsthafte gesundheitliche Probleme gegeben hatte, und riss ihn aus seinem wissenschaftlichen und künstlerischen Schaffen heraus. Noch in seinem letzten Lebensjahr hat er mit seiner Frau Franziska in Spanien bisher unbekannte Goldwespenarten entdeckt, hat die Ehrung erfahren, dass ihm in seinem Heimatort eine
Straße gewidmet wurde, und hat das Erscheinen seiner umfangreichen Bearbeitung der Goldwespen Nordafrikas erleben dürfen; doch sein geplantes Werk über die Goldwespen der Türkei fertigzustellen, war ihm nicht mehr vergönnt. Das Schicksal wollte es, dass seine geliebte Frau Franziska wenige Wochen nach seinem Tod ebenfalls verstarb. Mit seinen beiden Töchtern und ihren Familien trauern seine Freunde, Fachkollegen und Bewunderer in aller Welt.
Am 20. Oktober 1999 starb Dr. Hans Georg Amsel im hohen Alter von 94 Jahren. Von 1955 bis 1971 war er als Leiter der Entomologischen Abteilung am damals noch Landessammlungen für Naturkunde genannten Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe tätig. Vor allem dieser Zeit und dem, was dabei von ihm geleistet worden ist, soll dieser Nachruf gewidmet sein.
Vor fast 30 Jahren verstarb ein Mann, der sich
um seine Heimatstadt Villingen große Verdienste
erworben hat: Dr. Johann Nepomuk Häßler.
Auch der Geschichts- und Heimatverein Villingen hat dem hochgeschätzten Arzt und verdienstvollen Lokalhistoriker, der zu seinen Gründungsmitgliedern zählt, viel zu verdanken. In zwei
Berichten soll hier Dr. Häßlers Leben und Werk
gewürdigt werden.
„Meine Liebe zur Geschichte ist ein Erbstück von meinem Vater sel., der in den [18]60er Jahren als Drechslergeselle, um den
Meister zu erhalten, auf die Wanderschaft ging, in Augsburg, München, Darmstadt, Mainz und Heidelberg arbeitete und dann als Sohn eines Erbbauers, auf dessen Hof heute noch die gleichen Ebner sind wie im 30-jährigen Krieg, meine Mutter heiratete, die die einzige Tochter auf der Wirtschaft zum Bierhaus war. Aus der Ehe gingen 10 Kinder hervor, 5 Buben und 5 Mädchen. Mein Vater hat oft erzählt, daß er an seinen Arbeitsplätzen und auf der Walz ein Kolpinger gewesen, viele Vorträge gehört und aus den Bibliotheken Bücher zu lesen geholt habe. Mein Vater galt in Unteralpfen als ein belesener Mann. Auf sein Urteil wurde viel gegeben.
Den Anstoß zu der Beschäftigung mit Hansjakob wurde Hildenbrand von dem Heimathistoriker Franz Schmider im Jahre 1964 vermittelt. Nach über dreißig Jahren Arbeit an Hansjakob geht es dem Autor in dem vorliegenden Buch letztlich um eine andere, kritisch differenzierte Aneignung Hansjakobs. Hildenbrand gehört einer Generation (geb. 1938) an, die das
säkularisierte Bedürfnis nach lokaler „Heiligenverehrung" der ersten bis dritten Generationen nach Hansjakobs Tod (1916) nicht mehr „belastet."
Zum Sommersemester 1910 schrieb sich ein junger russischer Student, Michael v. Dmitrewski (Michail Simeonowitsch Dmitrewski), an der Universität Freiburg i. Br. ein. Er stammte aus einer alten russischen Adelsfamilie, seine Vorfahren hatten hohe Ämter am Zarenhof oder in der Staatsverwaltung ausgeübt. Wasili Dmitrewski war Gouverneur von Stawropol während der blutigen Kaukasuskriege gewesen. Sein Sohn, Michail Wasiljewitsch Dmitrewski, wurde als Freund des Dichters Michail Ju. Lermontow (1814-1841) bekannt. Er lernte ihn 1837 in Tiflis kennen, wo er in der Zivilkanzlei des Oberkommandierenden für den Kaukasus diente. 1841 traf er ihn in Pjatigorsk wieder und gehörte dort zum engsten Kreis um den Dichter, trug ihm auch eigene Gedichte vor, die dieser sehr geschätzt haben soll. Im selben Jahr begleitete er ihn zu seinem für ihn tödlichen Duell. Darüber hinaus war er mit einem Kreis verbannter Teilnehmer des Dekabristen-Aufstandes von 1825 - namentlich mit Alexander A. Bestuschew (1797-1837) - eng befreundet. Der Vater des neuen Freiburger Studenten, Simeon Michailowitsch, hatte die diplomatische Laufbahn eingeschlagen und erhielt den Titel eines Kammerjunkers und Hofrates.
Der wirtschaftliche und soziale Austausch zwischen dem Elsaß und den angrenzenden badischen Gebieten nimmt an Intensität zu. Das Netz der Geschäftsbeziehungen, Arbeitsverhältnisse, der Bekanntschaften und Freundschaften über den Rhein hinweg wird, dank auch dem Pamina-Projekt und der Oberrheinkonferenz, dichter. Mancher Beobachter gewinnt jedoch den Eindruck, im Bereich der Kultur bleibe die Entwicklung der wechselseitigen Beziehungen zurück. Dafür gibt es Indizien. Es ist noch immer nicht möglich, französische Bücher in badischen Buchhandlungen problemlos zu bestellen. Die städtischen Bibliotheken Badens führen nur in seltenen Fällen elsässische Zeitungen. Der wissenschaftliche Austausch zwischen elsässischen und badischen Universitäten ist schwach und geht mit großen Reibungsverlusten vor sich.
Der angehende Priester, der - irgendwann im Winter 1880, irgendwo in Wisconsin - einen befreundeten Pfarrer besuchte, freute sich sehr, als er am weit abgelegenen Bahnhof ankam und sah, daß da ein Schlitten auf ihn wartete. Und noch mehr freute er sich, als er endlich sein Zie] erreichte und sein Fahrer, ein irischer Bauer, zum Pfarrer sagte: ,,Das war eine lange,
kalte Fahrt, aber der junge Mann verkürzte sie mir durch seine Schilderungen aus seinem Leben, daß ich die Kälte nicht merkte und am liebsten noch weiterfahren möchte. Das müssen Sie sich auch erzählen lassen. Es ist ganz großartig. So etwas habe ich noch nie gehört." Der Bauer, der sich als Ire gewiß aufs Erzählen verstand, hatte recht; das Buch, das der junge Mann vierzig Jahre später schrieb, ist der beste Beweis. Es heißt ,Aus dem Leben eines Auswanderers. Uebers Weltmeer zum Altar' und
wurde 1922 im , Verlag der Waisenanstalt (Schulbrüder)' in Kirnach-Villingen, Baden gedruckt; geschrieben wurde es, laut Titelblatt, von Robert Rath.
Angeregt durch Haehling von Lanzenauers "Stationen einer Schicksalsreise" in BADISCHE HEIMAT 4/ 1999 suchte ich im vergangenen April die Grabstätte des bedeutenden Zeitzeugen und Schriftstellers Alfred Döblin in Housseras (Département Vosges) auf. Nach einer Fahrt durch die unermeßlichen, aber auch von „Lothar" schwer gebeutelten Wälder der lothringischen Vogesen erreichte ich nach St. Dié und kurz vor Rambervilliers das kleine Dorf Autrey. Hier befindet sich ein ehemaliges
Prämonstratenserkloster, das heute von einer charismatischen Gemeinschaft, der Communauté des Sept Béatitudes besiedelt ist. Mit der Klosterkirche besitzt das Dorf eine ganz seltene Kostbarkeit, einen reinen Renaissancebau. Zwei Kilometer weiter liegt Housseras.
Geboren 1950 verbrachte ich bis zum Tode Jakob Ebners 1959 sehr viel Zeit bei ihm und seiner Haushälterin Klara Huber, genannt „Tante Klara“, die die Schwester meines Vaters war, sowie bei Theresia Ebner, genannt „Tante Theres“, die Schwester von PJE, die auch bei ihm im Hause wohnte. PJE war sehr geprägt von seinen Erlebnissen während des Ersten Weltkrieges, den er als Militärpfarrer miterlebte, was auch bei seinen Gesprächen und Predigten immer wieder durchklang. In seinen Tagebüchern hat er diese Zeit in eindrucksvoller Weise niedergeschrieben. Was bei ihm auch immer wieder auffiel, war seine sehr grosse Heimatliebe, die sich auch in den vielen Büchern, die er über einige Gemeinden des Hotzenwaldes geschrieben hat, wiederspiegelt. Meine Mutter Hedwig Huber erzählte mir auch immer die Episode, nach der er im Priesterseminar von
einem unheimlichen Heimweh geplagt wurde, das soweit ging, dass er tagelang nichts essen konnte und dadurch sehr abmagerte.
Der Name Fürstenberg hat für viele deutlich an Glanz und Ausstrahlung verloren; seit langem galt er vor allem als Programm und Garant für Kultur auf höchstem Anspruchsniveau. Durch den Ausverkauf wertvollsten Kulturgutes ist ein ungeheurer Traditionsbruch zu beklagen, Zug um Zug wird versilbert, was in Generationen gesammelt, bewahrt und gepflegt wurde. Die Sotheby's-Auktion vom Juli 1994 in London war eine spektakuläre „Glanznummer" in diesem denkwürdigen Kulturgeschacher, etliche andere bleiben in trauriger Erinnerung. Ein wenig Hoffnung und ein bißchen Genugtuung sind geblieben. Das Land Baden-Württemberg hat bereits 1993 1050 für die Landeskultur besonders bedeutsame Handschriften aus der Fürstlich-Fürstenbergischen Hofbibliothek gekauft und 1999 seltene Musikalien mit 7532 Drucken, dazu 1110 Bände aus der Laßberg-Bücherei für die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe erworben - für insgesamt 54,3 Millionen DM. Die öffentliche Diskussion um die „Verteilung" dieses Kulturerbes war sehr erregt, viele bibliophile Kostbarkeiten aus dem alten Baden sind vor allem in der anglo-amerikanischen Welt angekommen, sicher auch mancher „antiquarische Schrott". Aber wer beurteilt dies im Detail?
Europäer?
(2001)
Otto Flake ist 1880 in Metz geboren, 1963 in Baden-Baden gestorben. Sein Vater war Verwaltungsbeamter in Elsaß-Lothringen, Flake verbrachte so seine Kindheit im Saargemünd, Mulhouse, Colmar, studierte in Straßburg. Literarische Aktivitäten entwickelte er zusammen mit Rene Schickele. Vorbild waren die französischen Romanciers Balzac, Flaubert, Stendhal. Als freier Schriftsteller hatte er vielfache Ortswechsel, ab 1928 lebte er überwiegend in Baden-Baden. Er bearbeitete u. a. auch viele badische Themen: ,,Kaspar Hauser", ,,Türkenlouis", zwei Bände „Badische Chronik". Vor allem aber überzeugte er auch als zuverlässiger Übersetzer und Herausgeber wichtiger Texte aus der französischen Literatur, verstand sich ganz bewußt als Mittler zwischen Frankreich und Deutschland (Vgl. die Kurzbiographie von Erich Kleinschmidt in BW-Biographien I, 85 ff). Die Resignation kennzeichnet sein Spätwerk.
Der gebürtige Ostpreuße Ferdinand Gregorovius1, freischaffender Kulturhistoriker, Geschichtsschreiber der Stadt Rom im Mittelalter und deren erster protestantischer Ehrenbürger, darf wie auch der etwa gleichaltrige, in Basel lehrende Geschichtswissenschaftler Jacob Burckhardt als einer der zentralen Mittler des
19. Jahrhunderts zwischen den Kulturen nördlich und südlich der Alpen gelten. In
über 20 Jahren, von 1852 bis 1874, war Gregorovius so vollkommen in Italien
heimisch geworden, daß er seinem ursprünglich nicht zur Veröffentlichung vorgesehenen Tagebuch 1867 anvertraute: Deutschland und Welschland sind so grundverschiedene Wesen, daß sie keine Brücke verbindet; daher versinkt mir Rom sofort, wenn ich drüben, und das Vaterland, wenn ich hier bin.