920 Biografien, Genealogie, Insignien
Filtern
Erscheinungsjahr
- 2020 (79) (entfernen)
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (79)
Gehört zur Bibliographie
- nein (79)
Schlagworte
- Biografie (6)
- Schilter, Johann 〈1632-1705〉 (6)
- Baden (3)
- Familie (3)
- Kraichgau (3)
- Nachruf (3)
- Adelsfamilie (2)
- Brückenbau (2)
- Eisenbahnbau (2)
- Freiburg im Breisgau (2)
- Gerwig, Robert 〈1820-1885〉 (2)
- Geschichte (2)
- Hebel, Johann Peter 〈1760-1826〉 (2)
- Judenverfolgung (2)
- Karlsruhe (2)
- Kirchenbau (2)
- Kranz, Manfred 〈1919-〉 (2)
- Ludwigsburg (2)
- Nationalsozialismus (2)
- Offenburg (2)
- Schloss Bruchsal 〈Bruchsal〉 (2)
- Sinsheim (2)
- Straßenbau (2)
- Weltkrieg 〈1939-1945〉 (2)
- Aigner, Hermann 〈1859-1946〉 (1)
- Aigner, Hermann 〈1931-〉 (1)
- Aigner, Julius 〈1830-1904〉 (1)
- Aigner, Kurt (1)
- Alter (1)
- Analyse (1)
- Arisierung (1)
- Arzt (1)
- BLANCO CS GmbH + Co KG (1)
- Bad Rappenau (1)
- Baden, Familie (1)
- Becher, Otto 〈1863-1930〉 (1)
- Begradigung (1)
- Bertinet, Carl Franz Joseph 〈1852-1900〉 (1)
- Bietigheim-Bissingen (1)
- Bildliche Darstellung (1)
- Blankenhorn, Familie : 17. Jh. : Müllheim (1)
- Brandstiftung (1)
- Brannath, Christiane 〈ca. 20./21. Jh.〉 (1)
- Brauer, Friedrich 〈1754-1813〉 (1)
- Brief (1)
- Buchhändler (1)
- Burg Hausach (1)
- Busse, Hannelore 〈1924-〉 (1)
- Bürgermeisterwahl (1)
- Dachstein, Wolfgang 〈1487-1553〉 (1)
- Demokratisierung (1)
- Deportation (1)
- Derdingen (1)
- Deutsch-Französisches Gymnasium 〈Freiburg im Breisgau〉 (1)
- Deutsche Linoleum-Werke (1)
- Deutschland 〈Amerikanische Zone〉 (1)
- Dorfmuseum Hausen (1)
- Drittes Reich (1)
- Elektro-Gerätebau GmbH (1)
- Energieerzeugung (1)
- Erlebnisbericht (1)
- Ettenheim (1)
- Euthanasie 〈Nationalsozialismus〉 (1)
- Evangelische Kirche (1)
- Evangelische Landeskirche in Baden (1)
- Ewald, Johann Ludwig 〈1748-1822〉 (1)
- Faulhaber, Doris 〈1907-1991〉 (1)
- Faust, Johannes 〈1480-1540〉 (1)
- Fenster (1)
- Fermor, Patrick Leigh 〈1915-2011〉 (1)
- Flusslaufverlegung (1)
- Flussregelung (1)
- Foerster, Hans 〈1894-1970〉 (1)
- Frankreich (1)
- Frau (1)
- Gemälde (1)
- Geroldseck, Familie (1)
- Gillet, Grete 〈1895-1970〉 (1)
- Gleichberechtigung (1)
- Gleichstellung (1)
- Grabmal (1)
- Grabstein (1)
- Graf, Urs 〈1485-1527〉 (1)
- Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von 〈1622-1676〉 (1)
- Gumbel, David Heinz 〈1906-1992〉 (1)
- Hansjakob, Heinrich 〈1837-1916〉 (1)
- Haubert, Joseph von 〈1814-1870〉 (1)
- Hausforschung (1)
- Heidelberg (1)
- Heidelberger Disputation (1)
- Heil- und Pflegeanstalt Illenau (1)
- Heitz, Karl 〈1909-1977〉 (1)
- Hermann, Matthäus 〈1896-1969〉 (1)
- Hexenprozess (1)
- Himmelheber, Max 〈1904-2000〉 (1)
- Hirschbühl, Anton 〈1748-1808〉 (1)
- Holzwarth, Wilhelm 〈1889-1961〉 (1)
- Hund (1)
- Hundt, Ferdinand 〈1703-1758〉 (1)
- Höhenburg (1)
- Hürben (1)
- Innenarchitektur (1)
- Internierungslager Gurs (1)
- Johann, Reichenau, Abt (1)
- Jöhlingen (1)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (1)
- Kinzigtal 〈Baden-Württemberg〉 (1)
- Kirchengeschichte (1)
- Kirchenrat (1)
- Kirchenverwaltung (1)
- Kloster Herbrechtingen (1)
- Kloster Reichenau (1)
- Knebel, Johann Baptist 〈1871-1944〉 (1)
- Konstanz (1)
- Krebs, Johann Baptist 〈1774-1851〉 (1)
- Krieger, Karl-Friedrich 〈1940-2020〉 (1)
- Künßberg, Katharina von 〈1883-1977〉 (1)
- Leibniz, Gottfried Wilhelm 〈1646-1716〉 (1)
- Literaturförderung (1)
- Ludwig XI., Frankreich, König 〈1423-1483〉 (1)
- Luise, Baden, Großherzogin 〈1838-1923〉 (1)
- Luther, Martin 〈1483-1546〉 (1)
- Mahlberg (1)
- Maier, Ludwig 〈1848-1915〉 (1)
- Maria Martina, Schwester 〈1946-〉 (1)
- Markgräfler Museum Müllheim (1)
- Menzingen 〈Baden〉 (1)
- Meyer, Conrad Ferdinand 〈1825-1898〉 (1)
- Mühle (1)
- Müller, Kurt 〈1937-2019〉 (1)
- Nationalsozialist (1)
- Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Betriebszellen-Organisation (1)
- Neu, Emil 〈1874-1944〉 (1)
- Neubert, Adolf 〈1816-1856〉 (1)
- Oberbeck, Elsbeth 〈1871-1944〉 (1)
- Oberrhein (1)
- Ostertag, Ferdinand 〈1902-1984〉 (1)
- Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob 〈1761-1851〉 (1)
- Pfarramt (1)
- Pfarrerin (1)
- Privatbibliothek (1)
- Radolfzell am Bodensee (1)
- Rapp, Francis 〈1926-2020〉 (1)
- Ratzel, August 〈1874-1968〉 (1)
- Ratzel, Karl 〈1928-2020〉 (1)
- Reformation (1)
- Reichenau (1)
- Riehm, Heinrich 〈1927-2020〉 (1)
- Riesterer, Nicolas 〈1992-〉 (1)
- Rothenbühler, Johann 〈1792-1859〉 (1)
- Rüxner, Georg 〈ca. 15./16. Jh.〉 (1)
- Samariterstift Grafeneck (1)
- Sander, Nikolaus 〈1750-1824〉 (1)
- Sauerbronn, Friedrich Oswald 〈1784-1864〉 (1)
- Schley, Bruno 〈1895-1968〉 (1)
- Schlosskirche Obergrombach 〈Bruchsal〉 (1)
- Schmezer, Christoph 〈1800-1882〉 (1)
- Schmider, Karl 〈1935-2022〉 (1)
- Schneckenburger, Max 〈1819-1849〉 (1)
- Schultheiss, Johann Georg 〈1809-1872〉 (1)
- Schulz, Joseph 〈1836-1919〉 (1)
- Schwarzwald 〈Süd〉 (1)
- Schwarzweber, Hermann 〈1884-1972〉 (1)
- Schweitzer, Albert 〈1875-1965〉 (1)
- Schwindt, Hans 〈1907-1942〉 (1)
- Seelbach 〈Ortenaukreis〉 (1)
- Segelflugsport (1)
- Spener, Philipp Jakob 〈1635-1705〉 (1)
- Stadtentwicklung (1)
- Stadtverwaltung (1)
- Staubitz, Walter 〈1901-19XX〉 (1)
- Sting, Albert 〈1924-2020〉 (1)
- Sulzfeld 〈Landkreis Karlsruhe〉 (1)
- Synagoge (1)
- Syré, Ludger 〈1953-〉 (1)
- Technisches Denkmal (1)
- Testament (1)
- Theologin (1)
- Thomas, André 〈ca. 20./21. Jh.〉 (1)
- Tourismus (1)
- Tulla, Familie : 1650-1800 (1)
- Tulla, Johann Gottfried 〈1770-1828〉 (1)
- Unionskirche (1)
- Volk, Werner 〈1889-1964〉 (1)
- Volksglaube (1)
- Walther, Otto 〈1855-1919〉 (1)
- Wanderkino (1)
- Wankel, Felix 〈1902-1988〉 (1)
- Wieser, Eugen 〈1906-19XX〉 (1)
- Zeichnung (1)
- Zeugen Jehovas (1)
- Zwangsarbeit (1)
- Zwangsarbeiter (1)
Albert Sting zum Gedenken
(2020)
Bis ins hohe Alter hinein erwies sich Dr. Albert Sting als Vermittler, Versöhner und Mediator, so wie er es Zeit seines langen Lebens in ganz unterschiedlichen Ausprägungen immer wieder gewesen war. Zuletzt bezog er in der »Flüchtlingskrise« Position
und nahm im Alter von 91 Jahren gemeinsam mit dem Arbeitskreis »Dialog Synagogenplatz« einen eigens konzipierten Clip
auf, um in der Gesellschaft um Verständnis für die Belange der Geflüchteten zu werben und entschieden davor zu warnen, dass sich die Verfolgung von Bevölkerungsgruppen wie im »Dritten Reich« wiederholte.
Die Buchhandlung Aigner war über zwei Jahrhunderte eine Institution des Ludwigsburger Kulturlebens. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die Eigentümer der Buchhandlung, vor allem aber stellt er die vier prägenden Mitglieder der Familie Aigner vor, die durch ihren Einsatz und ihren Ideenreichtum die Entwicklung der Buchhandlung eng mit der Geschichte der Familie Aigner verwoben haben.
»Treu« bis in den Tod
(2020)
Das Geheimnis um den 2006 bei der Großherzoglichen Grabkapelle in Karlsruhe aufgefundenen Grabstein ist gelüftet. Es handelt sich um den Gedenkstein für den 1917 verstorbenen Lieblingshund der Großherzogin Luise von Baden. Der Fund ermöglicht erstmals einen Blick auf die Memorialpraxis für verstorbene Haustiere am Karlsruher Hof und bezeugt die besondere Liebe der Großherzogin zu ihrem schwarzen Großpudel namens »Treu«.
Die Sinsheimer Killinger
(2020)
Die Killinger treten in Sinsheim in den erhalten gebliebenen schriftlichen Quellen erstmals in der Huldigungsliste von 1576
in Erscheinung, und dies gleich in großer Anzahl. Aus dem Aufbau dieser Liste kann insofern eine gewisse familiäre Struktur abgeleitet werden, als man die dort erfassten Killinger-Familienmitglieder entsprechend der Reihenfolge ihrer Erwähnung in zwei Gruppen gliedern kann. Zuerst erscheint Hans Adam Killinger als Anwalt. Ihm folgen in der Liste in einigem Abstand Jung Hans Adam und Georg Stophel Killinger, die als dessen Söhne aufgefasst werden können. In weiterem Abstand folgen eng zusammen Stophel, Hans Georg und Georg Killinger. Diese drei könnten die Söhne eines damals schon verstorbenen Bruders des alten Hans Adam Killinger gewesen sein.
Karl Heitz (1909–1977)
(2020)
Am 20. Dezember 1948 wählte der Offenburger Gemeinderat ein neues Stadtoberhaupt, die beiden aussichtsreichsten Bewerber waren dabei Walther Blumenstock und Karl Heitz als Kandidaten der Sozialdemokraten bzw. der CDU. Karl Heitz
hatte den Vorteil, gebürtiger Offenburger zu sein und bislang beruflich, außer in Karlsruhe und in Straßburg, vor allem in
seiner Heimatstadt gewirkt zu haben. Blumenstock war dagegen schon während der Weimarer Zeit Beigeordneter gewesen. Im März 1933 hatte er den Mut besessen, öffentlich gegen das Aufziehen der NS-Fahne auf den Gebäuden der Stadtverwaltung zu protestieren. Als Reaktion hierauf hatten ihn die Nationalsozialisten aus dem Amt bzw. in die Niederlande ins Exil gedrängt. Noch immer lebte Blumenstock in Haarlem und musste von dort seine Kandidatur betreiben. – Gleichwohl sah es zunächst so aus, als könnte Blumenstock für sich eine Mehrheit erreichen, denn die ersten vier ausgezählten Stimmen entfielen auf ihn. Am Ende setzte sich jedoch Heitz mit einer Stimme Mehrheit durch.
Die „Wacht am Rhein“ ist die Dichtung eines gebildeten jungen Mannes, der in
seinen politischen Vorstellungen – nicht ohne Widersprüche – von den Ideen des
Vormärz geprägt war. Als 1840 in Frankreich Forderungen nach einer Eroberung
des Rheinufers als einer natürlichen Grenze aufkamen, verfasste er einen Text,
der nach seinem frühen Tod eine ungeheure Konjunktur erlebte und – inzwischen
Lied geworden – im Kaiserreich gleichsam zur inoffiziellen Nationalhymne der
Deutschen aufstieg. Die „Wacht am Rhein“ zog sich wie ein roter Faden durch
den Krieg von 1870/71 und auch durch den schrecklichen Ersten Weltkrieg, und
ihre ersten Töne waren während der ersten Jahre des Zweiten Weltkriegs die
Erkennungsmelodie der Sondermeldungen des Wehrmachtsberichtes. Der Dichter jener Zeilen, Max Schneckenburger, stammte aus unserer Region, nämlich
aus Talheim. Er ist heute, ebenso wie sein einst allbekannter Text, weitgehend
vergessen.
Manfred Kranz
(2020)
Und alle, alle kamen am 30. September 2019 in die Eventhalle des Hotel-Restaurants Fallerhof in Hausen a. d. Möhlin, um mit Manfred Kranz seinen 100. Geburtstag zu feiern. Der Jubilar präsentierte sich physisch und geistig bewundernswert fit und unterhielt seine Gäste wie gewohnt kurzweilig, witzig und anekdotenreich. Dass er einmal in der Filmbranche, und dazu sehr erfolgreich, tätig sein würde, war ihm nicht in die Wiege gelegt worden. Sein Vater betrieb eine Kfz-Werkstatt mit Tankstelle gegenüber dem Gasthaus Burg Falkenstein unweit des Hirschsprungs am Beginn der vielfrequentierten Höllentalstraße. Und hier lernte der 16-jährige Kfz-Lehrling eines Abends 1935 Sepp Allgeier beim Reparieren seines Ford Eifel kennen. Zwei Tage später nahm er das Angebot des renommierten Chefkameramanns des Bergfilmregisseurs Dr. Arnold Fanck und dessen einstigen Zöglingen Luis Trenker und Leni Riefenstahl als Stativträger an. Allgeier machte ihn auch mit seiner in Paris gebauten Filmkamera, einer robusten und zuverlässigen Debrie Parvo L, vertraut und finanzierte ihm ein
dreimonatiges Volontariat bei den zur Zeiss Ikon AG gehörenden Ernemann-Werken in Dresden. Er begleitete Allgeier nach Berlin, lernte Leni Riefenstahl kennen (»große Dame«), konnte schon einige Szenen selbst drehen, sowie nach Pantschowa im südlichen Banat, wo sein Lehrmeister einen Film über Donauschwaben machte.
Altdekan Kurt Müller †
(2020)
Der Geschichts- und Heimatverein Villingen verliert mit Ihm einen der wichtigsten Kenner der Geschichte unserer Stadt, insbesondere hinsichtlich aller unmittelbaren oder mittelbaren kirchenhistorischen Zusammenhänge. Kurt Müller, in Kehl geboren, kam schon als Kind nach Villingen, wo er die Schule besuchte und 1957 das Abitur ablegte. Nach seinem Theologiestudium in Freiburg und Würzburg wurde er im Juni 1963 zum Priester geweiht. Damit wurde das 1962 begonnene II. Vatikanische Konzil auch zur Leitschnur seines pastoralen Wirkens.
Um die Wallfahrt zur „Maria zur Rose“, später dann „Maria zu den Ketten“ in Zell am Harmersbach rankt sich ein bunter
Legendenkranz. Sie wurden fleißig gesammelt und neu herausgegeben von P. Johannes Berchmans, der an dem später neben der Wallfahrtskirche entstandenen Fidelis-Kolleg als Musiklehrer und Chorleiter wirkte und sich auch auf Orgelbau verstand. Etwa zweihundert Jahre lang wurden Pfarrei und Wallfahrt in Zell von Benediktinern aus dem Kloster in Gengenbach geleitet und betreut. Ab 1632, als in Haslach die Kapuziner ein Kloster für acht Brüder gebaut hatten, halfen ihnen diese aus. In ihrer Chronik heißt es: „Am Freitag gehen zwei Patres nach dem Mittagessen nach Zell zur Wallfahrtskirche und hören am Nachmittag und Samstag Beichte und kommen am Samstag nach dem Mittagessen zurück. Die gleichen Dienste leisten sie an den Marien- und Apostelfesten.“
Seit dem 17. Jahrhundert zeigte sich an deutschen Universitäten und in ihrem Umfeld eine kontinuierliche und zunehmende Beschäftigung mit den historischen Gegenständen des deutschen Rechts und der deutschen Literatur. Dadurch entstand ein ständiges Wechselspiel zwischen Theorie, Methode, aber auch Praxis von Rechtswissenschaft und Literaturwissenschaft. Mit dem Straßburger Ordinarius der Rechte Johann Schilter (1632–1705) geht es um den fulminanten Anfang einer quellengestützten Forschung, die sich der Erschließung deutscher Sprach- und Rechtsaltertümer zuwandte.
„Grabdenkmale und Grabsteine mit ihren Inschriften zählt man mit vollstem Rechte zu den verlässlichsten Hilfsquellen der Geschichte. Jene sind zudem Denkmale der gleichzeitigen Kunst und Technik; diese geben uns, wenn sie lesbar erhalten sind, mehr oder minder bestimmte Namen und leider so oft allzu karge Daten über einzelne Personen, ihren Rang und ihre Wirksamkeit im Staate, in der Kirche und in der bürgerlichen Gesellschaft, und über ihre Familien, ihre Herkunft, Vermählungen und Abzweigungen. Derlei Inschriften ergänzen anderweitige mangel- oder lückenhafte Angaben, berichtigen Irriges, führen alte, ehrwürdige und verdienstvolle Namen ins Gedächtniss zurück, geben manchmal neue Kunde von verschollenen Personen und rufen weitere Forschungen hervor. Besondere Beachtung verdienen daher solche Denkmale und Inschriften aus früheren Jahrhunderten, indem man keine, oder nicht sorgfältig geführte Todtenbücher hatte oder dieselben zu Grunde gegangen sind.“ Und weiter: „Wie viele interessante und gut gearbeitete Grabdenkmale und Inschriftsteine findet man in Kloster- und Land-Kirchen und in Familiengruften hoher und niederer Herrschaften.“ So die Aussage von Joseph Bergmann 1837. Wie sehr gerade sein letzter Satz auch heute noch zutrifft, zeigt eine Anfrage an den Verfasser, aufgrund einer Grabstein-Inschrift in der Burgkapelle Obergrombach, ob der dort genannte „michael von jöhlingen“ ein Ortsadeliger („wenn es so etwas in Jöhlingen gab“) war oder er ganz einfach Michael Anselm (aus) Jöhlingen hieß.
Bücherschätze
(2020)
Seit fünfzehn Jahren wird im Markgräfler Museum Müllheim eine wissenschaftliche Regionalbibliothek mit den Schwerpunkten Geschichte und Kunst des Markgräflerlandes aufgebaut. In kurzer Zeit ist sie auf rund 7000 Bände angewachsen. Ein bedeutender Neuzugang ist die »Badische Bibliothek« der Familie Blankenhorn, die Erich Blankenhorn ausgebaut und geordnet hat. 2016 hat die Familie dem Markgräfler Museum diese wertvolle Privatbibliothek als Schenkung übergeben – mit 772 lateinischen und deutschen Geschichtsbänden, religiösen Traktaten sowie Büchern zu wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und literarischen Themen der Region. Das älteste Werk datiert von 1599.
Wolfgang Dachstein wurde vor 533 Jahren am 07.03.1487 in Offenburg geboren. Seine Vorfahren könnten aus der Theologen- und Musikerfamilie Dachstein stammen, die im ehemaligen Bischofssitz Dachstein bei Molsheim nahe bei Straßburg nachweisbar ist. Dachstein ist vier Jahre jünger als Martin Luther und vier Jahre älter als der große Reformator Südwestdeutschlands, Martin Bucer. Beide sollten in seinem Leben eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Nach den Jugendjahren und dem Besuch der Pfarrschule in seiner Heimatstadt Offenburg trat Dachstein 1503 in Erfurt in den Dominikanerorden ein, in dasselbe Kloster, in dem genau 200 Jahre zuvor sein früher Mitbruder Meister Eckhart als Provinzial der Ordensprovinz gewirkte hatte. Dachstein studierte dort zusammen mit Martin Luther aus dem Orden der Augustinereremiten Theologie und Musiktheorie und nahm seinen ersten Orgelunterricht. Der Jurastudent Luther (1483–1546) war nach seinem Bekehrungserlebnis 1505 in das Erfurter Kloster eingetreten, wurde 1507 zum Priester geweiht und erhielt dort schon 1512 die Professur für Bibelauslegung. Die frühe Begegnung mit Luther in Thüringen hatte Folgen nicht nur für Dachsteins theologische Orientierung, sondern auch für seine weitere musikalische Entwicklung.
Bis heute ist der Name Johann Schilters (1632–1705) für die Germanistik eng mit dem Werk des Thesaurus antiquitatum Teutonicarum und mit dem ersten großen Wörterbuch des Alt- und Mittelhochdeutschen, dem Glossarium ad scriptores linguae Francicae et Alemannicae veteris, verbunden. Dem Sammeln, Dokumentieren und Präsentieren des alten und ältesten deutschen Sprachgutes hat Schilter, von Hause aus Jurist und (Rechts-)Historiker, einen beträchtlichen Teil seines Arbeitslebens gewidmet. Erst posthum jedoch mit einem Abstand von zwei Jahrzehnten war sein Werk durch ein Bearbeiter- und Herausgeberkollegium zum Druck gebracht worden. Die Bestimmung des tatsächlichen Anteils Schilters an dem Gesamtwerk und insbesondere an dem Wörterbuch war daher später von einigen Unklarheiten geprägt. Auf der Basis des gedruckten Werkes selbst wie auch bislang unbeachteter Quellenbestände aus dem Nachlass Schilters konnten seine Rolle und seine Leistung nun genauer definiert werden.
Die folgenden Beiträge gehen auf den Workshop „Johann Schilter (1632–1705) im Kontext seiner Zeit. Forschungsperspektiven interdisziplinär“ zurück, den Almut Mikeleitis-Winter (Leipzig) und Kai H. Schwahn (Hamburg) im März 2019 in Hamburg durchgeführt haben. Die Idee, Johann Schilter in den Mittelpunkt einer interdisziplinär angelegten Untersuchung zu stellen, gründet in dem intensiven Austausch der beiden Veranstalter im Rahmen ihrer Schilter-bezogenen Projekte. Ausschlaggebend war die Erkenntnis, wie sehr die Beschäftigung mit einem (zeittypisch) vielseitig interessierten Gelehrten wie Johann Schilter von unterschiedlichen Perspektiven und Herangehensweisen profitieren kann. Das gilt insbesondere angesichts der Bedeutung, die Schilter von Zeitgenossen in den Bereichen der Rechtsgeschichte, Sprachforschung, Lexikographie und Kirchengeschichte beigemessen wurde, die in der Forschung bislang aber kaum
Beachtung fand. Von dieser Hochschätzung zeugen zum einen Schilters umfangreiche Korrespondenzen, die er mit bedeutenden Gelehrten seiner Zeit über konfessionelle und territoriale Grenzen hinweg führte, zum anderen die intensive
Rezeption seiner Werke. Mit seinen Arbeiten gehört Schilter zu den Vertretern einer integrativ und überdisziplinär ausgerichteten gelehrten Beschäftigung mit dem Mittelalter, die zum Ende des 17. Jahrhunderts einsetzte.
Dieser Aufsatz ist den Opfern des Nationalsozialismus in der Gemeinde Sulzfeld gewidmet. Der Titel ist einem Flyer der Caritas International und der Diakonie-Katastrophenhilfe (Hunger in Ostafrika, Dürre, Krieg und Flucht) aus dem Jahr 2017 entlehnt. Landauf, landab kann man erleben, dass in den Köpfen vieler Menschen wieder „braunes“ Gedankengut Einzug hält. Jeder Bürger ist aufgefordert, den Anfängen einer neuen Katastrophe zu wehren. Es lohnt sich, das Erreichte zu bewahren.
Francis Rapp
(2020)
„Ohne Ihren kritischen Geist aufzugeben, bitte ich Sie meine Aussage mit Wohlwollen und ein bisschen Nachsicht entgegen zu nehmen.“ Gemäß seiner sprichwörtlichen Bescheidenheit beginnt Francis Rapp, Professor an der Universität Straßburg, Mitglied des „Institut“, Primus inter pares im Elsass, seinen Beitrag über die elsässische Geschichtsschreibung zwischen 1945 und 1970 (Revue d’Alsace 2007, S. 49). Dieses sich wiederholende Ritual kündigt aber keine vertrauliche Mitteilung, sondern ein äußerst seltenes Lippengeständnis an die eigene Geschichte an: „Ich gehörte zu denen, die sich an diesen (französischen) Farben erfreuten.“ Hinter dieser Aussage versteckt sich ein Schweigen, eine Zäsur in seinem Leben. Francis Rapp unterlässt es zu sagen, dass er 1926 in Straßburg geboren ist und dass sein Jahrgang, 1944 achtzehn Jahre alt, zur Hälfte in die Wehrmacht und zur anderen Hälfte in die SS eingezogen wurde. Und man wird nur über Umwege erfahren, dass er gehungert hat, um nicht fort zu müssen, dass er davon an bleibenden Schäden litt, die ihn daran hindern werden seinen Lebenstraum zu erfüllen, nämlich Offizier in der französischen Luftwaffe zu werden.
Urs Graf machte sich im Buchgewerbe zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Oberrheingebiet einen Namen. Ab 1509 war er für Basler Drucker tätig. Als Reisläufer nahm er an Kriegszügen teil. Sein derber Lebenswandel – Schlägereien, feuchtfröhliche Gelage, Umgang mit Prostituierten – ist in den Basler Gerichtsakten belegt. In seinen Werken schlägt sich sein Charakter
wie bei keinem anderen Künstler seiner Zeit nieder oder wird von humanistisch gesinnten Druckern und Verlegern zurückgedrängt.
Heimat auf Rädern
(2020)
Nachdem Manfred Kranz 1947 aus einem englischen Internierungslager in Norddeutschland entlassen worden war, fand er für einige Zeit Arbeit als Leiter und Vorführer eines Filmtheaters in Hamburg. Als gelernter Kameramann aus der Schule des badischen Chefkameramanns Sepp Allgeier (tätig für die Filmproduktionen von Dr. Arnold Fanck, Luis Trenker und Leni Riefenstahl) und als gelegentlicher Aushilfs-Filmvorführer im Unterhaltungsprogramm der deutschen Wehrmacht konnte er nun in Friedenszeiten auf die ihm wohlvertrauten Filmprojektoren und die Tontechnik der bekannten Ernemannn-Werke (Zeiss-Ikon), Dresden, zurückgreifen, die schon tausendfach von den NS-Gaufilmstellen für ihre damals hochmoderne mediale Propaganda eingesetzt worden waren.
Heinrich Eberhard Gottlob Paulus, rationalistischer Bibelexeget und Theologe, der in Heidelberg den Vortrag zum Reformationsjubiläum am 31.10.1817 zu M. Luthers „Heidelberger Disputation“ (26.4.1518) hielt, zeichnete in sein Verständnis von „Denkgläubigkeit“ Luthers Disputationsthesen und sein Bild von Luther und der Reformation ein.
Nach (1.) einem Überblick über Paulus’ Leben und Werk, wird (2.) sein Säkularvortrag „Auch zu Heidelberg war Doktor Martin Luther“ dargestellt mit (2.1.) dem Blick auf Luthers „Heidelberger Disputation“ und (2.2.) Paulus’ Bild von Luther und
der Reformation. Es folgt (3.) eine Einordnung in den geistesgeschichtlichen Zusammenhang und eine kritische Wertung von Paulus’ denkgläubiger Interpretation von Luthers reformatorischem Rechtfertigungsglauben.