920 Biografien, Genealogie, Insignien
Filtern
Erscheinungsjahr
- 2003 (76) (entfernen)
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (76) (entfernen)
Gehört zur Bibliographie
- nein (76)
Schlagworte
- Nachruf (5)
- Katholische Kirche (4)
- Biografie (3)
- Familie (3)
- Freiburg im Breisgau (3)
- Geschichte (3)
- Schneider, Reinhold 〈1903-1958〉 (3)
- Baden (2)
- Bretten (2)
- Hansjakob, Heinrich 〈1837-1916〉 (2)
- Achern (1)
- Albrecht, Joseph 〈1800-1884〉 (1)
- Albrecht, Sachsen-Coburg, Herzog 〈1648-1699〉 (1)
- Architektur (1)
- Arnscheidt, Grit 〈1937-2018〉 (1)
- Auswanderer (1)
- Baden-Württemberg (1)
- Badischer Aufstand (1)
- Ballenberg 〈Ravenstein, Neckar-Odenwald-Kreis〉 (1)
- Bassermann, Albert 〈1867-1952〉 (1)
- Bea, Augustin 〈1881-1968〉 (1)
- Beringer, Joseph August 〈1862-1937〉 (1)
- Bernays, Marie 〈1883-1939〉 (1)
- Bernhard I., Sachsen-Meiningen, Herzog 〈1649-1706〉 (1)
- Bernhard, Arthur 〈1888-1956〉 (1)
- Beyschlag, Wendelin 〈1575-1622〉 (1)
- Bibliografie (1)
- Bildliche Darstellung (1)
- Bischofsernennung (1)
- Bischofswahl (1)
- Bloch, Max 〈1894-1944〉 (1)
- Blumberg-Riedböhringen (1)
- Brauer, Johann Nikolaus Friedrich 〈1754-1813〉 (1)
- Brief (1)
- Brunner, Franz Salesius 〈1795-1859〉 (1)
- Buß, Franz Joseph von 〈1803-1878〉 (1)
- Clara, von Freiburg 〈1320-1368〉 (1)
- Congregatio Missionariorum Pretiosissimi Sanguinis (1)
- Denkmal (1)
- Dortu, Johann Ludwig Maximilian 〈1825-1849〉 (1)
- Eberstein 〈Familie : 1085-1660 : Ebersteinburg〉 (1)
- Ebert, Günter 〈1935-〉 (1)
- Elzach (1)
- Entomologe (1)
- Erasmus, Desiderius 〈1466-1536〉 (1)
- Ertz, Michael 〈1921-2002〉 (1)
- Erzbischof (1)
- Fecht, Hermann 〈1880-1952〉 (1)
- Fehringer, Otto 〈1887-1964〉 (1)
- Feuling, Daniel 〈1882-1947〉 (1)
- Film (1)
- Finck, Adrien 〈1930-2008〉 (1)
- Friedrich II., Baden, Großherzog 〈1857-1928〉 (1)
- Gelehrtenbibliothek (1)
- Genealogie (1)
- Generallandesarchiv Karlsruhe (1)
- Gernsbach (1)
- Gillmann, Benedikt 〈1823-1897〉 (1)
- Glazialmorphologie (1)
- Gothein, Eberhard 〈1853-1923〉 (1)
- Granit (1)
- Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von 〈1622-1676〉 (1)
- Gründung (1)
- Günther, Christian 〈1885-1953〉 (1)
- Hanagarth, Werner Arthur 〈1948-2003〉 (1)
- Hebel, Johann Peter 〈1760-1826〉 (1)
- Hegau (1)
- Hempel, Olga 〈1869-1954〉 (1)
- Herder, Benjamin 〈1818-1888〉 (1)
- Herder, Hermann 〈1864-1937〉 (1)
- Hilda, Baden, Großherzogin 〈1864-1952〉 (1)
- Huth, Ewald 〈1890-1944〉 (1)
- Häusler, Arbogast 〈1755-1829〉 (1)
- Hörmann, Martin (1)
- Hübner, Hugo 〈1882-1938〉 (1)
- Internationale Kunst- und Große Gartenbau-Ausstellung 〈1907, Mannheim〉 (1)
- Juden (1)
- Judenverfolgung (1)
- Kardinal-Bea-Museum (1)
- Karlsruhe (1)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (1)
- Keil, Wilhelm 〈1870-1968〉 (1)
- Keller, Matthias 〈1780-〉 (1)
- Kettenbrücke (1)
- Kippenheim (1)
- Kirchenmusik (1)
- Kloster Ettenheimmünster (1)
- Kloster Lobenfeld (1)
- Kobell, Familie (1)
- Kobell, Ferdinand 〈1740-1799〉 (1)
- Kobell, Franz Innocenz Josef 〈1749-1822〉 (1)
- Kobell, Wilhelm von 〈1766-1855〉 (1)
- Kopf, Hermann 〈1901-1991〉 (1)
- Kraichtal-Gochsheim (1)
- Krautheim 〈Hohenlohekreis〉 (1)
- Kulturkampf (1)
- Kunstmuseum (1)
- Kuppenheim (1)
- Laßberg, Joseph von 〈1770-1855〉 (1)
- Lerch, Joseph Wilhelm 〈1817-1901〉 (1)
- Linde, Horst 〈1912-2016〉 (1)
- Liturgie (1)
- Ludwigsburg (1)
- Lyrik / Lyrik (1)
- Malsch, Johann Caspar 〈1673-1742〉 (1)
- Mannheim (1)
- Meckesheim (1)
- Menzingen, Familie (1)
- Metzger, Max Josef 〈1887-1944〉 (1)
- Müller, Ferdinant 〈1773-1843〉 (1)
- Müller, Jakob 〈1565-1611〉 (1)
- Müller-Hanssen, Hans Georg 〈1908-〉 (1)
- Nachlass (1)
- Neugliederung (1)
- Niemeyer, Jo 〈1946-〉 (1)
- Nordschwarzwald (1)
- Oberdorfer, Erich 〈1905-2002〉 (1)
- Oken, Lorenz 〈1779-1851〉 (1)
- Oschwald, Ambros 〈1801-1873〉 (1)
- Oßweiler, Gerhard von 〈1306-1346〉 (1)
- Peter, Helene 〈1786-1875〉 (1)
- Philipp, Franz 〈1890-1972〉 (1)
- Pleistozän (1)
- Preiser, Hermann 〈1908-2001〉 (1)
- Quelle (1)
- Rauenberg (1)
- Redwitz, Oskar von 〈1823-1891〉 (1)
- Revolution 〈1848〉 (1)
- Rindenschwender, Anton 〈1725-1803〉 (1)
- Roth, Luise 〈1856-1910〉 (1)
- Sankt Salvator 〈Neckarbischofsheim〉 (1)
- Sasbach 〈Ortenaukreis〉 (1)
- Schickele, René 〈1883-1940〉 (1)
- Schimper, Karl Friedrich 〈1803-1867〉 (1)
- Sozialgeschichte (1)
- Stadt (1)
- Stadtarchiv Mannheim (1)
- Stadtarchiv 〈Ludwigsburg〉 (1)
- Stengler, Erwin 〈1898-1960〉 (1)
- Straßburg (1)
- Traitteur, Wilhelm von 〈1788-1859〉 (1)
- Traube, Fritz 〈1895-19XX〉 (1)
- Turenne, Henri de La Tour D'Auvergne de 〈1611-1675〉 (1)
- Tuttiné, Johann Baptist 〈1838-1889〉 (1)
- USA (1)
- Uibel, Eduard 〈1846-1925〉 (1)
- Universitätsbibliothek Heidelberg (1)
- Vereidigung (1)
- Verlag Herder (1)
- Villa Reitzenstein 〈Stuttgart〉 (1)
- Weiser, Gerhard 〈1931-2003〉 (1)
- Wessenberg, Ignaz Heinrich von 〈1774-1860〉 (1)
- Wilhelm II., Deutsches Reich, Kaiser 〈1859-1941〉 (1)
- Wolf, Gustav 〈1887-1947〉 (1)
- Zollitsch, Robert 〈1938-〉 (1)
- Ökumene (1)
- Östringen (1)
Die Stadt Freiburg feiert Reinhold Schneider. Am heutigen Tag wäre er hundert Jahre alt geworden. Freilich, schon der Gedanke, Schneider hätte in Ruhe und Frieden das erreicht, was man ein „gesegnetes Alter" nennt, ist abwegig: zu einem literarischen oder philosophischen Patriarchen von der Art Russells, Julien Greens, Ernst Jüngers oder Gadamers fehlte dem zeitlebens angefochtenen und kränkelnden Mann so gut wie alles. So hatte es wohl seine Richtigkeit - wenn man denn im
Biographischen überhaupt von „Richtigkeiten" sprechen kann-, dass sein Leben bereits in der Mitte des Patriarchenalters abbrach: nach einem Sturz auf der Straße starb Reinhold Schneider am 6. April, dem Ostersonntag des Jahres 1958, im Loretto-Krankenhaus in Freiburg an Gehirnblutungen, noch nicht ganz 55 Jahre alt. Fassungslos standen damals viele
Freiburger - auch ich - vor seinem im Münster aufgebahrten Leichnam.
Nur vereinzelt sind autobiographische Quellen einfacher, nicht zu den Oberschichten gehörenden Menschen aus früheren Jahrhunderten überliefert. Historisch arbeitende Disziplinen wie Volkskunde und Geschichtswissenschaft begannen sich
erst in den letzten Jahrzehnten für diese Schriften zu interessieren und erschlossen
dadurch für die Forschung neue Zugänge zur Vergangenheit.
Aus dem Hegau wurden bislang nur wenige entsprechende Zeugnisse veröffentlicht. Am bekanntesten aufgrund des Inhaltes und der Darstellungskraft ist der
unter dem Titel »Aus vergangenen Tagen. Erlebnisse eines Höhgaubewohners in
der Franzosenzeit 1795-1815. Aus dem Tagebuch des ehemaligen Bärenwirts
und Vogtes Ferdinand Müller in Welschingen« 1893/94 erst im »Höhgauer Erzähler« und 1894 in Engen als Sonderdruck herausgegebene Bericht. Die für die
Zeitung bearbeiteten, an einigen Stellen gekürzten, an anderen erweiterten und
mit Fehldeutungen versehenen Aufzeichnungen behandeln die Zeit um 1800, als
das revolutionäre Frankreich und das konservative Österreich im Hegau miteinander um die Macht in Europa rangen. Sie sind nur ein Teil der »Lebensgeschichte«
Ferdinant Müllers. Das Original galt lange als verschollen und wurde 2001 zum
ersten Mal vollständig veröffentlicht.
Wilhelm Keil
(2003)
Wer heute über die »Wilhelm-Keil-Straße« in Ludwigsburg geht und Passanten nach
deren Namensgeber fragt, erhält in der Regel nur ein verständnisloses Schulterzucken
zur Antwort. Selbst in historischen Fachkreisen ist Wilhelm Keil zumeist nur ausgewiesenen Experten zur Geschichte der Arbeiterbewegung noch ein Begriff.
Finden sich auch unter den deutschen Abgeordneten nicht wenige zu Unrecht in der
Erinnerung verblasste Parlamentarier, so sticht das Vergessen im Falle Keils
insbesondere hervor, da seine politische Karriere eine Ausnahmeerscheinung in der
deutschen Parlamentarismusgeschichte bildet. Unter den gewählten deutschen
Abgeordneten des 20. Jahrhunderts gibt es wohl kaum einen Parlamentarier, der
gleichermaßen lange und einflussreich wie Wilhelm Keil sein Mandat ausübte und
zugleich der Nachwelt dermaßen unbekannt ist.
Während sechs Generationen zählten die Mitglieder der Familie Baumgärtner zu
den bedeutendsten und einflussreichsten Baumeistern und Persönlichkeiten von
Ludwigsburg. Fast 200 Jahre lang, von 1755 bis 1944, gestalteten und prägten sie als
Zimmerleute, Bauaufseher, Hof- bzw. Stadtwerkmeister, Bauunternehmer, Architekten, Künstler und Stadträte entscheidend das Bild von Ludwigsburg. Die Gebäude,
die sie in Ludwigsburg erbaut haben, beweisen dies eindrücklich. Trotzdem ist
ihr Leben und Werk heute, sehr zu Unrecht, fast vergessen. Ihre für Ludwigsburg
wertvolle Sammlung von Architekturzeichnungen befindet sich im Stadtarchiv
Ludwigsburg. Die Sammlung wurde Anfang des Jahres katalogisiert (Signatur V3/33)
und damit der öffentlichen Benutzung zugänglich gemacht.
Am 15. April 1937 verhafteten Beamte der Zollfahndung den Geschäftsleiter der Bezirkssparkasse Elzach, Erwin Stengler. Wer davon erfuhr, konnte es nicht fassen: Stengler war ein angesehener Bürger der Stadt. Bald munkelte man hinter vorgehaltener Hand, dass es sich um ,,krumme Geschäfte", um Devisenvergehen handeln solle, ja, obwohl Parteimitglied, habe der
Sparkassenleiter einem Juden geholfen. Stengler galt als korrekter, anständiger Geschäftsmann, er hatte sich um die Sparkasse verdient gemacht. Dass er gegen Gesetze verstoßen, vielleicht sogar die Bank geschädigt haben sollte, war unvorstellbar.
Zweimal verbrachte sie eine wichtige Zeit ihres Lebens in Freiburg. Das erste Mal kam Olga Fajans im Frühjahr 1897 als wissbegierige junge Frau am Freiburger Hauptbahnhof an, um für einige Semester Medizin zu studieren, das zweite Mal gut zwei Jahrzehnte später als Olga Hempel, um nach einer gescheiterten Ehe mit ihren drei Kindern an der Dreisam ein neues
Leben aufzubauen. Wie so oft bei der geschichtswissenschaftlichen Arbeit ist auch hier dem Zufall zu danken, der es ermöglichte, einem außergewöhnlichen Leben auf die Spur zu kommen. Im Rahmen meiner Suche nach Informationen über Freiburger Studentinnen erfuhr ich, dass am Institut der Geschichte der Medizin der Freien Universität Berlin ein Forschungsprojekt über Ärztinnen im Kaiserreich durchgeführt wurde. Unter den 792 deutschen Ärztinnen, die dort in fast
15-jähriger mühsamer Recherche erfasst werden konnten, befand sich auch Olga Hempel. Frau Jutta Buchin, die an dem Projekt maßgeblich beteiligt war, stellte mir die entsprechenden Ergebnisse freundlicherweise zur Verfügung. Sie vermittelte mir auch den Kontakt zu Olga Hempels Enkelin Irene Gill im englischen Oxford, die neben zahlreichen Briefen die Lebenserinnerungen ihrer Großmutter verwahrt, welche diese von 1948 an für ihre Familie in drei umfangreichen Notizbüchern niedergelegt hat. Unlängst konnte das Freiburger Stadtarchiv ein Exemplar dieser Aufzeichnungen in seine Sammlung aufnehmen.
Im Jahr 1957 erschien im 37. Band der 'Ortenau' ein Beitrag von Joseph Ludolph Wohleb (1892-1960), der sich mit einer Reihe von Quellenzeugnissen zur historischen Persönlichkeit des 1873 verstorbenen 'Bauernfürsten' Andreas Harter aus Kaltbrunn (Dorf nordwestlich von Haslach im Kinzigtal), dem Protagonisten der 1899 erstmals im Druck erschienenen Erzählung 'Der Vogtsbur' des aus Haslach stammenden Volksschriftstellers Heinrich Hansjakob (1837-1916), auseinandersetzte. Darin wurde der Versuch unternommen, auf der Basis einschlägiger Akten aus dem Fürstlich Fürstenbergischen Archiv in Donaueschingen hinter dem von Hansjakob angeblich verzeichneten Bild eines Kinzigtäler Großbauern des 19. Jahrhunderts, den die dichterische Phantasie zu einer geradezu tragischen Heldengestalt emporstilisiert hatte, den wirtschaftsgeschichtlichen Hintergrund auszuleuchten, vor dem sich der steile Aufstieg und tiefe Fall Harters abgespielt hatte, um sodann, im Rahmen eines vergleichenden Zugriffs nicht nur auf die aktenkundig gewordenen Fakten, sondern auch auf deren poetische Ausgestaltung im Kontext des Literarischen die grundlegenden Einflussfaktoren zu bestimmen, die auf Hansjakobs tendenziöse Wiedergabe der historischen Realität zumindest punktuell eingewirkt zu haben scheinen. Das vorläufige Resultat dieses interpretatorischen Zugriffs fällt einigermaßen ernüchternd aus, resümiert Wohleb doch die von ihm vorgenommene Aufdeckung der geschichtlichen Sachverhalte einerseits und die dem Dichter quasi zur Last gelegte Überformung der historischen Ereignisse andererseits mit der lapidaren Feststellung: Bei seiner Darstellung des Harterschen Konkurses ließ sich Hansjakob vermutlich von der Familientradition beraten, keinesfalls von Akten.
Im Herbst des Jahres 2001 feierte der Freiburger Verlag Herder mit einem großen Jubiläum sein zweihundertjähriges Bestehen. 200 Jahre Kontinuität bedeuteten auch 200 Jahre Kontinuität im Wandel. Man kann diese Kontinuität im Wandel als Transformation beschreiben. Nachdem Bartholomä Herder als Verlagsgründer den Sitz des Unternehmens von Meersburg nach Freiburg verlegt hatte, entwickelte er das Grundprofil des Verlagshauses mit historischpolitischen, natur- und geisteswissenschaftlichen Werken sowie herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Kartographie. Die 2. und 3. Generation der Verlegerfamilie hat mit einer zweifachen Transformation des Unternehmens den Charakter dieses Freiburger Verlages so geformt, wie man ihn in der ganzen Welt bis heute kennt. Diese Prägung durch Benjamin Herder und Hermann Herder d. Ä. soll im Folgenden dargestellt werden.
Wie Helden entstehen
(2003)
Am 31. Juli 1849 setzte ein Erschießungspeloton der preußischen Okkupationsarmee in Baden dem kurzen, aber ereignisreichen Leben des Johann Ludwig Maximilian Dortu beim Wiehremer Friedhofe der Stadt Freiburg i. Br. ein klägliches Ende. Ihm folgten wenig später weitere Opfer der siegreichen Bundesexekution, die damit der neuen, alten Ordnung ein abschreckendes, warnendes Zeichen voranstellen wollte. Keiner dieser ,Märtyrer' der fehlgeschlagenenn badischen Revolution sollte jedoch diesen Bekanntheitsgrad erreichen, wie ihn Dortu bis zum heutigen Tage besitzt. Es gilt, nach den Gründen für diese Popularität zu forschen, beschäftigen sein Leben und seine Person doch noch 150 Jahre nach seinem Ableben den politischen Alltag seiner Heimatstadt Potsdam.
Als Klara, Pfalzgräfin von Tübingen, geborene Gräfin von Freiburg, am 9. Juni 1358 die Herrschaft Freiburg an ihren Stiefonkel Egen II. von Freiburg verkaufte, fand nach nur 18 Monaten die erste und einzige weibliche Regentschaft über Freiburg ihr Ende. Dem Verkauf gingen eineinhalb Jahre gerichtlicher Auseinandersetzungen über den Rechtsanspruch der beiden Parteien auf die Adelsherrschaft voraus, deren Druck Klara letztendlich weichen musste. Es stellt sich die Frage, worauf Klara und Egen ihre jeweiligen Ansprüche gründeten, doch darüber hinaus gilt es zu bewerten, ob die Position Klaras als Stadtherrin vor dem Hintergrund der Chancen von Frauen auf Partizipation an Herrschaft allgemein eine außergewöhnliche Ausnahme darstellt.