920 Biografien, Genealogie, Insignien
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Durch die Arbeit an einer bauhistorischen Untersuchung [1] zum sog. Jägerhof
in Neckarwestheim, Lkr. Heilbronn, wurde auch die Frage nach der Herkunft
des Hausnamens aufgeworfen. Bei der Einsichtnahme in Bauakten und Güterverzeichnisse wurde schnell klar, dass der Name Jägerhof vom Volksmund aus
der Nutzung des Gebäudes im 18./19. Jahrhundert abgeleitet wurde. Doch
bevor näher auf die ehemaligen Bewohner und Nutzer des Anwesens eingegangen wird, soll kurz das Gebäude selbst vorgestellt werden.
Habent sua fata scholae – nicht nur Bücher,
auch Schulen haben ihre Schicksale. Und sie
könnten in Zukunft entscheidende Einschnitte
erfahren, wenn man in der gegenwärtigen Bildungsdiskussion
an jene Vorstellungen denkt,
z. B. die Gymnasien, auf die beiden Oberklassen
beschränkt, in Einheitsschulen untergehen
zu lassen. Nicht vom Standpunkt der
Pädagogik oder in Sorge um wissenschaftlichen
Nachwuchs sei hier die Rede. Zu bedenken
ist, weiche kulturelle Tradition einer Bildungsinstitution
verloren ginge, die bis in
unsere Tage wirksam ist. Darum ein Blick ca.
250 Jahre zurück, wo in der Aufklärung das
Gymnasium und seine Lehrer exponierte
Kulturträger waren.
Im Namen der Hyazinthe
(2008)
Wenige Meter entfernt von der alten Klosterpforte des ehemaligen Offenburger Franziskanerklosters (1280-1808) steht an der Südwand des Kreuzgangs ein in dieser Form wohl einmaliges steinernes Schriftdokument barocker Grabsteinpoesie. Wer den schlichten Kreuzgang von der engen Nebenpforte der prachtvollen Klosterkirche aus betritt, sieht zunächst linker Hand die alte hölzerne franziskanische Klosterpforte von 1689 mit ihrem berühmten Chronogramm Marte arDente CLaVstro eXVsto (,,als die Flammen des Krieges wüteten und dabei dieses Kloster eingeäschert wurde"). Vom selben Standpunkt aus nach rechts ist an der Wand auch die mannshohe Grabplatte eines Franziskanerpaters aus der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert zu erkennen. Auf dem Weg dahin kommt man zunächst aber vorbei an der Franziskanergruft selbst, die jetzt verschlossen ist
und nur durch einen mühsamen Einstieg unter dem Boden zu erreichen ist. Vielleicht führte einst unter der jetzt ebenerdigen Eisenplatte ein Treppenabgang in das Dunkel der grabenartigen Gruft unter dem Chor der Kirche hinab.
Der Vertrag zwischen Fürstenberg und Villingen von 1501/1516 - eingebunden in Pergamentfragmente
(2008)
Zwischen den Pergamentfragmenten des Stadtarchivs Villingen-Schwenningen, die Edith Boewe-Koob beschreibt, befinden sich Abschriften eines Vertrages, den das Haus Fürstenberg und die Stadt Villingen im Jahre 1501 geschlossen haben. Der
Vertrag wurde über einen längeren Zeitabschnitt zwischen den beiden Parteien ausgehandelt und wohl erstmals im Jahre 1501 als Konzept niedergeschrieben. Der endgültige Vollzug durch Besiegelung fand jedoch erst im Jahre 1516 durch Friedrich Graf zu Fürstenberg statt. Hintergrund des Vertrags waren jahrzehntelange Auseinandersetzungen zwischen dem Hause Fürstenberg, das bis zum Jahre 1326 der Stadtherr von Villingen war und der Stadt Villingen über Macht und Einfluss in und um Villingen. Die aufstrebende Stadt versuchte ihren Einflussbereich auszudehnen und denjenigen ihres ehemaligen Stadtherrn zurückzudrängen. Dies gelang ihr offensichtlich auch. Im Einzelnen ging es um die Ausdehnung des Hoheitsbereichs der Stadt, um Geleit- und Zollrechte, die Verfolgung flüchtiger Eigenleute, die Zuständigkeit von Gerichten, um die gegenseitige Anerkennung von Münzen und von Gerichtsurteilen. Jagdgerechtigkeiten, Zugang zu den Märkten, Ausleihe von Henkern und die zukünftige Schlichtung von Streitigkeiten waren weitere Vertragspunkte .
Beschäftigt man sich mit Gerhard Ritter und dem deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus, so werden zwei Sachverhalte schnell deutlich: Zum einen war Ritter einer der wenigen deutschen Historiker, die sich am Widerstand gegen das
nationalsozialistische Gewaltregime beteiligten, und zum anderen war er einer der ersten deutschen Historiker, die nach Kriegsende über den Widerstand publizierten. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit beiden Facetten des Themas und arbeitet dabei vor allem das konservative sowie das christliche Moment in Ritters Denken und Handeln heraus.
Als mich vor etwa zwei Jahren Herbsters
„Geflügelte Worte aus dem Markgräflerland“1
neugierig machten, wollte ich wissen, wer Karl
Herbster eigentlich war, wo er seine Wurzeln
hatte, welchen Beruf er ausübte und wie sein
Leben verlief. Ich musste feststellen, dass er, –
60 Jahre nach seinem Tode – fast vergessen
war. Meine intensive Beschäftigung mit seinem
Leben und seinen Publikationen hat mich bis
zum heutigen Tag nicht wieder losgelassen.
Bei der Lektüre seines volkskundlichen
Artikels mit obigem Thema wusste ich, dass
hier ein Kenner der örtlichen Gegebenheiten
am Werk war. Herbster begann seinen Streifzug
am Fuße des Blauen, streifte Lörrach und
schwenkte mit seinen Betrachtungen schließlich
an den Hochrhein. Beim Stichwort
Lörrach hielt ich inne und las: [...]
Gotthard Glitsch wurde 2008 70 Jahre alt. Davor war er Vorsitzender des Kunstvereins Villingen-Schwenningen. Die frühen Arbeiten des Gotthard Glitsch, mit kritzelicher, nervöser Strichführung ausgeführt, zeigen in Themen wie die „Jasager“, „Gigantenleben“, „Gefällter“ und „Angreifer“ umrisshafte Figuren.
Die Körper sind verdreht, zeigen Aufruhr, überziehen das Blatt in wilden Bewegungen, zeigen den Künstler der sich widersetzt, der sich befreit, der seinen Weg sucht.
Bei der Verzeichnung des Pfarrarchivs Grunbach, Dekanat Schorndorf, Rems-Murr Kreis sind wir auf Briefe und Postkarten von 2 Nachkommen ehemaliger Grunbacher Auswanderer aus den Jahren 1931–1933 gestoßen, die betroffen machen. So schreibt ein Wilhelm Knauer am 28.12.1931 an den damaligen
Ortspfarrer.[1]
Abschied von Adrien Finck
(2008)
So wir es sein: Wenn einer nicht mehr schreibt, plötzlich fehlt, wird man sich seinen Büchern zuwenden! Adrien Finck, Professor für Germanistik, elsässischer Poet, Übersetzer, engagierter Herausgeber der "Revue Alsacienne de Littérature" ist am 8.Juni 2008 in Strasbourg gestorben.
Finck, geboren 1930 in Hagenbach, kam aus einer alten Bauernfamilie im Sundgau, war mit den Menschen, dem Land verwurzelt; Sprache der Geburt war das Niederalemannische. Der elsässische Poet, traumatisiert durch den deutschen Faschismus, den Verlust des Bruders, verweigerte sich nach 1945 dem Deutschen: "Wie kann man auf einem sprachlichen Trümmerfeld noch leben?".
Eine Bildhauerfamilie mit langer Tradition ist die Familie Winterhalder. Über sieben Generationen wurde das Bildhauerhandwerk ausgeübt. Angefangen hat die Bildhauerei im Schwarzwald mit Bartle Winterhalder. Er wurde um 1617 in Urach als Sohn des Bauern Kaspar Winterhalder auf der Kalten Herberge geboren. Am 10. August 1638 heiratete er die Hofwitwe Ursula Hummel vom Oberfaltengrund in Neukirch, deren Mann Bartle Faller der Hexerei angeklagt und 1638 in Triberg als Hexer hingerichtet worden war. Bartle war bis 1654 Beständer auf dem Oberfallengrund für den erbberechtigten Stiefsohn Georg Falter aus der ersten Ehe seiner Frau. Schon vor der Heirat und auch als Bauer hat er wohl oft und gern zum Schnitzmesser gegriffen und sich die ersten Kenntnisse des Schnitzens angeeignet. Deshalb gab er bereits mit 37 Jahren den Hof an seinen Stiefsohn Georg ab. Nun konnte er auf dem Leibgeding sich ganz der Bildhauerei widmen.