920 Biografien, Genealogie, Insignien
Filtern
Erscheinungsjahr
- 2020 (79) (entfernen)
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (79) (entfernen)
Gehört zur Bibliographie
- nein (79)
Schlagworte
- Biografie (6)
- Schilter, Johann 〈1632-1705〉 (6)
- Baden (3)
- Familie (3)
- Kraichgau (3)
- Nachruf (3)
- Adelsfamilie (2)
- Brückenbau (2)
- Eisenbahnbau (2)
- Freiburg im Breisgau (2)
- Gerwig, Robert 〈1820-1885〉 (2)
- Geschichte (2)
- Hebel, Johann Peter 〈1760-1826〉 (2)
- Judenverfolgung (2)
- Karlsruhe (2)
- Kirchenbau (2)
- Kranz, Manfred 〈1919-〉 (2)
- Ludwigsburg (2)
- Nationalsozialismus (2)
- Offenburg (2)
- Schloss Bruchsal 〈Bruchsal〉 (2)
- Sinsheim (2)
- Straßenbau (2)
- Weltkrieg 〈1939-1945〉 (2)
- Aigner, Hermann 〈1859-1946〉 (1)
- Aigner, Hermann 〈1931-〉 (1)
- Aigner, Julius 〈1830-1904〉 (1)
- Aigner, Kurt (1)
- Alter (1)
- Analyse (1)
- Arisierung (1)
- Arzt (1)
- BLANCO CS GmbH + Co KG (1)
- Bad Rappenau (1)
- Baden, Familie (1)
- Becher, Otto 〈1863-1930〉 (1)
- Begradigung (1)
- Bertinet, Carl Franz Joseph 〈1852-1900〉 (1)
- Bietigheim-Bissingen (1)
- Bildliche Darstellung (1)
- Blankenhorn, Familie : 17. Jh. : Müllheim (1)
- Brandstiftung (1)
- Brannath, Christiane 〈ca. 20./21. Jh.〉 (1)
- Brauer, Friedrich 〈1754-1813〉 (1)
- Brief (1)
- Buchhändler (1)
- Burg Hausach (1)
- Busse, Hannelore 〈1924-〉 (1)
- Bürgermeisterwahl (1)
- Dachstein, Wolfgang 〈1487-1553〉 (1)
- Demokratisierung (1)
- Deportation (1)
- Derdingen (1)
- Deutsch-Französisches Gymnasium 〈Freiburg im Breisgau〉 (1)
- Deutsche Linoleum-Werke (1)
- Deutschland 〈Amerikanische Zone〉 (1)
- Dorfmuseum Hausen (1)
- Drittes Reich (1)
- Elektro-Gerätebau GmbH (1)
- Energieerzeugung (1)
- Erlebnisbericht (1)
- Ettenheim (1)
- Euthanasie 〈Nationalsozialismus〉 (1)
- Evangelische Kirche (1)
- Evangelische Landeskirche in Baden (1)
- Ewald, Johann Ludwig 〈1748-1822〉 (1)
- Faulhaber, Doris 〈1907-1991〉 (1)
- Faust, Johannes 〈1480-1540〉 (1)
- Fenster (1)
- Fermor, Patrick Leigh 〈1915-2011〉 (1)
- Flusslaufverlegung (1)
- Flussregelung (1)
- Foerster, Hans 〈1894-1970〉 (1)
- Frankreich (1)
- Frau (1)
- Gemälde (1)
- Geroldseck, Familie (1)
- Gillet, Grete 〈1895-1970〉 (1)
- Gleichberechtigung (1)
- Gleichstellung (1)
- Grabmal (1)
- Grabstein (1)
- Graf, Urs 〈1485-1527〉 (1)
- Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von 〈1622-1676〉 (1)
- Gumbel, David Heinz 〈1906-1992〉 (1)
- Hansjakob, Heinrich 〈1837-1916〉 (1)
- Haubert, Joseph von 〈1814-1870〉 (1)
- Hausforschung (1)
- Heidelberg (1)
- Heidelberger Disputation (1)
- Heil- und Pflegeanstalt Illenau (1)
- Heitz, Karl 〈1909-1977〉 (1)
- Hermann, Matthäus 〈1896-1969〉 (1)
- Hexenprozess (1)
- Himmelheber, Max 〈1904-2000〉 (1)
- Hirschbühl, Anton 〈1748-1808〉 (1)
- Holzwarth, Wilhelm 〈1889-1961〉 (1)
- Hund (1)
- Hundt, Ferdinand 〈1703-1758〉 (1)
- Höhenburg (1)
- Hürben (1)
- Innenarchitektur (1)
- Internierungslager Gurs (1)
- Johann, Reichenau, Abt (1)
- Jöhlingen (1)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (1)
- Kinzigtal 〈Baden-Württemberg〉 (1)
- Kirchengeschichte (1)
- Kirchenrat (1)
- Kirchenverwaltung (1)
- Kloster Herbrechtingen (1)
- Kloster Reichenau (1)
- Knebel, Johann Baptist 〈1871-1944〉 (1)
- Konstanz (1)
- Krebs, Johann Baptist 〈1774-1851〉 (1)
- Krieger, Karl-Friedrich 〈1940-2020〉 (1)
- Künßberg, Katharina von 〈1883-1977〉 (1)
- Leibniz, Gottfried Wilhelm 〈1646-1716〉 (1)
- Literaturförderung (1)
- Ludwig XI., Frankreich, König 〈1423-1483〉 (1)
- Luise, Baden, Großherzogin 〈1838-1923〉 (1)
- Luther, Martin 〈1483-1546〉 (1)
- Mahlberg (1)
- Maier, Ludwig 〈1848-1915〉 (1)
- Maria Martina, Schwester 〈1946-〉 (1)
- Markgräfler Museum Müllheim (1)
- Menzingen 〈Baden〉 (1)
- Meyer, Conrad Ferdinand 〈1825-1898〉 (1)
- Mühle (1)
- Müller, Kurt 〈1937-2019〉 (1)
- Nationalsozialist (1)
- Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Betriebszellen-Organisation (1)
- Neu, Emil 〈1874-1944〉 (1)
- Neubert, Adolf 〈1816-1856〉 (1)
- Oberbeck, Elsbeth 〈1871-1944〉 (1)
- Oberrhein (1)
- Ostertag, Ferdinand 〈1902-1984〉 (1)
- Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob 〈1761-1851〉 (1)
- Pfarramt (1)
- Pfarrerin (1)
- Privatbibliothek (1)
- Radolfzell am Bodensee (1)
- Rapp, Francis 〈1926-2020〉 (1)
- Ratzel, August 〈1874-1968〉 (1)
- Ratzel, Karl 〈1928-2020〉 (1)
- Reformation (1)
- Reichenau (1)
- Riehm, Heinrich 〈1927-2020〉 (1)
- Riesterer, Nicolas 〈1992-〉 (1)
- Rothenbühler, Johann 〈1792-1859〉 (1)
- Rüxner, Georg 〈ca. 15./16. Jh.〉 (1)
- Samariterstift Grafeneck (1)
- Sander, Nikolaus 〈1750-1824〉 (1)
- Sauerbronn, Friedrich Oswald 〈1784-1864〉 (1)
- Schley, Bruno 〈1895-1968〉 (1)
- Schlosskirche Obergrombach 〈Bruchsal〉 (1)
- Schmezer, Christoph 〈1800-1882〉 (1)
- Schmider, Karl 〈1935-2022〉 (1)
- Schneckenburger, Max 〈1819-1849〉 (1)
- Schultheiss, Johann Georg 〈1809-1872〉 (1)
- Schulz, Joseph 〈1836-1919〉 (1)
- Schwarzwald 〈Süd〉 (1)
- Schwarzweber, Hermann 〈1884-1972〉 (1)
- Schweitzer, Albert 〈1875-1965〉 (1)
- Schwindt, Hans 〈1907-1942〉 (1)
- Seelbach 〈Ortenaukreis〉 (1)
- Segelflugsport (1)
- Spener, Philipp Jakob 〈1635-1705〉 (1)
- Stadtentwicklung (1)
- Stadtverwaltung (1)
- Staubitz, Walter 〈1901-19XX〉 (1)
- Sting, Albert 〈1924-2020〉 (1)
- Sulzfeld 〈Landkreis Karlsruhe〉 (1)
- Synagoge (1)
- Syré, Ludger 〈1953-〉 (1)
- Technisches Denkmal (1)
- Testament (1)
- Theologin (1)
- Thomas, André 〈ca. 20./21. Jh.〉 (1)
- Tourismus (1)
- Tulla, Familie : 1650-1800 (1)
- Tulla, Johann Gottfried 〈1770-1828〉 (1)
- Unionskirche (1)
- Volk, Werner 〈1889-1964〉 (1)
- Volksglaube (1)
- Walther, Otto 〈1855-1919〉 (1)
- Wanderkino (1)
- Wankel, Felix 〈1902-1988〉 (1)
- Wieser, Eugen 〈1906-19XX〉 (1)
- Zeichnung (1)
- Zeugen Jehovas (1)
- Zwangsarbeit (1)
- Zwangsarbeiter (1)
Matthäus Hermann exhumiert seinen 1941 in Russland gefallenen Sohn und überführt ihn nach Schiltach
(2020)
Als vielleicht einmalige, persönliche Selbstausführung eines kleinen und unbekannten Menschen während des Kriegs 1939/45 bezeichnete der in Radolfzell lebende Bahnbeamte Matthäus Hermann (1896–1969) eine 1941 getätigte Aktion: Die Heimüberführung des Leichnams seines beim sog. „Russlandfeldzug“ gefallenen Sohnes Ernst. Von einigen Berufskollegen gebeten beschrieb er sie 1963 in einer 17-seitigen Abhandlung unter dem Titel Ein dunkler Ausschnitt aus meinem Leben!. Zugehörige Fotos sind leider nicht erhalten, sodass die Ereignisse in Russland durch Aufnahmen bebildert sind, die der aus Schiltach stammende Franz Bächle (1913–2000) als Wehrmachtssoldat dort 1942 gemacht hat.
Die „Wacht am Rhein“ ist die Dichtung eines gebildeten jungen Mannes, der in
seinen politischen Vorstellungen – nicht ohne Widersprüche – von den Ideen des
Vormärz geprägt war. Als 1840 in Frankreich Forderungen nach einer Eroberung
des Rheinufers als einer natürlichen Grenze aufkamen, verfasste er einen Text,
der nach seinem frühen Tod eine ungeheure Konjunktur erlebte und – inzwischen
Lied geworden – im Kaiserreich gleichsam zur inoffiziellen Nationalhymne der
Deutschen aufstieg. Die „Wacht am Rhein“ zog sich wie ein roter Faden durch
den Krieg von 1870/71 und auch durch den schrecklichen Ersten Weltkrieg, und
ihre ersten Töne waren während der ersten Jahre des Zweiten Weltkriegs die
Erkennungsmelodie der Sondermeldungen des Wehrmachtsberichtes. Der Dichter jener Zeilen, Max Schneckenburger, stammte aus unserer Region, nämlich
aus Talheim. Er ist heute, ebenso wie sein einst allbekannter Text, weitgehend
vergessen.
Zur 1200-Jahr-Feier 1970 und kurz vor Bildung der Stadt Kraichtal brachte die Gemeinde Menzingen das Buch „Menzingen – Ein Gang durch 1200 Jahre Geschichte“ heraus. Der Autor Günter Bienwald, langjähriger Lehrer und Gemeinderat, hat darin einen Überblick zur Ortsgeschichte gegeben, ist aber auch auf das dörfliche Leben in der Nachkriegszeit eingegangen. Im geschichtlichen Teil seines Buches hat Bienwald verschiedene heimatkundliche Veröffentlichungen des langjährigen Pfarrers von Menzingen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Dr. Otto Becher, erwähnt. Was 1970 jedoch kaum bekannt war: Otto Becher hat ein 400-seitiges Manuskript zur Ortsgeschichte von Menzingen hinterlassen, das nach seinem Tod im Jahr 1930 viele Jahrzehnte im Familienbesitz schlummerte. Auf Initiative des Heimat- und Museumsvereins Kraichtal, insbesondere von Dr. Karl Sommer, ist dieses Manuskript 2002 unter dem Titel „Bilder aus Menzingens Vergangenheit“ übertragen und gedruckt worden. Aus dieser reichen Quelle, Ergebnis einer unermüdlichen Archivarbeit des Pfarrers, wollen wir im Folgenden zitieren, wobei es sich nur um wenige Schlaglichter handeln kann. Dr. Bechers Buch selbst war innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Wer auch immer sich einmal an eine neue Ortsgeschichte von Menzingen wagen sollte, wird darin viele Anregungen und Hinweise finden
Bei Recherchen in den digitalisierten Beständen des Generallandesarchivs stieß ich auf drei Seiten im Fundus der Glasnegative Wilhelm Kratts, die Nachzeichnungen von mittelalterlichen Fensterbildern enthielten: Paare in frommer Haltung und in spätmittelalterlicher Adelstracht, ergänzt um eine große Zahl von Wappen. Die archivalischen Informationen verorteten die Darstellungen in der evangelischen Kirche in Mahlberg, und auf allen drei Seiten prangte mehrmals prominent das Geroldsecker Wappen. Die Darstellungen waren mir vollkommen unbekannt, und eine nochmalige Durchsicht der einschlägigen Literatur zeigte auch, dass sie der Geroldseckerforschung bislang nicht aufgefallen waren. Meine Suche nach den Zeichnungen blieb sowohl in Mahlberg als auch in Karlsruhe erfolglos, und erst nach ausgiebigen Recherchen gelang es mir, die Originale im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden ausfindig zu machen.
Im Kraichgauort Knittlingen hütet das Faust-Museum sorgsam, was man für die Hinterlassenschaften des historischen Dr. Faustus hält: Einen Giftschrank und ein Pergament mit dem alchemistischen „SATOR-AREPO“-Zeichen. Neben einer Melanchthon-Äußerung und der notariell beglaubigten Abschrift eines Knittlinger Kaufbriefs von 1542 stützen Schrank und Pergament die Annahme, der historische Dr. Faustus stamme aus dem Kraichgauort. Diese lokal geschichtliche Verwurzelung ist es nicht zuletzt, die Goethe-Kenner und Touristen in das Knittlinger Faust-Museum zieht. Eine genaue wissenschaftliche Untersuchung des Alters von Giftschrank und Tinte auf dem „SATORAREPO“-Pergament lehnte der frühere Leiter des Faust-Museums, Günther Mahal, jedoch ab. Inzwischen erkennt man in Knittlingen an, dass der Giftschrank aus Expertensicht ungefähr aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt und nicht direkt auf den historischen Dr. Faustus zurückgeht. Soviel Wirklichkeitssinn ist anerkennenswert, besonders weil andere Ortschaften, darunter das im nördlichen Kraichgau gelegene Helmstadt-Bargen, aufgrund wider streitender Indizien auch schon einmal den Anspruch erhoben haben, Geburtsort des Fausts zu sein. Belegt ist seine Tätigkeit als wandernder Wunderheiler, Magier und Alchimist. Bei vielen Zeitgenossen hatte er einen schlechten Ruf, galt als Scharlatan, Herumtreiber und Betrüger. Mehrere Städte haben ihm die Einreise verwehrt oder ihn ausgewiesen. Nachdem er etwa 1540 im breisgauischen Staufen vermutlich bei einer Explosion ums Leben gekommen war, behaupteten manche, ihn habe der Teufel geholt.
Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen ging als Autor des „Simplicissimus“ in das allgemeine Bewusstsein ein; sein sonstiges, umfangreiches Werk ist dagegen weithin in Vergessenheit geraten. (Eine der wenigen Ausnahmen stellt die von Bertolt Brecht wieder aufgegriffene „Landstörzerin Courasche“ dar.) Dabei wäre da und dort noch manches zu entdecken. Im letzten Band der Gesamtausgabe, und in ihm fast an letzter Stelle, findet sich ein im Jahre 1667 erstmals erschienener „Anhang / Etlicher wunderlicher Antiquitäten / so der fliegende Wandersmann zeit seiner wehrenden Reiß / in einer abgelegenen Vestung an dem Meer gelegen / und von den Türcken bewohnet / gesehen und verzeichnet“. Anders als die eigentliche Erzählung vom Wandersmann, die aus dem Französischen übersetzt wurde, scheint dieser Anhang von Grimmelshausen selber zu stammen (der in jenem Jahr erst als Wirt „Zum Silbernen Sternen“ in Gaisbach bei Oberkirch und dann als Schultheiß in Renchen amtierte). In ihm kritisiert er auf nahezu beispiellose Weise den zu seiner Zeit florierenden Reliquienkult: indem er ihn lächerlich macht.
Von Jägern und Gejagten
(2020)
Im Jahr 1828 veröffentlichte der württembergische Kameralbeamte und leidenschaftliche Wanderer Friedrich Ludwig Bührlen (1777–1850) sein Buch „Bilder aus demSchwarzwald“. Unter anderem schilderte er darin die Eindrücke und Beobachtungen einer 1825 in Begleitung seines Sohnes unternommenen Wanderung. Sie führte ihn von Sindelfingen nach Straßburg und von dort aus zurück bis Freudenstadt. Am 27. September 1825 passierte Bührlen das Dorf Besenfeld im Murgtal und hielt dazu später fest, dass er und sein Sohn vor dieser Gegend „einige Schauer gehegt [hätten], weil erst neulich in der Nähe von hier der berüchtigte Wilderer und Räuber Rothenbühler aufgegriffen worden“ sei. Die „Schauer“ scheinen allerdings mit einem gerüttelt Maß Sensationslust und Neugierde durchmischt gewesen zu sein: Bührlen bedauerte ausdrücklich, dass er wegen der späten Stunde keine Gelegenheit fand, den Sonnenwirt Berger aus Besenfeld, dem die Festnahme gelungen war, aufzusuchen, „um die näheren Umstände aus seinem eigenen Mund zu hören“.
Am 9. Dezember 1933 brach Patrick Leigh Fermor, 18 Jahre alt, in London zu einer Reise auf, die ihn bis nach Istanbul führen und deren Beschreibung ihn viele Jahre später berühmt machen sollte; es gibt kaum etwas, was mit ihr zu vergleichen wäre. Auf seinem Weg kehrte der Reisende für einen Tag in Bruchsal ein, wo ihn das ehemals fürstbischöfliche Schloss mehr beeindruckte als alles davor und vieles danach.
Der bekannte Schweizer Schriftsteller Conrad Ferdinand Meyer hat eine Reihe von sachlich klingenden Geschichtserzählungen herausgebracht, die zu seiner Zeit viel gelesen wurden. Deutlich hebt sich von diesen Werken eine überaus humorvolle Novelle ab, wo in einem Kirchlein am Zürichsee der Pfarrer während des Gottesdienstes droben auf der Kanzel einen Schuss abgibt. In unserem Beitrag wird aufgezeigt, dass sich ein solcher Vorfall tatsächlich abgespielt hat, und zwar in einer badischen Dorfkirche.
Für die Darstellung der Biographie von Wilhelm Holzwarth kann nicht nur auf die überlieferte Spruchkammerakte zurückgegriffen werden, sondern auch auf persönliche Dokumente, die sowohl das Privatleben als auch die Parteifunktionen
widerspiegeln. Diese Dokumente gelangten bei Kriegsende im Zuge einer Hausdurchsuchung vor der Verhaftung von Wilhelm Holzwarth am 8. September 1945 an die amerikanische Besatzungsmacht und wurden später an die zuständige Spruchkammer Ludwigsburg übergeben. Nach der Aufösung der Spruchkammer wurden die Unterlagen dem Staatsarchiv Ludwigsburg
abgeliefert und stehen dort heute der Forschung zur Verfügung. Wilhelm Holzwarth wurde am 27. März 1889 in Oberderdingen geboren, wuchs dort unter »kleinbäuerlichen Verhältnissen« auf und besuchte die Volksschule. Das eigene Elternhaus beschrieb er als »pflichtgetreu« und »vaterländisch gesinnt«.