930 Geschichte des Altertums bis ca. 499, Archäologie
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Zwischen 2017 und 2019 wurde der Aufwuchs mehrerer Molasse-Steilwände im Überlinger See (Bodensee)
untersucht, um die vor 100 Jahren durch Lauterborn
und Zimmermann erhobenen Befunde mit dem heutigen
Zustand zu vergleichen. Eine vor 100 Jahren noch reiche und ausgedehnte Algenbesiedlung war nur noch in
spärlichen Resten vorhanden und nur zu einem kleinen
Teil mit dem früheren Artenbestand identisch. Ebenso
war die damals ausgeprägte, bis in fast 40 mTiefe reichende Zonierung mit ihren charakteristischen Leitarten nicht mehr zu erkennen. Auch die weltweit seltene
Braunalge Bodanella lauterbornii, ehemals ein wesentlicher Bestandteil des benthischen Aufwuchses, wurde
nicht mehr gefunden. Der Bewuchs mit Makrophyten
war gering, reichte aber bis in 30 m Tiefe. Als Hauptgrund für den massiven Rückgang der benthischen
Besiedlung durch Algen lässt sich unschwer die in den
späten 1960er Jahren einsetzende Invasion der Molassewände durch die Zebramuschel (Dreissena polymorpha) benennen, die an den betauchten Wänden bis in
mindestens 30 m Tiefe ausgedehnte Bestände bildet,
seit kurzem zusammen mit der ebenfalls invasiven Art
Dreissena rostriformis. Den bei weitem größten Artenreichtum unter den vorgefundenen Benthosalgen haben die Diatomeen mit 132 Taxa. Auffallend war der extreme Unterschied in der Artenzusammensetzung der
Diatomeen (Herbstproben) zwischen der oberfächennahen (< 15 m) und der tieferen Zone (> 15 m). Die Dominanz und die weitgehende Beschränkung mehrerer
kleinschaliger Taxa (v.a. Nupela sp.) auf Tiefen > 15 m
war bisher vom Bodensee nicht bekannt.
Im Januar 1918 sah Friedrich von Duhn, Direktor des Archäologischen Instituts an der Universität Heidelberg, seine Chance, die institutseigene Sammlung um Gipsabgüsse des seinerzeit in der Forschung heftig diskutierten gewaltigste[n]
Siegesdenkmal[s] Roms gegen den Norden zu bereichern: des sog. Tropaeum Traiani von Adamklissi in der rumänischen Dobrudscha. Der nördliche Teil der Dobrudscha unterstand zu diesem Zeitpunkt dem deutschen Oberkommando unter Generalfeldmarschall August von Mackensen. In Anbetracht der militärischen Besetzung durch das Deutsche Reich und mit Hilfe des vor Ort stationierten Hauptmanns Harald Hofmann, selbst ausgebildeter Archäologe, würden sich die Abformungen mit militärischen Hilfskräften leicht bewerkstelligen lassen, so von Duhn. Die Zeit sei günstig, solange die Deutschen noch in Rumänien und der Dobrudscha militärisch die Herren seien; die herzustellenden Abgussformen könnten außerdem für einen gewinnbringenden Verkauf von Abgüssen an andere Museen und Universitätssammlungen genutzt werden. Es wäre doch eine schöne Sache für uns, würde dem badischen Staat Ehre machen und die Wissenschaft sehr fördern, schrieb er im Januar 1918 an das Ministerium des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe.