940 Geschichte Europas
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (128) (entfernen)
Sprache
- Deutsch (128)
Gehört zur Bibliographie
- nein (128) (entfernen)
Schlagworte
- Erster Weltkrieg (16)
- Elsass (12)
- Geschichte (12)
- Weltkrieg 〈1914-1918〉 (11)
- Zweiter Weltkrieg (11)
- Schweiz (10)
- Mittelalter (9)
- Baden (8)
- Judenverfolgung (8)
- Nationalsozialismus (8)
- Straßburg (8)
- Erinnerung (6)
- Internierungslager Gurs (6)
- Kriegsende (6)
- Bodensee-Gebiet (4)
- Deutsch-Französischer Krieg 〈1870-1871〉 (4)
- Elsass-Lothringen (4)
- Evangelische Landeskirche in Baden (4)
- Frankreich (4)
- Karlsruhe (4)
- Deutschland 〈Gebiet unter Alliierter Besatzung, Französische Zone〉 (3)
- Freiburg im Breisgau (3)
- Gurs (3)
- Juden (3)
- Napoleonische Kriege (3)
- Oberrheinisches Tiefland (3)
- Rheinbund 〈Körperschaft, 1806-1813〉 (3)
- Sankt Gallen (3)
- Siedlung (3)
- Tagebuch (3)
- Villingen im Schwarzwald (3)
- Appenzeller Kriege (2)
- Biografie (2)
- Bruchsal (2)
- Burg (2)
- Deportation (2)
- Edition (2)
- Ettenheim (2)
- Faisst, Clara 〈1872-1948〉 (2)
- Frontismus (2)
- Grundherrschaft (2)
- Heidelberg (2)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (2)
- Keramik (2)
- Kirchengeschichte (2)
- Kloster Sankt Blasien (2)
- Kloster Sankt Gallen (2)
- Kollektives Gedächtnis (2)
- Konstanz (2)
- Kriegerdenkmal (2)
- Lahr/Schwarzwald (2)
- Landschaft (2)
- Luftangriff (2)
- Lustenau (2)
- Lörrach (2)
- Maximilian I., Heiliges Römisches Reich, Kaiser 〈1459-1519〉 (2)
- Mittelalterliche Archäologie (2)
- Napoleon I., Frankreich, Kaiser 〈1769-1821〉 (2)
- Ortenau (2)
- Presse (2)
- Quelle (2)
- Rhein (2)
- Russlandfeldzug 〈1812〉 (2)
- Schaffhausen (2)
- Schweizer (2)
- Vogesen (2)
- Weltkrieg 〈1939-1945〉 (2)
- Württemberg (2)
- Zwangsarbeiter (2)
- Abgeordneter (1)
- Adel (1)
- Adenauer, Konrad 〈1876-1967〉 (1)
- Agrargeschichte (1)
- Alemannen (1)
- Alemannisch (1)
- Alpen (1)
- Alpenrheintal (1)
- Ammianus, Marcellinus 〈330-395〉 (1)
- Antike (1)
- Appenzell Ausserrhoden (1)
- Asperg (1)
- Ausländischer Arbeitnehmer (1)
- Ausweisung (1)
- Außenpolitik (1)
- Bad Rippoldsau (1)
- Baden-Baden (1)
- Badische Landesbibliothek (1)
- Badisches Landesmuseum Karlsruhe (1)
- Befreiungskriege 〈1813-1815〉 (1)
- Bericht (1)
- Bernhard, Sachsen-Weimar, Herzog 〈1604-1639〉 (1)
- Berufskolleg (1)
- Besetzung (1)
- Bessarabien (1)
- Bildpostkarte (1)
- Binnenschifffahrt (1)
- Bodensee (1)
- Bonndorf (1)
- Breisach am Rhein (1)
- Brief (1)
- Burchard, Basel, Bischof 〈1040-1107〉 (1)
- Departement Doubs (1)
- Deutsche (1)
- Deutsche Friedensgesellschaft (1)
- Deutscher Kriegsgefangener (1)
- Deutschland (1)
- Deutschland 〈Bundesrepublik〉 (1)
- Deutschunterricht (1)
- Dorf (1)
- Dreiländermuseum (1)
- Dreißigjähriger Krieg (1)
- Drittes Reich (1)
- Eckert, Erwin 〈1893-1973〉 (1)
- Ehrenmal (1)
- Einwanderung (1)
- Enghien, Louis-Antoine-Henri de Bourbon d' 〈1772-1804〉 (1)
- Eppingen (1)
- Erlebnisbericht (1)
- Ertrinken (1)
- Erzählung (1)
- Eschelbronn (1)
- Ettenheimer Zeitung (1)
- Europa (1)
- Evakuierung (1)
- Evangelische Kirche (1)
- Feldzeitung (1)
- Feste Kaiser Wilhelm II. 〈Mutzig〉 (1)
- Fiskus (1)
- Flucht (1)
- Flüchtling (1)
- Fotografie (1)
- Frank, Melchior 〈1557-1625〉 (1)
- Französische Revolution (1)
- Freistett (1)
- Freiwilliger (1)
- Friedrich II., Preußen, König 〈1712-1786〉 (1)
- Friesenheim 〈Ortenaukreis〉 (1)
- Fränkisches Reich (1)
- Funde (1)
- Gaggenau (1)
- Gaggenau-Bad Rotenfels (1)
- Gaiserwald (1)
- Gass, Joseph 〈1867-1951〉 (1)
- Gaulle, Charles de 〈1890-1970〉 (1)
- Gayling von Altheim 〈Familie〉 (1)
- Gefallener (1)
- Geltung (1)
- Geschichtsschreibung (1)
- Geschichtsunterricht (1)
- Gesetzblatt (1)
- Glocke (1)
- Grand Est (1)
- Grand Séminaire 〈Straßburg〉 (1)
- Grenze (1)
- Gundelfingen, Heinrich 〈ca. 1440-1490〉 (1)
- Habsburger, Dynastie : 1200- (1)
- Haft (1)
- Hammann, Gertrud 〈1910-1990〉 (1)
- Hanau-Lichtenberg (1)
- Haus der Geschichte Baden-Württemberg (1)
- Hauss, Friedrich 〈1893-1977〉 (1)
- Hegau (1)
- Helbing, Albert 〈1837-1914〉 (1)
- Herman, Stewart W. 〈1909-2006〉 (1)
- Hinrichtung (1)
- Hitler-Jugend (1)
- Häggenschwil (1)
- Höfer, Karl 〈1879-1961〉 (1)
- Jerger, Andreas 〈1848-1917〉 (1)
- Josel, von Rosheim 〈1476-1554〉 (1)
- Jugendarbeit (1)
- Jura (1)
- Kaiserreich (1)
- Kappes, Heinz 〈1893-1988〉 (1)
- Kehl (1)
- Keramikmuseum Staufen (1)
- Kinderlandverschickung (1)
- Kippenheim-Schmieheim (1)
- Kirche (1)
- Kirchenarchiv (1)
- Kirchengemeinde (1)
- Kloster Sankt Alban Basel (1)
- Kloster Weißenburg (1)
- Koalitionskriege (1)
- Kommunales Museum (1)
- Kramer, Hugo 〈1890-1969〉 (1)
- Krieg (1)
- Kriegsbeginn (1)
- Kriegsbeschädigter (1)
- Kriegspredigt (1)
- Krim (1)
- Kultur (1)
- Lazarett (1)
- Lehrer (1)
- Leube, Ernst 〈1846-1870〉 (1)
- Lewicki, Marian 〈1918-1942〉 (1)
- Ludwig XIV., Frankreich, König 〈1638-1715〉 (1)
- Ludwigsburg (1)
- Maas, Hermann 〈1877-1970〉 (1)
- Mannheim (1)
- Markolsheim (1)
- Mauk, Paul 〈1900-1915〉 (1)
- Metzger, Max Josef 〈1887-1944〉 (1)
- Michelfelder, Sylvester C. 〈1889-1951〉 (1)
- Militär (1)
- Mobilmachung (1)
- Montbéliard (1)
- Museum Zeughaus (1)
- Mädchenbildung (1)
- Nachkriegszeit (1)
- Oberrheingebiet (1)
- Oberrotweil (1)
- Oberschwaben (1)
- Ortsnamenkunde (1)
- Patenschaft (1)
- Pazifismus (1)
- Pest (1)
- Pogrom (1)
- Polen (1)
- Politische Bildung (1)
- Politischer Konflikt (1)
- Preußen (1)
- Priester (1)
- Projektunterricht (1)
- Propaganda (1)
- Rastatt (1)
- Rechtsstreit (1)
- Reformation (1)
- Regionale Identität (1)
- Reichsrecht (1)
- Reichsstadt (1)
- Reisig (1)
- Revolution 〈1848〉 (1)
- Rheinbischofsheim (1)
- Rheinbundakte 〈1806 Juli 12〉 (1)
- Rost, Gustav 〈1884-1958〉 (1)
- Rote-Armee-Fraktion (1)
- Ruf, Edmund 〈1895-1986〉 (1)
- Rust 〈Ortenaukreis〉 (1)
- SP Schweiz (1)
- Sankt Gallen 〈Region〉 (1)
- Schanzarbeit (1)
- Schlacht bei Sempach (1)
- Schloss Bruchsal 〈Bruchsal〉 (1)
- Schmuggel (1)
- Schwabenkrieg (1)
- Schwarzwald (1)
- Seelsorge (1)
- Shabo (1)
- Siedlungsgeschichte (1)
- Solote Pole (1)
- Solothurn (1)
- Spanien (1)
- Spionage (1)
- Staatsgrenze (1)
- Stadt (1)
- Statistik (1)
- Staufen im Breisgau (1)
- Stein am Rhein (1)
- Sturm, Marcel 〈1905-1950〉 (1)
- Stuttgart (1)
- Städtebund (1)
- Synode (1)
- Textilindustrie (1)
- Theologe (1)
- Tourismus (1)
- Triberg im Schwarzwald (1)
- Ukraine (1)
- Universität Heidelberg (1)
- Unterelsass (1)
- Verfassung (1)
- Verfassungsgeschichte (1)
- Vertriebener (1)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (1)
- Volkskultur (1)
- Volkskunde (1)
- Vorarlberg (1)
- Vorgeschichte (1)
- Waffen-SS (1)
- Wagner, Robert 〈1895-1946〉 (1)
- Wallis (1)
- Wasserversorgung (1)
- Wiederaufbau (1)
- Winsloe, Herbert 〈1843-1870〉 (1)
- Winterthur (1)
- Wirtschaft (1)
- Wolf, Veronika 〈1934-〉 (1)
- Zabern (1)
- Zeitung (1)
- Zeppelin, Ferdinand von 〈1838-1917〉 (1)
- Zoll (1)
- Zweisprachigkeit (1)
- Zähringer, Dynastie : 10. Jh.-1218 (1)
Zur elsässischen Toponymie.
(1956)
Über die Entstehung unserer Ortsnamen und über die Bevölkerungsverhältnisse
und Siedlungsvorgänge, die zu ihrer Bildung wesentlich beigetragen
haben, berichtet kaum je eine Geschichtsquelle unmittelbar. Nur mühsam
können deshalb auf diesem Gebiet allmählich einigermaßen gesicherte Erkenntnisse
durch Interpretation eben der Ortsnamen selbst, durch sprachliche
Analysen, durch Vergleiche mit den Ergebnissen der Flurnamen-, der Bodenforschung,
der Volkskunde, der politischen, der Rechts-, Wirtschafts- und
Kirchengeschichte u. a. gewonnen werden. Das führt zunächst zur Aufstellung
von Hypothesen, und wie viele, oft direkt entgegengesetzte Theorien sich
abgelöst haben oder noch nebeneinander herlaufen, ist zur Genüge bekannt. [...]
So ist weiterführende Aussprache
und Kritik, das ständige Ringen entgegengesetzter Arbeitshypothesen gerade
das Lebenselement unseres Forschungsgebietes, das sie vor der unfruchtbaren
Erstarrung in unbewegliche Lehrmeinungen und Dogmen bewahrt.
1. Im Jahre 774 schenkte Karl der Große seinem Hofkaplan F ulrad
von St. Denis aus dem königlichen Fiskus Kinzheim eine große Waldmark in den Vogesen zu beiden Seiten des Lebertals, und zwar
für die von Fulrad „in sua proprietate ... infra finis Audaldovillare" gegründete cella Fulradovillare; entsprechend der
Waldnatur der Schenkung sind Fisch- und Vogelfang und Weiderecht die
besonders herausgestellten Nutzungsrechte. [...] In der Folgezeit erscheint die Schenkung Karls stets im Besitz von
Leberau und dann in dem des Herzogs von Lothringen, nachdem dieser
die Klostervogtei über Leberau gewonnen hatte. Die Cella St. Pilt wird
zum Anhängsel von Leberau und war wohl zeitweise in dieses inkorporiert.
Jedenfalls ist so St. Pilt, nicht aber Orschweiler, auf dessen Bann es bis ins
18. Jh. lag, mit dem Herzogtum Lothringen vereint gewesen, obwohl es
nicht im Bereich der Schenkung von 774 errichtet worden war.
Beziehungen zwischen Städten und Landschaften gestalten sich auf mannigfacher
Grundlage und nach verschiedenen Richtungen hin. Sicherlich ist
dabei die Tatsache der Entfernung oder der Nachbarschaft von besonderer
Bedeutung. Auch die Sprach- und Stammeszugehörigkeit bildet eine natürliche
Voraussetzung zur Gestaltung besonders enger Verhältnisse. In manchen
Fällen aber sind jene Grundlagen maßgeblich beteiligt, die mit Willensäußerungen
oder Zufälligkeiten verknüpft sind. Vor allem aber bieten Geist und
Religion, wie die Erfahrung zur Genüge lehrt, den sichersten Boden, auf dem
enge Beziehungen aufgebaut werden können. Beziehungen zwischen den eingangs
erwähnten Partnern finden sich äußerst zahlreiche, in allen möglichen
Färbungen und Schattierungen. Im folgenden sollen einige unter ihnen einer
näheren Darlegung gewürdigt werden. Es wird sich daraus die aufschlußreiche
Tatsache ergeben, daß Solothurn in vorzüglicher Weise den empfangenden
Teil darstellt. Man möchte gerne versucht sein, dies dem Umstande zuzuschreiben,
daß Solothurn unter den beiden Städten doch von jeher nur als
Städtchen gelten konnte. Mag dies auch zutreffen, so war es doch in seiner
politischen Stellung ein recht ansehnlicher Ort - in eidgenössischen Belangen
und als Vermittler mächtigen französischen Einflusses. Es waren aber zu
Solothurn weder das Gewerbe und Handwerk so gut entwickelt, daß es eine
besondere Anziehungskraft ausgestrahlt, noch bildete sich hier ein solches
geistiges Zentrum, daß es fremde in seinen Bann gezogen hätte.
Wenn man vom Wirken der Zähringer im Gebiet der heutigen Schweiz
spricht, so denkt man in erster Linie an die beiden Gründungsstädte
Freiburg und Bern, die später zu politischer Bedeutung heranwuchsen und Mittelpunkte
von Territorialstaaten geworden sind. Dabei übersieht man leicht die
Rolle, welche die Zähringer in der östlichen Schweiz im voralpinen Raum gespielt
haben. Man beachtete sie deshalb zu wenig, weil sie nicht in Stadtgründungen
ohne weiteres in die Augen springt; sie ist unauffälliger und muß
weitgehend erst indirekt erschlossen werden. Es ist indes von größter Bedeutung,
daß wir im westlichen, burgundischen Raum festere Anhaltspunkte besitzen
und vor allem auch, wie in Freiburg im Breisgau, die städtegründerische
Tätigkeit deutlicher fassen können. Gerade von hier aus fällt Licht auf ihre
Wirksamkeit in Zürich, die man bis in neueste Zeit sehr stark unterschätzt
hat, weil man glaubte, die Zähringer hätten neben den Grafen von Lenzburg
keine eigentlichen Reichsvogtrechte ausüben können.
Wenn wir anhand der Ortsnamen und ihrer Gegenüberstellung mit anderen
Geschichtsquellen ein Bild von der fränkischen Herrschaft in der alemannischen
Nordostschweiz zu gewinnen suchen, so mag sich ein kurzer Blick auf die
fränkische Reichsgeschichte rechtfertigen, weil sie uns den unentbehrlichen
Rahmen für das engere, regionalgeschichtliche Forschungsfeld liefert.
Wer ein Volk, seine Seele, sein Leben und Werken, seine Geschichte und Kultur ergründen will, der muß seine natürliche Umgebung, die Landschaft,
in die es gestellt wurde, erforschen.
Vielleicht kennen Sie das Wallis, den Südbalkon des Schweizerhauses, als einzigartiges
Ferien- und Sonnenland, das Land der Gegensätze und Superlative,
das Land der langen Täler und hohen Gipfel, der großen Gletscher und der
kinderreichen Stuben ...
Vielleicht kennen Sie das Land von einer andern Seite: als die unruhigste Ecke
des Schweizerlandes, als den Landstrich mit den hitzigsten Gemütern, den revoltierenden
Bauern, in dem nicht nur Tomaten und Aprikosen blühen und
reifen, sondern auch Früchtekrawalle und Rebkriege stattfinden.
Sollten Sie aber auf Ihren Ferienfahrten und in längern Aufenthalten nicht
bloß das Oberflächliche geschaut und das Äußerliche bestaunt haben, so haben
Sie festgestellt, daß es auch in sprachlicher und kultureller Hinsicht ein gegensätzliches,
ein zweigeteiltes Wallis gibt, ein unteres, das romanische, und ein
oberes, das alemannische.
Lassen Sie uns in diesen dem alten Lande Wallis geweihten Zeilen einen Blick
werfen in die Walliser-Landschaft, in die Walliser-Seele und vor allem in die
Walliser-Geschichte.
Vor genau 100 Jahren war jene Zeit, in welcher auch die Lahrer ganz besonders stolz waren auf „ihre Garnison“. Als nicht nur in den Kasernen mit „Kaisers Rock“ geglänzt wurde, sondern sich auch mancher junge Leutnant vorkam wie ein glänzend schimmernder Pfau - und vor der Dienstvilla des kommandierenden Generals, auch bei uns in Lahr, der Posten noch „unters Gewehr“ trat, wenn der Hausherr eintraf. Doch die Zeit der „schimmernden Wehr“ hatte auch ihre, heute oft vergessenen, Schattenseiten.
In großen Zügen ist der Gang der alemannischen Besiedlung der Nordostschweiz
aus der bereits bestehenden Literatur bekannt. Wenn daher versucht
werden soll, im Folgenden diesen Vorgang nochmals zu schildern, hat
dies verschiedene Gründe.
Zusammen mit der Verarbeitung der vorhandenen Literatur möchten wir
von der geographischen Seite her und unter Berücksichtigung der geographischen
Faktoren zur Lösung der zahlreichen Probleme beitragen, die sich in
einer alten Kulturlandschaft ergeben. Das Studium der Entwicklung der
Kulturfandschaft ist eine der vornehmsten Aufgaben der Geographie. Sie hat
sich dabei auf die Ergebnisse zahlreicher Spezialgebiete zu stützen, die sehr
oft unsicher sind und sich noch häufiger widersprechen. Gleichzeitig wird eine Übersicht über den heutigen Stand der Kenntnisse möglich sein. Andererseits
sind wir uns bewußt, daß auch unsere Darlegungen nicht vollständig sein
können und wohl auch in einzelnen Punkten Widerspruch finden werden.
Wenn aber dadurch die Problematik des alemannischen Siedlungsvorganges
neu ins Blickfeld gerückt wird oder gar Nachbarwissenschaften angeregt
werden, die Verhältnisse genauer abzuklären, ist bereits viel gewonnen.
Pfarrer Andreas Jerger, geboren am 28.1.1848 in Niedereschach (Schwarzwald-Baar-Kreis ), war von 1886 bis 1917 in Rust tätig. Im Verlaufe des Ersten Weltkrieges legte er ein „Verzeichnis der im Völkerkrieg v. August 1914 an eingezogenen Mannschaften aus der Gemeinde Rust“ an, das er im November 1916 überarbeitete. Daran anschließend hielt er in einer Art Chronik seine persönliche Sicht auf den Krieg und den Alltag der Menschen in der Kriegszeit fest. Der Text ist ein stellenweise stichwortartig geschriebenes Manuskript, das der Verfasser sicherlich ergänzen und weiter bearbeiten wollte. Um der Lesbarkeit und Verständlichkeit Willen wurde eine behutsame Bearbeitung vorgenommen. Gestorben ist der Verfasser überraschend im Alter von 69 Jahren nach 31-jähriger Tätigkeit in Rust am 11. November 1917. Das Ende des Krieges, das er so sehr herbeigesehnt hatte, durfte er nicht mehr erleben. Heute erinnert nur noch das alte Kriegerdenkmal an diese schlimme Zeit. Den letzten Absatz des Manuskriptes vom November 1918 hat wohl sein Nachfolger Pfarrer Otto Fetzner geschrieben.
Der tiefe Fall
(2014)
Der Kriegsausbruch 1914 veränderte den Alltag auch im Geroldsecker Land entscheidend. Ganz Lahr jubelte, als Polizeikommissär Sandrißer am 31. Juli 1914 die Verhängung des Kriegszustandes durch „Seine Majestät, den Kaiser und König, unseren obersten Kriegsherren“ bekanntgab. Die „Lahrer Zeitung“ gab ein Extrablatt heraus. Der kriegslüsterne Taumel im Geist der Zeit ließ alle vergessen, dass der Krieg nicht nur viele Persönlichkeitsrechte stark beschränkte - sondern bald auch den kaiserlichen Mordopfern von Sarajewo Millionen Kriegstote folgen würden. Dabei gab es auch auf hoher, deutscher Seite sehr wohl nachdenkliche Stimmen. Am 16. Juli 1914 hatte der deutsche Botschafter in London, Karl Max Fürst von Lichnowksy, an Reichskanzler von Bethmann-Hollweg geschrieben: „Wenn die k.u.k. Polizei und die bosnischen Landesbehörden den Thronfolger durch eine „Allee von Bombenwerfern“ geführt haben, so kann ich darin keinen genügenden Grund erblicken, damit wir den berühmten pommerschen Grenadier für die österreichische Pandurenpolitik aufs Spiel setzen...“