940 Geschichte Europas
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (111)
Gehört zur Bibliographie
- nein (111)
Schlagworte
- Geschichte (12)
- Weltkrieg 〈1914-1918〉 (11)
- Zweiter Weltkrieg (10)
- Erster Weltkrieg (9)
- Alemannisches Sprachgebiet (8)
- Baden (8)
- Elsass (8)
- Kultur (8)
- Zeitschrift (8)
- Judenverfolgung (7)
- Nationalsozialismus (7)
- Kriegsende (6)
- Schweiz (6)
- Straßburg (6)
- Internierungslager Gurs (5)
- Mittelalter (5)
- Deutsch-Französischer Krieg 〈1870-1871〉 (4)
- Elsass-Lothringen (4)
- Erinnerung (4)
- Evangelische Landeskirche in Baden (4)
- Karlsruhe (4)
- Bodensee-Gebiet (3)
- Deutschland 〈Gebiet unter Alliierter Besatzung, Französische Zone〉 (3)
- Gurs (3)
- Juden (3)
- Napoleonische Kriege (3)
- Oberrheinisches Tiefland (3)
- Rheinbund 〈Körperschaft, 1806-1813〉 (3)
- Sankt Gallen (3)
- Tagebuch (3)
- Villingen im Schwarzwald (3)
- Appenzeller Kriege (2)
- Biografie (2)
- Bruchsal (2)
- Burg (2)
- Edition (2)
- Faisst, Clara 〈1872-1948〉 (2)
- Frankreich (2)
- Freiburg im Breisgau (2)
- Frontismus (2)
- Grundherrschaft (2)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (2)
- Keramik (2)
- Kirchengeschichte (2)
- Kloster Sankt Blasien (2)
- Kloster Sankt Gallen (2)
- Konstanz (2)
- Luftangriff (2)
- Lustenau (2)
- Lörrach (2)
- Maximilian I., Heiliges Römisches Reich, Kaiser 〈1459-1519〉 (2)
- Mittelalterliche Archäologie (2)
- Napoleon I., Frankreich, Kaiser 〈1769-1821〉 (2)
- Presse (2)
- Rhein (2)
- Russlandfeldzug 〈1812〉 (2)
- Schaffhausen (2)
- Schweizer (2)
- Weltkrieg 〈1939-1945〉 (2)
- Zwangsarbeiter (2)
- Abgeordneter (1)
- Adenauer, Konrad 〈1876-1967〉 (1)
- Alpenrheintal (1)
- Ammianus, Marcellinus 〈330-395〉 (1)
- Antike (1)
- Appenzell Ausserrhoden (1)
- Asperg (1)
- Ausländischer Arbeitnehmer (1)
- Ausweisung (1)
- Außenpolitik (1)
- Bad Rippoldsau (1)
- Baden-Baden (1)
- Badische Landesbibliothek (1)
- Badisches Landesmuseum Karlsruhe (1)
- Befreiungskriege 〈1813-1815〉 (1)
- Bericht (1)
- Bernhard, Sachsen-Weimar, Herzog 〈1604-1639〉 (1)
- Berufskolleg (1)
- Besetzung (1)
- Bessarabien (1)
- Bildpostkarte (1)
- Binnenschifffahrt (1)
- Bodensee (1)
- Bonndorf (1)
- Breisach am Rhein (1)
- Brief (1)
- Burchard, Basel, Bischof 〈1040-1107〉 (1)
- Deportation (1)
- Deutsche (1)
- Deutsche Friedensgesellschaft (1)
- Deutscher Kriegsgefangener (1)
- Deutschland 〈Bundesrepublik〉 (1)
- Deutschunterricht (1)
- Dorf (1)
- Dreiländermuseum (1)
- Dreißigjähriger Krieg (1)
- Drittes Reich (1)
- Eckert, Erwin 〈1893-1973〉 (1)
- Einwanderung (1)
- Enghien, Louis-Antoine-Henri de Bourbon d' 〈1772-1804〉 (1)
- Eppingen (1)
- Erlebnisbericht (1)
- Ertrinken (1)
- Eschelbronn (1)
- Ettenheim (1)
- Europa (1)
- Evakuierung (1)
- Evangelische Kirche (1)
- Feldzeitung (1)
- Feste Kaiser Wilhelm II. 〈Mutzig〉 (1)
- Flucht (1)
- Flüchtling (1)
- Fotografie (1)
- Frank, Melchior 〈1557-1625〉 (1)
- Französische Revolution (1)
- Freistett (1)
- Freiwilliger (1)
- Friedrich II., Preußen, König 〈1712-1786〉 (1)
- Funde (1)
- Gaggenau (1)
- Gaggenau-Bad Rotenfels (1)
- Gaiserwald (1)
- Gass, Joseph 〈1867-1951〉 (1)
- Gaulle, Charles de 〈1890-1970〉 (1)
- Gayling von Altheim 〈Familie〉 (1)
- Geschichtsschreibung (1)
- Geschichtsunterricht (1)
- Gesetzblatt (1)
- Glocke (1)
- Grand Est (1)
- Grand Séminaire 〈Straßburg〉 (1)
- Grenze (1)
- Gundelfingen, Heinrich 〈ca. 1440-1490〉 (1)
- Habsburger, Dynastie : 1200- (1)
- Haft (1)
- Hammann, Gertrud 〈1910-1990〉 (1)
- Hanau-Lichtenberg (1)
- Haus der Geschichte Baden-Württemberg (1)
- Hauss, Friedrich 〈1893-1977〉 (1)
- Hegau (1)
- Helbing, Albert 〈1837-1914〉 (1)
- Herman, Stewart W. 〈1909-2006〉 (1)
- Hinrichtung (1)
- Hitler-Jugend (1)
- Häggenschwil (1)
- Höfer, Karl 〈1879-1961〉 (1)
- Josel, von Rosheim 〈1476-1554〉 (1)
- Kappes, Heinz 〈1893-1988〉 (1)
- Kehl (1)
- Keramikmuseum Staufen (1)
- Kinderlandverschickung (1)
- Kirche (1)
- Kirchenarchiv (1)
- Kirchengemeinde (1)
- Kloster Sankt Alban Basel (1)
- Kloster Weißenburg (1)
- Koalitionskriege (1)
- Kollektives Gedächtnis (1)
- Kommunales Museum (1)
- Kramer, Hugo 〈1890-1969〉 (1)
- Kriegerdenkmal (1)
- Kriegsbeginn (1)
- Kriegsbeschädigter (1)
- Kriegspredigt (1)
- Krim (1)
- Landschaft (1)
- Lazarett (1)
- Lehrer (1)
- Leube, Ernst 〈1846-1870〉 (1)
- Lewicki, Marian 〈1918-1942〉 (1)
- Ludwig XIV., Frankreich, König 〈1638-1715〉 (1)
- Ludwigsburg (1)
- Maas, Hermann 〈1877-1970〉 (1)
- Mannheim (1)
- Markolsheim (1)
- Mauk, Paul 〈1900-1915〉 (1)
- Metzger, Max Josef 〈1887-1944〉 (1)
- Michelfelder, Sylvester C. 〈1889-1951〉 (1)
- Mobilmachung (1)
- Museum Zeughaus (1)
- Mädchenbildung (1)
- Nachkriegszeit (1)
- Oberrheingebiet (1)
- Oberrotweil (1)
- Oberschwaben (1)
- Ortenau (1)
- Patenschaft (1)
- Pazifismus (1)
- Pest (1)
- Pogrom (1)
- Polen (1)
- Politischer Konflikt (1)
- Preußen (1)
- Priester (1)
- Projektunterricht (1)
- Propaganda (1)
- Quelle (1)
- Rastatt (1)
- Rechtsstreit (1)
- Reformation (1)
- Regionale Identität (1)
- Reichsstadt (1)
- Reisig (1)
- Revolution 〈1848〉 (1)
- Rheinbischofsheim (1)
- Rheinbundakte 〈1806 Juli 12〉 (1)
- Rost, Gustav 〈1884-1958〉 (1)
- Rote-Armee-Fraktion (1)
- SP Schweiz (1)
- Sankt Gallen 〈Region〉 (1)
- Schanzarbeit (1)
- Schloss Bruchsal 〈Bruchsal〉 (1)
- Schmuggel (1)
- Schwabenkrieg (1)
- Seelsorge (1)
- Shabo (1)
- Solote Pole (1)
- Spanien (1)
- Staatsgrenze (1)
- Stadt (1)
- Statistik (1)
- Staufen im Breisgau (1)
- Stein am Rhein (1)
- Sturm, Marcel 〈1905-1950〉 (1)
- Stuttgart (1)
- Städtebund (1)
- Synode (1)
- Theologe (1)
- Tourismus (1)
- Triberg im Schwarzwald (1)
- Ukraine (1)
- Unterelsass (1)
- Verfassung (1)
- Verfassungsgeschichte (1)
- Vertriebener (1)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (1)
- Vogesen (1)
- Vorgeschichte (1)
- Waffen-SS (1)
- Wagner, Robert 〈1895-1946〉 (1)
- Wasserversorgung (1)
- Wiederaufbau (1)
- Winsloe, Herbert 〈1843-1870〉 (1)
- Winterthur (1)
- Wolf, Veronika 〈1934-〉 (1)
- Württemberg (1)
- Zeitung (1)
- Zeppelin, Ferdinand von 〈1838-1917〉 (1)
- Zoll (1)
- Zähringer, Dynastie : 10. Jh.-1218 (1)
Im April 1933 - mit Aufkommen des Frontismus in der Schweiz, also des Pendants zum deutschen Nationalsozialismus - vollzog die in Stein am Rhein (Kanton Schaffhausen) erscheinende Zeitung >Grenzbote< einen Wandel vom unbedeutenden Lokalblatt zum frontistischen Parteiblatt. Sie wurde in der Folge von der Erneuerungsbewegung Neue Front Schaffhausen (NeF), die sich kurz zuvor formiert hatte, immer mehr instrumentalisiert und ging, nachdem die bisherigen Eigentümer zuerst noch geblieben waren, später sogar ganz in deren Besitz über. Mit der Erneuerungsbewegung war der >Grenzbote< in der Folge eng verknüpft, sowohl personell als auch in punkto finanzieller Ressourcen. Um gekehrt war aber auch die Fronten-Zeitung ein entscheidender Faktor für die Entwicklung der Erneuerungsbewegung, der sie als Mitteilungs- und Kampforgan diente und deren Aufkommen und Niedergang sie, in einer Art Symbiose, gewissermassen zyklisch nachvollzog. Als einzige rechtsextremistische Zeitung der Schweiz wurde der >Grenzbote< - anders auch als die >Front<, das spätere Partnerblatt - während des Zweiten Weltkrieges ohne Unterbruch herausgegeben und erst im Sommer 1943, zusammen mit den letzten verbliebenen frontistischen Gruppierungen, endgültig verboten. In vorliegender Arbeit soll nun aber vor allem die erste Zeit des >Grenzboten< als Frontenblatt, also jene in Stein am Rhein, und dann die Zeit in Schaffhausen bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges etwas näher betrachtet werden.
Bereits seit längerem lässt sich im Bereich der Forschungen zur Revolution von 1848/49 als ein »signifikantes Merkmal« eine »ausgeprägte Orientierung auf die Regionen und Städte« beobachten. Trotzdem weist die »Revolutionsgeographie« nach wie vor viele weiße Flecken auf, sodass auch im Jubiläumsjahr 1998 mehrfach fast programmatisch die Forderung nach weiteren regional- und lokalhistorischen Untersuchungen erhoben wurde. Im vorliegenden Aufsatz sollen Voraussetzungen, Erscheinungsformen und Nachwirkungen der Revolution von 1848/49 sowie die Reaktion der Bevölkerung auf die damaligen Ereignisse in der Vorarlberger Gemeinde Lustenau untersucht werden. Wir wollen dabei versuchen, »Geschichte nicht nur als Vorgeschichte des Heute, sondern auch als Nachgeschichte des Vorgestern zu begreifen« und den für die Zeitgenossen bestimmenden »Erkenntnishorizont« in unserer Betrachtung zu berücksichtigen, um so der gerade in Zusammenhang mit der Revolution von 1848/49 häufig zum Tragen kommenden Neigung der Historiker »zu rückwärtsgewandten Prophezeiungen« zu begegnen. Eines sei daher vorausgeschickt: Freilich kann hier weder ein »Modell« noch ein »typisches« Fallbeispiel der Revolution von 1848/49 vorgestellt werden.
Der Schweizerkrieg, wie er von Seiten der Deutschen, oder der Schwabenkrieg,
wie er von Seiten der Schweizer genannt wird, war eine blutige Auseinandersetzung zwischen König Maximilian sowie Adels-, Fürsten- und Städtebünden einerseits und der Eidgenossenschaft mit ihren Verbündeten andererseits. Die erste
Jahreshälfte 1499 war von Kämpfen entlang der heutigen Nord- und Ostgrenze
der Schweiz bestimmt. Die Schweizer siegten in vielen kleinen Scharmützeln und
vor allem in den entscheidenden Schlachten an der Calven im Mai und von Dörnach im Juli. Dennoch dauerte es noch einige Monate, bis im September 1499 in
Basel offiziell Frieden geschlossen wurde. Durch diesen Vertrag schied die Eidgenossenschaft faktisch aus dem Reich aus2.
Der Verlauf des Krieges an seinen verschiedenen Schauplätzen war komplex
und ist schwer durchschaubar, deshalb fehlt es bis heute an einer gültigen Gesamtdarstellung. Das weitgespannte Kriegsgebiet zerfiel 1499 in mehrere Regionen, in
denen Aktion und Reaktion unmittelbar aufeinander folgten, während strategische, regionsübergreifende Pläne immer wieder im Ansatz steckenblieben oder
scheiterten. Am Westufer des Bodensees und am Oberrhein gab es einerseits die
Kriegsregion Hegau und östlicher Klettgau sowie den Bereich Konstanz-Reichenau/Thurgau. Die Schweizer waren im Thurgau überwiegend defensiv eingestellt
und versuchten, durch ihr Militärlager im Schwaderloh Konstanz und die von
dort aus operierenden Truppen des Schwäbischen Bundes zu neutralisieren. Dagegen agierten die Eidgenossen im Hegau und Klettgau offensiv bei der Verteidigung des zugewandten Ortes Schaffhausen und seiner Umgebung, während sich
die Hegauer Adligen auf verschiedene kleinere Einfälle in das Schweizer Gebiet
beschränken mussten.
Es wird erzählt, dass ein Lustenauer 1919, als die von Ferdinand Riedmann initiierte Vorarlberger Anschlussbewegung an die Schweiz ihren Höhepunkt erreichte, gefragt wurde, zu welchem Staat er denn künftig am liebsten gehören würde, zur Schweiz, zu Österreich oder gar zu Deutschland; er soll geantwortet haben: »As ischt mör gliech, hoptsach an ar Gränz«. Mit dieser Anekdote wird - unausgesprochen - angedeutet, dass die Lustenauer ihre Grenzlage vor allem wegen der Möglichkeit des Schmuggelns zu schätzen wissen. Interessanterweise hörte man denselben Ausspruch in abgewandelter Form vor ein paar Jahren in Zusammenhang mit Österreichs Beitritt zur EU wieder, als manch einer scherzhaft meinte, die Hauptsache sei doch, dass weiterhin eine Grenze, nun sogar eine EU-Außengrenze, bleibe, und mithin weiterhin die Möglichkeit bestehe, dem Schmuggel zu frönen. Ziel dieses Beitrages ist es, den historischen Wurzeln der Orientierung und des Grenzempfindens der Lustenauer nachzuspüren, die vielleicht dafür mitverantwortlich sind, dass in der Vergangenheit das Schmuggeln und die
Schmuggler in dieser Gemeinde einen Stellenwert erlangen konnten, der es berechtigt erscheinen lässt, in diesem Zusammenhang von »sozialem Rebellentum« zu sprechen. Abschließend soll auch die Frage gestellt werden, welche Identitäten sich daraus ergeben konnten.
Das Chräsrecht
(2003)
Als während des 13. und 14. Jahrhunderts das Kloster St. Gallen an Bedeutung
einbüsste, herunterkam und verarmte, war es gezwungen, unter anderem seine
Einkünfte aus Gaiserwald zu verpfänden. Damals erwarben Bürger der Stadt
St. Gallen, die durch das Leinwandgewerbe und den Fernhandel reich geworden
waren, eine Liegenschaft nach der andern. Unter dem Titel »neuere Dienst- und
Edelleute« schrieb Ildefons von Arx, es seien nach der Reformation »an die Stelle
des nach und nach hinwelkenden Adels« andere Geschlechter getreten, die zum
Teil seine Zwinge, Lehen, Schlösser und Stellen einnahmen. Für Stift und Stadt
St. Gallen waren die Wälder in der Umgebung aus wirtschaftlichen Gründen wichtig. Es ist deshalb verständlich, dass die Stadt St. Gallen, die über kein Um- oder
Hinterland verfügte, schon früh in ihrer näheren Umgebung - besonders auch in
Gaiserwald - Wälder erwarb.
Im 15. Buch seiner nur teilweise erhaltenen aber als Quelle für die spätantike Geschichte des Imperium Romanum überaus bedeutenden res gestae hat der aus Antiocheia am Orontes stammende römische Historiker Ammianus Marcellinus einen sowohl für die provinzialrömische Geschichte als auch für die landeskundliche Forschung gewichtigen und viel behandelten Exkurs über Alpenrhein und Bodensee hinterlassen. Dieser ist in den Kontext eines nur bei Amman überlieferten Feldzuges eingebettet, den Constantius II (337-361) und einer seiner Feldherrn namens Arbetio im Jahre 355 gegen die lentiensischen Alamannen im östlichen Bodenseegebiet führten. Da dieser Feldzug die Straße von Como über die Bündner Pässe entlang des Alpenrheintals Richtung Bregenz als Hauptmarschroute benutzte, war der Exkurs wohl gewählt und eng mit der Haupthandlung verknüpft. Gegenstand der Darstellung sind sowohl der Alpenrhein von seinen Ursprüngen als auch der Bodensee, wobei gleichzeitig kurze Bemerkungen zu Landschaftsbild und Klima geboten werden.
Die Appenzeller Freiheitskriege werden oft mit den Eidgenössischen Befreiungskriegen in Verbindung gebracht. Es werden Parallelen gezogen zwischen den von Kraft, Ehre und
Tapferkeit geprägten »Urschweizern« und den Appenzellern, die sich von den vermeintlich
bösen Vögten bzw. vom bösen Abt und den Österreichern befreit haben sollen. Der eidgenössischen Freiheitsfigur Wilhelm Teil steht auf appenzellischer Seite Ueli Rotach gegenüber, der
angeblich im heldenhaften Kampf sein Leben gelassen hat. Stellvertretend für andere sei das
folgende Zitat aus dem Buch mit dem Titel »Die Schweizerschlachten« von Hans Rudolf Kurz
zitiert: »Das heisse Streben, sich von der Macht der Fürsten zu befreien und selbst ihre Geschicke zu lenken, das im 14. Jahrhundert Sinn und Handeln der Länder und Städte der Acht Eidgenössischen Orte bestimmte und das in ihren Befreiungskriegen zur gewaltsamen Entscheidung drängte, führte auch im Ländchen Appenzell zur blutigen Auseinandersetzung mit dem
Fürstabt von St. Gallen. [...] Die im selben Geist errungenen Siege von Morgarten, Sempach
und Näfels gaben dem Freiheitsstreben der Appenzeller mächtigen Ansporn. [...] In einer erstaunlichen inneren und äusseren Gleichheit hat sich in den beiden Appenzeller Schlachten
der Freiheitskampf der Waldstätter und Glarner wiederholt. Hier wie dort steht ein vom Freiheitsstreben erfülltes Volk gegen seine Unterdrücker auf und wählt lieber den Tod in der
Schlacht als das Fortdauern der unerträglichen Herrschaft.«
Mit wenigen Zeilen nur streifte Laurenz Bosshart, Geistlicher im Augustinerchorherrenstift
Heiligberg bei Winterthur, in seiner kurz nach 1530 abgeschlossenen Winterthurer Chronik
die als Appenzellerkriege bekannt gewordenen Ereignisse. Im Zentrum stand die Schlacht
am Stoss vom 17. Juni 1405, die für die habsburgischen Truppen und damit für den Winterthurer Auszug mit einer vernichtenden Niederlage endete. Über die Wahrnehmung oder die
Auswirkungen dieses Ereignisses im städtischen Alltag schwieg sich der Chronist hingegen
aus. Bei seiner Schilderung hielt sich Bosshart an andere, wohl in zürcherischem Umfeld entstandene Vorlagen, in erster Linie an die »Klingenbergerchronik«, die der Schlacht am Stoss
einen längeren Abschnitt widmete und dabei festhielt: Es uerlurent uon Wintertur erber redlich Iüt,
die iren harnasch truogent, 95 manen. Die selb statt uerlur allersiuarlichost [schwerstens, P. N.].2 Unter
den Opfern, so berichtete die »Klingenbergerchronik« weiter, befanden sich der Winterthurer
Schultheiss Laurenz von Sal und verschiedene, mit der Stadt enger verbundene Adlige wie
Hans von Seen oder Walter von Gachnang. Winterthur stand mit diesen für eine Kleinstadt
enormen Verlusten nicht alleine, hatte doch auch Feldkirch rund 80 Tote zu beklagen.
Die Geschichtsquellen mit Aussagen zu den Beziehungen zwischen Triberg, Straßburg und dem Elsass sind in den Archiven
unter sehr verschiedenen Registern festgehalten, auch wo man sie nicht erwartet. So sei gleich zu Beginn zugegeben, dass sich unter weiteren unvermuteten Titeln noch Hinweise verstecken könnten. Dennoch versetzen die gefundenen, oft sehr knappen Angaben den Forscher in die Lage, ein Mosaik zustande zu bringen, das eine Vorstellung von den Beziehungen beider Städte und ihres Umlandes ermöglicht. Alles andere wäre verwunderlich, da doch vom Elsass Wein in die Schweiz, nach Belgien und England exportiert wurde, wenn seine Metropole Straßburg, mit 25 000 Einwohnern, mittelalterlichen Maßstäben zufolge eine Großstadt, dazu Bischofstadt und Warenumschlagplatz, ihre Handwerker und Kaufleute keine wirtschaftlichen Beziehungen zum Umland bis Triberg unterhalten haben sollten. Wo Handel getrieben wurde, herrschte Wohlstand, das war in aller Geschichte so, daher war auch der Wochen- und Jahrmarkt der Stadt und Herrschaft Triberg ein begehrtes Privileg für die Untertanen, für die Fernhändler die Grundlage, ihre Waren hier anbieten zu dürfen.
Straßburg und Bad Rippoldsau
(2019)
Bad Rippoldsau lag und liegt idyllisch und recht abgeschieden, heute in einer Art Dornröschenschlaf – trotzdem dass der Ort
noch lange deutlich vom Nachruhm der großen „Goeringer-Zeit“ (vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts) zehren konnte. Und zwischenzeitlich durch die „Schwestern der Liebe vom kostbaren Blut“ und die zur Zeit
ihres Bestehens erfolgreiche Klinik Bad Rippoldsau das medizinische Bäderwesen bis zur Gesundheitsreform in den 90er
Jahren des vorigen Jahrhunderts in hoher Blüte stand. Für die Fürsten zu Fürstenberg waren in ihrer Zeit als Landesherren stets Zimmer bereitzuhalten gewesen. Hier waren seit der Erhebung zum Großherzogtum die Landesherren zu Gast, hier wurde durch Großherzog Ludwig 1821 der Grundstein für die Vereinigte Evangelisch-Protestantische Landeskirche in Baden gelegt. Obwohl Bad Rippoldsau traditionell ein bedeutender, katholischer Wallfahrtsort ist: Noch heute genießt das Gnadenbild der Gottesmutter in der Wallfahrtskirche Mater Dolorosa in Bad Rippoldsau nicht nur an den traditionellen Wallfahrtstagen höchste Verehrung. Baden und das Elsass verbindet traditionell mehr als nur der Rhein, und diese Verbindung der Landschaft zwischen Schwarzwald und Vogesen geht weiter zurück als bis zur Eheschließung des späteren Großherzogs Karl Friedrich Ludwig mit Stépanie de Beauharnais, Kaiserliche Hoheit, Fille de France und Adoptivtochter Napoleons.