940 Geschichte Europas
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (110) (entfernen)
Sprache
- Deutsch (110)
Gehört zur Bibliographie
- nein (110) (entfernen)
Schlagworte
- Weltkrieg 〈1914-1918〉 (11)
- Elsass (10)
- Zweiter Weltkrieg (10)
- Erster Weltkrieg (9)
- Mittelalter (9)
- Baden (8)
- Geschichte (8)
- Judenverfolgung (7)
- Nationalsozialismus (7)
- Schweiz (7)
- Straßburg (7)
- Kriegsende (6)
- Internierungslager Gurs (5)
- Bodensee-Gebiet (4)
- Deutsch-Französischer Krieg 〈1870-1871〉 (4)
- Elsass-Lothringen (4)
- Erinnerung (4)
- Evangelische Landeskirche in Baden (4)
- Karlsruhe (4)
- Deutschland 〈Gebiet unter Alliierter Besatzung, Französische Zone〉 (3)
- Frankreich (3)
- Gurs (3)
- Juden (3)
- Napoleonische Kriege (3)
- Oberrheinisches Tiefland (3)
- Rheinbund 〈Körperschaft, 1806-1813〉 (3)
- Sankt Gallen (3)
- Tagebuch (3)
- Villingen im Schwarzwald (3)
- Appenzeller Kriege (2)
- Biografie (2)
- Bruchsal (2)
- Burg (2)
- Edition (2)
- Faisst, Clara 〈1872-1948〉 (2)
- Freiburg im Breisgau (2)
- Frontismus (2)
- Grundherrschaft (2)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (2)
- Keramik (2)
- Kirchengeschichte (2)
- Kloster Sankt Blasien (2)
- Kloster Sankt Gallen (2)
- Konstanz (2)
- Luftangriff (2)
- Lustenau (2)
- Lörrach (2)
- Maximilian I., Heiliges Römisches Reich, Kaiser 〈1459-1519〉 (2)
- Mittelalterliche Archäologie (2)
- Napoleon I., Frankreich, Kaiser 〈1769-1821〉 (2)
- Presse (2)
- Rhein (2)
- Russlandfeldzug 〈1812〉 (2)
- Schaffhausen (2)
- Schweizer (2)
- Weltkrieg 〈1939-1945〉 (2)
- Zwangsarbeiter (2)
- Abgeordneter (1)
- Adel (1)
- Adenauer, Konrad 〈1876-1967〉 (1)
- Agrargeschichte (1)
- Alpenrheintal (1)
- Ammianus, Marcellinus 〈330-395〉 (1)
- Antike (1)
- Appenzell Ausserrhoden (1)
- Asperg (1)
- Ausländischer Arbeitnehmer (1)
- Ausweisung (1)
- Außenpolitik (1)
- Bad Rippoldsau (1)
- Baden-Baden (1)
- Badische Landesbibliothek (1)
- Badisches Landesmuseum Karlsruhe (1)
- Befreiungskriege 〈1813-1815〉 (1)
- Bericht (1)
- Bernhard, Sachsen-Weimar, Herzog 〈1604-1639〉 (1)
- Berufskolleg (1)
- Besetzung (1)
- Bessarabien (1)
- Bildpostkarte (1)
- Binnenschifffahrt (1)
- Bodensee (1)
- Bonndorf (1)
- Breisach am Rhein (1)
- Brief (1)
- Burchard, Basel, Bischof 〈1040-1107〉 (1)
- Deportation (1)
- Deutsche (1)
- Deutsche Friedensgesellschaft (1)
- Deutscher Kriegsgefangener (1)
- Deutschland (1)
- Deutschland 〈Bundesrepublik〉 (1)
- Deutschunterricht (1)
- Dorf (1)
- Dreiländermuseum (1)
- Dreißigjähriger Krieg (1)
- Drittes Reich (1)
- Eckert, Erwin 〈1893-1973〉 (1)
- Einwanderung (1)
- Enghien, Louis-Antoine-Henri de Bourbon d' 〈1772-1804〉 (1)
- Eppingen (1)
- Erlebnisbericht (1)
- Ertrinken (1)
- Eschelbronn (1)
- Ettenheim (1)
- Europa (1)
- Evakuierung (1)
- Evangelische Kirche (1)
- Feldzeitung (1)
- Feste Kaiser Wilhelm II. 〈Mutzig〉 (1)
- Flucht (1)
- Flüchtling (1)
- Fotografie (1)
- Frank, Melchior 〈1557-1625〉 (1)
- Französische Revolution (1)
- Freistett (1)
- Freiwilliger (1)
- Friedrich II., Preußen, König 〈1712-1786〉 (1)
- Funde (1)
- Gaggenau (1)
- Gaggenau-Bad Rotenfels (1)
- Gaiserwald (1)
- Gass, Joseph 〈1867-1951〉 (1)
- Gaulle, Charles de 〈1890-1970〉 (1)
- Gayling von Altheim 〈Familie〉 (1)
- Gefallener (1)
- Geltung (1)
- Geschichtsschreibung (1)
- Geschichtsunterricht (1)
- Gesetzblatt (1)
- Glocke (1)
- Grand Est (1)
- Grand Séminaire 〈Straßburg〉 (1)
- Grenze (1)
- Gundelfingen, Heinrich 〈ca. 1440-1490〉 (1)
- Habsburger, Dynastie : 1200- (1)
- Haft (1)
- Hammann, Gertrud 〈1910-1990〉 (1)
- Hanau-Lichtenberg (1)
- Haus der Geschichte Baden-Württemberg (1)
- Hauss, Friedrich 〈1893-1977〉 (1)
- Hegau (1)
- Helbing, Albert 〈1837-1914〉 (1)
- Herman, Stewart W. 〈1909-2006〉 (1)
- Hinrichtung (1)
- Hitler-Jugend (1)
- Häggenschwil (1)
- Höfer, Karl 〈1879-1961〉 (1)
- Josel, von Rosheim 〈1476-1554〉 (1)
- Kappes, Heinz 〈1893-1988〉 (1)
- Kehl (1)
- Keramikmuseum Staufen (1)
- Kinderlandverschickung (1)
- Kirche (1)
- Kirchenarchiv (1)
- Kirchengemeinde (1)
- Kloster Sankt Alban Basel (1)
- Kloster Weißenburg (1)
- Koalitionskriege (1)
- Kollektives Gedächtnis (1)
- Kommunales Museum (1)
- Kramer, Hugo 〈1890-1969〉 (1)
- Kriegerdenkmal (1)
- Kriegsbeginn (1)
- Kriegsbeschädigter (1)
- Kriegspredigt (1)
- Krim (1)
- Kultur (1)
- Landschaft (1)
- Lazarett (1)
- Lehrer (1)
- Leube, Ernst 〈1846-1870〉 (1)
- Lewicki, Marian 〈1918-1942〉 (1)
- Ludwig XIV., Frankreich, König 〈1638-1715〉 (1)
- Ludwigsburg (1)
- Maas, Hermann 〈1877-1970〉 (1)
- Mannheim (1)
- Markolsheim (1)
- Mauk, Paul 〈1900-1915〉 (1)
- Metzger, Max Josef 〈1887-1944〉 (1)
- Michelfelder, Sylvester C. 〈1889-1951〉 (1)
- Mobilmachung (1)
- Museum Zeughaus (1)
- Mädchenbildung (1)
- Nachkriegszeit (1)
- Oberrheingebiet (1)
- Oberrotweil (1)
- Oberschwaben (1)
- Ortenau (1)
- Patenschaft (1)
- Pazifismus (1)
- Pest (1)
- Pogrom (1)
- Polen (1)
- Politischer Konflikt (1)
- Preußen (1)
- Priester (1)
- Projektunterricht (1)
- Propaganda (1)
- Quelle (1)
- Rastatt (1)
- Rechtsstreit (1)
- Reformation (1)
- Regionale Identität (1)
- Reichsstadt (1)
- Reisig (1)
- Revolution 〈1848〉 (1)
- Rheinbischofsheim (1)
- Rheinbundakte 〈1806 Juli 12〉 (1)
- Rost, Gustav 〈1884-1958〉 (1)
- Rote-Armee-Fraktion (1)
- SP Schweiz (1)
- Sankt Gallen 〈Region〉 (1)
- Schanzarbeit (1)
- Schlacht bei Sempach (1)
- Schloss Bruchsal 〈Bruchsal〉 (1)
- Schmuggel (1)
- Schwabenkrieg (1)
- Seelsorge (1)
- Shabo (1)
- Siedlung (1)
- Solote Pole (1)
- Spanien (1)
- Staatsgrenze (1)
- Stadt (1)
- Statistik (1)
- Staufen im Breisgau (1)
- Stein am Rhein (1)
- Sturm, Marcel 〈1905-1950〉 (1)
- Stuttgart (1)
- Städtebund (1)
- Synode (1)
- Textilindustrie (1)
- Theologe (1)
- Tourismus (1)
- Triberg im Schwarzwald (1)
- Ukraine (1)
- Unterelsass (1)
- Verfassung (1)
- Verfassungsgeschichte (1)
- Vertriebener (1)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (1)
- Vogesen (1)
- Vorarlberg (1)
- Vorgeschichte (1)
- Waffen-SS (1)
- Wagner, Robert 〈1895-1946〉 (1)
- Wasserversorgung (1)
- Wiederaufbau (1)
- Winsloe, Herbert 〈1843-1870〉 (1)
- Winterthur (1)
- Wirtschaft (1)
- Wolf, Veronika 〈1934-〉 (1)
- Württemberg (1)
- Zeitung (1)
- Zeppelin, Ferdinand von 〈1838-1917〉 (1)
- Zoll (1)
- Zweisprachigkeit (1)
- Zähringer, Dynastie : 10. Jh.-1218 (1)
Wenn wir versuchen, uns um 1200 Jahre zurückzudenken, treffen wir auf eine völlig andere Welt. Im Jahre 819, im
sechsten Regierungsjahr des Kaisers Ludwig des Frommen (814–840), des Sohns und Nachfolgers Karls des Großen, war die
Welt anders als die unsrige, nicht nur hinsichtlich der technischen Möglichkeiten, die sich in den letzten zwei Jahrhunderten besonders schnell verändert haben. Vielmehr herrschten damals auch andere staatliche, verfassungsmäßige und rechtliche Verhältnisse, insbesondere hinsichtlich der Rechte des Einzelnen. Diese Andersartigkeit können wir hier nicht darstellen, sondern lediglich anzudeuten versuchen. Zunächst ist aber zu fragen, warum Asperg nur 1200 Jahre alt sein soll. Ist der Ort
auf dem Berg nicht älter? Die vielbeachtete Keltenausstellung, die 2008 hier gezeigt worden ist, hat doch belegt, dass der Berg schon vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden besiedelt war. Zeugen dafür sind die Grabstätten der Keltenfürsten: das Kleinaspergle, der Grafenbühl, der rekonstruierte Grabhügel von Hochdorf und die anderen. Von jedem dieser Grabhügel ergibt sich eine Sichtbeziehung zum Asperg. Schon deswegen kann kein Zweifel daran sein, dass die hier Begrabenen einst auf dem Asperg residierten. Es muss zudem ausreichend Leute gegeben haben, die diese Grabhügel in wochen-, wahrscheinlich aber monatelanger Arbeit aufschütteten. Dies setzt eine gesellschaftliche Organisation voraus, über die man jedoch so gut wie nichts weiß, außer dass es gewiss oben und unten gegeben hat, also eine ständisch gegliederte Gesellschaftsstruktur.
In einer 1964 in der Historischen Zeitschrift veröffentlichten längeren Abhandlung sagte der damals in Saarbrücken lehrende Historiker Walter Lipgens, die deutsche Öffentlichkeit sei in der Julikrise 1870 und in den ersten Wochen des deutsch-französischen Krieges an einem Erwerb von Elsass und Lothringen ganz und gar nicht interessiert gewesen und habe erst durch eine von Bismarck inszenierte Pressekampagne dafür gewonnen werden müssen. Diese Behauptung löste lebhaften Widerspruch aus. Dabei wurde ein breites Beweismaterial dafür zusammengetragen, dass die Einstellung der Deutschen zum Elsass und zu dem Teil Lothringens, der eine deutschsprachige Bevölkerung hatte, seit langem sehr wohl emotional bestimmt war und dass die Forderung nach Rückgliederung dieser Landschaften nach Deutschland mithin eine selbstverständliche Reaktion bei jeder Zuspitzung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Frankreich war, so 1840 und 1859. Dass die Friedensverträge mit Frankreich 1814 und 1815 die französische Ostgrenze nur geringfügig verändert hatten, wurde vielfach bedauert. Bismarck brauchte 1870 hinsichtlich des Elsass wahrlich nicht nachzuhelfen.
Seit der Französischen Revolution kristallisieren sich in der „Rheinfrage“ die deutsch-französischen Beziehungen. Dem deutschen Standpunkt, den Rhein, der eine Verbindung zwischen deutschen Völkern darstelle, als deutschen Fluss zu
betrachten, steht die französische Vorstellung gegenüber, den Rhein als Grenze zwischen der deutschen und der französischen Welt zu sehen. Durch die Französische Revolution politisiert, sieht man meistens die Frage als einen Konflikt um die Kontrolle über den Rhein an. Deswegen gibt es viele Autoren, die diese Frage als eine Reihe von deutsch-französischen Krisen betrachten, angefangen 1840, als Nikolaus Becker Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein schrieb. Musset antwortete ihm: Nous l’avons eu votre Rhin allemand. Der Rhein wurde so in den Rang eines strategischen Flusses, zum nationalen Mythos erhoben. Ob 1870/71 oder 1918/19 oder später 1940 und nochmals 1945 jubelten die
Nationalisten diesseits und jenseits des Flusses: der Rhein gehörte jetzt ihnen.
„Geschichte vollzieht sich in Raum und Zeit“ – das bekannte Diktum von Johann Gustav Droysen, das er an mehreren Stellen seiner „Historik“ (1857/58) in verschiedenen Wendungen gebraucht hat – hat im letzten Jahrzehnt die Historiker ganz verschiedener Fachrichtungen beschäftigt. Karl Schlögel hat 2003 in seinem Essay unter dem Titel „Im Raume lesen wir die Zeit“ ein geistreiches Plädoyer für die „Räumlichkeit der menschlichen Geschichte“ gehalten. Dieser Feststellung wird kaum ein Historiker widersprechen, schon gar keiner, der sich dem interdisziplinären Anspruch einer geschichtlichen Landeskunde verpflichtet weiß, die die Raumbezogenheit als konstitutives Element ihrer Arbeit versteht.
Alice Leimenstoll schrieb am 22. Oktober 1940 einen Brief an einen Verwandten. Darin heißt es: "Bei uns in Freiburg geht es seit Sonntag toll her. Jede Nacht haben wir Fliegeralarm ... Auch ist heute ein besonderer Tag. Denke Dir, sämtliche Juden
werden abgeholt und in Omnibussen fortbefördert. Mit der Polizei und Kriminal wurden sie im Hause geholt und dann auf Lagerplätzen gesammelt. Wie ich gehört habe, kommen sie nach Südfrankreich und von dort mit dem Schiff weiter. Sie konnten alle nur mit ein paar Habseligkeiten gehen, denn sie hatten nur ½ Stunde Zeit zum packen. Ich stelle mir das vor, wenn wir so fort hätten müssen und alles liegenlassen, was einem lieb und wert war: Wie ich gehört habe, sollen Leute, die ihr Hab und Gut durch Bomben verloren haben, in die Wohnungen kommen z.B. Berliner, Düsseldorfer ..."
Wenn man von den Rheinauer Juden spricht, sind damit die Juden aus dem ehemaligen Neufreistett und aus Rheinbischofsheim gemeint. Die erste schriftliche Erwähnung der „Bischemer" Juden stammt aus dem Jahr 1717. Die Neufreistetter Juden wurden ein wenig später, nämlich im Zusammenhang mit der Stadtgründung, eingeladen, sich hier niederzulassen und sind urkundlich zum ersten Mal im Jahr 1756 erwähnt. Im Lauf der Geschichte war der Anteil jüdischer Einwohner an der Gesamtbevölkerung schwankend. Er betrug in Neufreistett z.B. bis zu 20% und war in beiden Gemeinden in der Zeit bis 1945 deutlich höher als der Anteil katholischer Bürger.
1926 empfahl die französische Kommission für die Grenzverteidigung ,,Commission de defense des frontieres" den Bau einer befestigten Verteidigungslinie gegen Deutschland. Vier Jahre später wurden die dafür nötigen Kredite in Höhe 2,9 Milliarden Franken von der französischen Kammer in Paris gewährt. Dies geschah auf Vorschlag des damaligen Kriegsministers Andre Maginot (1877-1932); so ging sein Name als „Ligne Maginot" in die Geschichte ein, obgleich der tatsächliche Urheber sein Amtsvorgänger Paul Painleve war. 1930 begannen die Arbeiten. 25.000 Zivil- und Militärpersonen wurden dafür eingesetzt. Bis zur (vorläufigen) Fertigstellung 1932 wurden allerdings weit mehr, nämlich 5 Milliarden Franken verbraucht. Die Bauarbeiten im Elsass entlang des Rheins, der ja eine natürliche Verteidigungslinie darstellt, beschränkte sich auf kleinere Bunker); in Schoenenbourg, gelegen zwischen Weißenburg und Hagenau, und in Hohwald inmitten der Vogesen wurden starke Befestigungen gebaut, besonders aber im nördlichen Elsass und Lothringen. Metz wurde Zentralort der Maginot-Linie und dadurch die größte befestigte Stadt der damaligen Welt!
Johann von Manderscheid, der von 1569 bis zu seinem Tod Erweiter vnd Bestettigter Bischof{ zu Straßburg und Landgraf im unteren Elsass war, ist am 2. Mai 1592 in Zabern gestorben. In der Korrespondenz des Bischofs und seiner weltlichen Räte mit Vnserm Ambtrnann zu Marckoltzheim vnd lieben getrewen Jacoben Hüffell wird anlässlich der am 28. Februar 1578 erwogenen Aufnahme eines Juden in vnserm fleckhen Marckoltzheim bemerkt, dass ohne das aller nechst dabei Juden geseßen seien. Gemeint sind die im bischöflichen Teil des zwei Kilometer nördlich von Marckolsheim gelegenen Dorfes Mackenheim ansässigen Juden, von denen zweifellos schon früher die Rede gewesen wäre, wenn sie bereits zu Lebzeiten des 1568 verstorbenen Bischofs Erasmus von Limburg dort gewohnt hätten. In Marckolsheim selbst, wo jüdische Schützlinge des Bischofs Berchtold von Bucheck im Pestjahr 1349 denselben Verfolgungen ausgesetzt waren wie ihre theils flüchtigen, theils mit gewalt vertriebenen, theils auch hingerichteten Glaubensgenossen in Schlettstadt, scheinen von 1350 bis 1577 keine
Juden mehr gewohnt zu haben.
Große Anzahlen von Glocken fielen bereits den früheren Kriegen, insbesondere dem Dreißigjährigen Krieg, sowie der französischen Revolution zum Opfer, um, unter anderem, zu Kriegsmaterial umgegossen zu werden. 1917 mussten die Kirchtürme erneut beisteuern. Ein Teil des bereits während des 19. Jahrhunderts wiederhergerichteten Geläutes verschwand damals. Das Gleiche sollte sich nochmals während des Zweiten Weltkrieges abspielen, jedoch blieben die Schäden wegen des kurzen Zeitraums weit geringer.
Schon während der Revolution von 1789 und auch zur Zeit der Belagerung Straßburgs im Jahre 1870 hatte das Straßburger
Priesterseminar als Lazarett gedient. Es wurde das auch wieder während des Ersten Weltkrieges. Eine Serie von Fotografien
und auch Notizen des späteren Chanoine Gass ermöglichen es, über die erste Zeit (1914-1915) des dort eingelagerten „Festungslazarettes XXII a" zu berichten.
Das Kriegerdenkmal wurde für die Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges
(1870/71) im Jahre 1886 errichtet. Die Ursachen dieser Auseinandersetzung
waren Spannungen zwischen Preußen und Frankreich. Otto von Bismarck überzeugte
die süddeutschen Staaten, darunter das Großherzogtum Baden, an diesem
Krieg teilzunehmen. Am 2. September 1870 schlugen die deutschen Truppen die
französische Armee bei Sedan. Eine Folge dieses Krieges war die Gründung des
deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871 in Versailles und am 10. Mai 1871 folgte
der Friedensschluss.
An diesem Krieg nahmen 44 Eschelbronner Bürger teil. Ihre Namen stehen auf
dem Denkmal. Bei einigen Soldaten ist der Dienstgrad angegeben. Der Kanonier
Adam Arnold trat schon früher in das Großherzoglich Badische Festungs-Artillerie
Bataillon in Rastatt ein. Am 27. Juni 1866 legte er dort eine Schwimmprobe ab
für die er eine Auszeichnung erhielt. Weitere Personen, bei denen der Dienstgrad
bekannt ist, waren: der Feldwebel Adam Laule, Unteroffizier Adam Braun, Dragoner
Wilhelm Edler und der Gefreite Johann Heiser. Der Grenadier Heinrich
Böhm wurde am 18. Dezember 1870 bei Nuits verwundet und einen Tag später fiel
der erst 25-jährige Küfer Adam Heilmann bei Dijon. Er war an den Folgen einer
Schussfraktur des Unterschenkels verstorben. Während seiner Dienstzeit war er
Füsilier und sein Name ist auf dem Denkmal besonders hervorgehoben.
Baden in Europa 1806–1918
(2005)
Stellen wir ein Wort Goethes an den
Anfang: „Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.“1 In den letzten
Jahrzehnten war es besonders augenfällig: Auf
der einen Seite blicken wir weit hinaus, über
Kontinente hinweg, es geht das Wort von der
Globalisierung um, auf der anderen Seite
fokussieren wir unserer Blick darauf, was uns
nahe, vertraut ist. Das ist gut so!
Nun ist das Schauen in die Vergangenheit
nicht nur ein Konstatieren dessen, was geschehen
ist, sondern auch ein Bewerten des eigenen
Selbstverständnisses.
Dieser Artikel ist ein Zwischenbericht über Dr. Maulhardts Forschungen zum Leben und Sterben von Marian Lewicki (Marian) in Villingen. Er ist eine Zusammenfassung seines Vortrags am 24. April 2015 im Villinger Fidelisheim. Seine Recherchen, insbesondere was Lewickis Ermordung anbetrifft, sind noch nicht abgeschlossen. Die nachfolgende Darstellung
nutzt zum ersten Mal Quellen, die bisher verschlossen waren. Sie beinhalten vor allem zeitgenössische Dokumente, die beim International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen archiviert
sind, sowie Aussagen der nächsten Angehörigen, die Dr. Maulhardt ausfindig machen konnte. Der ITS ist ein Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung über die nationalsozialistische Verfolgung, Zwangsarbeit, den Holocaust sowie die Überlebenden nach dem Ende des Dritten Reichs.
Ein Datum muss vor allem korrigiert werden: Der Todestag von Marian ist der 5. März 1942. Auf dem Sühnekreuz steht fälschlicherweise 1943. Aber auch die Gestapoakten enthalten Fehler: So wird in diesen Unterlagen das Geburtsjahr mit
1908 angegeben, was mich beim Anblick des Fotos, auf dem Marian als Soldat zu sehen ist, irritiert hat. Tatsache ist, dass er am 29. April 1918 geboren wurde.
Am 23. Juli 1808 erhielt Großherzog Karl
Friedrich von Baden den Besuch des französischen
Gesandten in Baden, Auguste de
Talleyrand, ein Vetter des ehemaligen Außenministers
Talleyrand. Er wünschte im Auftrag
Napoleons unter Hinweis auf den Rheinbundvertrag,
wonach „jeder Krieg […] den einer der
kontrahierenden Theile zu führen haben
könnte, für alle zur gemeinsamen Sache wird“,
die Bereitstellung eines Infanterieregiments.
Talleyrand erklärte, dass Frankreich für den
Unterhalt der Truppen aufkommen würde,
sodass Baden nur den Sold zu bezahlen hätte.
Dennoch sah der Großherzog erhebliche Kosten
auf Baden zukommen, da seine Soldaten in
Friedenszeiten an elf Monaten des Jahres zu
Hause waren und nicht besoldet wurden.
Die Innenstadt von Villingen gehört zu den am besten untersuchten mittelalterlichen Stadtkernen in Baden-Württemberg. Bei mittlerweile weit über 20 gut untersuchten Flächen ist die Frage statthaft, reicht das jetzt nicht, kommen da nicht immer dieselben Befunde zutage? Die bisherige Grabungstätigkeit hat gezeigt, dass dem nicht so ist, jede Ausgrabung liefert uns neue stadtgeschichtlich relevante Aspekte, die ohne eine gewissenhafte Dokumentation für immer verloren wären. Das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) kommt daher seinem Auftrag konsequent nach, archäologische Zeugnisse, die nicht durch Umplanung von Bauvorhaben erhalten werden können, mit allen gebotenen Möglichkeiten auszugraben und zu dokumentieren. Seit 2017 haben sich dabei einige entscheidende Änderungen ergeben. Während zuvor alle Grabungen der Denkmalpflege in eigener Personalverantwortlichkeit durchgeführt worden sind, werden mittlerweile Grabungsfirmen nach Vorgaben des LAD mit der Durchführung von Rettungsgrabungen von den Vorhabensträgern beauftragt und finanziert.
1. ABSCHIED FÜR IMMER?
„Die Fenster und Läden wurden geschlossen,
die Leitungen abgestellt. Der Polizist,
der manchmal oben bei mir zum Rechten
sah, bemerkte, dass ich noch Butter, Brot,
Käsekuchen, Äpfel einpacken sollte. So als Proviant
für ein paar Tage – als ob es mir ums
Schlucken gewesen wäre.
Die Türen wurden geschlossen, mit Papierstreifen
versiegelt. Ohne zu fragen, lud ich
unser Gepäck auf das Wägele, das das Mädchen
ziehen half. Ihre eigenen Sachen stellte sie im
Nachbarhaus ab. Wir standen schon vor der
hinteren Haustüre (für Lieferanten und Menschen
2. Klasse), die Polizei hinter uns, als
Pfarrer W. bestürzt durch den Garten kam,
nach wenigen Worten verstand, uns die Hand
drückte, ein Wort mit auf den dunklen Weg
gab, der alten Vierundachtzigjährigen und uns
Jüngeren. Dann gingen wir zum Auto. Ich
noch einmal an unserem Haus vorbei. Frau
Amtsrichter Kehrle begegnete uns. Hinter
einem Vorhang bewegte sich eine Gestalt. Wir
gingen stumm und tränenlos. Marie und ich
mit dem Wägele voraus.“
Die von 1486 bis 1493 währende Doppelregierung Kaiser Friedrichs III. und
König Maximilians ist maßgeblich geprägt durch den Konflikt des Sohnes mit
den flämischen Städten. Indem der politisch noch recht unerfahrene Maximilian
den englischen Handel protegierte, schädigte er deren wirtschaftliche Prosperität.
Zugleich ignorierte er ihr Mitspracherecht in Fragen der Finanzpolitik und des
Steuerrechts. Auch die militärische Auseinandersetzung mit der französischen
Krone machte den Römischen König in Flandern denkbar unbeliebt. Als sich
Maximilian 1487/1488 in Brügge aufhielt, kam es zu einer dramatischen Zuspitzung
der Lage: Aus Angst vor einer Besetzung der Stadt durch heranrückende
deutsche Landsknechte schlossen die Einwohner ihre Stadttore und nahmen den
König am 5. Februar gefangen. Die königstreuen Magistrate Peter Lanchals und
Jan van Nieuwenhove wurden ihrer Ämter enthoben und wenige Tage später
enthauptet. Weitere Städte schlossen sich dem Aufstand (unter der Führung
Gents) an.
Wärme in der Weihnachtszeit
(2014)
Eine aktuelle Karte Mitteleuropas, welche in einheitlicher Farbe die Staaten zeigt, welche Mitglied der EU sind, und eine historische Karte, welche die in den Ersten Weltkrieg verwickelten Länder ebenfalls kenntlich macht, zeigen das gleiche Bild: Mitten drin ein weißer Fleck: die Schweiz. Es wäre nun natürlich eine verfehlte Annahme, dass während den gut vier Kriegsjahren in der Schweiz alles seinen normalen Gang genommen hätte. Sie konnte sich zwar aus der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts heraushalten, aber sie war vom Großen Krieg doch in vielfacher Hinsicht betroffen. Der Beitrag analysiert die Belastungen (inklusive harten Rationierungen und Anbauschlacht) vor denen die Alpenrepublik stand.
Milliardenfach verschickt, stellen die Bildpostkarten bedeutsame visuelle Zeugnisse aus dem Ersten Weltkrieg dar, die insbesondere unter mentalitäts- und kulturgeschichtlichen Aspekten interessant sind. Als persönliche Mitteilungen eröffnen sie ihrem Betrachter die Möglichkeit, sich dem Ersten Weltkrieg und seinen Auswirkungen aus einer anderen Perspektive, der privaten, zu nähern. Dank ihrer Eigenschaft als Objekte zeitgenössischer Sammelbegeisterung fanden zahlreiche Karten aus den Kriegsjahren ihren Platz in privaten Postkartenalben und haben sich so für die Nachwelt erhalten. Neben Briefen waren Postkarten auf lange Zeit oftmals die einzige Kommunikationsmöglichkeit, das einzige Bindeglied zwischen den Soldaten an der Front und ihren Angehörigen in der Heimat. Den Bildpostkarten kam somit der Charakter eines Lebenszeichens von Seiten der Soldaten zu, dessen Ausbleiben Grund zu Besorgnis gab: das Fehlen einer Nachricht konnte Verwundung, Vermisstsein, Kriegsgefangenschaft oder sogar Tod bedeuten. Für die Kartenschreiber stand ein breites Angebot an Bildpostkarten zur Verfügung, aus dem für jeden Anlass und jeden Empfänger die passende Karte ausgewählt werden konnte. Die dargestellten Motive reichen von Zeichnungen und Fotografien vom Kriegsschauplatz über naive Liebespostkarten und patriotischen Festtagsgrüßen bis hin zu Porträtaufnahmen einzelner Soldaten. Bei der Mehrzahl der Bildpostkarten handelt es sich um industriell produzierte Massenware. Es finden sich jedoch auch einzelne Serien, beispielsweise mit Jugendstilmotiven, die sich durch eine hohe künstlerische Qualität auszeichnen. So unterschiedlich die Bildpostkarten auch sein mögen, verbindet sie jedoch eine zentrale Gemeinsamkeit: Die oftmals grausame Realität des Kriegsalltags ist auf ihnen nicht zu sehen. Vielmehr zeigen sie tröstliche Klischeebilder einer friedlichen Idylle, unwahre und verharmlosende Konstruktionen einer idealisierten Gegenwelt zur Hölle des Krieges.