943 Geschichte Deutschlands
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- Mannheim (57) (entfernen)
„,Das feige Verhalten der Bevölkerung nimmt in der letzten Zeit überhand, so dass mit den schärfsten Mitteln eingegriffen werden muss. Ich befehle, ab sofort in den Häusern, an denen weisse Tücher oder Fahnen geflaggt werden, die männliche Bevölkerung über 14 Jahre an Ort und Stelle zu erschiessen. Wer diesen Befehl nicht ausführt, wird erschossen.‘“
Wir schreiben den 28. März 1945, die amerikanischen Truppen nähern sich Mannheim, und es ist nur noch eine Frage von wenigen Stunden, bis sie die Stadt – einnehmen, besetzen, befreien? Von Befreiung mag man kaum reden in Bezug auf die Person, um die es im Folgenden vor allem geht. Wie immer: In dieser Situation ergeht der eben zitierte Befehl
des Generalmajors Pettersdorf, kommandierender Wehrmachtgeneral dieses Abschnitts.
Vom Acker zum Fließband
(2007)
Mannheim, mit 325 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Baden-Württemberg kann 2007 gerade mal ihr Vierhundertjähriges Stadtjubiläum feiern. Sie ist damit eine recht junge Stadt in der Metropolregion Rhein-Neckar. Die ehemalige Residenz- und Hauptstadt der Kurpfalz wurde 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss nach Verordnung Napoleon I. dem neu geschaffenen Großherzogtum Baden zugesprochen. Markgraf Karl Friedrich von Baden hatte schon 1796 mit Frankreich einen Sonderfrieden geschlossen und die rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Speyer militärisch besetzt. Mannheim zählte 1777 bereits 25 353 Einwohner, Stuttgart hatte 1788 zum Vergleich nur eine Bevölkerungszahl von 17 628 und Frankfurt/Main 45 000 Einwohner gezählt.
Konjunkturschub, Kreativität, Wachstumsmodelle, Karrierechancen, etc., etc., alles Schlagworte, mit denen die Wende herbei
geredet werden soll. Bis jetzt noch ein Wunschdenken, das auf Umsetzung wartet. Dies alles vollzog sich in Mannheim, als
1720 – durch den Umzug des Kurfürsten Carl Philipp von Heidelberg nach Mannheim – die Stadt Residenz wurde. Die Bewohner erlebten einen ungeheueren Aufschwung. Das Land mag unter den finanziellen Lasten, die zu Gunsten des Schlossbaus und der Hofhaltung erhoben wurden, gestöhnt haben, aber die Stadt hat davon profitiert.
Wer aufmerksam durch die Mannheimer Innenstadt geht, stößt seit Anfang 2006 immer wieder auf Glastafeln an Häusern oder eigens dafür aufgestellten Sandsteinstelen, die in Wort und Bild interessante Aspekte der Mannheimer Geschichte darstellen. STADTPUNKTE heißt das von Kulturbürgermeister Dr. Peter Kurz initiierte und vom Stadtarchiv Mannheim
– Institut für Stadtgeschichte realisierte Projekt, das der Mannheimer Innenstadt ihre historische Dimension zurückgibt.
Im ersten Band des Jahrbuchs für badische Kirchen- und Religionsgeschichte hat Prälat Gerd Schmoll als Zeitzeuge berichtet, wie er Krieg und Nachkriegszeit und die Kirche in dieser Zeit erlebt hat. Wie schon oft stellte sich mir die Frage: Wie habe eigentlich ich dies alles erlebt, 1929 in Mannheim geboren und dort aufgewachsen, zuerst als Kind, dann als Mädchen, und noch später als Heranwachsende, als Frau? Wie vermag ich heute in der Rückschau dies zu sehen? Ich bin viereinhalb Jahre älter als Gerd Schmoll und habe fast immer in Mannheim gelebt und auch gearbeitet, wobei allerdings die nicht einmal zwei Jahre, die ich aus Kriegsgründen in St. Blasien verbringen musste, von nachhaltiger Bedeutung für mich waren. Viereinhalb Jahre Altersunterschied kommen für die Zeit des „Dritten Reiches“ und der Nachkriegszeit geradezu einem Generationen-Unterschied gleich. So will ich es wagen, will einiges von meinem Erleben oder Erspüren versuchen zu benennen.