943 Geschichte Deutschlands
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Von Anfang an nutzte der NS-Staat die längst vorhandenen Vorurteile großer Teile der deutschen
Bevölkerung gegen Homosexuelle aus. Die Nazis erreichten mit ihrer Propaganda gegen
gleichgeschlechtliche Beziehungen, dass Homosexuelle nunmehr als „Abschaum" angesehen
wurden.
Die Hauptgründe der Verfolgung homosexueller Männer durch das NS-Regime lagen in der
Überhöhung des Gedankens der Volksgemeinschaft und in der Rassenideologie der Nazis. Für
sie waren die „Arier" eine überlegene Rasse. Andere galten als minderwertig, als „Untermenschen".
Wichtig war es, die Reinheit der eigenen Rasse durch sogenannte „Rassenhygiene" zu
erhalten. Das war der Grund für die Vernichtung der Juden, der Sinti und Roma sowie der
Behinderten. Auch Homosexuelle waren laut Nazi-Ideologie eine Gefahr für die arische Rasse,
pflanzten sie sich doch nicht fort, nahmen somit nicht an der Vermehrung der arischen „Herrenrasse"
teil und waren daher „bevölkerungspolitische Blindgänger". Hinzu kam, dass die
Nazis Angst vor der „Seuche" Homosexualität hatten. Sie befürchteten, einige wenige Homosexuelle
könnten viele junge Männer „verführen" und dadurch an der Vermehrung hindern.
Sie galten als „Staatsfeinde".
Wenn Hüfingen 925. Geburtstag feiert, müsste dann nicht einer her, der Lob
spendet, lateinisch laus? Also e in Laus-Bub? Einer, der ohne – nach einem Wort
von Gustav Droysen – ,,eunuchenhafte Objektivität" nicht streng chronologisch
vorgehe, sondern einen – ursprünglich rhetorischen – Streifzug durch Hüfingen
Geschichte unternimmt und mehr episodisch und mitunter eingefärbt von Lucian
Reichs „ liebenswertem' und „ordeligem Städtli" zu erzählen versucht?
Über das Lebensalter einer Dame soll gewöhnlich nicht geredet werden. Ist
oder war sie jedoch eine wichtige historische Persönlichkeit oder haben wir es mit
einer lebendigen städtischen Jubilarin zu tun , mag das anders sein.
Die Burg zu Bräunlingen
(2009)
Die Burg war vom Lürzelberg durch einen breiten und tiefen Graben getrennt, der
hinter den Häusern 121 und 122 jetzt noch deutlich erkennbar ist. Der Burghügel
ist auf der Grabenseite durchweg mit einer hohen Stützmauer versehen, welche bis
zum Grunde des Grabens hinunterreicht, aber auch auf der Stadtseite fortgeführt
ist und den ganzen Hügel umgürtet. Zum großen Teil ist derselbe allerdings jetzt
verschüttet und kommt nur bei gelegentlichen Erdarbeiten zu Tage. Das frei liegende,
dem Zwingelhof zugewandte Stück dieser Stützmauer wurde im letzten Jahrzehnt
des 19. Jahrhunderts abgebrochen, da es baufällig und eine Gefahr für die
Nachbarschaft war. An seiner Stelle wurde jedoch wieder eine neue Stützmauer aufgeführt,
die von der Richtung der alten nicht wesentlich abweicht. Der obere Rand
der alten Mauer fiel hier jedoch nicht so stark nach Osten zu ab, sondern verlief
mehr horizontal als dies bei der neuen Mauer der Fall ist.
Zwischen der Verleihung Villingens als Reichslehen an die Grafen von Fürstenberg (1283) und dem Übergang der Stadt an die habsburgisch-österreichischen Herzöge (1326) liegt die fürstenbergische Zeit des Baarortes. Zwar hatten die Fürstenberger schon seit den 1250er-Jahren (bedeutenden)
Einfluss auf Villingen gehabt, doch erst 1283 war – zusammen mit der Übernahme der Baargrafschaft – ihre Herrschaft allgemein anerkannt. Das Nachfolgende will einführen in die Geschichte der
Fürstenberger Grafenfamilie und in die fürstenbergische Zeit Villingens.
Mit 215 m Länge, bis zu 88 m Breite und drei Bergfrieden ist die Kaiserpfalz
Wimpfen die größte staufische Pfalzanlage in Deutschland. Ohne Frage muss die
zeitgenössische Bedeutung als sehr hoch angesehen werden.
Bei diversen Begehungen der Autoren in den letzten Jahren wurden einige Auffälligkeiten
bemerkt, die den bisherigen Bearbeitern entgangen waren, wie z. B. die
intensiven Brandrötungen der Palasarkaden und die zeitliche Abfolge von genutzten
Werksteinen. So reifte der Plan, eine partielle Neubearbeitung der Kaiserpfalz
vorzulegen, zumal die Datierungen von Bau und Niedergang der Anlage je nach
Autor weit auseinanderliegen.
Das Rittergut Altwiesloch hat in seiner Geschichte zahlreiche Besitzwechsel erlebt.
Seit dem Auftreten der so genannten nippenburgischen Erben am Ende des 16.
Jahrhunderts war das Gut, das zuvor immer nur in einer Hand war, unter vier Besitzern
aufgeteilt. Aber sieht man einmal von Schwarz Reinhard von Sickingen ab,
der Altwiesloch als nicht eingelöstes pfalzgräfliches Pfand an sich brachte, waren
bis hin zu den nippenburgischen Erben alle adeligen Herrschaften in Altwiesloch
auf dem Erbweg zu ihrem Besitz gekommen. Das änderte sich zu Beginn des 17.
Jahrhunderts, als Philipp Albrecht Fock von Wallstadt und später sein Nachfolger
Hans Carl von Merlau durch Kauf an Anteile in Altwiesloch kamen.
Dieses Buch werde ich aus zwei Perspektiven vorstellen, die sich aber gegenseitig
durchdringen - einmal als Historiker, der sich mit Aufbau, Inhalt und Quellenwert
des Werkes beschäftigt, dann aber auch als persönlich Betroffener, dessen Familie
aus Budakeszi/ Ungarn vertrieben wurde. Unser unmittelbar an der Stadtgrenze zu
Budapest stehendes Haus wurde bald danach von einer ungarischen Familie bewohnt,
die ihrerseits in der Folge der Benesch-Dekrete aus der Tschechoslowakei
vertrieben worden war. Zu meiner bevorzugten Lektüre gehört noch heute „Unsere
Post - die Heimatzeitung der Deutschen aus Ungarn".
Unser Bild der Burgen des unteren Neckartals, vor allem das der geschichtsinteressierten
Touristen, ist geprägt von vielen, heute oft einsam oder romantisch wirkenden
Höhenburgen, von denen etliche noch im 16. Jahrhundert eine letzte größere
bauliche Umgestaltung erfuhren. Die vorhandenen Burgen und Burgruinen besitzen
eine funktionale Einteilung in Kern- oder Hauptburg, in der Bergfried oder
Schildmauer und ein Palas die prägenden Teile sind, sowie in die davor gesetzte
Vorburg, in der die notwendigen Wirtschaftsgebäude stehen. Die gesamte Anlage
ist von Mauerwerk und (Eck-)Türmen umgeben. Dieser (ausgebildete) Burgentyp
verstellt als „Endprodukt" des Burgenbaus fast zwangsläufig den Blick zu Vorgängerformen.
Eine bereits in optischer Hinsicht auffällige Bauform stellt die auf einer
Felsplatte stehende, aber kleine Burgruine Dauchstein (am Neckar, bei Binau) vor.
Bei ihr ist der relativ kleine Wohnturm von hohem Interesse, der gleichzeitig als
Bergfried gegen den Kamm des Berges schützte. Nicht nur sein Mauerwerk von 2,3
Meter Stärke gegen den Berg, auch die hochgelegene Eingangstür und seine
Grundfläche von nur 6 auf 6 Meter, weisen auf ältere Zusammenhänge hin. Die
wohnlich ausgebildete Form des an sich schlichten Wohnturms auf Dauchstein ist
ein weiterer, wichtiger Gesichtspunkt: Der Wohnturm besitzt Küche und Rauchfang,
Abort und Wohnraum sowie steinerne Sitzbänke an den Fenstern, die zur Innenseite
der Burg gerichtet waren. Die vorhandenen Stockwerke des Wohnturms
sind quasi über ein abgemauertes Treppenhaus, d. h. über eine schmale Steintreppe
im Innern des Gebäudes gut zu erreichen.
Im Jahr 1967 erschien das von dem früh verstorbenen Historiker und Archivar Dr.
Alfons Schäfer (1930-1975 ) bearbeitete und von der Stadt Bretten anlässlich ihrer
1200-Jahrfeier als erster Band ihrer Stadtgeschichtlichen Veröffentlichungen herausgegebene
Brettener Quellenbuch. Dieses bildete die Grundlage für die von ihm,
seit 1973 Direktor des Generallandesarchivs Karlsruhe, verfasste, zehn Jahre später
als zweiter Band derselben Reihe veröffentlichten und von seinem Nachfolger Dr.
Hansmartin Schwarzmaier im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche
Landeskunde am Oberrhein parallel als vierter Band der Oberrheinischen Studien
herausgegebenen Brettener Stadtgeschichte. Deren Drucklegung erlebte ihr Verfasser
selbst leider nicht mehr. Nun sind die in seinem Quellenwerk zusammengetragenen
schriftlichen Zeugnisse zur Vergangenheit des einstigen Kraichgauvorortes
mit seinem Gaugrafensitz im so genannten „Burgwäldle" um eine 1152 vom
Wormser Bischof Konrad von Steinach (reg. 1150-1171) in Bretten - ,,zu Brettheim"
- ausgestellte Urkunde für das 1142 von dessen Amtsvorgänger Buggo von
Ahorn (reg. 1116-1149) gegründete Kloster Schönau im Odenwald zu ergänzen.
Bei Grabungen der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit werden in der
Regel große Mengen von Keramikfunden zu Tage gefördert. Unter der Masse des
schon Bekannten „verbergen" sich aber auch immer wieder besondere Formen. In
Bruchsal handelt es sich bei den hier vorzustellenden um Relikte von spätmittelalterlichen
bzw renaissancezeitlichen Gefäßen des Hygienebereiches (Gießgefäße
und Auffangbecken für das Handwaschwasser).
Sie wurden bei Grabungen entdeckt, die das damalige Referat 115 des Landesamtes
für Denkmalpflege am Regierungspräsidium Stuttgart (heute Referat 85) und das
damalige Referat 25 (Archäologische Denkmalpflege) des Regierungspräsidiums
Karlsruhe (heute Referat 26) im Jahre 2008 gemeinsam durchführten. Anlass war
die geplante Überbauung eines 4500 m2 großen Areals durch ein Einzelhandelszentrum
südlich der Liebfrauenkirche. Die Bedeutung der in den letzten Jahrzehnten
als Markt- und Parkplatz genutzten Kriegsbrache (Areal John-Bopp-/Blumenstraße)
liegt darin begründet, dass hier - neben anderen Stellen im Stadtbereich - der
Standort des zwischen 976 und 1067 mehrfach in den schriftlichen Quellen erwähnten
ottonischen und salischen Königshofes vermutet wird.
Grabungen größeren Ausmaßes haben im Bereich der Königspfalz Wimpfen wegen der dichten Bebauung bisher nicht stattgefunden. Als besonders bedeutungsvoll erwiesen sich die räumlich begrenzten Untersuchungen von Fritz Arens im Bereich der ehemaligen Mehlhaffschen Scheuer (heute Burgviertel 21) zum Grundriss des Palas, sowie des Vereins „Alt Wimpfen" im Garten des sog. Bürgermeister-Elsässer-Hauses, die die Fundamente eines dritten Bergfriedes nachweisen konnten. Für die Geschichte der Königspfalz Wimpfen, ihre Datierung und ihre kunsthistorische Einordnung, ist bis heute die Monographie von Fritz Arens „Die Königspfalz Wimpfen" maßgeblich, wenngleich seit einiger Zeit Zweifel an der Datierung
erhoben werden. Im April 2007 bot sich die Möglichkeit, im Keller des sich in städtischem Besitz befindlichen Hauses Burgviertel 19 (Abb. 1 und 2), das zur Sanierung ansteht, eine Grabung durchzuführen. Da sich dieses Gebäude in unmittelbarem Anschluss an die von Arens untersuchte Mehlhaffsche Scheuer befindet, war eines der Grabungsziele,
weitere Erkenntnisse zur stauferzeitlichen Bebauung zwischen Palas und Steinhaus zu sammeln.
Unter Bruchsals Straßen
(2009)
Die historisch bedeutsame Stadt Bruchsal
liegt am Austritt des Saalbaches aus dem
Kraichgauer Hügelland in die oberrheinische
Tiefebene. Der Nordteil der mittelalterlichen
und heutigen Stadt mit Marienkirche und
bischöflicher Burg befindet sich auf einer
flachen, in die Niederung ausgreifenden Geländezunge.
Südöstlich schließt lange Zeit durch
das versumpfte Saalbachbett getrennt die im
Gelände ansteigende Siedlung um die Peterskirche
an.
Entlang des Westrandes des Kraichgauer
Hügellandes verlief eine unter dem römischen
Kaiser Trajan etwa 100 n. Chr. angelegte römische
Straße. Bruchsal befindet sich unweit
dieser vermutlich auch im Mittelalter genutzten
Verkehrsachse, die von Basel über Ladenburg
nach Mainz führte. Die verkehrsgünstige
Lage begünstigte im Mittelalter das Entstehen
einer Markt- und Zollstelle in Bruchsal.
Schriftliche Nachrichten hierfür liegen jedoch
erst ab dem Spätmittelalter vor.
Am 9. November 1918 gab Reichskanzler
Prinz Max von Baden [1867–1929] ohne eine
formelle Erklärung von Kaiser Wilhelm II.
[1859–1941] abzuwarten dessen Abdankung
bekannt. Zugleich übertrug er die Regierungsgeschäfte
auf den Reichstagsabgeordneten
Friedrich Ebert [1871–1925]. Am selben Tag
rief Philipp Scheidemann [1865–1939] vom
Berliner Reichstag die Deutsche Republik aus.
Einen Tag später, einem Sonntag, wurde eine
provisorische Landesregierung in Karlsruhe
unter dem Mannheimer Sozialdemokraten Anton
Geiß [1858–1944] gebildet. Die Ausarbeitung
einer neuen Landesverfassung nahm die
vorläufige badische Landesregierung zügig in
Angriff. Sie entschied sich, einen vorläufigen
Entwurf nicht selbst zu erstellen, sondern dies
einer Arbeitsgruppe zu überlassen. Die abschließende
Ausarbeitung der neuen Verfassung
sollte durch eine verfassungsgebende
badische Nationalversammlung erfolgen, deren
Wahl am 22. November 1918 angeordnet
und auf den 5. Januar 1919 festgesetzt wurde.
Der Davidenhof in Seewangen
(2009)
Nachdem „der Allmechtig Gott kurtz verflossner zeit den Ehrwürdigen Geistlichen Herren Georgen Hen[n]er seeligen gewesten Probsten des würdigen Gottshauses zu Riedern, vsser disem zeitlichen Jammerthal zue seinen Göttlichen gnaden beruoffen“ hatte, ersuchte die „gantze kirchen gemeind daselbsten“ den Bischof von Konstanz, Jakob Fugger (1567–1626), anlässlich der bevorstehenden Ernennung des Chorherrn Peter Hug zum Nachfolger des verstorbenen Propstes am 28. Juli 1607, die drei Jahre später ins Werk gesetzte Vergrößerung der Riederner Pfarr- und Propsteikirche Sankt Leodegar zu veranlassen: „Dieweil zu diser zeit bey vns des Volcks vil, hergegen die kirchen also klein, Inmassen zu ettlichen mahlen vil Mannß vnd Weybs Personen so der heilligen Mesß vnd zu erhören das wort Gottes zubesuochen vnd demselben bey zuwohnen begehren, nicht in die kirchen khommen könnden, sondern, ohn angesehen das vnser ettliche einen feren weg zur kirchen haben, solche Artzney Leybs vnd der Seelen vnderweilen entmanglen müessen, Als gelangt an E. Fr. g. vnser vnderthenigs demüettiges bitten, die wöllen gnedige anordnung thuon, das solche kirchen ettwas grösser gemacht werden möge, darmit vnsere Seelen desto baß gespeist werden mögen.“