943 Geschichte Deutschlands
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Im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde, untergebracht auf dem Kasernengelände
der ehemaligen preußischen Hauptkadettenanstalt und später der Leibstandarte-SS
Adolf Hitler, werden unter anderem die erhaltenen SS-Führerpersonalakten verwahrt.
Unter den abertausenden von Dokumenten befindet sich auch das zu Papier verdichtete
Leben von Heinrich Koeppen, dem ersten
Kommandanten der Kaserne in Radolfzell. Bislang ist in der zeitgeschichtlichen
Forschung über den SS-Obersturmbannführer nur bekannt, dass er im September
1939 in Polen den »Heldentod« fand und
deshalb die Kaserne nach ihm benannt
wurde. Ansonsten liegt sein Leben bis
heute gänzlich im Dunkeln. Was lässt sich
auf der Grundlage eines in Berlin gemachten Quellenfundes mit Gewissheit über
Heinrich Koeppen aussagen?
In den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich in Südwestdeutschland
eine intensive Neugliederungsdiskussion abspielt. Sie ist nicht zu
verwechseln mit der Gründungsgeschichte des Bundeslandes Baden-Württemberg.
Der „Kampf um den Südweststaat" begann sich erst nach der Bekanntgabe
der Frankfurter Dokumente durch die Westallierten (hier besonders des
Dokuments Nr. II über die Länderneugliederung
) und dem anschließenden
Treffen der südwestdeutschen Regierungschefs auf dem Hohenneuffen im August
1948 zu intensivieren. Die Diskussion der Jahre 1945 bis 1947 war hingegen
von stammesföderalistischen Projekten geprägt, die allesamt die Restauration
der zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts durch Kaiser Napoleon I. geformten
Staaten im Südwesten verwarfen. Die Idee einer alpinen Konföderation (Alpenland) und der Plan einer schwäbisch-alemannischen Demokratie (Alemannien)
standen auf der Tagesordnung.
Das nachfolgend abgedruckte, zeitgeschichtliche Gutachten wird zur Dokumentation der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen im Bodenseeraum veröffentlicht. Es wurde am 5. Februar 2014 im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Insel Mainau der Öffentlichkeit übergeben.1 Das Gutachten unter dem
Titel »Lennart Bernadotte (1909–2004) während der Zeit des Nationalsozialismus und
in den unmittelbaren Nachkriegsjahren« wird hier in vollem Umfang abgedruckt. Zur
besseren Anschaulichkeit wurde es um Abbildungen aus dem Gräflich Bernadotte’schen
Familienarchiv und aus anderen Archiven ergänzt.
Die autonome Bürgergemeinde mit ihrem spezifischen Stadtrecht machte zusammen mit der Konzentration von Handel und Gewerbe die mittelalterliche Stadt aus. Jede Stadt hatte ihre eigene Form der Selbstverwaltung mit eigenen Privilegien. Die Entstehung der Kommune, der Stadtgemeinde, unterschied sich durch Rechtsqualität und Topographie deutlich vom Umland. Die Konzentration von Handel und Gewerbe, das Marktrecht, die Verdichtung von Wohn- und Gewerbebau auf
relativ kleinem Raum gegenüber dem weiträumigen Dorf, die Stadtmauer als Schutzinstrument, die besondere Rechtsstellung der Bürger in einem besonderen Status und die städtische Verfassung waren weitere Merkmale der Stadt.
Durch die detektivische Arbeit der Historiker, Archäologen und Heimatforscher nimmt die Zahl unserer nachgewiesenen Burgen stetig zu. Immer wieder zeigt sich, dass noch lange nicht alle einst existenten Anlagen zu Tage getreten sind. Jedoch ist manchmal auch das Umgekehrte der Fall. Eine irgendwann vorsichtig geäußerte Vermutung über eine bislang unbekannte Burg setzte sich in der Literatur fest, wurde wieder und wieder abgeschrieben, ausgeschmückt und schließlich etabliert. Erst die akribische Studie der Fakten und eine Rückverfolgung der Entstehung bringt den Irrläufer dann ans Licht. Um einen solchen handelt es sich offensichtlich bei der Burg Hohinrot in Obrigheim.
"Die Burg Mühlenbach", so lautet der Titel mehrerer Artikel in der
"Ortenau", in denen die vermeintlichen Fakten über eine Burg in
Mühlenbach zusammengetragen wurden.*1 Sie soll eine der vielen
kleinen Adelsburgen gewesen sein, die im Mittelalter im Kinzigtal
errichtet wurden.
Handfeste Fakten sind freilich rar. Direkt erwähnt wurde die
Burg nie, bekannt waren bisher nur die Erwähnung eines Guts
zum Burgstall von 1493 und eines Burgstalls 1620 sowie die Flurnamen Burggraben und Burgwald im oberen Bücherntal. Außerdem berichtet eine alte Sage*2 von einer Burg auf dem Birkle, eine
Anhöhe direkt über dem Dorf, auf der zudem noch zwei Gräben
erhalten sind. Herren der Burg sollen, da war man sich bisher
weitgehend einig, die Herren von Büchern (Buchhorn, Buechorn)
gewesen sein, eines von zwei kleinen Adelsgeschlechtern, die sich
nach Zinken der Gemeinde Mühlenbach benannten.
Als Standort der Burg wurde neben dem Birkle aber auch der
Burggraben selbst in Betracht gezogen. Selbst im Bärenbach, nachdem sich das andere der beiden Mühlenbacher Geschlechter
nannte, vermutet man mitunter eine Burg,*3 allein aus der Annahme, jedes noch so geringe Geschlecht müsse eine Burg gehabt
haben.
Was aber verbirgt sich tatsächlich hinter den kargen Hinweisen?
Klösterliches Leben in Baden-Württemberg von 1803-2003 und dessen Positionierung in die Zukunft
(2003)
Das Ende der Reichskirche im Verlauf der napoleonischen Länderneuordnung vor 200 Jahren wurde für die Katholische Kirche zu einer tiefen Zäsur, aber auch zu einem Neuanfang mit zunächst noch nicht vorstellbaren Ergebnissen, die allerdings erst im harten Ringen zwischen Staat und Kirche zustande kamen. Die Auseinandersetzungen in Baden und Württemberg standen sich dabei an Schärfe und Unterstellungen nicht nach, wobei alle antirömischen Affekte herhalten mussten und die Angst geschürt wurde, die deutsche Kirche würde durch Rom der Freiheit beraubt. In kirchlichen Kreisen jedoch wurde genau das Gegenteil behauptet, die totale Abhängigkeit der Kirche vom Staat sei das Ziel der weltlichen Macht. Das institutionelle Ergebnis dieses Ringens zeigte sich in der Errichtung der Erzdiözese Freiburg und der Diözese Rottenburg durch die Bulle Provida sollersque vom 16. August 1821 von Papst Pius VII. (1800-1823). Gemäß den Vereinbarungen mit dem Großherzogtum Baden und dem Königreich Württemberg mussten die neu errichteten Diözesen durch den Staat fundiert werden. Den Abschluss bildete für die Erzdiözese Freiburg die Inthronisation des ersten Erzbischofs Bernhard Boll am 21. Oktober 1827, für die Diözese Rottenburg die Inthronisation von Bischof Johann Baptist Keller am 20. Mai 1828.
Freiburg - das VI. Viertel
(2019)
Wer heute durch die Eisenbahnstraße geht, kann sich nicht vorstellen, dass dort einmal in der
Nummer 43 eine Zement- und Baufabrik betrieben wurde, die die gesamte Länge der Poststraße
bis zur Rosastraße eingenommen hat und nach der Firma Brenzinger der bedeutendste „bauindustrielle Großbetrieb“
Freiburgs war. Das völlige Verschwinden dieser Firma und die daraus resultierenden Veränderungen im Straßenbild veranlassten mich, die Entwicklungen in dem Quartier
zwischen Bismarckallee, Eisenbahnstraße und Rosastraße bis zum Colombipark zu untersuchen,
exemplarisch dargestellt an der Eisenbahnstraße.
Die Freiburger Adressbücher
bilden für die Analyse die wichtigste Quelle. Diese sind 1798
erstmals erschienen und enthalten schon seit 1806 ein Häuserverzeichnis mit den Namen der Besitzer. Seit 1877 sind zusätzlich auch alle Bewohner in den einzelnen Stockwerken verzeichnet.
Ab 1838 sind historische Stadtpläne für einzelne Jahre verfügbar.
Die ersten Ausgaben zeigen
noch einzelne Häuser und geben damit wertvolle Aufschlüsse über den Fortgang der Bebauung.
Bilder aus dem Stadtarchiv Freiburg und einzelne Informationen aus den Akten der städtischen
Verwaltung im Stadtarchiv Freiburg runden das Gesamtbild ab.
Vor 750 Jahren stand Kappel am Rhein für einen kurzen Augenblick im Mittelpunkt des politischen Geschehens am Oberrhein: Am 23. Juli 1266 schlossen hier die Geroldsecker mit ihren Helfern auf der einen Seite und die Straßburger Bürgerschaft mit ihren Verbündeten auf der anderen Seite im Beisein des Straßburger Bischofs Heinrich IV. einen Friedensvertrag. Dieser Friedensschluss beendete formal den von Heinrichs Vorgänger auf dem Bischofsstuhl, Walther von Geroldseck, und seiner Familie verlustreich gegen die Stadt Straßburg geführten sogenannten „Waltherianischen Krieg“. Die Bürgerschaft von Straßburg ging aus diesem Krieg gestärkt hervor: Die Stadt konnte sich endgültig aus der bischöflichen Macht lösen, und es begann Straßburgs goldenes Zeitalter als freie Reichsstadt. Der Bischof verlor nicht nur die Oberhand über Straßburg sondern musste auch auf alle den untergehenden Staufern entrissenen Hausgüter und Reichslehen wieder verzichten. Für die Geroldsecker war dieser verlorene Krieg faktisch das Ende ihrer Bestrebungen, vereint mit der bischöflichen Macht zu einer regionalen Vormachtstellung am Oberrhein zu gelangen. Wie kam es zu dieser
Auseinandersetzung?
Das Jahrzehnt der großen, der unvergesslichen Ereignisse, aber auch das Jahrzehnt der Gegensätze ging zu Ende. Die Bundesrepublik war etabliert, die erste Wirtschaftskrise gemeistert und die Gastarbeiter hatten ihre Speisen und
Lebensgewohnheiten eingeführt, die auch die Gewohnheiten der Einheimischen umgestalteten und zur Wohlstandsgesellschaft beitrugen. Die ab 1950 zugewiesenen Flüchtlinge waren weitestgehend integriert. Die endgültige Teilung Deutschlands durch den Mauerbau und die Grenzsicherungsmaßnahmen waren von hier aus ein geschichtliches Ereignis, aber weit weg. Nah dagegen war das Wiedererstarken der Rechten Bewegung, die NPD, die in viele Kommunal- und Landesparlamente einzog. Zur Landtagswahl 1968 hatten 5 Parteien Kandidaten aufgestellt: CDU Karl Brachat; SPD Hans Frank; FDP/DVP Johannes Isslei; DL (Demokratische Liste) Walter Egle; NPD Horst Kuranski. Die NPD erreichte 9,8 Prozent und zog in den Landtag von Baden-Württemberg ein. Auf der anderen Seite protestierten die Studenten gegen die erstarrten Strukturen in Universitäten und Gesellschaft, die „braune” Vergangenheit und die Notstandsgesetze. Da die nächsten Universitäten Tübingen und Freiburg waren, spürte man in Villingen von diesen Unruhen weniger. Allerdings löste auch hier der Mord an Martin Luther King einen Schock aus, und man bejubelte den ersten Flug von Menschen zum Mond und den ersten Schritt Neil Armstrongs am 21. Juli 1969 auf dem Mond.