943 Geschichte Deutschlands
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Dieser Aufsatz ist den Opfern des Nationalsozialismus in der Gemeinde Sulzfeld gewidmet. Der Titel ist einem Flyer der Caritas International und der Diakonie-Katastrophenhilfe (Hunger in Ostafrika, Dürre, Krieg und Flucht) aus dem Jahr 2017 entlehnt. Landauf, landab kann man erleben, dass in den Köpfen vieler Menschen wieder „braunes“ Gedankengut Einzug hält. Jeder Bürger ist aufgefordert, den Anfängen einer neuen Katastrophe zu wehren. Es lohnt sich, das Erreichte zu bewahren.
»Es blüht im Lande Baden, ein Baum gar wunderbar ... « tönt es auf der Freitreppe des Offenburger Salmen. Eine stattliche Zahl von Sängerinnen und Sängern stimmt aus vollen Kehlen Hoffmann von Fallerslebens Liedtext »Zu Badens Verfassungsfeier 22. August 1843« mit Begleitung der Stadtkapelle an. - Es ist Generalprobe, Freitagabend unter freiem Himmel, einige Schaulustige, letzte Regieangaben, musikalische Korrekturen und etwas Lampenfieber, denn in zwei Tagen beginnt der Freiheitstag in den engen Gassen rund um den Salmen. Und die Proklamation der dreizehn »Forderungen des Volkes in Baden« will am Originalschauplatz mit Verve nachempfunden sein.
Seit 1981 öffnet sich Schloss Bruchsal erstmals wieder im Hauptgeschoss für eine große Sonderausstellung. Zu sehen gibt es eine Vielfalt von Zeitzeugen, anhand derer bekannte und unbekannte Seiten der Säkularisation aufgeschlagen werden. Wer die prächtigen, lehrreichen und faszinierenden Stücke betrachtet, staunt, woher sie überall zusammengetragen wurden. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg veranstalten zusammen mit der Stadt Bruchsal die facettenreiche Präsentation beeindruckender Objekte, vor allem aus dem badischen, aber auch ausgewählte Beispiele aus dem württembergischen Gebiet. Der Blick auf die Säkularisationsjahre 1802-1806 - 200 Jahre danach - führt uns in eine spannende Phase der Geschichte des heutigen Baden-Württemberg. Eine der größten Umbruchzeiten, die es in der europäischen Geschichte gegeben hat, war in Gang. Der Name Napoleon steht für diese Zeit. Er hat die neue Ordnung eingeführt, zunächst in Frankreich, dann in ganz Mitteleuropa. Besitzungen und Rechtstitel der Klöster und geistlichen Herrschaften wurden in weltlichen Besitz umgewandelt. Neue Territorialgebilde entstanden. Schloss Bruchsal, als vorherige Residenz der Fürstbischöfe von Speyer war selbst ein Schauplatz der Säkularisation. Durch die Auflösung des kleinen eigenständigen geistlichen Staates verlor es seine zentrale Rolle als Hauptstadt.
Persönliche Initiativen
(2003)
Unter den persönlichen Unternehmungen, kirchliches Kunstgut zusammenzutragen und zu bewahren, ragen Eigeninitiativen einzelner Geistlicher immer wieder heraus. Ob in Übernahme einer neuen Pfarrei, eines Lehramtes oder auch als Domkapitular treten die Theologen aktiv als Sammler oder Vermittler der eingezogenen, beiseite geschobenen, weggegebenen oder verkauften Werke ein. Sie haben das Schicksal von so manchem Kunst- und kirchlichen Gebrauchsgegenstand wesentlich mitbestimmt. Starken Auftrieb erhielten kaufkräftige und sachkundige Kunst- und Antiquitätenhändler, die wiederum von ebensolchen Interessenten konsultiert wurden. Die Händler kauften auf den öffentlichen Versteigerungen, die in nahezu jedem aufgehobenen Kloster von badischen Beamten organisiert worden sind, oder streiften durchs Land, um entbehrliches Kirchengut zu erwerben. Über den Kunsthandel gelangte kirchliches Gut zunächst zunehmend in private Sammlungen, später in die neubegründeten Museen. Was an den einzelnen Orten von Privatpersonen geborgen oder „gerettet" werden konnte, ist selten schriftlich fassbar.
Der "Neue[n] Badische[n] Landeszeitung" vom 8. Februar 1916 ist zu entnehmen, dass ein eiserner Hirsch "als Wahrzeichen des gegenwärtigen Krieges und des Opfersinnes der Einwohnerschaft" in St. Blasien aufgestellt worden sei. Dieser Beitrag will keine Kriegsschilderung sein, sondern an zwei kleinen, dem Leben einer überschaubaren Gemeinde entnommenen Beispielen Anfang und Ende des von manchen Historikern als "Urkatastrophe" bezeichneten Ersten Weltkriegs aufzeigen: Hier die genagelte Symbolik der Opferbereitschaft , aber erst recht der Leiden und Tragödien (Gefallene und Hinterbliebene, aber auch seelisch und körperlich verletzte Heimkehrer), da der schale Nachgeschmack des Endes und des Überlebens.
In der Herrschaft des Wilhelmitenklosters Oberried bei Freiburg im Breisgau entstand 1296 eines der ältesten bekannten Weistümer. Die grimmsche Weistümersammlung kennt es im Unterschied zu Rechtstexten benachbarter Herrschaften nicht. Das mag ein Grund dafür sein, dass die Forschung der Quelle bisher wenig Aufmerksamkeit schenkte. Ediert wurde der Text allerdings bereits 1883 von Karl Hartfelder in seiner Sammlung Breisgauer Weistümer. Vor allem im Kontext der Beschäftigung mit der Klostergeschichte der Wilhelmiten wurde das Weistum untersucht, so zuerst in der grundlegenden Darstellung Ferdinand Gießlers. Ziemlich genau einhundert Jahre nach seiner Entstehung wurde das Weistum von Oberried erneuert. Der deutlich erweiterte Rechtstext
von 1395 nennt sich Dinckhrodel uber Oberriedt. Der Text ist, gemeinsam mit dem Weistum von 1296 und einem Abschnitt über die Recht in unserm Thall Kapel in einer Papierhandschrift aus der Mitte des 16. Jahrhunderts überliefert, die sich heute im Freiburger Stadtarchiv befindet. Eine Edition des Dingrodels liegt bisher nicht vor, weshalb hier auf die im Anhang befindliche Transkription Bezug genommen wird, welche vorläufig als Grundlage für die weitere Beschäftigung mit dem Text dienen mag. Auch inhaltlich scheint die Quelle beinahe unbekannt
zu sein. Martin Straßburger erwähnt sie im Zusammenhang einer Untersuchung zum Bergbau auf dem Schauinsland und zitiert auch aus ihr. Bedauerlicherweise identifiziert er den Dingrodel von 1395 mit dem älteren Weistum von 1296. Eine eingehende Untersuchung liegt zu keiner der beiden Quellen vor.
Burg und Herrschaft
(2010)
Die folgenden Ausführungen sind die durch Zwischentitel und Anmerkungen erweiterte Fassung eines Vortrages, den der Verfasser bei der Tagung des Alemannischen Instituts Freiburg zum Leitthema "Kulturelle Vielfalt zwischen Schwarzwald und Rhein. Eine interdisziplinäre Tagung zur Ortenau und zum Renchtal" am 23. Oktober 2009 in Oberkirch gehalten hat. Der Vortrag wurde durch eine Präsentation von Bildern und Karten ergänzt, auf die sich der Text regelmäßig bezieht, die mit ihm eine Einheit bildet, hier jedoch wegen des begrenzten Umfanges durch einige beigegebene Bilder ersetzt wird. Aufgabe und Ziel des Vortrages war es, einen themenbezogenen, knappen Einblick zu geben. Der Fülle sowie langen und wechselvollen Geschichte des Rechtales und seiner historischen Zeugnisse konnte der Vortrag nur unzureichend gerecht werden.
Napoleons Russlanddebakel zählt zu den packendsten Episoden der modernen Geschichte1. Der Berg an Literatur, den Memorialisten, Herausgeber und Historiker während zweier Jahrhunderte darüber aufgeworfen haben, ist kaum überschaubar. Sollten jenseits davon noch gehaltvolle Quellen zu finden sein, die dem Spürsinn der Forscher bislang entgangen sind? Die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen, aber sie trügt. Eine ganze Ader solchen Materials zieht sich durch nachlass- und pflegschaftsgerichtliches Schriftgut, das die administrative Abwicklung der Katastrophe abbildet. Der Autor wurde darauf vor einiger Zeit im Zuge von Erschließungsarbeiten im Stadtarchiv Mannheim und im Generallandesarchiv Karlsruhe aufmerksam.
Im 200. Jahr seines Bestehens wollte es der Verein für Geschichte und Naturgeschichte der Baar (im Folgenden kurz Baarverein genannt) genauer wissen: Wer sind seine rund 500 Mitglieder, was verbindet sie mit dem Verein und wie stellen sie sich seine künftige Entwicklung vor? Nicht aus Angst um seine Zukunft kam dieser Gedanke, sondern aus einem guten Gefühl heraus, der Spur nach durchaus richtig zu liegen. Da es aber mehr als nur ein (vielleicht doch zu unkritisches?) Gefühl sein sollte, kam die Iee der Mitgliederbefragung auf. Die Anregung hierzu kam vom Nachbarn im Südosten, wo der Hegau-Geschichtsverein bereits im Jahre 2001 mit einem Fragebogen die lnteressenslage seiner rund 1000 Mitglieder erkundet und dabei aufschlussreiche (intern bekannt gemachte) Ergebnisse erhalten hatte. Auf der Suche nach weiteren Vorlagen stießen wir auf die Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern e. V., die 2002 ihre 3665 Mitglieder professionell befragte und das Ergebnis auf ihrer Homepage im Internet allgemein zugänglich machte. Auch bei einem naturgeschichtlich ausgerichteten Verein wurden wir fündig. FROMELT (2004) von der Thurgauischen Naturforschenden Gesellschaft hatte für deren Jubiläum 150 Jahre Vereinsgeschichte an Hand der Mitgliederkartei und sonstiger Statistiken für eine interessante Veröffentlichung aufgearbeitet.
Im Jahr 2004 sind 300 Jahre vergangen nach der
Tallard'schen Belagerung, die vom 16. bis 22. Juli
1704 die Stadt Villingen in höchste Gefahr brachte, aus der sich die Villinger gerettet sahen, durch
die Fürbitten der Gottesmutter Maria und durch
den Schutz des Nägelinkreuzes. Beim diesjährigen
Bittamt vor der Lorettokapelle, zu dem sich zahlreiche Gläubige aus allen Pfarrgemeinden versammelt hatten, hielt Dekan Müller eine Predigt, in
der er auf das kommende Jubiläum und auf die
historische Bedeutung der Kapelle einging. Er
nannte es einen klugen und weitsichtigen Gedanken, dass die Stadtväter bei der Festlegung des
Bebauungsplanes für die Hammerhalde, der nun
die einst einsam gelegene Kapelle ganz in die
Wohnbebauung einschließt, mit der Benennung
der Straßen die Kapelle gleichsam mit einer
Ehrenwache umgeben hätten. Wegen des nahen
Waldes hätte man Tannenstrasse wählen können,
Steinpilzallee oder Heidelbeerweg. Es kam anders
und besser. Er führte aus: Die Waffen ruhen, der
Spanische Erbfolgekrieg ist längst vorbei aber der
einstigen Kombattanten begegnen uns auf den
Straßenschildern und in der Postanschrift unserer
Zeitgenossen: