943 Geschichte Deutschlands
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (767)
- Ausgabe (Heft) zu einer Zeitschrift (728)
- Buch (Monographie) (8)
- Bericht (2)
- Konferenzveröffentlichung (1)
Sprache
- Deutsch (1506)
Schlagworte
- Zeitschrift (727)
- Geschichte (665)
- Baden (208)
- Freiburg im Breisgau (159)
- Bodensee-Gebiet (139)
- Bodensee (136)
- Breisgau (128)
- Landeskunde (110)
- Ortenau (105)
- Nationalsozialismus (99)
Trotz der Zeit der starken Männer, die die Zeit des Nationalsozialismus zu sein schien, war dies auch die Zeit der Frauen, da die meisten Männer abwesend und dadurch handlungsunfähig waren. Und es war die Zeit der Verfolgung, die Zeit des Krieges, der Besatzung und des Wiederaufbaus und die Zeit danach. In dieser Epoche bewiesen meine Uroma und meine Oma Mut. Die eine, weil sie ihren Mann liebte, und die andere, weil sie ihren Vater liebte. Neben dem Leid meines Uropas sind es aber auch die Willenskraft und das Engagement einer Martha Schanzenbach wert, einen Aufsatz über diese Frauen zu schreiben. Ich habe mit meinem Vater oft über Geschichten dieser Art in der Geo-Bücher-Reihe gesprochen. Es waren Geschichten über den Blizzard von New York anfangs des 20. Jahrhunderts, oder die Geschichte aus einem Zeitungsbericht über die Schlacht bei Verdun im Ersten Weltkrieg, aber auch ein Bericht über den Feuersturm über Hamburg im Zweiten Weltkrieg. Diese Geschichten zeugen doch davon, wie schnell Geschichte in Vergessenheit geraten kann und wie wenig man dann über die Vergangenheit weiss. Mit diesem Aufsatz will ich einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass ein Teil der Geschichte, ein Teil der Geschichte meiner Familie, nicht vergessen wird.
Buhlmann will mit diesem Artikel in die Geschichte der Habsburger und in die habsburgische Zeit Villingens einführen. Im Vordergrund stehen dabei der Übergang Villingens an die habsburgischen Herzöge im Jahr 1326, die Einordnung der Stadt in die spätmittelalterlichen vorderösterreichischen Territorien im deutschen Südwesten, die innere und äußere Entwicklung Villingens u.a. als Teil der habsburgischen Landesherrschaft(en). Zeitlich wird damit das 14., 15. und beginnende 16. Jahrhundert
Villinger Geschichte erfasst.
Villingen und Munderkingen
(2010)
Es gibt sicher eine Vielzahl von historischen Verbindungen Villingens mit anderen Orten. Bernd Riedel berichtete über Villingen und Munderkingen, zwei Habsburger Städte, mit
ähnlicher wechselvoller Geschichte. Bis 1797 war Villingen habsburgisch, wurde 1805 für knapp ein Jahr Württemberg zugesprochen und wurde 1806 badisch. Munderkingen kam nach dem Pressburger Frieden 1805 von Habsburg zu Württemberg. Munderkingen liegt mit seinen ca. 6000 Einwohner in der Nähe von Ulm an der Donau. Es wurde schon 792 erwähnt und bekam 1230 das Stadtrecht von den Herren von Emerkingen. Noch vor 1297 wurde es an Österreich verkauft, um dann Ende des 14. Jahrhunderts von den Habsburgern an die Truchessen von Waldburg verpfändet zu werden. Munderkingen schloss sich mit den Städten Mengen, Riedlingen, Saulgau und Waldsee, die ebenfalls alle gepfändet waren, zum „Bündnis der Donaustädte“ zusammen. 1680 konnten diese Städte die Pfandherrschaft abschütteln und wieder unter die Habsburger Herrschaft gelangen. Durch die Klöster Marchtal, Zwiefalten und das Franziskanerkloster St. Anna wurde eine bekannte Latein schule in Munderkingen aufgebaut.
Nach den beiden Belagerungen Villingens im Jahre 1633 war es für die Bevölkerung wie auch für die Besatzung Villingens ein dringender Bedarf, Lebensmittel für Mensch und Futter für Tier zu bekommen. So wurden benachbarte Ortschaften überfallen und beraubt, erpresst, ja sogar gebrandschatzt. Die Beutezüge gingen in die Schwarzwaldtäler, bis in die Nähe von Horb und Hechingen, selbst größere Orte wie Bräunlingen, Donaueschingen, Hüfingen und Vöhrenbach waren davon betroffen. Wie groß die Verwilderung der Menschen damals in ihrem ständigen Kriegsleben geworden war, zeigt die Tatsache, dass bei einem solchen Beutezug nach Tuningen sogar Frauen und Kinder beteiligt waren, so groß war die Not.
Auf einer Tagung im März 2010 in Bad Herrenalb, bei der der „Fall“ des „nichtarischen“ Pfarrers Kurt Lehmann (er zählte nach den Gesetzen des NS-Staates als „Halbjude“) eine besondere Rolle spielte, kam es immer wieder zur Frage der Kontinuität im Verhalten der Badischen Landeskirche in ihrer Haltung zum NS-Staat bis 1945 und, damit in unmittelbarem Zusammenhang stehend, der anschließenden Auseinandersetzung der Landeskirche mit ihrem Verhalten (und ggf. einem etwaigen Versagen) gegenüber den Übergriffen des NS-Staates. Symptomatisch für das Verhältnis der Kirche zu einer etwaigen Schuld schien dabei ihre Handlungsweise gegenüber den „nichtarischen“ Pfarrern Ernst (Vater) und Kurt Lehmann (Sohn) zu sein.
Zwischen der Verleihung Villingens als Reichslehen an die Grafen von Fürstenberg (1283) und dem Übergang der Stadt an die habsburgisch-österreichischen Herzöge (1326) liegt die fürstenbergische Zeit des Baarortes. Zwar hatten die Fürstenberger schon seit den 1250er-Jahren (bedeutenden)
Einfluss auf Villingen gehabt, doch erst 1283 war – zusammen mit der Übernahme der Baargrafschaft – ihre Herrschaft allgemein anerkannt. Das Nachfolgende will einführen in die Geschichte der
Fürstenberger Grafenfamilie und in die fürstenbergische Zeit Villingens.
Das Rittergut Altwiesloch hat in seiner Geschichte zahlreiche Besitzwechsel erlebt.
Seit dem Auftreten der so genannten nippenburgischen Erben am Ende des 16.
Jahrhunderts war das Gut, das zuvor immer nur in einer Hand war, unter vier Besitzern
aufgeteilt. Aber sieht man einmal von Schwarz Reinhard von Sickingen ab,
der Altwiesloch als nicht eingelöstes pfalzgräfliches Pfand an sich brachte, waren
bis hin zu den nippenburgischen Erben alle adeligen Herrschaften in Altwiesloch
auf dem Erbweg zu ihrem Besitz gekommen. Das änderte sich zu Beginn des 17.
Jahrhunderts, als Philipp Albrecht Fock von Wallstadt und später sein Nachfolger
Hans Carl von Merlau durch Kauf an Anteile in Altwiesloch kamen.
Die Stadt Konstanz und ihre Umgebung wurden im Laufe des Zweiten Weltkriegs
zu einem bevorzugten Ziel von Privatpersonen, Firmen, Behörden, militärischen Dienststellen und Lazaretten, die in dieser Region Schutz suchten, da sie, abgesehen von Friedrichshafen, vom Kriegsgeschehen weitgehend verschont blieb. Ein offizielles Evakuierungsprogramm bestand zwischen dem bombengefährdeten Gau Westfalen-Süd und
dem Gau Baden. Auf Grund dieser Vereinbarung wurden im Rahmen einer »Kinderlandverschickung« Schüler aus Dortmund und die Oberschule Witten an der Ruhr im Juli
1943 nach Konstanz verlegt. Sie wurden dort bis Dezember 1944 betreut und unterrichtet, anschließend wurden sie nach Oberbayern weitergeschleust.
Im Jahr 1967 erschien das von dem früh verstorbenen Historiker und Archivar Dr.
Alfons Schäfer (1930-1975 ) bearbeitete und von der Stadt Bretten anlässlich ihrer
1200-Jahrfeier als erster Band ihrer Stadtgeschichtlichen Veröffentlichungen herausgegebene
Brettener Quellenbuch. Dieses bildete die Grundlage für die von ihm,
seit 1973 Direktor des Generallandesarchivs Karlsruhe, verfasste, zehn Jahre später
als zweiter Band derselben Reihe veröffentlichten und von seinem Nachfolger Dr.
Hansmartin Schwarzmaier im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche
Landeskunde am Oberrhein parallel als vierter Band der Oberrheinischen Studien
herausgegebenen Brettener Stadtgeschichte. Deren Drucklegung erlebte ihr Verfasser
selbst leider nicht mehr. Nun sind die in seinem Quellenwerk zusammengetragenen
schriftlichen Zeugnisse zur Vergangenheit des einstigen Kraichgauvorortes
mit seinem Gaugrafensitz im so genannten „Burgwäldle" um eine 1152 vom
Wormser Bischof Konrad von Steinach (reg. 1150-1171) in Bretten - ,,zu Brettheim"
- ausgestellte Urkunde für das 1142 von dessen Amtsvorgänger Buggo von
Ahorn (reg. 1116-1149) gegründete Kloster Schönau im Odenwald zu ergänzen.
Grabungen größeren Ausmaßes haben im Bereich der Königspfalz Wimpfen wegen der dichten Bebauung bisher nicht stattgefunden. Als besonders bedeutungsvoll erwiesen sich die räumlich begrenzten Untersuchungen von Fritz Arens im Bereich der ehemaligen Mehlhaffschen Scheuer (heute Burgviertel 21) zum Grundriss des Palas, sowie des Vereins „Alt Wimpfen" im Garten des sog. Bürgermeister-Elsässer-Hauses, die die Fundamente eines dritten Bergfriedes nachweisen konnten. Für die Geschichte der Königspfalz Wimpfen, ihre Datierung und ihre kunsthistorische Einordnung, ist bis heute die Monographie von Fritz Arens „Die Königspfalz Wimpfen" maßgeblich, wenngleich seit einiger Zeit Zweifel an der Datierung
erhoben werden. Im April 2007 bot sich die Möglichkeit, im Keller des sich in städtischem Besitz befindlichen Hauses Burgviertel 19 (Abb. 1 und 2), das zur Sanierung ansteht, eine Grabung durchzuführen. Da sich dieses Gebäude in unmittelbarem Anschluss an die von Arens untersuchte Mehlhaffsche Scheuer befindet, war eines der Grabungsziele,
weitere Erkenntnisse zur stauferzeitlichen Bebauung zwischen Palas und Steinhaus zu sammeln.
Dieses Buch werde ich aus zwei Perspektiven vorstellen, die sich aber gegenseitig
durchdringen - einmal als Historiker, der sich mit Aufbau, Inhalt und Quellenwert
des Werkes beschäftigt, dann aber auch als persönlich Betroffener, dessen Familie
aus Budakeszi/ Ungarn vertrieben wurde. Unser unmittelbar an der Stadtgrenze zu
Budapest stehendes Haus wurde bald danach von einer ungarischen Familie bewohnt,
die ihrerseits in der Folge der Benesch-Dekrete aus der Tschechoslowakei
vertrieben worden war. Zu meiner bevorzugten Lektüre gehört noch heute „Unsere
Post - die Heimatzeitung der Deutschen aus Ungarn".
Unser Bild der Burgen des unteren Neckartals, vor allem das der geschichtsinteressierten
Touristen, ist geprägt von vielen, heute oft einsam oder romantisch wirkenden
Höhenburgen, von denen etliche noch im 16. Jahrhundert eine letzte größere
bauliche Umgestaltung erfuhren. Die vorhandenen Burgen und Burgruinen besitzen
eine funktionale Einteilung in Kern- oder Hauptburg, in der Bergfried oder
Schildmauer und ein Palas die prägenden Teile sind, sowie in die davor gesetzte
Vorburg, in der die notwendigen Wirtschaftsgebäude stehen. Die gesamte Anlage
ist von Mauerwerk und (Eck-)Türmen umgeben. Dieser (ausgebildete) Burgentyp
verstellt als „Endprodukt" des Burgenbaus fast zwangsläufig den Blick zu Vorgängerformen.
Eine bereits in optischer Hinsicht auffällige Bauform stellt die auf einer
Felsplatte stehende, aber kleine Burgruine Dauchstein (am Neckar, bei Binau) vor.
Bei ihr ist der relativ kleine Wohnturm von hohem Interesse, der gleichzeitig als
Bergfried gegen den Kamm des Berges schützte. Nicht nur sein Mauerwerk von 2,3
Meter Stärke gegen den Berg, auch die hochgelegene Eingangstür und seine
Grundfläche von nur 6 auf 6 Meter, weisen auf ältere Zusammenhänge hin. Die
wohnlich ausgebildete Form des an sich schlichten Wohnturms auf Dauchstein ist
ein weiterer, wichtiger Gesichtspunkt: Der Wohnturm besitzt Küche und Rauchfang,
Abort und Wohnraum sowie steinerne Sitzbänke an den Fenstern, die zur Innenseite
der Burg gerichtet waren. Die vorhandenen Stockwerke des Wohnturms
sind quasi über ein abgemauertes Treppenhaus, d. h. über eine schmale Steintreppe
im Innern des Gebäudes gut zu erreichen.
Zwei Jahre vor dem berühmt gewordenen Kirchentag in Wittenberg erschien 1846 in den Fliegenden Blättern aus dem Rauhen Hause zu Horn bei Hamburg ein Artikel über die Innere Mission in Baden, in dem – wahrscheinlich – Johann Hinrich Wichern schrieb: Baden steht zwischen Württemberg, den Cantonen Basel und Zürich und dem Elsaß eigenthümlich isolirt da, in Beziehung auf die freie Association zu praktisch christlichen Zwecken in unmittelbarster Nähe. Während in den genannten, Baden umgebenden, Ländern Vereine und Anstalten christlicher Liebe aller Art blühen und zunehmen, kommt aus Baden uns kaum eine Kunde von verwandten Unternehmungen zu. Diese Klage über mangelnden missionarischen und diakonischen Einsatz dürfte kaum mit dem Hinweis auf Wicherns defizitäre Kenntnisse zu entkräften sein, galt er doch als überaus gut informierter Fachmann, wie die in der genannten Zeitschrift abgedruckte Auflistung badischer Werke der Inneren Mission zeigt. Die badischen Entwicklungen der Inneren Mission und der „Diakonie“ verfolgte Wichern spätestens seit den frühen 1830er Jahren. Seit dieser Zeit pflegte er auch direkte Kontakte zu Badenern.
Bei Grabungen der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit werden in der
Regel große Mengen von Keramikfunden zu Tage gefördert. Unter der Masse des
schon Bekannten „verbergen" sich aber auch immer wieder besondere Formen. In
Bruchsal handelt es sich bei den hier vorzustellenden um Relikte von spätmittelalterlichen
bzw renaissancezeitlichen Gefäßen des Hygienebereiches (Gießgefäße
und Auffangbecken für das Handwaschwasser).
Sie wurden bei Grabungen entdeckt, die das damalige Referat 115 des Landesamtes
für Denkmalpflege am Regierungspräsidium Stuttgart (heute Referat 85) und das
damalige Referat 25 (Archäologische Denkmalpflege) des Regierungspräsidiums
Karlsruhe (heute Referat 26) im Jahre 2008 gemeinsam durchführten. Anlass war
die geplante Überbauung eines 4500 m2 großen Areals durch ein Einzelhandelszentrum
südlich der Liebfrauenkirche. Die Bedeutung der in den letzten Jahrzehnten
als Markt- und Parkplatz genutzten Kriegsbrache (Areal John-Bopp-/Blumenstraße)
liegt darin begründet, dass hier - neben anderen Stellen im Stadtbereich - der
Standort des zwischen 976 und 1067 mehrfach in den schriftlichen Quellen erwähnten
ottonischen und salischen Königshofes vermutet wird.
Man kann es nicht anders sagen: die Lektüre von Heideggers “Sein und Zeit” versetzt heute noch in innere Unruhe, in ein forttreibendes Suchen und bestürzendes Für-Wahr-Halten. Es gilt Hegels Satz, Philosophie sei ihre Zeit, in Gedanken gefasst. Auch heute noch, rund 80 Jahre nach Erscheinen des Werks. Gerade für Historiker im Blick auf den Zweiten Weltkrieg und die Nazi-Zeit.
Heidegger repräsentiert wie wenige die geistige Aristokratie des damaligen Deutschland, er ist der große Exponent einer Philosophie, die ohne den Fundus und die Tradition deutscher Philosophie undenkbar ist. Er ist ein Deuter seiner Zeit mit internationaler Ausstrahlung, ein Meister aus Deutschland. Und doch ist er abgestürzt in die Gläubigkeit an einen Zeitenbruch 1933.
Der Davidenhof in Seewangen
(2009)
Nachdem „der Allmechtig Gott kurtz verflossner zeit den Ehrwürdigen Geistlichen Herren Georgen Hen[n]er seeligen gewesten Probsten des würdigen Gottshauses zu Riedern, vsser disem zeitlichen Jammerthal zue seinen Göttlichen gnaden beruoffen“ hatte, ersuchte die „gantze kirchen gemeind daselbsten“ den Bischof von Konstanz, Jakob Fugger (1567–1626), anlässlich der bevorstehenden Ernennung des Chorherrn Peter Hug zum Nachfolger des verstorbenen Propstes am 28. Juli 1607, die drei Jahre später ins Werk gesetzte Vergrößerung der Riederner Pfarr- und Propsteikirche Sankt Leodegar zu veranlassen: „Dieweil zu diser zeit bey vns des Volcks vil, hergegen die kirchen also klein, Inmassen zu ettlichen mahlen vil Mannß vnd Weybs Personen so der heilligen Mesß vnd zu erhören das wort Gottes zubesuochen vnd demselben bey zuwohnen begehren, nicht in die kirchen khommen könnden, sondern, ohn angesehen das vnser ettliche einen feren weg zur kirchen haben, solche Artzney Leybs vnd der Seelen vnderweilen entmanglen müessen, Als gelangt an E. Fr. g. vnser vnderthenigs demüettiges bitten, die wöllen gnedige anordnung thuon, das solche kirchen ettwas grösser gemacht werden möge, darmit vnsere Seelen desto baß gespeist werden mögen.“