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Der Kraichbach, auch »die Kraich« genannt, prägt das Stadtbild Hockenheims und macht
den Ort zu einer Stadt am Fluss. Dieser besondere Reiz wird in Zukunft noch hervorgehoben
werden durch die Umgestaltung des Flusslaufes, die im Jahr 2019 abgeschlossen ist. Das
»Hochwasser- und Ökologieprojekt« (HÖP) vereinbart den Hochwasserschutz mit einer naturnahen
Gestaltung. Die Geschichte des Flusses ist eng mit der Geschichte Hockenheims verknüpft. Viele Erinnerungen der Bürgerinnen und Bürger verbinden sich mit dem Kraichbach.
Der Kraichgaubote
(2020)
Der nachfolgende Beitrag entstand anlässlich der Ausstellung „1250 Jahre Kraichgau“, die als Wanderausstellung vom 4. bis zum 31. März 2020 in Bretten vorgesehen war. Passend zum Thema widmete sich das lokale Fenster zur Ausstellung Brettens erster Regionalzeitung: Der Kraichgaubote (1848–1869). Obwohl dieses Blatt über zwanzig Jahre ohne Unterbrechung an unterschiedlichen Orten erschienen ist, gibt es zu diesem Medium bislang keine einschlägige Literatur. Dies mag daran liegen, dass selbst in den großen Landes- und Universitätsbibliotheken nur einzelne Jahrgänge vorhanden sind, und dann erst ab 1850 nachgewiesen. Dabei setzt die Entwicklung dieses Blattes, das teils als „Unterhaltungsblatt“, teils als „Amtsverkündungsblatt“ klassifiziert wurde, mitten in der Zeit der Badischen Revolution ein. Von der Erstausgabe des Kraichgauboten, auf die nachfolgend näher eingegangen werden soll, ist im Karlsruher Virtuellen Katalog lediglich ein einziges Exemplar nachgewiesen. Ein weiteres befindet sich in der Bibliothek des Heimatvereins Kraichgau, das dem Stadtarchiv Bretten dankenswerter Weise vom Vorsitzenden und langjährigen Bibliothekar Herrn Alfred Götz für die Ausstellung und diesen Beitrag zur Verfügung gestellt wurde.
Im Jahr 1967 erschien das von dem früh verstorbenen Historiker und Archivar Dr.
Alfons Schäfer (1930-1975 ) bearbeitete und von der Stadt Bretten anlässlich ihrer
1200-Jahrfeier als erster Band ihrer Stadtgeschichtlichen Veröffentlichungen herausgegebene
Brettener Quellenbuch. Dieses bildete die Grundlage für die von ihm,
seit 1973 Direktor des Generallandesarchivs Karlsruhe, verfasste, zehn Jahre später
als zweiter Band derselben Reihe veröffentlichten und von seinem Nachfolger Dr.
Hansmartin Schwarzmaier im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche
Landeskunde am Oberrhein parallel als vierter Band der Oberrheinischen Studien
herausgegebenen Brettener Stadtgeschichte. Deren Drucklegung erlebte ihr Verfasser
selbst leider nicht mehr. Nun sind die in seinem Quellenwerk zusammengetragenen
schriftlichen Zeugnisse zur Vergangenheit des einstigen Kraichgauvorortes
mit seinem Gaugrafensitz im so genannten „Burgwäldle" um eine 1152 vom
Wormser Bischof Konrad von Steinach (reg. 1150-1171) in Bretten - ,,zu Brettheim"
- ausgestellte Urkunde für das 1142 von dessen Amtsvorgänger Buggo von
Ahorn (reg. 1116-1149) gegründete Kloster Schönau im Odenwald zu ergänzen.
Unweit des heutigen Villingen befinden sich als geschütztes Denkmal die Reste der Niederungsburg Runstal. Im frühen 13. Jahrhundert wird diese Burg von ihren Besitzern und mutmaßlichen Erbauern, den Herren von Schwarzenberg, Vögte
des Reichsklosters St. Margarethen bei Waldkirch, an das Kloster Salem verkauft, was zu einer erstaunlichen Reihe von Urkunden führt. Anhand dieser Urkunden lassen sich eine Vielzahl von Entwicklungen und Entscheidungen ablesen, die nicht nur regional-, sondern auch reichspolitische Bedeutung haben. Da sich dieser Verkauf in den Zusammenhang mit den Kreuzzügen fügt, und Conrad von Schwarzenberg einer der wenigen süddeutschen Adeligen ist, von dessen drei Orientfahrten etwas mehr bekannt ist, muss dem besseren Verständnis wegen auch auf diese eingegangen werden. Die Kreuzzüge stehen als historisches Phänomen weitgehend einzigartig in der Geschichte Europas da.
Der Erste Weltkrieg bedeutete einen tiefen Einschnitt in die Entwicklung der Stadt Karlsruhe. Bald mussten Frauen die eingezogenen Soldaten in bis dahin typischen Männerberufen ersetzen. Kriegsgefangene wurden für landwirtschaftliche Arbeiten und bei der Lebensmittelverteilung eingesetzt. Die Stadt gab nun Lebensmittelmarken für Brot und Mehl aus, die Versorgungskrise erreichte 1917/18 ihren Höhepunkt. Dem Rohstoffmangel versuchte man durch Beschlagnahmungen von Metallgegenständen entgegenzuwirken. Schon bald nach Kriegsbeginn war Karlsruhe zur Lazarettstadt geworden. Die Zeitungen veröffentlichten zahlreiche Todesanzeigen und Verlustmeldungen. Über die Ereignisse an der Front wurde die Bevölkerung offiziell nur über von der Kriegspropaganda gesteuerte Nachrichten informiert. Bald erreichte der Krieg aber auch die Stadt direkt, denn die frontnahe Stadt wurde am 15. Juni 1915 erstmals Ziel eines schweren Luft angriff s. Im November 1918 hatte Karlsruhe 14 Luft angriff e mit 168 Toten hinter sich und war damit die deutsche Stadt mit den höchsten Verlusten in der Zivilbevölkerung. 5510 Karlsruher und Karlsruherinnen verloren in der Stadt und an der Front ihr Leben.
Ende 2003 wurden in der Bibliothek einige
bis dahin unbeachtete Rollen mit der Darstellung
eines Festzugs im Stil der
Renaissance ans Licht geholt und einer
ehemaligen Schülerin des Suso-Gymnasiums
zur Restaurierung nach Berlin mitgegeben. Die Recherchen der Restauratorin in der Kunstbibliothek in Berlin ergaben, dass es
sich bei der Darstellung des Festzugs um den
Triumphzug von Kaiser Karl V. und Papst
Clemens VII. anlässlich der Kaiserkrönung
1530 in Bologna handelt.
Oberried, ein Schwarzwaldort 15 km südöstlich von Freiburg, hat touristische Qualitäten - die Skihänge und Loipen des
„Schauinsland“, des „Notschrei“ und des „Toten Mannes“ im Winter, die fast alpinen Wanderwege und Mountainbikestrecken im Sommer, schöne Gasthäuser und ein ansprechendes Ferienprogramm das ganze Jahr über. 2600 Einwohner leben in den vier Ortsteilen Oberried (450 m hoch), Hofsgrund am Schauinsland (1284 m hoch), den idyllischen Feldbergseitentälern St. Wilhelm und Zastler. Auch sakrale Kostbarkeiten bietet Oberried z. B. mit dem ehemaligen Wilhelmitenkloster, gegründet im 13. Jahrhundert, erbaut im 17. Jahrhundert, das heute ein sehr schön restauriertes Ensemble aus Kirche und Rathaus ist.
Der Silberbergbau im Schauinsland hat seit dem Mittelalter anhand einiger Landschaftsformationen mit ihren Halden und Mundlöchern prägende Spuren hinterlassen. Weniger sichtbar sind unterirdische Spuren wie die vorhandenen Stollen, die, nachdem verschiedene, weniger wertvolle Erze noch bis ca. 1958 abgebaut wurden, bis zum heutigen Tage genutzt
werden, z. B. in Form eines Museumsbergwerks durch die geologische Forschungsgruppe um Berthold Steiber aus Freiburg. Das gesamte Schauinslandmassiv ist auf mehreren Ebenen von vielen Gängen durchzogen. In einem der Stollen, zugänglich vom Kernort Oberried-Hörnegrund aus, dem Barbarastollen, spielt sich etwas ab, was bisher aus Sicherheitsgründen kaum an die Öffentlichkeit gelangt ist: Die sichere Lagerung unserer mikroverfilmten Kulturschätze durch das Bundesamt für
Zivilschutz.
Der Kulturwald als Basis
(2019)
Die frühe Inanspruchnahme des Naturwaldes durch Menschen in Mitteleuropa ist in der Historie, im Naturschutz und im Forstwesen nicht gegenwärtig. Dort heißt es noch, eine erste schwächere Umgestaltung der Natur beginnt in der Baar
um 800 vor Christus, im Schwarzwald 1000 Jahre später um 800 nach Christus. Weiter gilt, die Römerzeit hätte den Schwarzwald nicht wesentlich durch Nutzung verändert; dies sei erst mit der Aufsiedlung durch die Klöster im Mittelalter
erfolgt. Demgegenüber belegen neuere Forschungen, dass der Übergang vom Naturwald zum Kulturwald im Nordschwarzwald etwa um 1200 vor Christus einsetzt. In der Keltenzeit (600–50 v. Chr.) hat der Nordschwarzwald bereits 30 bis 40 Prozent Wald an offene Landschaftsstrukturen verloren. Der verbliebene Wald wurde großflächig genutzt. In der Baar setzt der Übergang vom Naturwald zum Kulturwald um 3000 vor Christus ein. Zur Römerzeit war die Entwaldung weit vorangeschritten; bei Rottweil betrug die Bewaldung nur noch 30 Prozent Anteil an der Landschaft.
Der Kunstschreiner und Zierratenschnitzer Ferdinand Hundt als Hofschreiner in Schloss Bruchsal
(2018)
Der künstlerisch hochbegabte Ferdinand Hundt kam 1751 als Hofschreiner nach Bruchsal. Zuvor schuf er für die Würzburger Residenz und in Schloss Seehof bedeutende Werke des fränkischen Rokoko. Unter Fürstbischof von Hutten prägte seine Ornamentik an Wänden, Türen und Supraporten sowie zahlreiche Möbel die repräsentative Wirkung in der Beletage. Erhalten
gebliebene Möbel zeigen bis heute die hohe Qualität seiner Schnitzwerke. Thematisiert wird die Zuordnung Bruchsaler Möbel an Ferdinand Hundt, dessen Bezug zu den Hutten-Schreibschränken sowie seine Bedeutung für Schloss Bruchsal als »Juwel des Rokoko«.