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Kaum ein anderes Thema hat in den zurückliegenden Jahren in der geschichtswissenschaftlichen Forschung eine größere Bedeutung eingenommen und mehr Einzelstudien hervorgebracht wie das Thema „Zwangsarbeit im Dritten Reich". Durch die medienwirksamen Debatten um die Errichtung (2000) und Tätigkeit der vom Bund und der deutschen Wirtschaft getragenen Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" ist dieser bedeutende historische Forschungsgegenstand auch in die breite Öffentlichkeit transportiert worden. Im Folgenden wird versucht, den in diesen Zusammenhängen verhältnismäßig wenig untersuchten Bereich „Zwangsarbeit auf dem Land" im Rahmen einer regionalgeschichtlichen Rundfahrt zu sechs verschiedenen historischen Stätten in der südwestlichen Ortenau zu behandeln und damit eine Projektidee vorzustellen, die sich als geschichtsdidaktischer Ansatz insbesondere an Multiplikator/innen in der Jugend- und Erwachsenenbildung richtet.
Ein kleines deutsches Dorf in Südwestsibirien mit dem Namen Hauf ist unser Geburtsort. Vor 105 Jahren gründeten die ersten Umsiedler aus dem Wolgagebiet diese Ortschaft in der Nähe von Omsk. Ich habe das Dorf auf mehreren Seiten meines Buches „Der lange Weg aus Sibirien" beschrieben. Es war wohl klein, aber von allen Geschehnissen in Russland betroffen - so wollte es die russische Geschichte. Noch nach dem 2. Weltkrieg zählte das Dorf 50 Höfe. Alle Bewohner waren Deutsche, und es waren
nicht nur ihre Namen deutsch, sondern auch ihre Sprache. So blieb es bis in die 70er-Jahre, als dort eine Geflügelfabrik gebaut wurde und das Dorf, das zum deutschen Rayon Asowo gehört, mehr als doppelt so groß wurde. Mehrmals wurde versucht, den deutschen Namen der Ortschaft durch einen russischen zu ersetzen, doch die alten Bewohner setzten sich erfolgreich für die Beibehaltung des alten Namens ein. So ist es bis heute geblieben, auch wenn es dort inzwischen nur noch ganz wenige Deutsche gibt.
Der Sieg des kaiserlichen Heeres über die Türken vor Wien (1683) markiert den Anfang der Rückeroberung Ungarns. Da das Land durch die von 1529 bis 1687 andauernde osmanische Besetzung weitgehend entvölkert war, beschloss die habsburgische Verwaltung eine rasche Neubesiedlung der zurückgewonnenen Donautiefebene. Für das menschenleere, brachliegende Land sollten tüchtige Handwerker und Bauern aus dem Deutschen Reich angeworben werden, so die Vorstellung der Wiener Hofkammer und die der geistlichen und weltlichen Großgrundbesitzer. Die Kolonisten sollten aber nicht nur die Grenze gegen die Türken militärisch sichern helfen, sondern auch die landwirtschaftlichen Fortschritte des europäischen Westens nach Südosteuropa bringen. Erste umfassende Maßnahme einer planmäßigen Ansiedlungspolitik
war das „Impopulationspatent" des Kaisers Leopold I. von 1698. Als Konsequenz dieses siedlungspolitischen Vorhabens entstanden in den folgenden Jahrzehnten mehrere deutsche Siedlungsgebiete.
1926 empfahl die französische Kommission für die Grenzverteidigung ,,Commission de defense des frontieres" den Bau einer befestigten Verteidigungslinie gegen Deutschland. Vier Jahre später wurden die dafür nötigen Kredite in Höhe 2,9 Milliarden Franken von der französischen Kammer in Paris gewährt. Dies geschah auf Vorschlag des damaligen Kriegsministers Andre Maginot (1877-1932); so ging sein Name als „Ligne Maginot" in die Geschichte ein, obgleich der tatsächliche Urheber sein Amtsvorgänger Paul Painleve war. 1930 begannen die Arbeiten. 25.000 Zivil- und Militärpersonen wurden dafür eingesetzt. Bis zur (vorläufigen) Fertigstellung 1932 wurden allerdings weit mehr, nämlich 5 Milliarden Franken verbraucht. Die Bauarbeiten im Elsass entlang des Rheins, der ja eine natürliche Verteidigungslinie darstellt, beschränkte sich auf kleinere Bunker); in Schoenenbourg, gelegen zwischen Weißenburg und Hagenau, und in Hohwald inmitten der Vogesen wurden starke Befestigungen gebaut, besonders aber im nördlichen Elsass und Lothringen. Metz wurde Zentralort der Maginot-Linie und dadurch die größte befestigte Stadt der damaligen Welt!
A father's story
(2004)
All across the world, in all walks of life, families everywhere look forward to Summer vacations as a way to spend meaningful time together. When my own children were young, I made it a point every year to take them to someplace exciting and new-Florida and New York in the United States, Switzerland and Italy in Europe, Ecuador and various Colombian cities in South America. I always hoped that, as adults, they would look fondly upon the memories they had of their vacation days with their father and one day do the same with their own children.
Der Moment zu gehen
(2004)
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs waren die alten Landkarten ungültig geworden. Und manche Begriffe erhielten eine neue, vorher allerhöchstens momentan angedachte oder, wer weiß, erträumte Dimension. Am 20. Januar 1991 beschlossen Bundesregierung und Ministerpräsidenten der Länder zusammen mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland, jüdischen Flüchtlingen aus der GUS und den Baltischen Staaten den Status von Kontingentflüchtlingen zu gewähren, wie er 1973 zuerst den chilenischen Flüchtlingen zugute gekommen war. Dieser Status meint: unbegrenztes Aufenthaltsrecht mit Arbeitserlaubnis ohne Asylverfahren. Im Hintergrund dieser Maßnahme stand zweifellos das Schulternwollen einer gewaltigen Verantwortung: dieses Deutschland dürfe jüdischen Flüchtlingen niemals mehr die Tür vor der Nase zuschlagen. In den kleinen, überalterten jüdischen Gemeinden in diesem Land indes, die mitunter nur mit Mühe einen Minjan für ihre Schabbatgottesdienste aufbrachten, glomm noch ein anderer Hoffnungsfunke auf: dass sie nämlich durch diese jüdischen Emigranten - gewissermaßen als Vitaminstoß in durchaus heroischer Dosis - wieder zu Kräften kommen könnten.
Sinti & Roma
(2004)
Falls Sie eine Geschichte einer dunkelhäutigen exotischen Frau erwarten, nach dem Motto „lustig ist das Zigeunerleben", muss ich Sie leider enttäuschen. Dunkelhäutig? Nein. Exotisch? Auch nicht. Sie werden sich sicherlich fragen, was ich mit diesen Aussagen bezwecken möchte ... Nun: fragt man heute in Deutschland die Leute, was ihnen zu den Sinti und Roma einfällt, dann weiß kaum jemand etwas dazu zu sagen. Fragt man sie, was ihnen zu „Zigeunern" einfällt, so kommt schnell eine Sammlung alter Vorurteile zusammen: ,,Zigeuner stehlen mit Vorliebe kleine Kinder" - ,,Wäsche von der Leine und Hühner in den Stall, die Zigeuner kommen!" - ,,Zigeuner stehlen wie die Elstern". Daneben gibt es auch eine unangemessene Romantisierung wie in dem Lied: ,,Lustig ist das Zigeunerleben". Beim Nachdenken über dieses Klischeebild wird jedoch klar,
wie sehr die Vorstellungen immer noch davon geprägt sind.
„Die Ortenau" weist in den 83 Jahrgängen seit ihrer Gründung im Jahr 1910 weder zum Stichwort „Zigeuner" noch zum Namen Sinti einen Eintrag auf. Das ist schon bemerkenswert, wenn man an die mehrhundertjährige Anwesenheit dieses Volkes in Deutschland denkt. Sollten die „Zigeuner" durch die Jahrhunderte hinweg so ganz ohne Erwähnung in den Archiven der Ortenau geblieben sein? Natürlich nicht. In den Ratsprotokollen der mittelbadischen Städte, in fast jedem Kirchenbuch und jeder Adelsrechnung finden wir ihre Spuren. Allerdings, und das mag bereits einer von mehreren Gründen für die fehlende Kenntnisnahme durch die Historiker sein, sind sie dort mit unterschiedlichen Namen registriert. Oft heißen sie „Heiden", was ein alter, schon seit der Einwanderung in Deutschland im 15. Jahrhundert bekannter Name für sie ist. Manchmal werden sie auch die „Tatern" genannt, manchmal „die Leute aus dem Kleinen Ägypten" oder überhaupt „Ägypter", und alles das meint doch eigentlich „Zigeuner". Die Eigennamen Sinti oder Roma finden wir noch nicht in den Archiven. So wird sich dieser Beitrag zur Geschichte eines Volkes in Mittelbaden des archivisch am häufigsten belegten Namens „Zigeuner" bedienen, der Quellenlage
entsprechend immer ohne Gänsefüßchen.
Unter den 80.000 Badenern, die nach Niederschlagung der badischen Revolution in die USA auswanderten, waren acht Haslacher, die 1849 und 1850 nach Amerika gingen, weil sie die politischen Verhältnisse daheim als unerträglich empfanden. Mit Recht stellte Heinrich Hansjakob fest: „Die Revolution hat manche von Hasle nach der neuen Welt getrieben, die einen aus Furcht, die anderen, weil die Freiheit ihren Tod gefunden." Es waren dies der Seifensieder Ignaz Fritz, der Nagelschmied Franz Xaver Bührer, der Metzger Josef Geiger, der Bäcker Arbogast Fackler, der Färber Bernhard Hansjakob, der Bäcker Fidel Hansjakob (beides Vettern von Heinrich Hansjakob), der Drechsler Georg Baumgart sowie der Arzt Dr. Magnus Brucker.
Am 5. April 1852 erschienen auf der Amtsstube in Rheinbischofsheim fünf ärmliche Personen aus Freistett. Voller Ehrfurcht und Bescheidenheit trugen Georg Klotter, Georg Walter, Philipp Schmidt, David Fischer und Georg Müller, allesamt Landwirte, dem Oberamtmann ihr Anliegen vor. Sie wollten mit ihren Familien ihre alte Heimat verlassen und in der Fremde, in Nordamerika, ihr weiteres Glück suchen. Dafür benötigten sie nur noch die obrigkeitliche Erlaubnis. Mit ihrer Heimatgemeinde seien sie - so die Auswanderungslustigen gegenüber dem großherzoglichen Beamten - bereits handelseinig geworden. Diese habe sich bereit erklärt, die Überfahrtskosten zu tragen, von Freistett bis Mannheim mit Pferdewagen und Eisenbahn, von Mannheim bis Rotterdam mit Rheindampfschiffen und von Rotterdam bis New Orleans mit dem Segelschiff. Darüber hinaus habe der Gemeinderat wie der Große Bürgerausschuss beschlossen, jedem Familienvater für die Weiterreise von New Orleans in das Innere des Landes vier Dollar pro Familienmitglied zu geben, um den Start in der neuen Welt etwas leichter zu gestalten.