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Mächtig liegt er da: der »Breitehof« am östlichen Ausgang von Freiburg in Richtung Zarten, nahe an der alten Villinger Straße, sichtbar für die Menschen, die hinauf in den Schwarzwald mussten. Mit einer Fülle von 14 Fenstern – mit hübschen Blumen geschmückt – und mit einem kleinen Glöckchen im Dachreiter ist der steinerne Neubau von 1870 ein stattliches
Dokument bäuerlichen Besitzes in der fruchtbaren Ebene.
Riegel am Kaiserstuhl
(2012)
Auf der Suche nach interessanten Themen für die Gestaltung des Jahresprogramms der Badischen Heimat haben sich die Verantwortlichen der Regionalgruppe Freiburg (Dr. Bernhard Öschger und Julia Dold) bereits mehrfach damit hervorgetan, dass sie – gerade auch zur Werbung jüngerer Mitglieder – beispielsweise Radtouren und Kanufahrten anboten oder die "Hebel- und Scheffelstuben" im weiteren Umkreis von Freiburg erwanderten. Ein ähnlich interessantes Erlebnis bietet auch eine Radtour auf völlig ebener Strecke von Wasenweiler über Balingen zum Kaiserstuhlstädtchen Riegel, dessen verschiedenste Facetten hiermit vorgestellt werden.
Ein Helfer in der Not
(2012)
Allen Wanderern, die sich am Südschwarzwald, an seiner Landschaft und seinen Dörfern erfreuen, fallen immer wieder auch die kleinen Hofkapellen auf, die, – obwohl oft mehr als 200 Jahre alt. – auch heute noch gepflegt werden, – bilden sie doch im religiösen Volksglauben einen festen Bestandteil der Tradition. Mancher Wanderer wirft sogar einen schnellen Blick in das Innere dieser Kapellen und ist meist überrascht, welche Kleinkunst an den Bänken und auf den Altären, vor allem aber an den dargestellten Heiligenfiguren zu finden ist. Leider ist der Hintergrund der in der Volksfrömmigkeit entstandenen Legenden, der Bezug zu den Heiligen und dem Grund ihrer Verehrung in unserer entmythologisierten und säkularisierten Welt nahezu verloren gegangen. Die meisten Menschen mögen höchstens der oft naiven bäuerlichen Kunst noch ein Lächeln
abzugewinnen.
Die im Jahr 2012 abgeschlossene Ausweisung von
drei neuen Naturschutzgebieten im Regierungsbezirk
Karlsruhe in Baden-Württemberg ist Gegenstand des
Beitrags. Flora und Fauna der Gebiete sowie deren
enge Verzahnung mit der historischen bzw. noch gegebenen Nutzung werden beschrieben, die wesentlichen
Inhalte der Verordnungen werden vorgestellt. Abschließend wird für die Beibehaltung eines dialogorientierten
und bürgernahen Unterschutzstellungsverfahrens plädiert. Das Ergebnis ist ein maßgeschneiderter und umfassender Schutz, der vor Ort während des Verfahrens
Akzeptanz gefunden hat.
900 Jahre Baden?
(2012)
Eigentlich hat es sich ja längst herumgesprochen: Das 900jährige Jubiläum, das in diesem Jahr mit einer großen Ausstellung des Badischen Landesmuseums und üppigem Rahmenprogramm begangen wird, ist kein Landes- sondern ein dynastisches Jubiläum. Nicht das Land und schon gar nicht sein Name werden in diesen Tagen 900 Jahre alt, vielmehr trat vor 900 Jahren die Dynastie, die dieses Land bis 1918 regierte, zum ersten Mal unter dem Namen Baden in Erscheinung – einem Namen, der in Wirklichkeit sehr viel älter ist.
Datiert vom Tag der Apostel Philipp und Jakob, dem 1. Mai des Jahres 1393 stiftete der zu jener Zeit schon betagte Mainzer Erzbischof und Kurfürst Konrad von Weinsberg zur Rettung seines und seiner Vorfahren Seelenheils bei Burg Guttenberg über dem Neckar eine Kapelle zur Ehren Gottes und des heiligen Bekenners und Bischofs Eucharius. Da Guttenberg und das dabei gelegene Dorf (Neckar-) Mühlbach Filial der Pfarrei Heinsheim waren, hatte der Stifter es nicht versäumt, vorab das Einverständnis der zuständigen Kirchenoberen einzuholen, des Dekans und Stiftskapitels von Wimpfen im Tal, der patronorum seu collatorum necnon pastoris prefate parrochialis ecclesie, der Patrone, Leiheherren und Pfarrherren zu Heinsheim. Patronus, collator und pastor ecclesie parrochialis – drei Zentralbegriffe der älteren Kirchenverfassung. In die neue Kapelle stiftete Konrad von Weinsberg ein beneficium perpetuum, das heißt eine Pfründe für einen täglich dort zelebrierenden Kaplan, und dotierte diese mit einem in der unmittelbaren Nachbarschaft der Kapelle noch zu errichtenden Haus sowie mit näher bezeichneten Pfründgütern und -einkünften in umliegenden Dörfern. Außerdem verordnete er dem jeweiligen Kaplan einen Platz am Tisch des Guttenberger Burggesindes und traf detaillierte Verfügungen bezüglich der Pflichten und Rechte der künftigen Pfründinhaber. Die Verleihung der Kaplaneipfründe sollte – wie üblich – für alle Zeiten dem jeweils Erstgeborenen und ältesten Agnaten des Hauses Weinsberg zustehen, dem verus heres proximior et senior masculus. Indes ging das Haus Weinsberg bereits in der nächsten Generation in Konkurs und starb wiederum eine Generation später im Mannesstamm aus. Burg Guttenberg gelangte 1449 samt der dazugehörigen Herrschaft und dem Recht zur Verleihung der Kaplaneipfründe in den Besitz der Kraichgauer Ritteradelsfamilie von Gemmingen.
In der südöstlichen Ecke des »Alten Friedhofs« von Ludwigsburg befindet sich das
vom ehemaligen Sanitätsverein gestiftete Denkmal für jene deutschen Soldaten bzw.
in der damaligen Diktion »Krieger«, die den Sieg im Deutsch-Französischen Krieg
von 1870/71 mit ihrem Leben bezahlten und in der württembergischen Garnisonsstadt unterhalb des Monuments bestattet wurden. Das Denkmal, seine Entstehungsgeschichte, Ikonographie sowie seine Einordnung in den Kontext patriotischer
Erinnerungskultur wurden jüngst in einem Beitrag für die Ludwigsburger Geschichtsblätter ausführlich beschrieben. Darin konnte bereits kurz auf das Schicksal der
auf dem deutschen Denkmal genannten 34 Soldaten eingegangen werden. Aus den
hierfür ausgewerteten preußischen, bayerischen und württembergischen Verlustlisten
ließen sich jedoch nur lückenhafte Informationen gewinnen. Weitere Quellenfunde
im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und im Stadtarchiv Ludwigsburg sowie die Auswertung des »Sanitäts-Berichts über die Deutschen Heere 1870/71«, der Berichte der
behandelnden Ärzte, zahlreicher zeitgenössischer Regimentsgeschichten, des gedruckten »Kirchen-Registers« der Stadt Ludwigsburg für die Jahre 1870 und 1871 und der
Kriegsausgaben des »Ludwigsburger Tagblatts« erlauben jetzt genauere Angaben zu
den deutschen Soldaten, die in Ludwigsburger Spitälern verstorben, auf dem »Alten
Friedhof« begraben und auf dem dortigen Denkmal verzeichnet worden sind.
Völkerschauen in Freiburg
(2012)
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Völkerschauen in Freiburg, die zwischen 1875 und
1914 auf der Frühjahrs- und Herbstmesse sowie im Rahmen von drei Gastspielen des Zirkus
Sarrasani 1908, 1912 und 1930 stattfanden. Völkerschauen sind inszenierte Zurschaustellungen
von Menschengruppen ,fremder ' Kulturen in Europa und Nordamerika, ,,die unter kommerziellen
Gesichtspunkten zusammengestellt und als bürgerlich akzeptables Genre vermarktet wurden".
[1] 1874 veranstaltete der Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck (1844-1913) mit der
Zurschaustellung einer ,Lappländer-Familie' die erste Völkerschau. Die Idee ging auf. Das
Publikum war begeistert und kam in Scharen. Der große Erfolg bildete den Auftakt für über 400
Völkerschaugruppen, die in den folgenden Jahrzehnten auf Gastspielreise waren.[2] Die größten
und besucherstärksten Völkerschauen Deutschlands fanden in Hamburg und Berlin sowie in
den zoologischen Gärten der Großstädte statt. Sie waren Massenveranstaltungen, die bis zu
mehreren Zehntausend Besucher an einem einzigen Tag anlocken konnten. Doch die Zurschaustellung
,exotischer' Völkergruppen fand nicht nur dort statt.[3]
Holzmodelausstellung 2012
(2012)
Der Geschichts- und Heimatverein und die Städtischen Museen planen zu Weihnachten 2012, parallel zum Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz, eine Ausstellung mit historischen Backmodeln im Alten Rathaus. Gebäck mit figürlichen Darstellungen wurde traditionell zu Weihnachten hergestellt. Aber auch zu anderen besonderen Anlässen im Lebenslauf, wie Geburt, Hochzeit oder Tod, wurden eigens Model hergestellt. Ein Beispiel aus Villingen ist das Kuchenbackmodel der Apollonia Moser, Äbtissin bei den
Klarissen, die 1613 starb. Das Model ist im Besitz des Klosters St. Ursula, eine Kopie ist in der Dauerausstellung des Franziskanermuseums zu sehen. Auf diesem Model ist im Zentrum das Familienwappen dargestellt, und in einer Umschrift das Leben der Nonne nacherzählt.
The new genus and species Deltopyxis triangulispora is described. It is so far known from 14 sites in the south of Luxembourg and one in the neighbouring region of France. The discomycete forms very small, blackish-brown apothecia on bark, more rarely on wood, but particularly on more or less strongly senescent hymenia of Vuilleminia spp. The apothecia occur on dead, corticated, internally very slightly to rather strongly white-rotten, attached or broken, periodically dry branches at a height of about 1–3 m above ground. In most of the collections Vuilleminia was present and covered the
bast on one side of the branch, while the periderm still covered the remaining areas. D. triangulispora is so far recorded on angiosperm shrubs of the genera Corylus, Crataegus, Ilex, Prunus, and Salix, which had an advanced age or were already dead. The species prefers undisturbed, usually thermophilous hedges or open woodlands, especially close to their edges, but sometimes occurs also in dense, more air-humid woods. The fungus is characterized by 64-spored, elongate saccate, short-stalked, inamyloid, rather thin-walled asci which arise from croziers and open at the apex by a broad slit-like pore. The hyaline ascospores have a distinctly triangular shape when seen in profile view, but look slightly flattened, (ellipsoid-)deltoid in front view. In the living ascus they are arranged in a dense elongate cluster, which is forcibly discharged as one entity.
The position of Deltopyxis within the Ascomycota is unknown.
Am 9. Februar 1529 drangen zweihundert bewaffnete Bürger in das Basler Münster ein und zerstörten
in blinder Wut Kruzifixe, Marienbilder und Heiligendarstellungen. Von den Statuen ist
nichts übrig geblieben, weder in den Kirchen noch in den Vorhallen oder in den Säulengängen
und Klöstern. Alle Bilder sind übertüncht worden, Brennbares wurde auf den Scheiterhaufen
geworfen, anderes wurde in Stücke geschlagen. Weder Kostbarkeit noch künstlerischer Wert
setzten der Zerstörungswut irgendeine Grenze. Bald darauf wurde die Messe gänzlich abgeschafft,
man darf weder daheim far sich zelebrieren, noch in der Umgebung Messe hören. So
schildert Erasmus von Rotterdam am 9. Mai 1529 dem Nürnberger Patrizier Willibald Pirkheimer
den Bildersturm, den Höhepunkt der Reformation in Basel, die der Münsterpfarrer
Johannes Oecolampad (Hausschein) mit der Feier des Abendmahls unter beiderlei Gestalten
und der Verkündigung des Wortes Gottes allein auf der Basis der Heiligen Schrift eingeführt
hatte. Dieser Bildersturm von 1529 war für die Amtsträger und Anhänger der Alten Kirche der
letzte Anlass, die Stadt am Rheinknie zu verlassen: Der Bischof zog nach Pruntrut, das geistliche
Gericht nach Altkirch. Das Domkapitel übersiedelte nach Freiburg im Breisgau.
Der Maler und Architekt Alfred Siekiersky (1911–1991) gehört zu den zahlreichen Absolventen der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe, die sich später einem Brotberuf zuwandten, die aber jede freie Minute für die künstlerische Tätigkeit nutzten. Bis zu seinem Tod 1991 entstand eine Vielzahl an Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Pastellen. Die Arbeiten Alfred Siekierskys sind geprägt von einer gleichwohl gegenstandsbezogenen wie abstrahierten Formensprache, die Strukturen großzügig zusammenfasst. Seine Gemälde zeigen ein sicheres Gespür für Komposition und einen feinen Sinn für Farbwerte und ihre nuancenreiche Abmischung.
Den Zauberspruch aus Goethes Gedicht »Der Zauberlehrling« hätten die Ludwigsburger gut gebrauchen können, als sie Mitte des 19. Jahrhunderts daran gingen, in
ihrer Stadt eine moderne Wasserversorgung einzurichten. Floss bei Goethe das Wasser
sofort nach dem Aufsagen des Zauberspruchs zur anfänglichen Freude des Lehrlings
reichlich und unerschöpflich ins Bad, so dauerte es in Ludwigsburg von der ersten
Anregung im Juni 1858 bis zu dem Zeitpunkt, als das Wasser wirklich aus dem Hahn
ins Bad fließen konnte, genau acht Jahre. Gründe dafür, warum alles so lange gedauert
hatte, gab es viele, stichhaltig und einzusehen sind aus heutiger Sicht nur die wenigsten.
Zugegeben, Bau und Betrieb des neuen städtischen Gaswerks belasteten ab Dezember
1858 die Stadtkasse erheblich und die Schulden der Anfang der 1840er Jahre durchgeführten Brunnensanierungen waren noch nicht vollständig bezahlt. Aber wen wundert
es, dass nach Einführung der neuen komfortablen Gasbeleuchtung weitere Begehrlichkeiten geweckt wurden. Engagierte Vertreter der Bürgerschaft wiesen wiederholt auf die
unzureichende und unsichere Wasserversorgung der Stadt hin und forderten Abhilfe.
Sie leisteten in Eigeninitiative wichtige Vorarbeiten zur Erschließung neuer Quellen,
doch Bürgermeister Dr. Karl Friedrich Bunz, nicht gerade als einer der innovativen
und engagierten Bürgermeister der Stadt bekannt – »schwung- und energielos« (Zitat
Belschner), zumindest was die städtischen, nicht aber die eigenen Belange anging –, saß
die »Wasserangelegenheit« bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers Heinrich von Abel
Ende Juni 1864 zum Leidwesen der Stadt erfolgreich aus.
Vor über 79 Jahren, am 2. Mai 1933, wurden die Freien Gewerkschaften von den Nationalsozialisten zerschlagen, die Gewerkschaftshäuser besetzt, ihre Funktionäre verhaftet. Das beschlagnahmte Vermögen wurde schließlich zur Einrichtung der politisch-propagandistischen Zwecken dienenden, nur vorgeblichen Arbeitervertretung „Deutsche Arbeitsfront“ benutzt. Die den Gewerkschaften geraubten Mittel flossen auch in die der DAF angeschlossene NS-Freizeit- und -Reiseorganisation KdF (Kraft durch Freude), später noch in das von der DAF errichtete Volkswagenwerk. Neun Jahre zuvor in der Zeit der Weimarer Republik erstattete das Heidelberger Gewerkschaftskartell eine Anzeige, die sich in einer heute beim Generallandesarchiv Karlsruhe verwahrten Akte des Badischen Amtsgerichts Heidelberg findet. Es geht um die Strafsache gegen den ledigen Studenten Wilhelm E., geboren 1901 in Mannheim, wohnhaft in Heidelberg, den ledigen Kaufmann Hans S., geboren 1904 in Dorndorf, wohnhaft in Jena, und den ledigen Studenten Liberatus B., geboren 1900 in München, später wohnhaft in Gießen. Am Beispiel dieser in Heidelberg begangenen Tat mit politischem Hintergrund, an der „frühe“ Nationalsozialisten beteiligt waren, soll auf die Frage eingegangen werden, ob das darauf folgende Strafverfahren zuverlässig rechtsstaatlich verlief. Oder hat das Gericht versagt, agierte die hier tätig werdende Justiz politisch, war sie – wie die Beurteilung für die Weimarer Republik im Allgemeinen lautet – auf dem rechten Auge blind?
Vor einigen Monaten rief Gustav Löffler bei mir an. Es war ihm zur Kenntnis gekommen, dass ich mich schon seit etwa 1994/95 mit Gertrud Herrmann beschäftigt habe. Ihr Leben bewegt mich bis heute. Ich habe darum mehrfach über sie geschrieben und für meine Arbeiten Einsicht genommen in einschlägigen Archiven. Eigentlich wäre dazu die Genehmigung von Rechtsnachfolgern nötig gewesen. Ich habe zehn Jahre nach solchen gesucht; auch noch weiterhin, als das sogenannte „Lexikon“ bereits erschienen war. Aber irgendwann habe ich meine Suche, die sich bis nach USA erstreckt hatte, doch aufgegeben. Da erhielt ich 2008 überraschend Kontakt zu Gertrud Herrmanns Neffen, Harald Herrmann. Ihn hatte sie zu ihrem Erben eingesetzt, er war ihr Rechtsnachfolger. Zum Glück war er auch im Nachhinein einverstanden mit meinen Recherchen. Es besteht noch immer loser Kontakt mit ihm. – Und letztes Jahr berichtete mir Gustav Löffler, dass die Familien Löffler und Herrmann familiäre Bindungen haben!
Eine Quelle von unschätzbarem Wert für die jüdische Familienforschung sind die hebräischen Eheverträge (Tena'im) des 18. Jahrhunderts, die bei den königlichen Notaren im oberen und unteren Elsass hinterlegt und von Salomon Picard und
Andre Aaron Fraenckel der Forschung zugänglich gemacht wurden. Verwandtschaftliche Verbindungen zwischen Mitgliedern der großen jüdischen Gemeinde im oberelsässischen Biesheim und jenen der beiden kleineren Gemeinden im unterelsässischen Diebolsheim und im badischen Muggensturm dokumentiert ein Ehevertrag, der „am Sonntag, dem 33. Tag
des Omer-Zählens", im Jahr 5510 des jüdischen Kalenders „hier im Dorf Biese im Lande Oberelsass" geschlossen wurde.
Um die Jahreswende 1124/1125 fand in Straßburg ein Hoftag unter Kaiser Heinrich V. statt. Auf ihm wurde auch ein Streit zwischen dem Kloster St. Blasien, das der Konstanzer Diözese angehörte, und dem Hochstift Basel verhandelt. Beide Parteien legten dem Reichshofgericht gefälschte Urkunden vor. Es ist dies der einzige aus der Frühzeit deutscher Geschichte bekannte Fall über den Umgang eines Gerichts — und sogar des höchsten — mit gefälschten Urkunden. Die moderne Forschung neigte dazu, hier das früheste Beispiel für die so genannte „diplomatische Kritik" zu sehen, wie es Harry Bresslau in seinem Standardwerk „Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien" formulierte, also das, was wir heute Urkunden- oder Textkritik nennen. Das Reichshofgericht habe, so Harry Bresslau, die Urkunde St. Blasiens nicht als Fälschung erkannt, dagegen die des Baseler Bischofs „für unecht erklärt". War dem so?
In diesem Jahr werden 900 Jahre Baden mit einer großen Landesausstellung im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe und einer Vielzahl weiterer Veranstaltungen im Land gefeiert, Anlass: Die erstmalige Erwähnung der Markgrafen von Baden im Jahr 1112. Gut 600 Jahre später ließ einer der Nachfolger des ersterwähnten Markgrafen Hermann von Baden, Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach (1679–1738), am 17. Juni 1715 unweit einer Residenz Durlach den Grundstein zu seinem neuen Schloss Karlsruhe legen, was bis heute als Gründungstag der gleichnamigen Stadt gilt. Letzte Sicherheit, dass tatsächlich Karlsruhe und die badische Identität Ernst Otto Bräunche eine neue Stadt beim Schloss entstehen sollte, gab der am 24. September 1715 veröffentlichte Gründungsaufruf, mit dem der Markgraf rasch zahlreiche Neubürger anzog.
Die Karlsruher Monatsspiegel
(2012)
»Einmal auf der Filmleinwand in flimmernder Pose zu erscheinen und sich wohlgefällig selbst betrachten zu können, ist nicht nur der Wunschtraum von Teenagern und Twens. Mancher biedere Familienvater würde seine zwar geleugnete, aber doch sichtbare Zufriedenheit darüber erkennen lassen. Die meisten hoffen vergebens. In Karlsruhe ist die Chance allerdings gar nicht so klein, denn seit rund zweieinhalb Jahren hat die Fächerstadt eine eigene ›Wochenschau‹, deren Stars die Karlsruher
und ihre Stadt sind.«
Zwei zerstrittene Gesandte
(2012)
Im Februar 1819 machte sich eine deutsche Gesandtschaft auf den Weg nach Rom, um dort Dokumente zu übergeben, die nach dem Willen der entsendenden deutschen Staaten zur Errichtung der Oberrheinischen Kirchenprovinz führen sollten. Die beiden Gesandten waren der württembergische Freiherr Philipp Moritz von Schmitz-Grollenburg und der badische Freiherr Johann V. von Türckheim. Die beiden Adligen brachen als alte Freunde gemeinsam auf und kamen getrennt und zerstritten zurück. Die Geschichte und die Ergebnisse dieser zunächst erfolglosen Gesandtschaft sind längst detailliert und erschöpfend aufgearbeitet. Nun sind aber im Familienarchiv der Freiherren von Türckheim neue Unterlagen aus dem Besitz des badischen Emissärs aufgetaucht, die den bisherigen Blick ergänzen und gleichzeitig einen persönlicheren Eindruck von Johann V. erlauben. Neben zahlreichen Briefen und Arbeitsmaterialien Türckheims handelt es sich hierbei um ein ausformuliertes, eigenhändig geschriebenes Tagebuch, in dessen Fokus die Verhandlungen und deren Inhalt stehen, sowie mehrere Tagebuchnotizen zur Reise und zu einzelnen touristischen Ausflügen. Im Folgenden soll der Schwerpunkt auf dem Verhältnis der beiden Gesandten liegen. Der Inhalt der politischen und kirchenrechtlichen Verhandlungen soll dabei nur am Rand berührt werden — so weit, wie es zum Verständnis der Vorgänge notwendig ist. Für alles andere sei auf die im Fußnotenapparat angeführte Literatur verwiesen. Im Fokus stehen die Dokumente aus dem Familienarchiv von Türckheim. Daneben wurde aber auch die staatliche Überlieferung im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Hauptstaatsarchiv Stuttgart herangezogen.
Die Erinnerung an Herzog Karl Alexander von Württemberg (1684–1737) wird heute
von zwei Aspekten dominiert: Der eine Aspekt betrifft Joseph Süß Oppenheimer,
der andere den katholischen Glauben des Herzogs. So wird Karl Alexander meistens
darauf reduziert, der Herzog gewesen zu sein, der Joseph Süß Oppenheimer – Jud
Süß – ins Land holte. Dieses Bild wurde nicht erst 1940 durch den Film »Jud Süß«
von Veit Harlan oder 1925 durch den gleichnamigen Roman von Lion Feuchtwanger
geprägt, sondern entstand bereits unmittelbar nach dem Tod des Herzogs 1737.
In dieser Verbindung wird Karl Alexander stets als schwach, vergnügungssüchtig,
körperlichen Genüssen zugeneigt und verschwenderisch dargestellt – wie auch von
Heinrich George in Veit Harlans Film.
In den vorigen Jahrhunderten wurde der katholische Karl Alexander außerdem noch
mit einer angeblichen jesuitischen Verschwörung in Zusammenhang gebracht. Ziel dieser Verschwörung soll es gewesen sein, Württemberg wieder katholisch zu machen.
Partner des Herzogs in dieser Verschwörung soll der Würzburger Fürstbischof Friedrich
Karl von Schönborn gewesen sein. Auch dieses Thema wurde von Feuchtwanger und
Harlan aufgegriffen, spielte aber vor allem im Film nur noch eine untergeordnete Rolle.
Beide Klischees entsprechen nicht der Wahrheit. Natürlich hat der Herzog Joseph
Süß Oppenheimer ins Land geholt und natürlich war er auch mit Schönborn in
Würzburg befreundet. Jedoch war er weder der von einem Juden dominierte Herzog
noch eine Marionette der Jesuiten.
Karl Alexander von Württemberg ist kein Herzog, der im badischen Bewusstsein besonders verankert ist. Auf den ersten Blick hatte der nur etwas mehr als drei Jahre regierende Reichsfürst wenig mit den beiden badischen Markgrafschaft en zu tun. Bei genauerer Betrachtung allerdings fallen zahlreiche Berührungen und Parallelen zur Biographie des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden – dem berühmten Türkenlouis – ins Auge.
Die Schriften des Straßburger Reformators Martin Bucer zur Kindertaufe, insbesondere seine ausführliche Schrift Quid de baptismate infantium iuxta scripturas Dei sentiendum von 1533, haben ihm den Ruf eines „unparalleled master of a theology of infant baptism“ eingebracht. Dieser zu Recht verliehene Titel steht allerdings in einem krassen Missverhältnis zur Resonanz seiner Kindertaufschriften in der Sekundärliteratur zur Geschichte der Reformation. Die letzte ausführliche Besprechung seiner hier übersetzten Hauptschrift zur Kindertaufe stammt aus dem Jahr 1884. Dies mag unter anderem daran liegen, dass bisher keine kritische Edition, geschweige denn eine deutsche Übersetzung von Bucers Schrift Quid de baptismate vorliegt. Dem versucht die hier veröffentlichte Übersetzung abzuhelfen. Diese Schrift über die Kindertaufe ist als offener Brief an den Münsteraner Täuferführer Bernhard Rothmann gerichtet und erschien kurz vor der militärischen Zuspitzung der Lage in Münster Anfang 1534.
Welcher Mannheimer kennt sie nicht, die "Alte Sternwarte" im Quadrat A 4? Etwas versteckt hinter dem Chorhaus der Jesuitenkirche gelegen, rundet sie heute das einzigartige Mannheimer Barockensemble von Schloss, Palais Bretzenheim und Jesuitenkirche ab. Erbaut wurde die Sternwarte noch als kurfürstliche Sternwarte unter dem Kurfürsten Carl Theodor zwischen 1772 und 1774. Berühmte Tagestouristen wie Wolfgang Amadeus Mozart, Alessandro Volta, Georg Reichenbach, Georg Forster und Thomas Jefferson, um nur einige zu nennen, besichtigten die Sternwarte und bestaunten den ungewöhnlich reichen Instrumentenbestand und genossen die damals noch mögliche weite Aussicht in die Region.
Im Stadtarchiv Freiburg lagert unter der Signatur Cl Militaria 101 , fol. 39r-41v, ein Schriftstück
aus dem Deutschen Bauernkrieg von 1525. Es trägt die Überschrift "Handlung vnd feldartickel,
so furgenomen worden sind vjf montag nach der alten vaßnacht [ 6. März] von allen
hujfen vnd reten, so sich zusammen verpjlicht in dem namen der heilgen vnzerteilten dryvaltigkeit
anno etc xvc xxv [1525]" .
Unschwer erkennt man in der sorgfältig erstellten Handschrift ein zentrales Dokument aus
der Erhebung von 1525 wieder: die in der modernen Geschichtswissenschaft sogenannte
„Memminger Bundesordnung". Diese wurde von den Führern der drei oberschwäbischen
Bauernhaufen am 6. und 7. März in Memmingen als Verfassung der von ihnen gegründeten
„Christlichen Vereinigung" beraten und verabschiedet.' Wenig später wurde sie gedruckt; was
die Bedeutung erkennen lässt, die ihr damals beigemessen wurde. Denn nur zwei bäuerlichen
Programmschriften, den „Zwölf Artikeln" und der „Memminger Bundesordnung", widerfuhr
die Auszeichnung, im Druck bekannt gemacht zu werden. Bei genauerem Hinsehen wird aber
auch deutlich, dass die Freiburger Handschrift keine bloße Abschrift des gedruckten Textes war.
Durch Streichung, Abwandlung und Hinzufügung von Artikeln war sie vielmehr eine eigene,
für sich stehende Fassung der gedruckten „Memminger Bundesordnung" - eine nach ihrem archivalischen
Lagerort sogenannte „Freiburger Bundesordnung".
Unter der Überschrift "Badische Sonne im Herzen" gab der Wahlberliner Kabarettist Tilman Birr am 8. März 2012 der "Badischen Zeitung" ein Interview. Er wurde gefragt, ob sich "die Freiburger auf den ein oder anderen Badner-Witz einstellen" müssten. Birr verneinte das: "Das liegt daran, dass ich den badischen Dialekt nicht imitieren kann. Dann sollte man es besser lassen." Recht hat er, denn außer dem sogenannten "Badischen Akkusativ" des Interviewers ("auf ein Badner-Witz einstellen") hätte er sich da noch andere Probleme eingehandelt. Die von ihm verwendete Bedeutung von "badisch" steht nicht einmal im "Badischen Wörterbuch".
Donaueschinger Wappenbuch
(2012)
A number of german late medieval armorials belong to the Bodensee group, named after their
region of manufacture. Strictly speaking, they do not make up a series of copies, but they share a
number of features. All include many marker coats-of-arms, i.e. combinations of legends and
figures-of-arms unlikely to have been invented independently. Some are curious mistakes of actual
arms, but most belong to the imaginary arms attributed to non-christian realms or to names from
literature. Some armorials include segments of ternionen (three best of each), notably the Nine
Worthies, quaternionen (the Pillars of the Empire), and / or organize parts of the german nobility by
their membership of tournament societies. Woodblocks were used for prestamping the outlines of
shields, helmets and manteling, and several were reused for different armorials. It is likely that part
of the sources used wasere older collations owned by or readily accessible to the artisans
responsible. Except for short fragments copying was rarely used, but pick-and-mix would be the
favoured approach, though by which guiding principles still need to b e clarified.
Frankreich war besiegt und, lt. Wortlaut des Waffenstillstandes von Juni 1940, kollaborierendes Land. Bis 1944 war es demnach unvorstellbar, dass Frankreich zu den Siegern des Zweiten Weltkrieges zählen könnte. Bei der Yalta-Konferenz (Februar 1945) und auf Beharren von General De Gaulle änderten die alliierten Machthaber (Großbritannien, USA und UdSSR) ihre Position und ließen Frankreich an den Verhandlungen teilnehmen. Der Waffenstillstand wurde am 8. Mai 1945 unterzeichnet. Im nächsten Monat begann die Besatzung.
Mord in Freistett
(2012)
Am 17. Juli 1931 verstarb Katharina Schütt geb. Palmer in Freistett. Nach ihrem Tod kamen Gerüchte auf, sie sei vergiftet
worden, wobei man sich auf Äußerungen der Schwiegertochter bezog. Die Leiche wurde exhumiert und es wurde festgestellt,
dass der Tod durch Ersticken eingetreten war. Die chemische Untersuchung der Magen- und Darmteile ergab das Vorhandensein von Brom, einem Stoff, der in „Adalintabletten" enthalten ist. In der Wohnung wurde ein Taschentuch beschlagnahmt, das mit Speichelflüssigkeit und Zellen der Mundschleimhaut sowie Menschenblut durchtränkt war.
Nach dem 1. Weltkrieg erfolgte die Gründung des populären gesamtdeutschen Vereins „Verein der Pilzfreunde e.V.“ Dies war auch der Auslöser für die Gründung zahlreicher unabhängiger lokaler Pilzvereine. Später (1930) ging aus diesem Verein der „Verein der Pilzfreunde Stuttgart e.V.“ hervor, der heute der mitgliederstärkste lokale Pilzverein Deutschlands ist und eine
eigene pilzkundliche Zeitschrift herausgibt. Die interessante Geschichte des Vereins wird kurz beschrieben. Einige Dokumente aus dem Archiv des Vereins werden erstmals veröffentlicht.
Wenn ein Mensch durch einen Unfall vorzeitig aus dem Leben scheidet, ist das traurig genug. Wie soll man es nennen, wenn eine institutionell verbundene Forschergruppe auf diese Weise ausgelöscht wird? Denn die am 23. September 1961 in der Nähe von
Ankara abgestürzten zehn Heidelberger Althistoriker ließen nur die Akademische Rätin, Frau Dr. Ursula Weidemann, und dies auch nur durch Zufall, im Seminar zurück. Sie und drei Examenskandidaten waren alles, was damals – wie das Heidelberger Tageblatt am 25. September 1961 meldete – von der Seminarmannschaft übrig blieb.
Die Brutverbreitung von Rot- und Schwarzmilan (Milvus milvus und M. migrans)
im Schwarzwald-Baar-Kreis wird dargestellt. Die Erfassung erfolgte in den Jahren
2007 bis 2009 mit Schwerpunkt im Jahr 2008. Wir stellten insgesamt 140 Reviere
des Rotmilans und 68 Reviere des Schwarzmilans fest. Die großräumige Siedlungsdichte östlich des Schwarzwaldes (östlich 8° 20‘) betrug auf 1100 Quadratkilometer beim Rotmilan 11,4 Paare pro 100 Quadratkilometer und beim Schwarzmilan 6,2 Paare/100 Quadratkilometer.
Die höchste Siedlungsdichte erreichen beide Milanarten auf der Baar südlich von
Villingen und Schwenningen in Höhenlagen zwischen 700 und 850 m NN mit 38
Paaren des Rotmilans und 28 Paaren des Schwarzmilans auf 140 Quadratkilometer.
Als Ruhestandsbeschäftigung habe ich mich der Erforschung meiner Familie
zugewandt. Zu meinen Vorfahren gehört auch die Familie Erlenmeyer. Meine
Großmutter Therese Friederike (Frieda) Kißling, * 15. 3. 1866 (Ulm-) Söflingen, † 5. 9. 1934 (Stuttgart-) Sillenbuch, war eine geborene Erlenmeyer. Dabei
habe ich meine Erlenmeyerischen Ahnen erfasst, ebenso wie alle Nachkommen meines zunächst frühesten bekannten Vorfahren Johann Georg Erlenmeyer.
Im Jahre 1913 – also noch zu Zeiten der formalen Geltung des landesherrlichen Kirchenregiments in Baden – definierte die RGG (in erster Aufl.) den Begriff „als ein(en) wenig glücklich(en) Ausdruck für die Sonderstellung, die in den deutschen ev. Landeskirchen der Landesherr als Kirchenglied einnimmt. Als Summepiscopus (= Erster oder Oberbischof) ist der Landesherr Träger des *Kirchenregiments […]; über die Ableitung dieses Rechtes vgl. *Episcopalismus […], *Territorialismus, *Kollegialismus. Ueber die Bedeutung und den Wert dieser Stellung des Landesherrn vgl. *Landesherrliches Kirchenregiment […]“ Damit sind bereits zwei Erkenntnisse gewonnen: erstens geht es um die kirchenverfassungsmäßige Sonderstellung des Fürsten in der evangelischen Kirche; und zweitens ist der diese bezeichnende Begriff als „wenig glücklich“. Zwar verrät der
Verfasser (Förster) nicht, warum die Begrifflichkeit ihn unglücklich stimmt, aber vielleicht nahmen wir eben schon beim Hören an seinem Unglück Anteil, wenn wir den ganzen Verweiskatalog auf die staatskirchenrechtlichen Begriffe zur Kenntnis
nahmen, die manchen unter uns im Laufe des zweiten theologischen Examens zum ersten und vielfach auch letzten Mal im Fach Kirchenrecht vor Augen getreten sind. Wie war das noch mit Episkopalismus, Territorialismus und Kollegialismus?
Nun möchte ich Ihnen sogleich diese Sorge nehmen, dass wir in diesem Kurzvortrag den Begriffskatalog abarbeiten könnten. Dazu fehlt uns die Zeit und es soll ja um die badischen Verhältnisse gehen. Zugleich muss uns klar sein, dass Begriff und
Wesen des Summepiskopates nicht isoliert zu entwickeln sind, sondern historische Voraussetzungen und Niederschläge kennen, die anhand ausgewählter Stationen der badischen Kirchengeschichte beschrieben werden sollen.
Die kirchenpolitische Neuorientierung unter Friedrich III. (1515; reg. 1559–1576), deren Gipfel die Einführung des Catechismus Oder Christliche(n) Vnderrricht(s) / wie der in Kirchen vnd Schulen der Churfürstlichen Pfaltz getrieben wird bildet, wurzelte bereits in den reformatorischen Maßnahmen Kurfürst Ottheinrichs von der Pfalz (1556–1559). Es war dem Kurfürsten nicht gelungen, mittels der lutherischen Kirchenordnung von 1556 die religiöse Lage zu befrieden, was auch durch eine unglückliche Berufungspolitik verursacht war. Bereits unter Ottheinrich wurden – in eher reformiertem Geiste – die Bilder in den Kirchen zurückgedrängt. Hauptstreitpunkt der Heidelberger Theologen war freilich die Lehre vom Abendmahl, die zum handgreiflich ausgetragenen Streit zwischen Wilhelm Klebitz und Tilman Heshus und schließlich zur Entlassung beider führte. Ottheinrichs Nachfolger Friedrich III. erhoffte weitere Klärung durch ein Gutachten Melanchthons, dass dieser wenige Wochen vor seinem Tode im November 1559 erstattet hat und das Friedrich noch 1560 drucken ließ. Melanchthon war sich über die kirchenpolitische Brisanz durchaus im Klaren, wenn er sagte: Es ist nicht schwer, aber gefährlich, darauf eine Antwort zu
geben.
Zu den traditionellen konstitutiven Elementen einer badischen Identität wie gemeinsamen sozialen, wirtschaftlichen, sprachlichen
oder konfessionellen Erfahrungen und vor allem der Zugehörigkeit zu einem hierarchisch gegliederten Personenverband mit der Herrscherfamilie an der Spitze, kam im 19. Jahrhundert die rechtliche und weitgehend auch politische Egalisierung der Badener auf der
Grundlage einer modernen Verfassungsordnung hinzu. Welche Bedeutung die Zeitgenossen diesem neuen konstitutiven Element
badischer Identität zumaßen, lässt sich anhand der Feiern aufzeigen, die zu den Jubiläen der badischen Verfassung von 1818 veranstaltet
wurden: zunächst in einem zeituntypisch kurzen Erinnerungszyklus von 25 Jahren sowie nach 50 und 100 Jahren jeweils in besonderen
politischen Krisenkonstellationen, in denen der Fortbestand der Verfassung in hohem Maße gefährdet erscheinen konnte.
Todesängste erlitt sie
im Dauerstress. Während
ihr Vater Carl
Goerdeler noch auf
der Fahndungsliste
der Gestapo stand,
wurde die Familie in
Sippenhaft genommen.
Fast zehn Monate erlebte sie Gefängnis und
Konzentrationslager. In der Einzelhaft wurden ihr
nachts die Hände gefesselt. Sie musste in eine Glühbirne
schauen, die ihr mit dem grellen Licht den
Schlaf raubte. Ihre Gedanken waren darauf fixiert,
ob sie je wieder das Tageslicht erblicken wird. Die
Ängste, welche weiteren Grausamkeiten auf sie zukommen,
wurden ihr zur mahnenden Erinnerung,
wenn Menschen durch Ängstigung Macht auszuüben
versuchen. Ihre Erfahrungen wurden zu einem pädagogischen
Prinzip: Junge Menschen, die ihr anvertraut
wurden, wollte sie niemals in Angst versetzen.
Ihren Erziehungsauftrag als Lehrerin und Schulleiterin
sah sie darin, den Einzelnen in seiner Individualität
zu fördern, Schülerinnen und Schüler zu
engagierten Bürgern zu erziehen, die verantwortungsvoll
im öffentlichen und persönlichen Bereich
agieren. Bei der Gestaltung unserer demokratischen
Gesellschaft soll man sich mit einem gesunden Misstrauen
gegen Bürokratie und Obrigkeit einmischen.
Für den heranwachsenden Menschen muss dieses
Engagement nicht gleich das Glück auf Erden sein.
Sie kommt zu der Schlussfolgerung, dass man früher
als Kind glücklicher sein konnte, weil man die Autorität
der Älteren als gegeben hinnahm.
Zu den bedeutendsten Entdeckungen in der frühmittelalterlichen Alamannia zählt
zweifellos das Kammergrab, das im März 1966 beim Bau eines Wohnhauses auf der
„Gierhalde“ in Hüfingen zum Vorschein kam. Mit diesem Fund wurde zum ersten
Mal die bedeutende Rolle des römischen Kastellorts „Brigobannis“ in der Merowingerzeit erkennbar. Schlagartig rückte er die politischen Kräfte in unser Blickfeld, die den Gang der Geschichte auf der Baar, im Quellgebiet der Donau und an
der Kreuzung wichtiger Fernstraßen im Frühen Mittelalter bestimmt haben. Die spätere Entdeckung des großen merowingerzeitlichen Ortsgräberfeldes im Gewann „Auf Hohen“ mit seinen mehr als zwanzig Adelsgräbern hat dann
diesen ersten Hinweis eindrucksvoll bestätigt.
Mehrjährige Erhebungen zu Vorkommen und Ausbreitung invasiver Basidiomyceten sind selten. Der Mittelmeer-Feuerschwamm Fomitiporia mediterranea M. Fischer, ein Weißfäule-Erreger, gilt als einer der Verursacher der sog. Esca-Krankheit der Weinrebe, die sich seit etwa 20 Jahren rasch in Mitteleuropa ausbreitet. Die Art bildet perennierende resupinate Fruchtkörper an Weinreben (Vitis vinifera), vor allem an Totstöcken. Die vorliegende Darstellung beschreibt einige
Aspekte zu Vorkommen und Ausbreitung von F. mediterranea vor allem im Südwesten Deutschlands. Eine Versuchsfläche mit etwa 1.600 Rebstöcken im Bereich Kaiserstuhl wurde in den Jahren 2002-2007 auf das Vorkommen von Fruchtkörpern sowie mit F. mediterranea assoziierter Weißfäule beobachtet. Innerhalb dieses Zeitraumes hatte sich die Anzahl der Fruchtkörper sehr deutlich von 8 auf 55 erhöht; die Fruchtkörper sind dabei zufällig über die Anlage verteilt. Eine Teilrodung der Fläche ergab, dass von 366 untersuchten Stöcken alle mit F. mediterranea infiziert waren. Kreuzungstests heterokaryotischer Mycelien isoliert aus dem Bereich von Fruchtkörpern zeigten eine ausgeprägte genetische Diversität, wodurch eine Ausbreitung des Pilzes über luftverbreitete Sporen – und nicht von Stock zu Stock – nahe gelegt wird. Der Schwerpunkt des Auftretens von F. mediterranea liegt im Mittelmeerraum. Innerhalb Deutschlands finden sich Fruchtkörper am häufigsten im Südwesten; sie werden seltener oder fehlen ganz nach Norden und Osten. Mycelnachweise sind dagegen deutlich häufiger und liegen inzwischen für fast alle Weinbauregionen Deutschlands vor. Der Pilz erreicht in Deutschland seine nördliche Verbreitungsgrenze, bedingt auch durch das fast ausschließliche Vorkommen an Vitis vinifera.
Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das aus der Zusammenfügung der Universität Karlsruhe mit dem
Helmholtz-geförderten Forschungszentrum 2008 entstanden ist, untersuchen vier Arbeitsgruppen ein breites Spektrum an pathogenen, symbiontischen und saproben Pilzen mit molekularbiologischen Methoden. Prof. Reinhard Fischer und Mitarbeiter arbeiten an Wachstumsmechanismen und Lichtperzeption bei Aspergillus (Emericella) nidulans und Mechanismen der Mykotoxinproduktion bei Alternaria alternata als Beispiele saprober Schimmelpilze. Prof. Jörg Kämper und Mitarbeiter bearbeiten den Pilz des Maisbeulenbrandes als Modell für phytopathologische Interaktionen. Prof. Natalia Requena spezialisiert sich auf zelluläre Interaktionen zwischen arbuskulären Mykorrhiza-Pilzen und ihren Wirtspfanzen. Prof. Peter Nick versucht, den wertvollen Rebsorten Resistenzgene aus Wildarten einzubauen, um den benötigten Fungizideinsatz so stark wie möglich zu reduzieren.
Der Beitrag und die Bedeutung des Straßburger Fischers und Ratsherrn Leonhard Baldner (1612-1694) für die Zoologie des Oberrheins - u. a. beschrieb er als erster die Metamorphose des Neunauges und die Fischlaus (Argulus, ,,Pou de poisson")- ist einer breiten Öffentlichkeit erst relativ spät bekannt geworden. Denn sein Vogel- Fisch- und Thierbuch war bis 1974 nur in Manuskriptform verbreitet. Von seinem Lebenswerk, in niederalemannisch-elsässischer Sprache verfasst und mit Abbildungen bekannter Straßburger Maler versehen, ließ er im Laufe der Zeit mehrere Abschriften herstellen. Sie sind zum größten Teil bis heute erhalten, ausgenommen sein als „Das große Fischbuch" bekannte Handexemplar, das 1870 bei der Zerstörung der Straßburger Stadtbibliothek verbrannte.
Die Johanneskirche in der Gerberstraße 11 in Villingen ist als Sachgesamtheit Johanniterkirche mit Messnerhaus ein wichtiges Zeugnis für die Geschichte Villingens. Dies gilt sowohl für seine Architektur – wie auch Religionsgeschichte. Das Gebäude stellt deshalb aus wissenschaftlichen, vor allem bau- und stadtbaugeschichtlichen Gründen ein Kulturdenkmal
dar. Seine Erhaltung liegt insbesondere wegen seines
dokumentarischen und exemplarischen Wertes im Interesse der Öffentlichkeit. Die Johanneskirche ist Teil der dichten
Bebauung des historischen Stadtkernes innerhalb der ehemaligen Wehrmauer.
Gemodeltes Gebäck verbinden wir gemeinhin
mit der Weihnachtszeit. Landläufig wird das
Weihnachtsgebäck mit Ausstechformen aus Metall
oder Kunststoff hergestellt. Im 17. und 18. Jahrhundert war das anders. Bei zahlreichen weltlichen
und religiösen Anlässen wie Hochzeiten, Taufen,
Jubiläen, Nikolaus, Neujahr, Ostern usw. wurde
vielfältiges Gebäck hergestellt und gegessen.
Trotz einer sehr kurzen Regierungszeit verdient Herzog Ludwig Eugen von Württemberg auch in Ludwigsburg Interesse. Nicht die zwei Sommer, die er in der Residenz
Ludwigsburg verbrachte, sind dafür ausschlaggebend, auch nicht die Tatsache, dass
er in Ludwigsburg verstarb und in der katholischen Gruft beigesetzt wurde. Im
Schloss hängt ein Gemälde, das ihn zu Pferd zeigt: Es ist das größte Ölbild eines
württembergischen Herrschers in den weitläufigen Räumen des Schlosses. Obwohl
die Wirkung dieses Bildes beeinträchtigt ist, weil es in einem Gang hängt und dadurch
die beabsichtigte Fernwirkung verloren hat, stellt es den Herzog in die Reihe der
württembergischen Landesherren. Ein weiteres Gemälde findet sich in der Reihe der
regierenden Herzöge in der Ahnengalerie.
Im 1984 erschienenen Buch »900 Jahre Haus Württemberg« ist Herzog Ludwig
Eugen – im Gegensatz zu seinem Bruder und Nachfolger Herzog Friedrich Eugen, der
ebenfalls nur zwei Jahre lang regierte – nicht vertreten. Dabei fällt die Regierungszeit
Ludwig Eugens in eine Phase starker Umbrüche sowohl im Herzogtum Württemberg
als auch in ganz Europa. Der Herzog sah sich mit politischen Fragen konfrontiert, die
sich als Folge der Französischen Revolution, aber auch durch eine schwere Krisensituation stellten. Es begann sich ein neues Verständnis von Staatsgewalt und Obrigkeit zu
entwickeln. Obwohl sich die eigentlichen Auseinandersetzungen erst nach 1797 in der
Regierungszeit des Herzogs Friedrich II. (seit 1803 Kurfürst, seit 1806 König) abspielten,
nahmen sie doch schon in der kurzen Zeit des Herzogs Ludwig Eugen ihren Anfang.
Nur eineinhalb Jahre lang, vom 20. Oktober 1793 bis zum 20. Mai 1795, regierte
Herzog Ludwig Eugen das Herzogtum Württemberg, ein mittelgroßes Territorium
im deutschen Südwesten. Nicht nur diese kurze Regierungszeit hat das Andenken
dieses Herzogs rasch verblassen lassen, sondern auch andere Umstände in seinem
Leben. Er war katholisch und Landesherr in einem rein protestantischen Land. Er
war unstandesgemäß verheiratet und hatte keine Söhne. In seiner Regierungszeit brachen dramatische Konflikte auf, aufgrund derer er mit den mächtigen württembergischen Landständen in heftige Auseinandersetzungen geriet, obwohl er eigentlich als
notorisch gutmütig galt. Deshalb dürfte die Trauer in Württemberg eher verhalten
gewesen sein, als er im Mai 1795 unvermutet einen Schlaganfall erlitt und innerhalb
weniger Minuten verstarb.
Das Bernauer Hochtal, unter der Sonne des Südschwarzwaldes gelegen (Abb. 1), war schon immer eine bevorzugte Gegend zum Siedeln, Holzverarbeiten und -gestalten sowie später für den Tourismus. Nachdem die letzten Eiszeitgletscher sich zurückgezogen hatten und die Flora mit dichten Wäldern nachgewachsen war, begann vom Kloster St. Blasien aus auch schon die erste Besiedelung des Hochtales. Die Siedler lernten nicht nur Ackerbau und Viehzucht, sondern auch den Umgang mit den Hölzern der Wälder zum Bau ihrer Häuser und diese mit Holzschindeln zu decken und zu verkleiden. Auch die Dinge des täglichen Bedarfs, wie Löffel, Gabeln, Teller, Fässer u. ä. lernten sie im Schneflerbetrieb herzustellen, von denen es um die Mitte des 19. Jahrhunderts ca. 200 Betriebe gab.
Ernst Köpfer (1878–1954)
(2012)
Das Bernauer Hochtal Sanft nach Südosten abfallend zieht sich das Hochtal der Bernauer Alb vom Herzogenhorn, dem zweithöchsten Berg des Schwarzwaldes, in Richtung Sankt Blasien, kurz zuvor vereinigt mit der vom Feldberg kommenden Menzenschwander Alb. Darin eingebettet hat
Bernau seine einzigartige und sonnenreiche Lage in einer Höhe von 900 bis 1000 m, wo die Teilorte "locker und gefällig hingestreut, wie von Gottes Hand" liegen, so beschreibt es der Wander-Schriftsteller Wolfgang Abel. Das war nicht immer so, als vor etwa 10–12 000 Jahren das Feldberg- / Herzogenhorn-Massiv in der letzten Eiszeit noch von mächtigen Gletschern von 300 m Stärke bedeckt war. Als diese abschmelzend nach Südwesten abzogen, hinterließen sie ein abgeschliffenes von Moränen bedecktes Trog-Tal, wobei die ausschürfende Wirkung zum Ende des Gletschers erheblich abnimmt. Ganz allmählich hat sich dann im Laufe von tausenden von Jahren dieses U-förmige Tal durch die natürliche Sukzession in ein dichtes, geschlossenes Waldgebiet gewandelt, das sich lange der menschlichen Besiedlung entzog.
Baden und seine Bibliotheken
(2012)
Wenn man von Bibliotheken spricht, weiß sicher jeder Leser dieser Zeitschrift , wovon die Rede ist, nämlich von Buchsammlungen, deren
Name von dem griechischen biblos abgeleitet wurde und für das Buch steht, im englischsprachigen Raum vom lateinischen liber, was dort zur Library führt. Allerdings hat die Bezeichnung Bibliothek noch eine weitere Bedeutung, mit ihr wird auch die räumliche Hülle dieser Sammlung bezeichnet, der Raum oder das Gebäude. Und eben diese Bibliotheksgebäude gehören neben Gebäuden für das Wohnen oder den Gottesdienst zu den ältesten Gebäudetypen überhaupt. Und davon soll hier die Rede sein, wenn es auch solche Gebäude schon gab, als man noch gar keine Bücher kannte und es Baden als Bezeichnung für ein Territorium auch noch nicht gab.
Geschichte der Marmormuster aus dem Naturalienkabinett der Caroline Luise, Markgräfin von Baden
(2012)
In der mineralogischen Sammlung des Staatlichen
Museums für Naturkunde in Karlsruhe befinden sich
Marmormusterstücke, die noch aus dem Naturalienkabinett der Markgräfin von Baden Caroline Luise (1723-
1783) stammen. Ihrer Beschriftung nach stammen sie
aus der Schweiz. Eine Marmorkollektion im Naturhistorischen Museum in Bern mit identischer Handschrift
wird der Kunsthandwerkerfamilie Funk zugeschrieben.
Die Geschichte der Kunsthandwerkerfamilie Funk und
Aufzeichnungen in alten Inventaren von Caroline Luise
weisen den Weg der Marmormuster in das Naturalienkabinett.
In einem Rückblick auf seine Anfangszeit als Justizminister der provisorischen Regierung, die in Folge der Revolution 1918 in Baden in die politische Verantwortung gelangt war, schreibt der Karlsruher Rechtsanwalt Ludwig Marum: "Als ich Minister geworden war, hatte ich den Eindruck, daß meine Ministerherrlichkeit nicht länger als 24 Stunden dauere. Ich habe das Gefühl gehabt, daß wir auf außerordentlich schwankendem Boden uns bewegten." Diese Einschätzung der eigenen Situation nach dem Sturz der Monarchie im November 1918 im Deutschen Reich und in Baden war nicht unbegründet. Denn die am 10. November 1918 im Karlsruher Rathaus von einem sogenannten Wohlfahrtsausschuss und dem Karlsruher Soldatenrat zusammengestellte elfköpfige neue badische Regierung saß zunächst einmal zwischen allen Stühlen.
Die Geschichte der Verlage in der badischen Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe ist ganz überwiegend die Geschichte ihrer Buchdruckereien und ihrer Buch-, Kunst- und Musikalienhandlungen gewesen. Wie in manchen anderen der kleineren Residenzen des 18. Jahrhunderts, an denen der spekulative Geist keine Heimstatt gefunden hatte, konnte auch hier
keine ihn fördernde Verlegerpersönlichkeit heranwachsen. So haben wir es bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, und z. T. noch darüber hinaus, mit mehr oder minder geschäftstüchtigen Buchhändlern und mit Druckereibesitzern zu tun, die gleichsam im Nebenberuf als Verleger tätig wurden, und dennoch Bedeutendes zum Verlagswesen Karlsruhes beitragen
konnten. Die Ausstrahlungen ihrer Wirksamkeit gingen weit über die Grenzen Badens hinaus und haben – wenngleich zu einem geringen Teil – europäische Dimensionen erreicht. Dies ist bisher noch niemals gründlich erforscht worden, und auch die vorliegende Darstellung kann nur als Aufforderung zu weiteren Detailstudien verstanden werden. Dennoch sollen die Grundstrukturen dargelegt und alle Firmen und wichtigen Namen des 18. Jahrhunderts genannt werden. Das 19. Jahrhundert kann wegen der starken Diversifikation des Buchgewerbes im Großherzogtum Baden hier nur im Überblick behandelt werden.